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Job macht depressiv + Kollegen nehmen es mir übel

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Hallo zusammen,

ich arbeite seit 9 Jahren im öffentlichen Dienst, bin 25 Jahre alt. Seit 1,5 Jahren befinde ich mich auf einer höheren Stelle, habe aber in den letzten Monaten gemerkt, dass ich mit dem Druck nicht klar komme. Neue Programme, neue Vorschriften, neue Gesetze, ständig neue Verfahrensweisen ... das alles hat mir nie was ausgemacht, aver in den letzten Monaten hat es mich, in Verbindung mit der hohen Verantwortung, immer mehr überfordert.

Musste schließlich einsehen, dass ich wohl an Depressionen leide. Habe alles nur noch schwarz gesehen und "nur noch für die Arbeit gelebt". Ich war jetzt drei Monate krank geschrieben, ich war noch nie so lange krank. War immer da und habe gut und gewissenhaft gearbeitet (mein Team hatte stets die besten Ergebnisse).
Heute war ich das erste Mal wieder auf der Arbeit und meine Kollegen haben mich komplett ignoriert. Mehr als ein Hallo gabs nicht. Ich kann es ja verstehen, dass sie genervt und überfordert sind, aber was ist das für ein Verhalten? Sonst war immer ein gutes Klima und ich habe 70% der Arbeit erledigt, die anderen hatten es wirklich gut. Ich bin ein Arbeitstier, wenn ich will und dort habe ich mir wirklich den A**** aufgerissen, um mir zu beweisen, dass die Beförderung richtig war. Aber das alles scheint komplett vergessen zu sein, es zählt nur, dass ich sie offensichtlich im Stich gelassen habe. Mein Büro platzt aus allen Nähten, Rückstände ohne Ende ...

Generell war ich auch mit der Arbeit heute schon wieder komplett überfordert und würde mich am liebsten wieder ab morgen krank schreiben lassen. Aber es kann ja nicht ewig so weiter gehen. Nur kommen zu der vielen Arbeit jetzt noch beleidigte Kollegen dazu und ich bin ein Mensch, dem das Klima unter den Mitarbeitern am wichtigsten ist. Es ist so ein Horror für mich. Ich würde am liebsten kündigen und was komplett anderes machen. Die ganzen Gesetze und Zahlen, das ist so trocken und ich kann es eigentlich nicht mehr sehen.

Hat jemand einen Tipp, wie man mit so einer Situation am besten umgeht? Für mich ist das alles so neu, habe mich immer stets mit meinen Kollegen, egal wo, verstanden. Und wie steigt man am besten aus, wie schafft man den Absprung?
 
Love it, change it or leave it.

Wäre sicher auch angepisst, hast dir 3 Monate bezahlten Urlaub verschafft. Ich arbeite seit 15 Jahren ohne Unterbrechung, aber nicht bei den selben Dienstgebern oder Branchen. Wenn es mir zuviel wurde, ich an der Situation nichts ändern konnte, hab ich mir immer nen anderen Job gesucht.

Mittlerweile habe ich einen gesunden Kompromiss aus Arbeit und Bezahlung gefunden und bin relativ zufrieden. Erschöpft bin ich auch immer wieder, damit kann ich mittlerweile aber umgehen. Ich bin auch immer schon Jemand gewesen an dem "Gruppen"arbeiten hängen blieben und der die eine oder andere Überstunde, teils auch unentgeltlich nicht scheute.

Mein Ratschlag also: Wenn du mit der Arbeit nicht mehr Leben kannst, nichts daran ändern kannst, gibt's nur einen Ausweg: Such dir was anderes.
 
Love it, change it or leave it.

Wäre sicher auch angepisst, hast dir 3 Monate bezahlten Urlaub verschafft. Ich arbeite seit 15 Jahren ohne Unterbrechung, aber nicht bei den selben Dienstgebern oder Branchen. Wenn es mir zuviel wurde, ich an der Situation nichts ändern konnte, hab ich mir immer nen anderen Job gesucht.

Mittlerweile habe ich einen gesunden Kompromiss aus Arbeit und Bezahlung gefunden und bin relativ zufrieden. Erschöpft bin ich auch immer wieder, damit kann ich mittlerweile aber umgehen. Ich bin auch immer schon Jemand gewesen an dem "Gruppen"arbeiten hängen blieben und der die eine oder andere Überstunde, teils auch unentgeltlich nicht scheute.

