Quanten-Hall-Effekt
Neues Mitglied
Ahoi! Wie der Titel andeutet habe ich ein kleines Mosaik an Problemen, dass sich zusammen recht kompliziert darstellt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Und ich will auch nicht zu viel schreiben, einen Roman will hier keiner lesen.
Noch mal aus meiner Vorstellung:
Ich bin aktuell 23 Jahre jung, männlich, Student und arbeite nebenher für meinen Unterhalt. Habe zuerst Geowissenschaften studiert, bin jetzt bei Informatik gelandet.
Klingt ja ganz solide, scheinbar alles im Griff. Warum suche ich als Hilfe?
Ich habe mehrere Themen die mich beschäftigen und mit denen ich mich nun schon seid einiger Zeit auseinanderzusetzen versuche.
Die einfache Auflistung der gestellten Diagnosen wäre: Hochsensibilität, Soziale Phobie, cPTSD, Depression.
Ich habe sehr früh das eine oder andere mitgemacht. Es gab auch schöne Momente, aber von Beginn meiner Erinnerungen an hatte ich Angst und Stress. Meine Mutter war depressiv, der Vater aggressiv und selten da. Wir zogen oft um, es gab finanzielle Sorgen und dadurch ständig Streit, angespannte Stimmung und für mich keinen Platz. Ich durfte bloß nicht auf mich aufmerksam machen oder Arbeit verursachen, sonst entlud sich diese Spannung in meine Richtung.
Meine erste Erinnerung ist, das ich wach liege weil ich länger nichts zu trinken hatte und ziemlichen Durst, ich mich aber nicht traue nach meinen Eltern zu rufen, weil sie dann sauer auf mich sein könnten, da ich schon wieder was will. Angst davor irgendwie aufzufallen und zur Zielscheibe zu werden dominierten von Beginn an mein Leben. In der Grundschule hatte ich bereits die ersten Panikattacken und wusste nicht was das war und woher es kam, wenn plötzlich mein Herz raste und mir jedesmal übel wurde.
Ich träumte damals oft, dass ich aus versehen ein Geräusch verursachte, wie das Umkippen des Murmelglases, und das dann meine Mutter rasend vor Wut mit einem Messer aus der Küche auf mich zu kommt und mich ersticht. Oder das mein Vater mich wieder und wieder schlägt. Desweiteren hatte ich immer Angst, dass meine Eltern mich irgendwann loswerden wollen wenn ich zu viel Arbeit bin oder nicht genüge. Das sie ein anderes Kind von der Schule mit nach Hause nehmen und ich übrig bleibe. Diese psychischen Traumata führten zur Entwicklung einer starken Sozial Phobie. Meine Hochsensibilität lässt mich obendrein Dinge sehr intensiv erleben, deutlich intensiver als das bei anderen Menschen vielleicht der Fall ist.
Ich konnte das alles bis in etwa zur 10. Klasse kompensieren und mich trotzdem immer wieder mit anderen anfreunden und mich der Angst jeden Tag aufs neue stellen. Dort allerdings wechselte, nun bereits zum 4. mal, mein komplettes Umfeld. Kein vertrautes Gesicht, wieder alles neue Bekanntschaften und wieder musste ich von 0 anfangen Kontakte zu knüpfen.
Ich konnte mit den Panikattacken nicht offen umgehen und klar sagen, dass mir bestimmte Dinge schwer fallen. Hatte Angst vor Mobbing und so habe ich in der Schule so getan als wäre nichts, habe den netten aber eher zurückhaltenden abgegeben, der nie zu Geburtstagen und Parties erscheint, obwohl man ihn mochte und gerne eingeladen hat. Ich hab mir immer andere Ausreden einfallen lassen um das nicht ertragen zu müssen, wollte damals schon lieber endlich sterben als diese konstante Todesangst wieder und wieder aushalten zu müssen.
