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Ist alles verloren?

Baggy

Mitglied
Ich habe ein sehr schwerwiegendes Problem.
Ich habe den Christlichen Glauben, mit diesem bin ich eigentlich aufgewachsen. Allerdings habe ich mich die letzten Jahre intensiver mit der Bibel beschäftigt, da es mir gesundheitlich nicht so gut geht und des Öfteren Zuizidgedanken aufkommen möchte ich gerne eine Meinung wissen, gerne von anderen Christen.
Das Problem ist, dass ich mich an eine Sitaution erinnere, da war ich 14 oder 13. Jedenfalls habe ich mir die Haare gemacht, diese wollten aber absolut nicht so sitzen wie ich es haben wollte und das hat mich nach mehrmaligem Probieren echt extrem aufgeregt. Ich weiß nicht was in dem Moment los war, aber irgendwie habe ich da wohl Gott verantwortlich gemacht und ihm den Mittelfinger gezeigt. Das belastet mich so extrem, dass ich Angst habe aufgrund dessen an Depressionen erkrankt zu sein, und aufgrund dessen eventuell der Selbstmord bestimmt ist, da ich nicht weiß ob diese Sünde vergeben werden kann. Weil die Sünde gegen den heiligen Geist wird ja nicht vergeben. Aber ich weiß nicht inwiefern diese Sünde dem gleich kommt. Ich habe so starke Schuldgefühle deswegen.
 
Du warst in der Pubertät, da waren wir alle impulsiv.

Denkst Du, dass Gott Dich nun dafür bestraft? Warum sollte er das tun? Liebt er uns Menschen nicht auch MIT unseren Fehlern? Was wäre das denn für ein Gott, wenn er uns mit einer Pubertät erschafft, und uns dann dafür bestraft? 😉
 
Hallo Baggy,



die Auslegungen der Bibel sind tats. so eine Sache, ich denke das das Wort des Nicht-Vergebens uns nur eines klar aufzeigen soll: Es gibt eine Grenze, bei der definitiv "Schluss mit lustig" ist (um das mal sanft auszudrücken). Diese Grenze in dieser Sache, wie Du diese erwähntest, verlegt Gottes-Lehre in sich selbst, das bedeutet auch das er alles Tiefere damit in sich verlegt und dem Menschen letztendlich das Wort nimmt/nehmen kann. Damit zeigt Gott seine Position gegenüber uns, das kann man an anderen Stellen auch lesen "hinweg mit euch ihr Übertreter des Gesetzes".

Gott zeigt und lehrt damit seine Vollmacht, doch im Eigentlichen geht es um etwas anderes. Er, der Schöpfer, ist auch der Vater welcher den Menschen so sehr liebt und seine Barmherzigkeit, seine Gnade zeigt. Jesus versperrt den Weg zum Vater, denn der Vater ist in ihm. Jesus jedoch kennt den Menschen am Besten, denn er war auch Mensch, hat das Leid, die Angst, den Schmerz, die Ablehnung, die Verachtung, die Verleumdung, die Pain und alles hautnah mitbekommen bis hin zum qualvollen und schändlichen Tod.

Die Bibel spricht zwar von Todsünden, wie ich es hörte, doch der Tod ist erstmal ein Diesseits-Problem, keines in der Welt dahinter, deswegen bedeutet das aus meiner Sicht erstmal nur etwas für diese Welt und unser dieses Leben. Unser dieses Leben wirkt sich nat. auch auf das dahinter aus, doch dort wird mit ganz anderen Karten gespielt, wenn ich das mal so erklären darf, die Zusammenhänge ändern sich. Die Lehren der Bibel wirken stellenweise unvergleichlich hart, auf der Erde sagt man sich jedoch "das Essen wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird".

Wir Menschen sind allem ausgesetzt, alles kann in uns wirken, von daher haben wir auch keine Sicherheit, keine Garantie das mit uns alles richtig verlaufen kann. Gesetzes Grenzen klingen hart, aber die Gnade des Herrn würde ich als ihm ebenbürtig sehen, eine unendliche Quelle. Daran dürfen und sollen wir festhalten, unser Vertrauen auf den Herrn legen. Können wir überhaupt die Lehren der Bibel voll und ganz verstehen? Wer will sich anmaßen das zu behaupten, ohne dabei sich gleich mit Jesus, Gottessohn, dem größten Lehrer auf eine Stufe zu stellen?