Mein Ratschlag also: Wenn du mit der Arbeit nicht mehr Leben kannst, nichts daran ändern kannst, gibt's nur einen Ausweg: Such dir was anderes.


er war krank und wer deswegen angep*sst ist, sollte sich selber lieber gedanken um einen jobwechsel machen...denn wer so ''neidisch'' und ''missgünstig'' auf die abwesenheit eines kollegen schaut, der kann selber nicht glücklich mit seinem arbeitsplatz sein! das wollen sich viele leider nur nicht eingestehen und suchen dann im abwesenden kollegen den schuldigen...deshalb tun sie dann so als wären sie beleidigt...dabei ist es nur die unzufriedenheit mit dem eigenen leben bzw job.
 
Du bist 25 und zückst die Krankheitskarte? Dir ist echt nicht zu helfen. Viele Menschen sind überfordert, insbesondere wenn sie einen Job noch nicht lange machen. Man beißt sich durch oder sucht sich etwas anders. Aber denke nicht, dass es anderswo nicht auch schwierig sein kann. Und jedesmal davonlaufen kann man halt nicht beliebig oft machen.
 
Du bist 25 und zückst die Krankheitskarte? Dir ist echt nicht zu helfen. Viele Menschen sind überfordert, insbesondere wenn sie einen Job noch nicht lange machen. Man beißt sich durch oder sucht sich etwas anders. Aber denke nicht, dass es anderswo nicht auch schwierig sein kann. Und jedesmal davonlaufen kann man halt nicht beliebig oft machen.


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Was spricht dagegen mit 25 die ''Krankheitskarte'' zu ziehen? Wenn man krank ist ist man nunmal krank, ob U50 oder Ü50!
Er sagt ausserdem selbst, dass er vorher immer gute Leistungen erbracht hat.

@ TE: Tu dir selbst den Gefallen und höre nicht auf solche geistigen Ergüsse.
 
Also echt, ich find es absolut heftig, was hier für Ratschläge kommen! Wenn jemand krank ist, und dazu gehört nun mal auch die Psyche, dann heißt es einfach so nach dem Motto: Ach komm hab Dich nicht so...

So ein Mist. Ein Mensch in so einer Situation braucht auch mal Verständnis.
 
Unglaublich, was manche Leute hier so ablassen. Einfach so aus Jux und Tollerei schreibt kein Arzt 3 Monate lang krank!

Ansonsten: Alles was Spoony bereits geschrieben hat.
 
Durch die Kommentare solcher Leute merkt man, wie der Zeitgeist bei uns ist. Bringt man seine Leistung ist alles ok, doch wehe man ist gerade schwach und kann nicht mithalten. Dann wird man als systemschädlich beurteilt.

Und was diese leistungsgeprägten Besserwisser leider nicht wissen, ist die Tatsache, dass sie nur ein Instrument der Unternehmen sind. Eine sog. Human Ressource.

An der Fragesteller: Lass Dich nicht von Deinem Weg und Deinen Empfindungen abbringen. Diese sind wahr und sagen Dir, dass es für Deinen Körper und Geist momentan nicht i. O. ist.

Was würdest Du beruflich am liebsten machen?
 
@TE

Drei Monate Krankschreibung sind kein Pappenstiel. Ich weiß nicht, wie das in Deinem Betrieb ist, aber normalerweise besteht nach einer solch langen Krankschreibung die Option einer Wiedereingliederungsmaßnahme (Hamburger Modell hieß das ursprünglich, gibt es aber auch in anderen Bundesländern). Dort kann dann festgelegt werden, wie oft Du in Woche arbeiten kannst. Am Anfang vielleicht nur 30% und dann langsam wieder mehr, damit Du Dich wieder eingewöhnen kannst. Du schreibst, dass Du Dich überfordert fühlst. Besteht die Möglichkeit mit Deinem Vorgesetzten darüber zu sprechen? Hast Du vielleicht eine Option auf Versetzung?
Vielleicht war die Beförderung für Dich einfach noch zu früh. Du bist ja auch noch recht jung. Vielleicht wäre die Beförderung zu einem späteren Zeitpunkt besser gewesen. Aber es ist nicht unmöglich, dass wieder zu ändern.
Glaube mir, ich weiß, wie es ist, wenn man aufgrund einer Depression krank geschrieben wird. Ich habe das auch durch. Ich wollte eigentlich gerne arbeiten, konnte es aber nicht. Ich war nicht mal in der Lage, selbst einkaufen zu gehen, geschweige denn, mir etwas zu Essen zu machen. In der Zeit brauchte ich sehr viel Unterstützung und das mit 35.