Dann starb der eine Mensch, der sich bis dato wie eine Konstante durch mein Leben zog, ein Freund aus dem Kindergarten dessen Familie mit meiner befreundet war. Er starb unerwartet während seinem Abitur an einer Herzmuskelentzündung. Darauf verlor ich auch den Kontakt zu dessen Familie, seine Eltern schieden sich darauf, sein Vater starb einige Jahre später an Lungenkrebs.
Mein einziger Schulfreund ging damals nach dem 10. Schuljahr ab und entfernte sich sehr weit von mir, der Kontakt schlief ein.
Zur Zeit der Abiturprüfungen war ich bereits voll in der Depression. Kam aus dem Tief einfach nicht mehr raus und hab mich immer machtloser gegenüber der Phobie gefühlt -> ergo mich immer weiter eingegraben.
Ein zusätzliches Thema ist noch meine Sexualität, ich bin Schwul und wusste das schon sehr lange, aber offen dazu bekennen könnte ich mich nie. Es mag zwar politisch angeordnet sein, dass man jetzt tolerant zu sein hat, aber das ist weit von der Realität entfernt.
Hatte gehofft mit dem Studium ändert sich das, eine neue Chance auf Leute zu treffen, die dann hoffentlich etwas erwachsener sind, so dass meine Phobie einen Punkt weniger zum Ansetzen hat.
Das war aber leider nicht der Fall. Viele kamen bereits mit ihrem Freundeskreis an die Uni, vom ersten Tag an gab es dort feste Gruppen in die ich mich, so sehr ich es versucht habe, nicht hineindrängen konnte.
Stattdessen habe ich mir die einzelnen, alleine sitzenden rausgepickt und mich neben die gesetzt, versucht ins Gespräch zu kommen. Smalltalk kriege ich hin, aber es ging nie wirklich über fachliche Themen oder oberflächliches Zeug hinaus. Wenn es denn überhaupt klappte, manche waren noch stummer als ich.
So bin ich jetzt seid 7 Jahren mehr oder weniger komplett isoliert, nur kurzzeitig hatte ich mal einen trügerischen Erfolg, der einzige Kontakt zu anderen Menschen beschränkt sich auf ein Grüßen der Arbeitskollegen, mal ein Kundengespräch am Telefon oder das erzwungene Lachen über die blöden Witze der heiteren und ach so sorglosen Studenten um mich herum im Hörsaal.
Ich habe im Lauf der Jahre auch immer wieder neue Versuche gestartet um da raus zu kommen. Sportvereine, Kampfsport, Hobby-Treffen, Stammtisch, sogar zu einer kleineren Party habe ich mich gewagt, nach dem mich jemand eingeladen hatte. Was ich dabei von Menschen gesehen habe hat mich schwer enttäuscht. Bei einigen Begegnungen wurden meine größten Ängste bestätigt. Alle hatten gemeinsam, dass es für mich eine reine Qual war und ich dann nach Wochen, Monaten oder beim Kampfsport auch Jahren, die Kraft verloren habe weiterzumachen. Dabei habe ich auch ein wenig mein Vertrauen in Menschen verloren und ich tue mich schwer darin, anderen nun offen zu begegnen, ich habe automatisch die feste Erwartung verletzt zu werden.
Das hat auch damit zu tun, dass ich Gesellschaft und den Umgang miteinander aufgrund der Hochsensibilität auf einem ganz anderen Niveau wahrnehme und schätze. Und das ich nie jemanden finden konnte der auch nur Ansatzweise eine gemeinsame geistige Basis aufweist, auf welcher man einen weiteren Kontakt gründen könnte.
Vermutlich erwarte ich einfach zuviel.
Seid etwas über 2 Jahren bin ich auch in einer Therapie. Diese hat mir sehr geholfen mit mir selbst besser auszukommen und mein Therapeut schaffte es mich immer mal wieder so weit aufzubauen das ich etwas neues ausprobiert habe. Aber einen richtigen Erfolg hatte ich auch mit dieser Begleitung nicht.
