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Jammern, aber nicht handeln

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I

Ikke

Gast
Habe eine bekannte, die ständig jammert, aber nicht handelt.
Um ein Beispiel zu nennen, sie ist Azubi in der Altenpflege, musste jeden Feiertag arbeiten, bekommt keinen zurück, keinen Ersatztag, keine extra Bezahlung. Sie heult mir davon die Ohren voll, ich gebe ihr Ratschläge, sie tut aber nichts. Sie hätte ja keine Wahl. Sie hat ne Wahl, sie müsste das nur der Schule melden, die würden einschreiten, aber sie ist zu feige, fürchtet um die Note... Sie will auch nicht mit dem Chef reden, das das nicht geht, sie müsste laut Gesetz für jeden Feiertag Ersatz kriegen!!!
Aber sie handelt nicht, sie jammert nur, und ich muss es mir anhören. Wenn ich dann Tacheles rede, das sie für sich einstehen soll etc. kommen aussagen wie, ich soll mich um meinen scheiß kümmern. Da fühlt man sich verarscht!

Und das ist nur ein Beispiel von vielen, sie jammert über alles und handelt nicht. Ihre Familie besucht sie nicht, sie lädt sie nicht ein... Ich schlag vor sie mal einzuladen. Tut sie nicht, die kämen ja eh nicht, meint sie. Und dann jammert sie wieder wie schlecht sie es doch hat...

Sie hat keinen Führerschein, sie spart aber auch nicht. Pfleger arbeiten später häufig ambulant, kann sie dann nicht, dann wird sie darüber jammern, aber keinen Führerschein machen. Ich seh es schon vor mir...

Wie soll ich mit ihr umgehen???
 
Hallo Ikke,

manche Menschen brauchen vor allem viel Zuspruch, Trost, Verständnis, Aufmerksamkeit. Es ist offensichtlich, dass deine Bekannte dich nicht um Rat fragt und Lösungsvorschläge erwartet.
Wenn ich dann Tacheles rede, das sie für sich einstehen soll etc. kommen aussagen wie, ich soll mich um meinen scheiß kümmern. Da fühlt man sich verarscht!
Sie verarscht dich nicht. Ihr geht es einfach um ganz was anderes, als du denkst. Sie möchte wohl einfach nur, dass du ihr zuhörst und Verständnis hast. Vielleicht auch ein bisschen Trost spendest.

Wie soll ich mit ihr umgehen???
Keine Lösungsvorschläge mehr bringen. Einfach zuhören und Verständnis zeigen. "Oh, das versteh ich." "Ist ja echt ne blöde Situation." Sowas in der Art. Wenn es dich aber nervt und die von mir vorgeschlagene Reaktion nicht zu dir passt und einfach nur geheuchelt wäre, würde ich ihr an deiner Stelle freundlich aber bestimmt klar machen, dass du damit nicht umgehen kannst. Ich würde ihr sagen, dass sie dir nur noch von Problemen erzählen soll, wenn sie an einer konkreten Problemlösung auch interessiert ist. Mach ihr keinen Vorwurf, sondern sag ihr einfach, dass du offensichtlich ihre Erwartungen in dieser Hinsicht nicht erfüllen kannst.

Wenn sie dennoch nicht damit aufhört, musst du überlegen, ob du weiter mit ihr befreudet sein willst. Du könntest dann vielleicht einfach immer wenn sie anfängt zu jammern, einfach nur fragen, was sie denn jetzt hören will. Sag ihr dann immer wieder, dass du nicht weißt, wie du reagieren sollst, da sie offensichtlich keine Lösungsvorschläge hören möchte. Wenn du das immer wieder machst, hört sie evtl. doch irgendwann auf.

Gruß
M.
 
Hallo,

Ich zeige ihr ja Verständnis, aber irgendwann ist das dass auch voll, weil es seit Jahren so geht. Immer muss sie sich aufregen, immer muss sie jammern, sie hat es ja so schlecht. Es geht immer darum. Wehe ich äußere nur mal Kopfschmerzen zu haben oder so, sie ist direkt genervt...

Und ich kann es nicht haben, wenn jemand nicht kämpft. Sie hat die Wahl, sie kann handeln! Sie stellt sich aber da wie eine Gefangene, als wäre alles aussichtslos.
 