Jesus sagte oft: "Kehrt um(!)", verlasst euren Pfad und nehmt an den meinen, ja, folgt mir nach. Heißt das, das wir Jesus nachahmen sollen? Oder folgen wir ihm nur auf seinem Weg? Was ist der Weg Gottes, des Sohnes, des Vaters im Sohne für uns? Sein Wort, denn so sagte er: "meine Schafe hören auf meine Worte". Ich bin eines seiner Schafe, ich höre auf seinen Ruf, denn sein Wort ist mir nicht egal - und das soll es nie sein. So halte ich an Jesus fest, er leitet mich, darauf vertraue ich und mit meinen Fehlern rechne ich.

Ob ich ihm den einen Finger schon zeigte? Nein oder vielleicht sogar ja, aber angeschrien hab ich ihn schon sicher, das Gebet hat er erhört, warsch. war es laut genug 😉. Würdest Du jemandem nicht vergeben, der Dir so ein Zeichen gab? "Wie ihr messt, so werdet ihr gemessen werden.." - und was sind unsere Gedanken der Nichtvergebung? Was sind dabei die Gedanken Gottes?

Gott ist jemand, der sehr eigen ist, lassen wir ihm das, soll es ihm gehören, kreiden wir ihm das nicht an! Lieber achten wir immer wieder von Neuem auf uns, richten uns auf sein Heil aus, das ist es - um was es ihm, den Liebenden geht. Er denkt auch ganz anders als wir. Wir denken an das Jetzt, an das Gestern und an das Morgen, er denkt in Ewigkeit, das was wir kaum begreifen können.

Weil Du das hier geschrieben hast, habe ich als Schaf Gottes gelächelt, ich wette dem Herrn gefällt es, wenn seine Schafe lächeln. In der Bibel lesen ist sicher gut, weil Du etwas lernen willst, aber achte darauf das Du nicht aus Angst nach etwas suchst, denn ängstlich sein und lieben das geht nicht. Als Menschen werden wir immer Fehler machen, das ist auch nicht meine Sorge und soll nie meine Angst vor Gott schüren. "Die Gottes Furcht" ist etwas Eigenes, das müsste man genau ausleuchten, in der heutigen Zeit jedoch kaum noch bekannt. Ich fühle mich frei im Glauben an Gott, ich fühle mich gut und sicher aufgehoben, kann in großen Weiten leben wie ich will und weide auf eine seiner Auen. Lebe im Land wo Milch und Honig fliessen, habe Hoffnung und lerne den Herrn nach und nach besser kennen und meine Ängste werden kleiner und kleiner. Übrigens: "Wir dürfen den Herrn um alles bitten, ich habe es schon ausprobiert, ja, es stimmt."


Ein frohes Weihnachtsfest Dir.
peace
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Baggy,

ich bin zwar eine Atheistin, versuche aber dennoch mal dein Problem aus der christlichen Perspektive zu betrachten.
Ich bin der Überzeugung, dass nicht alles verloren ist. Du hast in einer Situation - wohlgemerkt in der Pubertät - etwas impulsiv reagiert und die Schuld außen gesucht. Aber wenn wir mal ehrlich sind, warst du in dieser Situation nicht sauer auf Gott, sondern auf die Situation und womöglich auch auf dich selbst. Ich kenne solche Situationen auch sehr gut ;-) Natürlich ist es in so einer Situation nicht richtig, die Schuld außerhalb zu suchen, aber solche Verhaltensweisen sind nun mal menschlich. Und da aus der christlichen Sicht Gott nicht nur allmächtig, sondern auch allwissend ist, weiß Gott auch, dass du nicht ihn verantwortlich gemacht hast. Er, als allwissender Gott weiß, was dich in dieser Situation bewegt hat und warum du so reagiert hast, wie du reagiert hast. Er weiß, dass es nicht gegen ihn und deinen Glauben gerichtet war, sondern ein Ausdruck deiner Emotionen war.
Deine Depression und deine Suizidgedanken sind daher meiner Meinung nach nicht als Strafe anzusehen. Ein liebender Gott - von dem Christen ja ausgehen - ist ein verzeihender Gott, wenn Menschen ihre Fehler erkennen und sie von Herzen bereuen. Ich denke auch, dass er möchte, dass es uns gut geht. Ich bin mir sicher, dass ein liebender Gott die Menschen unterstützen und ihnen helfen möchte, wenn sie sich auf Gott und den Glauben einlassen.
Nach allem was ich zu dem christlichen Glauben jetzt geschrieben habe, möchte ich dich aber noch dazu ermutigten UNBEDINGT einen Arzt bzw. Psychotherapeuten aufzusuchen. Nebenbei könntest du, wenn du das möchtest, noch einen christlichen Seelsorger aufsuchen und mit ihm über dein Problem sprechen. Ich bin mir sicher, er wird dir eine hilfreiche Ansicht (aus der christlichen Perspektive) des Problems aufzeigen.
Dennoch bitte ich dich, unbedingt mit einem Arzt über die Depression und die Suizidgedanken zu sprechen, schließlich ist das eine psychische Erkrankung und mit Sicherheit keine Strafe Gottes.