Unter dem Gesichtspunkt meiner Schwierigkeiten in sozialen Themen kommt vielleicht dem einen oder anderen das Asperger-Syndrom in den Sinn, das habe ich aber mit meinem Therapeuten sehr schnell ausgeschlossen. Ich habe kein Problem darin, mit anderen zu interagieren und deren Gefühle und Absichten zu lesen und zu erkennen. Hier liegt auch eines meiner Probleme, ich erkenne die Masken und Fassaden mit denen jeder sich durch den Alltag bewegt und da man mir immer nur diese zuwendet habe ich dieses Theater zu hassen gelernt. Manchmal muss ich im Supermarkt innehalten um nicht laut loszulachen und zu fragen ob man sich denn nicht lächerlich vorkommt dieses Schauspiel zu führen. Warum können viele Menschen nicht einfach mal echt sein.
In der Gegenwart angekommen bin ich aktuell ziemlich fertig. Wieder und wieder Kraft aus dem nichts schöpfen und sich zur Arbeit und an die Uni quälen, die konstante Panik an beiden Orten aushalten. Das geht immer schlechter und ich habe Tage an denen ich den Hörsaal nicht mehr betreten kann. Medikamente nehme ich bereits seid Beginn der Therapie, mit anfänglich stabilisierender Wirkung, doch je länger das alles dauert und die Jahre ins Land gehen ohne auch nur eine freundliche Seele zu erblicken, ohne auch nur die Chance zu sehen jemals jemandem verständig und auf Augenhöhe zu begegnen, desto mehr verliere ich die Kraft.
Ich weiß nicht mehr woher ich noch neue Kraft schöpfen soll, wo mal mein Ausgleich liegt zu all dem. Sich jeden Morgen aus dem finstersten Nichts heraus zu motivieren ist nicht so einfach.
Bisher ging das, und ich will weiter kämpfen.
Doch gerade jetzt wo ich wieder ein Weihnachten alleine oder zwangsweise mit dieser Familie verbringen muss, fühle ich so einen unbestimmten Druck.
Dieser Druck verhindert meinen ohnehin schon unregelmäßigen Schlaf und äußert sich in Krämpfen, und einem inneren Drang einfach aus dieser Situation raus zu wollen. Endlich mal einen Ausgleich zu haben, sei es eine Schulter zum ausweinen oder einen Freund den man mal anhauen kann wenn einem alles zuviel wird und man nur die Wände zum reden hat. (nein ich rede noch nicht mit meinen Wänden)Ich weiß dann nicht wohin und will einfach nur noch das es aufhört. Das alles endlich aufhört. 23 Jahre sind lang genug, ich habe meinen guten Willen gezeigt, es sollte einfach nicht sein.
Jetzt ist im nächsten Jahr meine Wohnung nicht mehr sicher, muss mehr bezahlen, das bedeutet mehr Arbeitsstunden, wodurch sich meine Arbeitszeit dann immer stärker mit der Uni überschneidet. Besonders ärgerlich bei Pflichtveranstaltungen mit Anwesenheitskontrolle für die Klausurzulassung.
Für andere kein Thema, einfach umziehen fertig. Für mich ist das eine Situation derer ich mich nun nicht mehr gewachsen fühle und für mich ist das alles den Aufwand nicht mehr wert. Das Leben gibt mir so gar nichts zurück, ich habe an keiner Tätigkeit mehr Spaß oder Freude, ich lebe nur noch um Angst zu haben, um körperlich am Schlafentzug zu leiden und um irgendeine Fassade für den Beruf aufrechtzuerhalten damit das System um mich herum mich weiter toleriert. Ich glaube die Ausmaße des Kampfes den das alles bisher bedeutet hat, können sich die meisten nicht mal im Ansatz vorstellen.
Ein Tier würde man einschläfern, wenn es sich nur noch quält.
Warum wende ich mich damit anonym ans Internet und nicht an Freunde/Familie etc.?
Nun, wie man sieht habe ich den Luxus von Freunden nicht und auch kein auf Vertrauen und Verständnis basierendes Verhältnis zu meiner Familie.
Die Phobie hat es mir so gut wie unmöglich gemacht Massenveranstaltungen zu besuchen um neue Leute kennen-zulernen und selbst einzelne Treffen sind sehr schwierig für mich und blieben bisher eher erfolglos.
