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Kann ich komplett ohne Soziale Kontakte glücklich werden?

identitätsverlust

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Liebe Community,

ich bin schon oft von Freunden und einigen Familienmitgliedern enttäuscht worden. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, hatte jede*r von uns schon Erfahrung mit falschen Freunden. Bei mir kam es schon öfters vor und zwischenzeitlich dachte ich jetzt mit Mitte 20 endlich ein paar konstruktive Kontakte gefunden zu haben. Aber es ist entweder sehr einseitig oder ich mag die anderen "richtigen" Freunde nicht. Generell bin ich sehr pingelig und mir stoßen Fehler schnell ins Auge. Ich bin selbstverständlich nicht fehlerfrei und wünschte toleranter zu sein, aber es gelingt mir nicht. Eine langjährige Freundin hat mich dreimal hinter einander versetzt und es war nicht ihre Schuld. Trotzdem mag ich sie nicht mehr treffen. Weiß nicht, habe einfach keine Lust auf sie. Wir machen ohnehin immer nur dasselbe und sitzen sinnlos in irgendwelchen Cafés Rum oder gehen shoppen. Eine andere will immer nur Party machen oder bei mir Zuhause sein. Ich bin aber ein Mensch der nie Zuhause sein kann und immer etwas Neues sehen muss. Wenn ich den Sonnenuntergang am Meer sehen möchte, fahre ich eben spontan hoch zur Küste. Aber vielen ist es zu weit. Ich kann es verstehen, wenn nicht jeder spontan sein kann, aber selbst wenn ich die Planung übernehmen würde, gibt es immer Leute die Ausreden finden. Am Besten sind diese "Irgendwann"-Leute, die die tollsten Ideen haben, aber nie etwas umsetzen und auf dem Sterbebett wird dann rumgeheult und bedauert. Meine Freunde sind genau dieser Typ und ich war bis vor einigen Jahren genauso und kämpfe bis heute gegen den inneren Schweinehund an. Aber ich kämpfe!

Der Grund, warum ich diese Frage stelle ist folgender: ich bin seit zwei Wochen Corona positiv und alleine in Quarantäne. In der Zeit habe ich mich bei niemanden groß gemeldet und mir fehlt auch niemand. Nur zu meinen Eltern habe ich Kontakt. Ich kann mich sehr gut alleine beschäftigen. Auch zuvor bin ich am liebsten alleine in den Urlaub gefahren, weil ich Kompromisse nicht ausstehen kann und die wenigen freien Tage im Jahr auch wirklich frei verbringen möchte.

Eigentlich bin ich Samstag auf einen Geburtstag eingeladen, aber ich überlege zu lügen und zu behaupten noch positiv zu sein.

Es ist auch nicht so, dass ich mich asozial gegenüber meinen Mitmenschen verhalte und mich nicht anpassen kann. Wenn jemand Hilfe braucht, helfe ich natürlich oder ich bin gut darin Small Talk zu führen. Auf der Arbeit komme ich mit allen zu Recht und mit einigen Kollegen führe ich auch mal persönliche Gespräche außerhalb von Arbeitsthemen.

Trotzdem glaube ich ohne Freunde besser dran zu sein. Mein Familie hat sich, abgesehen von meinen Eltern, schon vor Jahren verabschiedet. Es war immer einseitig und irgendwann hat sich meine Mutter keine Mühe mehr gemacht. Ich könnte meiner Patentante oder meiner Cousine jederzeit schreiben, aber da uns die Cousine nichtmal zu ihrer Hochzeit eingeladen hat, werde ich mich nicht mehr melden. Mir ist es auch egal geworden. Würde auch nicht zur Beerdigung von denen gehen. Wirkt dann immer so geheuchelt. Falls ich mal vorzeitig sterbe, sollen die bitte auch nicht erscheinen. Am liebsten wäre es mir ohnehin, wenn es erst gar keine Beerdigung gibt. Loch auf. Leiche rein. Loch zu. Warum muss auch sonst alles immer unnötig kompliziert sein?