Hallo,

Und ich kann es nicht haben, wenn jemand nicht kämpft. Sie hat die Wahl, sie kann handeln! Sie stellt sich aber da wie eine Gefangene, als wäre alles aussichtslos.


Aber das kann eben nicht jeder. Auch gibt es Menschen, die haben ständig gekämpft, immer wieder im Leben oder gleich ganz am Stück über Jahre. Und auf einmal ist es fertig. Dann ist auf einmal kein Wille mehr da, man sieht die Gründe nicht mehr ein, sich immer aufzureiben. Für null. Keinen Fortschritt. Und dann sagen die Leute dann für sich, Ende, aus, ich bin doch nicht bekloppt, ab jetzt rege ich mich nicht mehr auf. Angeblich klappt das bei denen, aber die Leute, die mir das in dieser Form erzählt haben, können natürlich auch schlicht gelogen haben. Nicht in einem bösen Sinne, mehr so in einem selbstbekräftigenden Sinn. Also dass sie gar nicht so über den Dingen stehen und das ganz locker sehen, dass sie nun nicht mehr kämpfen mögen. Aber innerlich kochen sie, nur hätte ich das dann nie mitgekriegt.

Realistischer und wahrscheinlicher ist es m.M.n., dass nach langem Kämpfen die Kraft aufgezehrt ist. Es IST nur noch Platz für Resignation da. Weniger das Denken "leckt mich", als die totale und endgültige Erschöpfung.

Und "sie hat die Wahl"....ja, wenn sie sie hätte, würde sie ihre Situation ja ändern 😉
Sie hat sie für die Außenstehenden, für dich beispielsweise. Aber sie sieht sie nicht für sich. Dazu passt ja auch das, was du anschließend schreibst, (Gefangene und aussichtslos.).

Aber schwierig ist es sicher für dich, schön dass du es hier zur Sprache bringst. Vielleicht kristallisiert sich auch ein weiteres Vorgehen für dich heraus.

Gruß Mathea
(die beide Seiten kennt)
 
Manchen Menschen fällt es schwer, für ihre Interessen einzutreten. Z.B. weil sie konfliktscheu sind und Angst haben, sich in einer Auseinandersetzung sowieso nicht wehren zu können. Oder weil sie insgeheim glauben, nichts Bessers verdient zu haben, weil sie ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl haben.

Wenn es Dich belastet, das zu erleben und Du mit Deiner Hilflosigkeit, weil Deine Ratschläge nicht angenommen werden (können), nicht zurecht kommst, dann mußt Du Dich abgrenzen.
 
Ich finde solche Jammerlappen grauslig und höre mir wiederholtes Geheule über immer gleichen Mist nicht mehr an.

Wenn nichts geändert wird, scheint der Zustand ja nicht so schlimm zu sein.

Aber den Mitmenschen schön auf die Eier gehen mit dem Gegreine - das geht immer.
 
Sie hat definitiv die Wahl. Sie könnte ihrer Schule melden, das sie jeden Feiertag ohne Ersatz arbeiten muss, die würden einschreiten!!!!! Was sich nicht hat ist den A**** dafür in der Hose!!!!! Sie hat auch die Wahl ihre Familie einzuladen. Die würden evtl dann auch vorbei kommen, aber dann könnte man ja nicht mehr jammern.

Und nach langem Kämpfen die Kraft ausgezehrt... Nein, denn aufregen kann sie sich noch, aber ich habe keine Lust mehr mit den scheiß anzuhören, wenn sie eh nichts ändern will... Sie ist kein armes hilfloses Mäuschen, es wäre alles so einfach zu erreichen, weil es Fakt ist das ihr Feiertage zustehen. Das steht im Gesetz, die altenpflegeschule würde es auch problemlos durchsetzen, wenn sie mal was tun würde. Aber sie tut nichts!!!