Danke fürs Zuhören.
Noch mal aus meiner Vorstellung:
Ich bin aktuell 23 Jahre jung, männlich, Student und arbeite nebenher für meinen Unterhalt. Habe zuerst Geowissenschaften studiert, bin jetzt bei Informatik gelandet.
Klingt ja ganz solide, scheinbar alles im Griff. Warum suche ich als Hilfe?
Ich habe mehrere Themen die mich beschäftigen und mit denen ich mich nun schon seid einiger Zeit auseinanderzusetzen versuche.
Die einfache Auflistung der gestellten Diagnosen wäre: Hochsensibilität, Soziale Phobie, cPTSD, Depression.
Ich habe sehr früh das eine oder andere mitgemacht. Es gab auch schöne Momente, aber von Beginn meiner Erinnerungen an hatte ich Angst und Stress. Meine Mutter war depressiv, der Vater aggressiv und selten da. Wir zogen oft um, es gab finanzielle Sorgen und dadurch ständig Streit, angespannte Stimmung und für mich keinen Platz. Ich durfte bloß nicht auf mich aufmerksam machen oder Arbeit verursachen, sonst entlud sich diese Spannung in meine Richtung.
Meine erste Erinnerung ist, das ich wach liege weil ich länger nichts zu trinken hatte und ziemlichen Durst, ich mich aber nicht traue nach meinen Eltern zu rufen, weil sie dann sauer auf mich sein könnten, da ich schon wieder was will. Angst davor irgendwie aufzufallen und zur Zielscheibe zu werden dominierten von Beginn an mein Leben. In der Grundschule hatte ich bereits die ersten Panikattacken und wusste nicht was das war und woher es kam, wenn plötzlich mein Herz raste und mir jedesmal übel wurde.
Ich träumte damals oft, dass ich aus versehen ein Geräusch verursachte, wie das Umkippen des Murmelglases, und das dann meine Mutter rasend vor Wut mit einem Messer aus der Küche auf mich zu kommt und mich ersticht. Oder das mein Vater mich wieder und wieder schlägt. Desweiteren hatte ich immer Angst, dass meine Eltern mich irgendwann loswerden wollen wenn ich zu viel Arbeit bin oder nicht genüge. Das sie ein anderes Kind von der Schule mit nach Hause nehmen und ich übrig bleibe. Diese psychischen Traumata führten zur Entwicklung einer starken Sozial Phobie. Meine Hochsensibilität lässt mich obendrein Dinge sehr intensiv erleben, deutlich intensiver als das bei anderen Menschen vielleicht der Fall ist.
Ich konnte das alles bis in etwa zur 10. Klasse kompensieren und mich trotzdem immer wieder mit anderen anfreunden und mich der Angst jeden Tag aufs neue stellen. Dort allerdings wechselte, nun bereits zum 4. mal, mein komplettes Umfeld. Kein vertrautes Gesicht, wieder alles neue Bekanntschaften und wieder musste ich von 0 anfangen Kontakte zu knüpfen.
Ich konnte mit den Panikattacken nicht offen umgehen und klar sagen, dass mir bestimmte Dinge schwer fallen. Hatte Angst vor Mobbing und so habe ich in der Schule so getan als wäre nichts, habe den netten aber eher zurückhaltenden abgegeben, der nie zu Geburtstagen und Parties erscheint, obwohl man ihn mochte und gerne eingeladen hat. Ich hab mir immer andere Ausreden einfallen lassen um das nicht ertragen zu müssen, wollte damals schon lieber endlich sterben als diese konstante Todesangst wieder und wieder aushalten zu müssen.
Dann starb der eine Mensch, der sich bis dato wie eine Konstante durch mein Leben zog, ein Freund aus dem Kindergarten dessen Familie mit meiner befreundet war. Er starb unerwartet während seinem Abitur an einer Herzmuskelentzündung. Darauf verlor ich auch den Kontakt zu dessen Familie, seine Eltern schieden sich darauf, sein Vater starb einige Jahre später an Lungenkrebs.
