Insomnia

Ich leide seit ca. 5 Jahren ganz schlimm an Schlaflosigkeit.
Das beginnt damit, dass mir nachts viele persönliche Probleme durch den Kopf gehen und ich erstmal nicht einschlafen kann. Wenn ich einschlafe (meist nach 3-4 Stunden Herumwälzen), dann wache ich wegen schon nach paar Stunden wegen geringster Geräusche auf und das Ganze geht von Vorn los.
In der Arbeit bin ich natürlich voll im Eimer und kann nicht die volle Leistung erbringen, weswegen nur noch weitere Probleme entstehen. An Wochenende versuche ich, Mittags zu schlafen, aber das klappt auch nicht.

Vor 3 Jahren war ich mit diesem Problem beim Neurologen. Er setzte mir irgendwelche Elektroden auf den Kopf und nahm Messungen vor, welche aber alle in Ordnung waren. Dann verschrieb er mir zunächst Schlaftabletten (welche gut funktioniert haben). Da ich begonnen habe, eine Abhängigkeit davon festzustellen, bat ich ihn um eine andere Lösung. Er verschrieb mir daraufhin Antidepressiva, welche (erst nach 3-4 Wochen) auch gut funktioniert haben.

Das Problem mit den Medikamenten war immer ein total seltsamer Schlaf (absolut ohne Träume), welcher mich aber entspannt hat. In der Arbeit fühlte ich mich allerdings wie betäubt und meine geistige Leistung hat wirklich bemerkbar nachgelassen.

Da ich festgestellt habe, dass der unausgeschlafene Zustand doch besser ist, als eine Sedierung, so hörte ich mit allen Medikamenten nach ca. 9 Monaten auf.

Jetzt bin ich wieder schlaflos und meine Gedanken kreisen ständig um all meine Probleme
(Einsamkeit, Geldprobleme meiner Eltern und Mobbing in der Arbeit). Ich weiss, dass mir diese Probleme den Schlaf rauben und kann sie nicht lösen.

Mir wurde auch ein Besuch beim Psychologen empfohlen. Allerdings bezweifle ich, dass die Gespräche über meine Probleme diese irgendwie verschwinden lassen. Bitte sagt mir Bescheid, ob ihr weitere Wege aus der Insomnia kennt. Ich wäre euch sehr dankbar.

Hallo Insomniac!

Ja, nach der Chemikeule fühlt man sich immer schlechter als nach 2 Stunden normalem Schlaf. Das kenne ich. Hast du schon mal versucht, Entspannungstechniken zu lernen, wie Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung? Es gibt viele, denen das hilft. Bei mir hat es leider nicht so viel gebracht. Dann habe ich mit Meditation angefangen. Habe gelernt, meine Gedanken zu kontrollieren. Das hilft oft recht gut. Mittlerweile beschränkt sich die Schlaflosigkeit auf Nächte vor Ereignissen, die mich nervös machen. Und dann ist die Schlaftablette nicht mehr so tragisch, weil es nur 1 oder 2 Mal im Monat vorkommt. Also keine Abhängigkeit. Jenachdem welche Probleme du nachts immer wieder durchkaust, könnte ein Psychater vielleicht doch helfen. Vielleicht mußt du dich gar nicht so sehr auf die Schlafprobleme konzentrieren, sondern mehr auf die Lösung der Probleme, die ihn dir rauben. Aber das kann ich so natürlich nicht beurteilen. Mir hat auch die Arbeit an meiner Einstellung zum Schlaf sehr viel geholfen. Als ich aufgehört habe, Schlaf als eine Verpflichtung zu sehen und gleich ein Drama daraus zu machen, wenn ich mal nicht schlafe, geht es bedeutend besser.

Ich wünsche dir alles Gute. Schlafmangel ist gruselig. Ich kann dich verstehen.

Grüße
Solitudo

ich weiß es is 4 jahre her das das thema eröffnet wurde, nur möchte ich noch etwas anhängen.

ein besuch beim Psychiater lässt keine probleme verschwinden, vorallem keine materialistischen probleme wie geldmangel oder mobbing. ein besuch beim psychiater soll das auch garnicht.
es soll einem helfen sich damit auseinanderzusetzen, den richtigen weg bei und wärend der auseinandersetzung zu gehen, und letztentlich zu lernen die probleme zu aktzeptieren und sachlich betrachten zu können, ohne das sie einem in der vorherigen form aufs gemüt drücken.

das gilt nicht nur für insomniasten, das ist allgemein geltend.

grundsätzlich ist es nie ein fehler zum psychiater zu gehen, nie.