Ich wünsche dir alles Gute.
 
Hallo Baggy,

ich habe das in meinem Leben auch schon getan, und schlimmeres...
Habe Gott verflucht, ihn zum Teufel gewünscht, ihm den Tod gewünscht...
Mittlerweile glaube ich längst nicht mehr an ihn, aber wenn ich eine objektive Meinung zu dem religiösen Gott formulieren sollte...
Nun ja... Aus Rücksicht auf anwesende Christen behalte ich diese für mich...

Was aber damit sicher klar geworden ist, ist dass ich, nach religiösen Maßstäben, wohl ein Todsünder bin...
Und doch lebe ich immer noch, und es ist kein Ende in Sicht, im Gegenteil: Je älter ich werde, desto erfüllter nehme ich mein Dasein wahr...


Von daher...
Nein, deine Probleme sind rein weltlicher Natur, und sind auch genau so zu behandeln:

Von einem Psychiater, das wäre der erste Schritt, und einer anschließenden Langzeit-Therapie...
Beides lege ich dir dringend ans Herz...
 
Hallo Baggy,

der Vorfall, den Du beschreibst, ist ja eigentlich in den Augen fast jedes Betrachters relativ harmlos bis ganz harmlos. Hast Du wirklich in all' den Jahren nichts schlimmeres gemacht?? Ich glaube, keiner in unserem Land wäre so perfekt. Deine Selbsteinschätzung ist derart weit vom "normalen Mainstream" entfernt, dass mir der Verdacht aufkommt, dass etwas psychisch nicht ganz OK bei Dir ist. Das meine ich ohne irgendwie beleidigend sein zu wollen. Aber es gibt ja auch so etwas wie "religiöse Psychosen" (übersteigertes Schuldgefühl etc.). Das sage ich als einer, der einer vernunftorientierten Religion durchaus wohlgewogen gegenüber steht, ja sie sogar als notwendig für ein glückliches Leben hält.

Weil die Sünde gegen den heiligen Geist wird ja nicht vergeben.
Diese Aussage halte ich für falsch. Ein ewig nicht vergebender Gott ist Unfug. Falsches Gottesbild, das Gott nicht korrekt beschreibt. Vor allem halte ich die angebliche Schwere des "Vergehens" (, das vielleicht gar keins ist) für völlig falsch von Dir eingeschätzt.

Ich finde schon, dass Du Dich von einer professionellen Person beraten lassen solltest. Soviel Leiden angesichts so einer harmlosen Sache, scheint mir auf etwas Schwerwiegenderes hinzudeuten.

Vielleicht würde es Dir helfen, wenn Du mal all' die guten Dinge, die Du in den letzten Jahren gemacht hast in Beziehung setzt zu diesem kleinen Haarvorfall. Ich denke, dass Du viele guten Dinge getan hast, die diese Haargeschichte als belanglos erscheinen lassen.
 
Gott liebt Dich so, wie Du bist.
Er ist bei Dir in jedem Moment Deines Lebens und läßt Dich nicht alleine.

Gott ist gütig und barmherzig. Er vergibt.

Wende Dich an einen Arzt oder eine Beratungsstelle.

alles Liebe
flower55
 
Wieso Psychose ? Wäre das nicht eher Depression? Therapeuten meinten angststörung ..

Um eine genaue medizinische Einordnung nach dem Schlüssel ICD-10 ging es uns wohl auch nicht.

Ich denke, ein Experte wüßte wohl mehr, wenn Du ihm einiges aus Deinem Leben erzählen würdest. Deine Familiensituation etc. Mir kam ja spontan der Gedanke, dass Du vielleicht aus einer streng religiösen Familie kommst (Fundamantal"christen", die die Bibel wörtlich nehmen etc.), die den einzelnen in gewisser Weise unterdrückt.

Dann wäre so eine Einordnung schon sehr hilfreich. Bei Fundamentalchristen ist der springende Punkt, dass die Vernunft zugunsten der Bibel (teilweise) aufgegeben wird. Dabei muss sich ja jede Schrift umgekehrt erst einmal an der Vernunft bewähren. Geht ja auch gar nicht anders, wenn man zB an sich widersprechende Bibelstellen (vier Evangelien etc.) denkt. Man darf sich nicht durch den Buchstaben vergewaltigen lassen, wenn er der Vernunft widerspricht. Man bedenke auch, dass uns erst die Vernunft die "religiöse Erfahrung" ermöglicht. Tiere oder Babys haben keine Vernunft - und daher auch keine Religion 😉.
 

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