Mein einziger Schulfreund ging damals nach dem 10. Schuljahr ab und entfernte sich sehr weit von mir, der Kontakt schlief ein.
Zur Zeit der Abiturprüfungen war ich bereits voll in der Depression. Kam aus dem Tief einfach nicht mehr raus und hab mich immer machtloser gegenüber der Phobie gefühlt -> ergo mich immer weiter eingegraben.
Ein zusätzliches Thema ist noch meine Sexualität, ich bin Schwul und wusste das schon sehr lange, aber offen dazu bekennen könnte ich mich nie. Es mag zwar politisch angeordnet sein, dass man jetzt tolerant zu sein hat, aber das ist weit von der Realität entfernt.
Hatte gehofft mit dem Studium ändert sich das, eine neue Chance auf Leute zu treffen, die dann hoffentlich etwas erwachsener sind, so dass meine Phobie einen Punkt weniger zum Ansetzen hat.
Das war aber leider nicht der Fall. Viele kamen bereits mit ihrem Freundeskreis an die Uni, vom ersten Tag an gab es dort feste Gruppen in die ich mich, so sehr ich es versucht habe, nicht hineindrängen konnte.
Stattdessen habe ich mir die einzelnen, alleine sitzenden rausgepickt und mich neben die gesetzt, versucht ins Gespräch zu kommen. Smalltalk kriege ich hin, aber es ging nie wirklich über fachliche Themen oder oberflächliches Zeug hinaus. Wenn es denn überhaupt klappte, manche waren noch stummer als ich.
So bin ich jetzt seid 7 Jahren mehr oder weniger komplett isoliert, nur kurzzeitig hatte ich mal einen trügerischen Erfolg, der einzige Kontakt zu anderen Menschen beschränkt sich auf ein Grüßen der Arbeitskollegen, mal ein Kundengespräch am Telefon oder das erzwungene Lachen über die blöden Witze der heiteren und ach so sorglosen Studenten um mich herum im Hörsaal.
Ich habe im Lauf der Jahre auch immer wieder neue Versuche gestartet um da raus zu kommen. Sportvereine, Kampfsport, Hobby-Treffen, Stammtisch, sogar zu einer kleineren Party habe ich mich gewagt, nach dem mich jemand eingeladen hatte. Was ich dabei von Menschen gesehen habe hat mich schwer enttäuscht. Bei einigen Begegnungen wurden meine größten Ängste bestätigt. Alle hatten gemeinsam, dass es für mich eine reine Qual war und ich dann nach Wochen, Monaten oder beim Kampfsport auch Jahren, die Kraft verloren habe weiterzumachen. Dabei habe ich auch ein wenig mein Vertrauen in Menschen verloren und ich tue mich schwer darin, anderen nun offen zu begegnen, ich habe automatisch die feste Erwartung verletzt zu werden.
Das hat auch damit zu tun, dass ich Gesellschaft und den Umgang miteinander aufgrund der Hochsensibilität auf einem ganz anderen Niveau wahrnehme und schätze. Und das ich nie jemanden finden konnte der auch nur Ansatzweise eine gemeinsame geistige Basis aufweist, auf welcher man einen weiteren Kontakt gründen könnte.
Vermutlich erwarte ich einfach zuviel.
Seid etwas über 2 Jahren bin ich auch in einer Therapie. Diese hat mir sehr geholfen mit mir selbst besser auszukommen und mein Therapeut schaffte es mich immer mal wieder so weit aufzubauen das ich etwas neues ausprobiert habe. Aber einen richtigen Erfolg hatte ich auch mit dieser Begleitung nicht.