Ich selber kämpfe seit Jahren, aber ich Handle auch und wenn ich irgendwem was davon erzähle will ich Ratschläge, die ich dann auch befolge!
 
ich kene auch solch menschen,naja manchmal jammere ich selbst, obwohl ichs nicht als jammern ansehe, ich erzähle halt wie blöde ich etwas finde. dann denke ich einfach das ich zuspruch hören möchte,einfach mal sagen, alles scheisse...aber wenn das gleiche thema immer wieder bejammert wird, finde ich das auch abstoßend und reagiere da mit anlehnung. wenn ich shcon tipps gab, was man ändern kann und nichts gemacht wird, sage ich halt, das ich meine meinung schon gesagt habe und dann ist das thema auch erledigt.
es gibt auch menschen die das jammern als kommunikationsanfang nehmen,habe ich beobachtet....sie fangen ein gespräch an,mit dem was sie nervt, sie können garnicht anders.weil sie eben auch in ihrem leben alles mies sehen.
(wie eine damalige bekannte,die arbeitslos war und ständig jammerte das so wenig geld vorhandne ist. anfangs bestätigte ich sie, dann aber sagte ich das sie ein auto fährt,ständig zum frisör geht und ihr sohn alles an technischen schnick schnack hat, das doch eine menge geld bei ihr sein müsste. ab da war das thema erledigt,sie meinte stimmt,so hab ich das noch garnicht gesehen...)

ich würde echt sagen, meine meinun g kenst du zu dem thema und irgendetwas anderes reden.
bei einer bekannten kanns dir egal sein, man hat nicht soviel mit denen zu tun. bei einer freundin wäre ich auch mit der zeit genervt,ich denke wenn das ihre verhaltensantwort auf probleme ist, die sie hat, würde bei mir der kontakt abbrechen,weil ich auf dauer mit solch leuten nicht könnte. weil ich selbst schon lösungsorientiert bin.das passt dann nicht mehr.
 
Hallo nochmal,

Ich zeige ihr ja Verständnis, aber irgendwann ist das dass auch voll, weil es seit Jahren so geht. Immer muss sie sich aufregen, immer muss sie jammern, sie hat es ja so schlecht. Es geht immer darum.
Na dann tu das, was ich vorgeschlagen habe. Entweder die Freundschaft beenden, oder jedesmal, wenn sie so anfängt, freundlich aber bestimmt darauf hinweisen, dass sie das bleiben lassen soll, wenn sie keine Ratschläge hören möchte.

Du wirst sie nicht ändern können!

Wehe ich äußere nur mal Kopfschmerzen zu haben oder so, sie ist direkt genervt...

Und ich kann es nicht haben, wenn jemand nicht kämpft. Sie hat die Wahl, sie kann handeln! Sie stellt sich aber da wie eine Gefangene, als wäre alles aussichtslos.
Glaub mir, ich versteh gut, dass dich das nervt. Das ist saumäßig anstrengend und nervig, wenn jemand so ist. Aber warum triffst du dich überhaupt noch mit ihr, wenn dich das nur nervt? Lass es einfach, wenn du es nicht möchtest. Wie gesagt, du wirst sie nicht ändern können.

Btw: (Nicht bös gemeint) Du machst hier fast dasselbe, was du ihr vorwirfst. Auf Vorschläge, antwortest du nur mit weiteren Ausführungen und "Gejammer".

Gruß
M.
 
Jammern ist einfacher, weil man da nicht aktiv werden muß, sondern sich in seiner Opferrolle "ausruhen" kann. Das muß gar nicht mal Faulheit sein, sondern vielleicht auch Angst vor der eigenen Courage, Angst, daß es nicht klappt, man kann sich nicht gegen andere "auflehnen", was auch immer.

Ich hatte auch mal so eine "Freundin". Offene Ohren durfte ich gern haben, aber bitte bloooß keine Kritik und bloooooß keinen Hinweis, daß auch sie etwas an ihrer Situation ändern könnte. Sie war immer das arme, unverstandene Opfer.

Ich habe dann mal gesagt, daß ich für weiteres Gejammer nicht mehr zur Verfügung stehe, wenn ich meine Meinung runterschlucken müßte. Entweder, sie nimmt auch mal die Meinung oder Ratschläge anderer Leute an, oder sie soll in Zukunft ihr Gejammer für sich behalten. Das war es dann mit der "Freundschaft". Letztendlich habe ich sie nie vermißt, ich habe mich befreit gefühlt.
 

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