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Insidon und Fluoxetin bei Depression

M

McClane

Gast
Im Frühjahr diesen Jahres habe ich meine Biographie komplett gegen die Wand gefahren. Erst dachte ich, es wäre eine Lebensmittekrise, die in den Mittdreißiger Jahren schon mal auftreten kann. Ich hab in der akuten Phase keine Scheiße ausgelassen (Job-Probleme, Ehe-krise, Affäre etc.). Hab seit ca. 6 Monaten Psychotherapie. Im Sommer traten dann massive Schlafstörungen mit Angstzuständen auf. Knapp 14 Tage ohne Schlaf, 7 Kilo abgenommen; dass war dann doch für meinen Arzt zuviel des Guten und er hat mir Insidon 50mg verschrieben. Tageshöchstdosis war zu dem Zeitpunkt 250mg. Alles rauschte nur an mir vorbei. Morgens bekam ich überhaupt keinen Anschluß zu mir und meiner Umwelt. Dann wurde die Dosis gedrosselt auf 100mg zur Nacht. Resultat war dasselbe. Von meiner Psychiaterin bekam ich dann Fluoxetin 20mg verschrieben, um morgens besser in die Schuhe zu kommen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich nun in einen Teufelskreislauf komme und immer mehr Medis schlucken muß, um andere Nebenwirkungen auszugleichen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder macht sie auch gerade durch?
 
Hallo McClane,

wahrscheinlich ist es so, dass das Medikament Insidon in deinem Fall zu stark ist oder du es nicht optimal verträgst.
Natürlich hast du damit recht, dass Nebenwirkungen nicht mit weiteren Medikamenten bekämpft werden sollten, außer es gibt ablolut keine andere Möglichkeit.
Frag deinen Arzt mal nach dem Antidepressivum "Opipramol Neuraxpharm" (weiter unten ist ein weiterer Thread darüber), ich weiß aus sicherer Quelle dass dieses Medikamten sehr gut verträglich ist, es hat im Vergleich zu anderen Antidepressiva wenig Nebenwirkungen und es besteht keine Suchtgefahr.

Alles Gute und liebe Grüße lala
 
Der Wirkstoff des Medis Insidon ist Opipramol, wäre also der gleiche Effekt. Allerdings könntest du ja, nach Rücksprache mit dem Arzt, die Dosis ein wenig runtersetzen, evtl. auf 50 oder 75 mg pro Abend.

Zur Dosierung von 250 mg / Tag kann ich nur sagen, echt heftig. Ich hatte damals Amineurin (Amitriptilyn) mit einer Dosis von 150 mg. Da konnte ich auch über Tag schon die Augen nicht mehr aufkriegen. Danach verschrieb man mir Doxepin 100 mg / Tag, war der gleiche Effekt auf die Dauer der Zeit.

Nun nehme ich seit einiger Zeit Stangyl 100 mg am Abend. Damit komme ich gut zurecht. Also, du siehst, es dauert schon mal einige Zeit, um das richtige Medikament herauszufinden. Es mag sein, dass das manchmal nervig ist diese Medis zu schlucken, aber es kommt auch sicher noch der Zeitpunkt, wo man bei dir anfangen kann diese wieder auszuschleichen. Ganz sicher mit dem Zeitpunkt, wo sich deine Lebenssituation zum Positiven verändert. Der Irrglaube, diese Antidepressiva würden abhängig machen, kursiert viel rum. Stimmt aber nicht. Da sind es eher die Schmerzmittel, wie chem. Opioide oder Beruhigungs- und Schlaftabletten.

Also mach dir keine Sorgen.
 
Micky II hat Recht, eine Abhängigkeit ist nicht zu erwarten. Man muß diese Medikamente auch lange genug nehmen, ohne geht es nicht und regelmäßgig Blutuntersuchungen und Überprüfung der Leberwerte sind auch wichtig.

Je nach dem, wie schlimm die Depression oder die allgemeine Lebenslage ist, ist auch ein unterschiedliches Medikament angebracht.Wer sich zum Beispiel in einem akutem Mobbingprozess befindet, braucht eben andere Medikament, als jemand der schon wieder auf dem aufsteigenden Ast ist.

Ich habe selber mit meiner Ärztin und der Situation entsprechend mehrere Medikamente ausprobiert. Morgens nehme ich Trevilor um in die Gänge zu kommen. Da ich wenig und schlecht schlafe, hilft es mir sehr, den beruflichen Anforderungen stand zu halten. . Gefällt mir sehr gut. Abends habe ich etwas zum Beruhigen genommen, davon haber ich aber regelrechte Fressattacken bekoommen. Nur wenn ich beruflich den nächsten Tag unbedingt fit sein muß, darf ich ein Schlafmittel nehmen.

Vom Stern gab es ein Sonderheft zur Depression, vielleicht kann man das noch über das Interneht bestellen, da steht wirklich alles drin, auch die Beschreibung der drei typischen Medikamentenarten mit den jeweiligen Bezeichnungen und alles was man sonst noch wissen sollte.