Unter dem Gesichtspunkt meiner Schwierigkeiten in sozialen Themen kommt vielleicht dem einen oder anderen das Asperger-Syndrom in den Sinn, das habe ich aber mit meinem Therapeuten sehr schnell ausgeschlossen. Ich habe kein Problem darin, mit anderen zu interagieren und deren Gefühle und Absichten zu lesen und zu erkennen. Hier liegt auch eines meiner Probleme, ich erkenne die Masken und Fassaden mit denen jeder sich durch den Alltag bewegt und da man mir immer nur diese zuwendet habe ich dieses Theater zu hassen gelernt. Manchmal muss ich im Supermarkt innehalten um nicht laut loszulachen und zu fragen ob man sich denn nicht lächerlich vorkommt dieses Schauspiel zu führen. Warum können viele Menschen nicht einfach mal echt sein.
In der Gegenwart angekommen bin ich aktuell ziemlich fertig. Wieder und wieder Kraft aus dem nichts schöpfen und sich zur Arbeit und an die Uni quälen, die konstante Panik an beiden Orten aushalten. Das geht immer schlechter und ich habe Tage an denen ich den Hörsaal nicht mehr betreten kann. Medikamente nehme ich bereits seid Beginn der Therapie, mit anfänglich stabilisierender Wirkung, doch je länger das alles dauert und die Jahre ins Land gehen ohne auch nur eine freundliche Seele zu erblicken, ohne auch nur die Chance zu sehen jemals jemandem verständig und auf Augenhöhe zu begegnen, desto mehr verliere ich die Kraft.
Ich weiß nicht mehr woher ich noch neue Kraft schöpfen soll, wo mal mein Ausgleich liegt zu all dem. Sich jeden Morgen aus dem finstersten Nichts heraus zu motivieren ist nicht so einfach.
Bisher ging das, und ich will weiter kämpfen.
Doch gerade jetzt wo ich wieder ein Weihnachten alleine oder zwangsweise mit dieser Familie verbringen muss, fühle ich so einen unbestimmten Druck.
Dieser Druck verhindert meinen ohnehin schon unregelmäßigen Schlaf und äußert sich in Krämpfen, und einem inneren Drang einfach aus dieser Situation raus zu wollen. Endlich mal einen Ausgleich zu haben, sei es eine Schulter zum ausweinen oder einen Freund den man mal anhauen kann wenn einem alles zuviel wird und man nur die Wände zum reden hat. (nein ich rede noch nicht mit meinen Wänden)Ich weiß dann nicht wohin und will einfach nur noch das es aufhört. Das alles endlich aufhört. 23 Jahre sind lang genug, ich habe meinen guten Willen gezeigt, es sollte einfach nicht sein.
Jetzt ist im nächsten Jahr meine Wohnung nicht mehr sicher, muss mehr bezahlen, das bedeutet mehr Arbeitsstunden, wodurch sich meine Arbeitszeit dann immer stärker mit der Uni überschneidet. Besonders ärgerlich bei Pflichtveranstaltungen mit Anwesenheitskontrolle für die Klausurzulassung.
Für andere kein Thema, einfach umziehen fertig. Für mich ist das eine Situation derer ich mich nun nicht mehr gewachsen fühle und für mich ist das alles den Aufwand nicht mehr wert. Das Leben gibt mir so gar nichts zurück, ich habe an keiner Tätigkeit mehr Spaß oder Freude, ich lebe nur noch um Angst zu haben, um körperlich am Schlafentzug zu leiden und um irgendeine Fassade für den Beruf aufrechtzuerhalten damit das System um mich herum mich weiter toleriert. Ich glaube die Ausmaße des Kampfes den das alles bisher bedeutet hat, können sich die meisten nicht mal im Ansatz vorstellen.
Ein Tier würde man einschläfern, wenn es sich nur noch quält.
Warum wende ich mich damit anonym ans Internet und nicht an Freunde/Familie etc.?
Nun, wie man sieht habe ich den Luxus von Freunden nicht und auch kein auf Vertrauen und Verständnis basierendes Verhältnis zu meiner Familie.
Die Phobie hat es mir so gut wie unmöglich gemacht Massenveranstaltungen zu besuchen um neue Leute kennen-zulernen und selbst einzelne Treffen sind sehr schwierig für mich und blieben bisher eher erfolglos.
Danke fürs Zuhören.