Aber kann ich dauerhaft ohne soziale Kontakte glücklich werden? Ich möchte diese Enttäuschung und das miese Gefühle nicht mehr, wenn man selbst viel gibt und nichts zurück bekommt. Außerdem erschließt sich mir nicht wozu ich Freunde brauche. Ich kann alleine ins Kino, zum Sport gehen und reisen. Für nichts braucht man Freunde wirklich. Familie die man alle paar Jahre mal sieht ist ohnehin überflüssig. Ich halte Soziale Kontakte für überflüssig und weiß, dass diese Gedanken alles andere als gesellschaftskonform sind. Aber so fühlt es sich für mich nunmal an.
 
hm, du könntest ja probehalber deine Freundschaften eine Zeitlang "auf Eis legen" und schauen ob dir was fehlt oder ob du alleine ausgeglichener bist.

Also die Freundschaften, die du jetzt hast, eine Zeitlang auf ein Minimum beschränken.
Man muss sich ja nicht dauernd treffen.

Melde dich ab jetzt bei den Freunden nicht und warte ab, wann sie sich melden.
Du kannst ja zB per WhatsApp dann ein bisschen mit ihnen schreiben, aber wenn Vorschläge für Treffen kommen, dann sag ehrlich dass du dich eine Zeitlang auf dich selbst konzentrieren möchtest.

Echte Freundschaften verkraften Pausen, wenn man offen kommuniziert, mal Zeit für sich zu brauchen.

Zieh das ein paar Monate durch und entscheide dann, ob du die Freundschaften wieder aufleben lassen möchtest.

Oder vielleicht lernst du bei deinen Alleingängen bzw. Ausflügen die du alleine machst, ja zufällig neue Leute kennen, die besser zu dir und deinen Interessen passen.
 
Also anthropologisch eigentlich nicht, so sind wir nicht programmiert, wir benötigen die soziokulturelle Umgebung, weil wir keine natürliche haben bzw. unsere natürliche ist die soziale...
eine der bekanntesten Kulturdefinitionen
 
Auch mit Freunden muß man nicht ständig zusammenhängen. Sonst geht man sich irgendwann total auf den Wecker und die Freundschaft zerbricht. Sporadische Kontakte wenn man einen guten Grund hat, reichen eigentlich. Sonst muß man andere nicht belästigen. Der beste Grund jemanden zu treffen ist gemeinsame Interessen, ein Hobby. Mal eine Reise zusammen machen, so einmal im Jahr, reicht eigentlich. Oder eine Fachmesse besuchen, wo man mit vielen Gleichgesinnten zusammentrifft.
Wenn man beruflich ständig mit Leuten zusammen sein muß, braucht man privat nicht viel Ansprache, da will man dann eher seine Ruhe.
 
Also für mich selber ist diese Vorstellung unvorstellbar. Allein sein kann ich nicht und will es auch nicht.
Aber wenn du das für dich kannst dann go for it... Nur bedenke im Alter wenn du nicht mehr so mobil bist sieht es vlt anders aus
 
Ich schildere dir mal etwas aus eigener Erfahrung...Die letzten Jahre haben mir meine Mitmenschen eigentlich immer nur den Stinkefinger gezeigt. (Sei es Freunde, Familie oder Männer). Ich lebe momentan in sozialer Isolation wenn man das so nennen kann. Den einzigen Kontakt den ich zu Menschen habe ist auf Arbeit (Und die Kontakte sind auch nicht wirklich prickelnd, da alle verlogen sind und nur auf ne Gelegenheit warten, dir ein Messer in den Rücken zu rammen)....ansonsten verbringe ich meine Tage alleine vor mich hin. Ich kann mich irgendwie nicht mehr auf andere Menschen einlassen...zu groß ist die Paranoia, Skepsis und die Angst wieder enttäuscht zu werden. Aber ich sage dir eins.....das ist wirklich kein Leben 🙁 Normalerweise habe ich gerne Menschen um mich herum und ich bin ungern alleine....aber ich habe wohl einfach Pech und muss mich damit abfinden. Prinzipiell ist das Leben ohne soziale Kontakte möglich aber nicht empfehlenswert....man verkümmert emotional und vereinsamt 🙁 Und so geht es mir gerade.....
 
Ach, das geht schon. Es hat nämlich auch einige Vorteile. Was und wie du das machst oder für dich entscheidest, ist es auf jeden Fall richtig.
 

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