Man muß solange probieren, bis man das passende Medikament findet, weil jeder anders darauf reagiert.

Gute Besserung Puppi

PS Wie schon geschrieben, bei mir hilft am besten Aufräumen und Ausmisten, sozusagen das äußere Leben aufräumen, wenn innen drin so ein Chaos ist.
 
Hallo Puppi!
Das mit dem äußeren Aufräumen kenne ich. In meiner Akut-phase hätte ich am liebsten alles, wovon ich mich normalerweise nie getrennt hätte, weggeschmissen oder verschenkt (Schallplatten, Fernseher, CDs, Bücher etc.). Obwohl es eher nach einer Kartarsis für mich aussah. Das Problem ist heute eher das bei mir, dass ich mich einigermaßen durch den Tag hängeln kann, es aber sofort zusammenbricht, wenn irgendetwas unvorhergesehenes passiert (Glas fällt runter oder Milch kocht über z.B.). Dann geht gar nichts mehr bei mir. Es geht dann soweit (aber das ist seit der Akut-Zeit nur noch 1-2x aufgetreten), dass ich vor dem Kühlschrank hätte verhungern können.
 
In der Akutphase hatte ich das auch, gelgentlich nehme ich jetzt auch manchmall noch etwas sehr schwer. Mein Schmusekater hat mir Sonntagmorgen aus Spaß bzw. im Spiel eine verpasst und mich mit der Kralle im Gesicht erwischt. Ich weiß ganz sicher dass er nur Spielen wollte, ich hatte in sein Häuschen geschaut und da hat er zugebatscht.

Du das tat so weh, und im ersten Moment hätte ich fast geheult und ich habe gedacht, jetzt hat sich auch noch die Katze gegen dich verschworen. Na ja solche Momente sind manchmal, das schaffen wir aber auch noch oder?

Zum Thema Kühlschrank: lass uns mal tauschen mit verhungern und so, ich habe nämlich alles aufgegessen, selbst wenn mir schlecht war. Abends war das immer ganz schlimm.

Jetzt geht es aber wieder.
 
Also erst mal vielen dank an alle, die mir geantwortet haben!
Es ist natürlich für mich ein Ausnahmezustand ersten Grades. Ich bin seit Mitte Februar diesen Jahres krankgeschrieben. Vorher stand ich Mitten im Berufs-Leben drin. Und nun? Manchmal hab ich zuviel Kraft und drehe wie der Hamster im Laufrad und dann kommt der tiefe Fall. Alles läuft an mir vorbei wie ein Film, finde zu nichts und niemanden einen Bezug. Manchmal denke ich in solchen Situationen: Jetzt fehlt nur noch, dass du anfängst zu sabbern...
Highlights für mich sind schöne Stunden und Tage mit meiner Familie und besonders natürlich mit meiner Frau, die eine nichtwegzudenkende Stütze für mich ist. Manchmal kommt aus meinem Inneren ein Block, obwohl ich mich z.B. auf einen schönen Abend gefreut habe, und nichts läuft mehr. Es ist in solchen Situationen wie Schalter umlegen. Klick und Licht ist aus. Diese Situationen machen mir echt zu schaffen. Meistens folgen dann auf solche Situationen Nächte mit Schlaflosigkeit.
Meine Psychotherapeutin hat mir nahe gelegt, in eine geeignete Klinik zu gehen.
Sie empfahl mir besonders die Grönenbach-Klinik.
Hat jemand Erfahrung damit?
 
Hallo McLane,

eine Klinik wäre nicht schlecht. Einmal raus aus dem Alltagstrott. Die Angebote der Kliniken sind meistens sehr gut. Psycho-, Physiotherapien, Entspannungstraining etc.. Alles gebündelt. Viele dieser Kliniken versuchen, die Patienten möglichst von zu vielen Medikamenten wegzubringen bzw. stellen sie richtig ein. Meine Psychiaterin und ich planen auch etwas in dieser Richtung, allerdings erst im Frühjahr. Habe auch so das Gefühl, dass ich hier mal wieder eine Auszeit brauche.

Über die Grönenbach-Klinik weiß ich leider nichts. Habe aber einen Link dorthin gefunden (war gar nicht so einfach), da kannst du dir ja mal das Programm usw. anschauen.

http://www.wka.de/ecomaXL/?site=rpsy-Home



Wünsche dir alles Gute.
 
Tagchen McLane,
ich habe zwei Jahre so wie Du zuhause verbracht. Den Alltag des wach und nicht wach - Zustandes kennst Du ja. Ich hab mich dann für einenhalb Jahre Einstationieren lassen. Ich muss sagen es hat mir wirklich gut getan. Ich habe jetzt wieder einen Job, muss keine Tabletten mehr nehmen und habe weiterhin einmal die Woche Therapiestunde. Ich weiss zwar nicht wie die Einrichtungen in Deutschland sind, weil ich ja in Österreich bin, aber ich hoffe Du erkundigst Dich, was Dir weiterhelfen würde...

Es ist Dein Leben, mach es zu etwas wertvollem....

lg civil
 

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