In den Semesterferien nach Hause?

Ich weiß nicht, ob sich mein Problem irgendwie banal anhört, aber ich bin mir im Moment nicht sicher ob ich in den Semesterferien noch in die Heimat zu meiner Familie fahren soll. Es handelt sich 'nur' um eine Woche und ist mit insgesamt bestimmt 10h Zugfahrt verbunden.

Der Grund warum ich nach Hause will: Meine Mutter wurde vor Kurzem mit einer chronischen Krankheit diagnostiziert wegen der sie seit gut 4 Monaten nicht arbeiten kann .. zudem wurde vor kurzem auch zufällig ein Geschwür entdeckt, dass Krebs hätte werden können. In ein paar Wochen - der Woche die ich in der Heimat wäre - bekommt sie dieses Geschwür dann auch entfernt .. zwar hat sie unsere Nachbarin als 'Fahrer-&Aufpasserin' aber ihr wäre es natürlich sehr viel lieber, wenn ich da wäre.
Zusätzlich bin ich im nächsten Semester wohl erstmal 4 Monate nichtmehr in der Lage meine Familie zu sehen. Jetzt im Moment ist das noch kein Problem .. aber eventuell bereue ich meine 'Unlust' in ein paar Wochen? Ich weiß es nicht.

Die Gründe warum ich nicht nach Hause will: Ich bin Momentan psychisch nicht so ganz auf der Höhe. Wir sprechen hier von täglichen 'Weinanfällen', über extreme Stimmungsschwankungen zur allgemeinen Unlust an .. allem. Sowohl Arzt als auch Krankenkasse haben mir Psychotherapie nahe gelegt.
Jedenfalls fühle ich mich im Moment einfach nicht in der Lage, mich um meine kranke Mutter zu kümmern. Es ist nicht so, dass sie sich nicht um sich selbst kümmern könnte, aber ich denke einfach die Tatsache, dass ihr Sohn da ist, würde ihr auch irgendwo guttun. Trotzdem zweifle ich sehr daran ob es gut ist, 24/7 von meiner Familie (und deren Problemen) umgeben zu sein, wenn ich selbst gerade in einem richtigen Tief stecke.
Zusätzlich raubt mir der Gedanke von 2 Zugfahrten á 5h schon jetzt den Nerv .. ich muss derzeit ja sogar mit mir kämpfen, wenns nur ums Einkaufen geht.

Jedenfalls bin ich im Moment der Meinung, dass ich nicht nach Hause sollte .. wobei da auf der anderen Seite wieder die Isolation in meinem jetzigen Wohnort ist, da alle Kommilitonen im Urlaub bei ihren Familien sind. Ach ich weiß es nicht..
Vielleicht macht mein Text auch garnicht so viel Sinn.. Mir fällt es manchmal schwer klaare Gedanken zu fassen oder mich richtig auszudrücken .. sowas hatte ich auch schon lange nichtmehr..

Schwierige Situation. So wie Du gerade über Dich schreibst würde ich sagen, dass Du Dich zunöchst einmal um Dich kümmern solltest. Wenn Du selbst nicht in Deiner Kraft bist, kannst Du einem kranken Menschen keine Kraft geben. Sollte die Familiensituation mit Deinen psychischen Problemen zusammenhängen, könnten diese sich verschlimmern.

Ist es denn wirklich klar, dass das Geschwür gutartig ist? Wenn nicht, solltest Du vielleicht dennoch in Erwägung ziehen, zu fahren.

Hast Du Geschwister oder Deine Mutter einen Partner, so dass noch andere Menschen außer der Nachbarin da sind, die ihr beistehen können? Wie gesagt habe ich nicht den Eindruck, dass Du das grad kannst. Und ob Deine Mutter Dich stützen kann, ist in ihrer Situation fraglich.

Scheinbar ist es gutartig .. meine Mutter meinte zumindest, dass es nur 'verändertes Gewebe' sei, und schien ziemlich sorglos was das Thema betrifft.
Ja, meine Schwester (14) ist noch zu Hause .. die kämpft aber derzeit selber so ein bisschen damit, dass sie Nachts nichtmehr richtig schlafen kann und unterm Tag ganz plötzlich einnickt.
Zudem kommt natürlich noch, dass meine Mutter seit gut 4 Monaten mit ihrer chronischen Krankheit 'flach liegt' und man keine Ahnung hat, wie ihr Boss reagiert wenn er erfährt, dass solche Krankheitsepisoden ganz zufällig erneut ausbrechen können.

Die Sache ist die: Letztes Mal war ich über die Winterferien bei meiner Familie und hab' die Zeit nur begrenzt genossen. Es war zwar schön ne Auszeit von den Hochschul-Projekten zu bekommen und wieder Zeit mit Familie + alten Freunden zu verbringen .. aber 'damals' war die Situation auch schon sehr belastend.
Ein Grund warum ich wirklich froh war fürs Studium weit weg ziehen zu müssen war einfach, dass ich mich etwas von der Situation zu Hause lösen kann .. von Krankheiten über finanzielle Probleme, dass konnte ich Alles erstmal hinter mir lassen und ein 'neues Leben' beginnen.

Ich liebe meine Mutter und meine Schwester .. aber ich bin momentan psychisch so labil, dass ich nichtmal mit Sicherheit sagen könnte, dass ich eine ganze Zugfahrt ohne Weinanfall überstehen würde. Da spielen sehr, sehr viele Faktoren mit und die Krankheit meiner Mutter trägt wohl auch ihren Teil. Ich will nicht vor meiner Familie erscheinen und die nächste, unsichere Variable bilden um die man sich kümmern muss.

Auf der anderen Seite hab' ich ihr vor ein paar Tagen im Affekt geschrieben, dass ich kommen würde .. und jetzt absagen fühlt sich auch nicht richtig an.. oder?