Und mal an alle, die meinen, dass sich der TE die Sonne auf den Bauch hat scheinen lassen.
Man wird nicht einfach so krank geschrieben. Meistens muss man auch zum arbeitsmedizinischen Dienst, wo nochmals geprüft wird, ob man arbeitsfähig ist. Wenn man Depressionen hat, kann man einfach nicht mehr, so gerne man auch wollte. Das hat auch nichts mit sich zusammenreißen, Faulheit oder dem Alter zu tun.

Ich habe meine erste depressive Episode mit 11 gehabt. Die nächste mit 15, dann mit 18, mit 24, mit 30, mit 35. Die mit 30 und 35 waren bislang die schwersten. Es ist bislang noch keinem Psychiater gelungen, mich so medikamentös oder therapeutisch einzustellen, dass ich einen dauerhaften Erfolg habe, aber ich kann zur Zeit wieder arbeiten, auch in einer leitenden Position.

Wenn es wirklich der Job ist, der Dich so fertig macht, dann besprich das in Deinem Betrieb mit Deinem Chef, dass sich etwas ändern muss, weil Du es sonst nicht schaffst und es ist keine Schande, wenn Du notfalls etwas anderes für Dich suchst.

LG
 
Ich finds schade, dass noch immer viele denken, wenn man mit der Arbeit überfordert ist oder Depressionen/Burn Out mit Mitte Zwanzig oder nicht erst nach 30 Jahren Berufstätigkeit hat, dass man sich nicht so anstellen soll. "Zähne zusammenbeißen, Augen zu und durch"....

Ich leide derzeit auch an Depressionen. Ich schiebe das nicht zu 100% auf meinen Job, aber wie mit mir bzw meiner Abteilung umgegangen worden ist, in den letzten 4 Jahren, hat einen bedeutenden Anteil dazu geliefert. Ich bin auch erst 26.

Es ist oft für die Betroffenen schon schwierig genug sich einzugestehen, dass es nicht mehr geht, dass es einen körperlich wie psychisch einfach nur noch belastet. Man über die eigene Belastungsgrenze weit hinaus gegangen ist.
Einfach weil man vor solchen Aussagen wie hier auch scheut, sich noch weiter verausgabt, sich denkt, das wird schon wieder, ich kann noch irgendwie.... und dieses "irgendwie" ist das Quäntchen zu viel.

Ich empfehle den TE sich weitere therapieren zu lassen (falls das schon geschehen ist in der 3-monatigen AU), sich auf sich selbst zu konzentrieren und nach einem anderen Job Ausschau zu halten.
Vielleicht brauchst du einen neuen Impuls der einfach oft auch in einem anderen Unternehmen erst aufkommt. Aber das auch erst, wenn du wieder zu dir selbst gefunden hast. Denn es bringt nichts, wenn du spürst, dass du nicht fit bist. Dann in einem neuen Unternehmen anfängst und nach einigen Wochen, um - nachdem du innerhalb der Probezeit natürlich Gas gibst - wieder zu merken, dass es an deiner Substanz zieht. Schaff dir eine gesunde Work-Life-Balance.

Wir haben nur dieses eine Leben. Sich für Jobs psychisch aufreiben zu lassen, Lebensqualität einzubüßen, ... das ist es einfach nicht wert. Wir verbringen den größten Teil unserer Zeit unter der Woche am Arbeitsplatz. Das ist Lebenszeit! Wollen wir alle freiwiliig sterbensunglücklich um die 40 Std. in der Woche Zeit "verschwenden"? Diese Überlegung darf jeder, unabhängig vom Alter oder Anzahl der Jahre innerhalb einer Berufstätigkeit, haben, umkrempeln und für sich selbst neu definieren.

Ich bewundere Menschen, die selbst mit einem A*sch voll Arbeit, miesen Kollegen/Chefs und üblen Arbeitsbedingungen sich trotzdem irgendwie durchkämpfen. Vielleicht gerade daran Spaß oder die Herausforderung sehen. Doch jeder ist anders. Deswegen sollte man bei diesem Thema vielleicht eine Schippe Empathie und Toleranz drauf packen. Für beide Seiten.
 

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