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Kann das eine Depression sein?

grashalm

Neues Mitglied
Hey. :)

ich habe häufig ohne Grund so ein Gefühl der totalen Hoffnungslosigkeit, dass ich nie glücklich sein werde und alles schlecht ist. Es zieht mich selten sehr runter, ich weine auch fast nie, aber so ein leicht bedrückendes Gefühl ist eigentlich immer präsent, kanns schwer beschreiben. Habe keine Ziele im Leben und auch keine wirklichen Interessen und kann mich über nichts wirklich freuen. Also auch so Sachen, über die sich "normale" Menschen meistens freuen, wie schönes Wetter oder ein Wasserfall oder wenn mir jemand ne Urlaubsreise schenken würde, würde mich kaum interessieren. Ich mache eigentlich alles nur (Schule etc), weil es nun mal sein muss, nicht weil ich irgendwas erreichen will. Suizidgedanken trage ich seit ich 11 bin mit mir rum, bin jetzt 20, sie sind aber schon länger nicht mehr akut. Dadurch, dass das alles schon so lange ist, kann ich auch nicht sagen, ob ich "einfach so bin" und das quasi einfach meine Realität ist oder irgendwas anderes dahinter steckt..

Es ist aber auch nicht so, dass ich mich Zuhause vergrabe und gar nicht mehr aus dem Bett komme. Ich schaffe es morgens aufzustehen, geh eigentlich jedes Wochenende feiern bis 7 oder 8.
Ist es also nicht "schlimm genug" für eine Depression? Die völlige Antriebslosigkeit habe ich ja nicht. Habe schon öfter gelesen, solange man sich noch motivieren kann, feiern zu gehen und sowas, hat man auch keine richtige Depression. Eine Psychologin, der ich meine Situation mal so ähnlich geschildert habe, sagte auch, für sie klingt es nicht danach. Aber normal kann das doch auch nicht sein..?
Werde mich demnächst in professionelle Behandlung begeben, musste das aber gerade irgendwie loswerden.
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Grashalm,

der Nachteil eines Gehirns und einer gewissen Intelligenz ist, dass man sich verschiedenen Erkenntnissen nicht verschließen kann. Einfach glücklich zu sein ist ein schöner Wunsch, aber dieser "Zustand" setzt voraus, gewisse "Unabdingbarkeiten" des Lebens schlicht zu ignorieren. Mit 20 Jahren bist Du in der Lage Licht und Schatten zu sehen. Es wird Dir immer klarer, dass nichts auf dieser Welt Dich begeistert, wenn Du Dich nicht dafür begeisterst. Ohne Deine Entscheidungen wird das Leben an Dir vorüberziehen, ob Dir das nun passt oder nicht. Du musst Dich nicht entscheiden, aber auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung. Du kannst ein Beobachter Deines Lebens sein. Warum auch nicht? Dies hat den Vorteil, dass Du nichts und niemandem "anhaften" musst, wie es im Buddhismus heißt. Wenn Du nichts begehrst, dann fehlt Dir auch nichts, das wäre ein klarer Vorteil.

Wenn Du nichts erreichen willst, dann ist das Versagen auch kein großes Risiko, denn es kommt wie es kommt und der Strom des Lebens fließt weiter und trägt Dich mit sich.

Vielleicht liege ich falsch, dann verzeih mir: für mich ist "zwischen" Deinen Zeilen eine große und noch namenlose Angst zu spüren. Angst zu versagen, Angst, dass sich nichts ändern könnte. Diese Angst und auch eine große Portion Trauer scheinen alle Ansätze für eine eigene Meinung und ein eigenes Leben wegzuschwemmen und zu übertönen. Was ist Deine größte Angst? Egal wie irrational oder weit hergeholt, was kommt Dir bei dieser Frage jetzt gerade in den Sinn? Das wäre ein Ansatz für weitere Fragen.

Worunter ist Deine Neugier verschüttet? Was beschützt Du? Wovor musst Du Dich schützen? Ein Rehkitz wird in jungen Jahren von seiner Zeichnung "beschützt" und kann sich dadurch im Gebüsch besser verbergen. Du bist kein Rehkitz mehr. Also müssen andere und bewusstere Strategien her und die entwickelt man durch Beobachtungen und logische Entscheidungen. Das ist die Bürde des Erwachsenendaseins: man muss Antworten suchen und finden, wo es zuvor noch keine gab. Dazu braucht es Mut und Entschlossenheit, manchmal mehr, als man gerade hat.

Dabei ist es nicht hilfreich, sich in Scheingefechten und Schattenschlachten zu verlieren. Was "normal" ist und was nicht, das musst Du für Dich entscheiden. Nach meiner Erfahrung ist kein Leben mit einem anderen vergleichbar. Was beim einen prima funktioniert, muss bei anderen noch lange nicht passen, eine Binsenweisheit. Solange Du nicht bereit bist, DEINS zu suchen und zu finden, herauszufinden, was Dich ausmacht und was Dir etwas bedeutet, solange sitzt Du in einem Boot auf dem Strom des Lebens ohne Ruder. Wenn das Boot kein Loch hat, kannst Du noch von Glück reden. Die Ruder sind Deine Entscheidungen und Dein Mut. Nutzt Du sie nicht, na dann eben nicht. Dann treibst es Dich hier und dort hin und das kann auch ganz spannend sein.

Suche nicht nach dem "Normalen", denn das gibt es nicht. Sei freundlich und mutig, trau Dich etwas, gib Dir selbst die Erlaubnis zu versagen, Dich zu irren und mach Dich auf Deinen Weg. In der Nacht (wie auch in der Theorie) sind alle Katzen grau. Erst Deine Schritte und Deine Entscheidungen, etwas anders und auf Deine Art zu machen, machen einen spürbaren Unterschied aus. Verlasse Deinen Beobachterposten des Lebens und trau Dich. Das kann Dir niemand abnehmen, auch keine Therapie.
 
B

Black Blue Sky

Gast
Hallo Grashalm.

Entscheidend ist ja die Frage, ob es dir gut geht, oder nicht. Deinen Äußerungen nach gibt es da sicherlich das ein oder andere Problem, dass du dir in der Therapie nach Möglichkeit anschauen darfst.

Nur, weil man noch den Antrieb hat, feiern zu gehen, heißt das ja nicht, dass keine Schwierigkeiten vorhanden sind. Ich finde solche Aussagen bedenklich. Grade von einer Psychologin. Vielleicht hast du aber auch nicht in ausreichendem Maße schildern können, wie es dir geht. Depression ist nicht gleich Depression. Und die Psyche ist nicht so offensichtlich wie ein gebrochenes Bein. Es gibt da viele unterschiedliche Verlaufsformen, es ist ganz individuell, meine ich.

Wir Menschen sind ja auch Verdrängungskünstler, und oft will man Probleme erst dann wahrhaben, wenn sie einem schon links und rechts um die Ohren schlagen, sprich, wenn es ganz gravierend wird.

Daher finde ich es gut, dass du dich in Behandlung begibst. Bevor das weiter ausufern kann. Das zeugt von Eigenverantwortung, die du für dich übernimmst.

Alles Gute für Dich und ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!
 

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