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Kann keine Freundschaften aufrechterhalten

momo_lonely

Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe ziemlich große Schwierigkeiten und würde einfach gerne mit jemanden darüber reden.
Es ist ziemlich kompliziert, die ganze Vorgeschichte zu erzählen. Damit man meine Situation nachvollziehen kann, hier die extrem gekürzte (trotzdem sehr lange) Fassung:

Ich wurde als Kind von meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten massiv psychisch misshandelt und vernachlässigt. Bin dann als Jugendliche zu meinem Vater geflüchtet und wohne seitdem mit seiner Lebensgefährtin und ihrem Sohn dort. Durch meine Erlebnisse in der Kindheit habe ich eine Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typus entwickelt. Dazu leide ich unter rezidivierenden depressiven Episoden. Phasenweise habe ich auch immer wieder Probleme mit meinem Essverhalten, somatoforme Beschwerden, Panikattacken usw. Ich habe quasi von allem etwas abgekriegt. Nach außen bin ich total unauffällig, zeige trotz Probleme immer sehr gute Leistungen im Studium/Beruf; der Abgrund offenbart sich erst, wenn man mich privat gut kennt.

Ich bin seit meinem Auszug bei meiner Mutter auch in Therapie und habe schon einige Klinikaufenthalte hinter mir. Dies hat viel zu meiner Selbstreflexion beigetragen und mein Wissen um meine Probleme erweitert, aber schlecht geht es mir oft immer noch.
Da gibt es aber eine Sache, die mir auch nach all den Therapien am meisten Schwierigkeiten bereitet: zwischenmenschliche Beziehungen.

Ich schaffe es partout nicht, Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen aufrecht zu erhalten. Ich stürze mich in höchst leidenschaftliche Beziehungen, die nach wenigen Wochen im Streit gnadenlos zerbrechen. Ausnahmslos immer. Richtige Freunde hatte ich wirklich noch nie in meinem Leben; ich war schon immer "die Komische".

So auch jetzt: Letztes Jahr bin ich an eine neue Uni gewechselt und habe versucht, mir einen neuen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. Das hat auch funktioniert und es ist sogar eine Partnerschaft zustande gekommen. Alles verlief super, bis sich wieder eine depressive Episode in mein Leben schlich. Meinem Partner passte das nicht, er hatte kein Verständnis. Er bekam dann auch noch meine Stimmungsschwankungen und meine Impulsivität zu spüren und das war’s dann. Ich entschuldigte mich und versuchte ihm meine Probleme zu erklären, doch er meinte das käme nicht von meiner Krankheit, sondern ich würde mich mit Absicht so verhalten. Weitere Rechtfertigungsversuche und Klärungsangebote meinerseits scheiterten und es endete im Streit.
Ein paar Tage später wurde ich sehr wütend und schrieb ihm, dass er doch selber mal an seinen Drogenproblemen (er konsumiert sehr viel Cannabis, MDMA und Alkohol) arbeiten solle, anstatt mir Vorwürfe zu machen. Als Antwort erhielt ich mehrere (Sprach-)Nachrichten von einer seiner Freundinnen, die mich beleidigte und fertig machte. Doch das war nicht genug, er erzählte Lügen über mich in unserem Freundeskreis und verdrehte die ganze Geschichte. Mit anderen stritt ich dann auch und ja, jetzt stehe ich mal wieder vollkommen alleine da.

Ich weiß, dass ich nicht alles richtig gemacht habe, aber ich habe versucht mich zu entschuldigen und es wieder gerade zu biegen, aber ich werde von allen nur noch verachtet.

Ich habe nur noch ein paar oberflächliche Kontakte zu Kommilitonen, aber daraus wird eben nicht mehr (und das empfinden auch beide Seiten als in Ordnung – wir sind einfach nicht auf einer Wellenlänge). Es tut nur so unglaublich weh, wenn man sein Leben lang einsam ist und immer wieder Freunde verliert, trotz allen Anstrengungen.

Das schlimme ist: Ich weiß, wie man Freundschaften hält. Ich weiß ganz genau, wie man sich zu verhalten hat, damit sich Vertrauen entwickelt und sich halten kann. Daran fehlt es mir nicht, ich bin sozial eigentlich kompetent, studiere und arbeite sogar ehrenamtlich in diesem Bereich (da bin ich auch wie ein anderer Mensch...). Nur überkommen mich meine Impulsivität und meine Stimmungsschwankungen immer wieder, sodass ich andere Leute beleidige, Streit anfange, ihnen Dinge unterstelle, Tatsachen verdrehe usw. Hinterher entschuldige ich mich immer, versuche ein klärendes Gespräch zu führen, aber (verständlicherweise!) will dann niemand mehr Kontakt zu mir haben. Ich schaffe es einfach nicht, mich da unter Kontrolle zu halten, egal welche Maßnahmen und Skills ich anwende. Alles lasse ich immer an den Menschen aus, die ich am liebsten habe. Manchmal fühle ich mich einfach wie ein riesiges, zerstörerisches Monster.

In der Therapie habe ich das schon öfters angesprochen, wir haben aber keine richtige Lösung dafür gefunden. Meine Therapeutin sagt immer, das ergibt sich mit der Zeit, aber ich bin nach so vielen einsamen Jahren einfach hoffnungslos.

Vielleicht kennt ja jemand dieses Problem und kann mir einen Rat geben, oder einfach nur ein paar verständnisvolle Worte. Dafür wäre ich wirklich unendlich dankbar!

Liebe Grüße,
momo_lonely
 
Hallo momo-lonely

Ob es eine richtige Lösung für dieses Problem gibt kann ich leider aus der Ferne auch nicht beurteilen.
Ich denke aber es wäre ein guter Mix notwendig um Freundschaften aufrecht erhalten zu können.
Damit meine ich das die Impulsivität und die Stimmungsschwankungen natürlich dazu beitragen und andere damit eventuell überfordert sind. Daran solltest du nach Möglichkeit arbeiten , denn in allen anderen Punkten ist dir ja bewusst worauf es ankommt.
Aber natürlich muss auch dein Gegenüber dich so akzeptieren wie du bist und Verständnis für deine Situation aufbringen.

Ich vermute bisher hat es einfach noch nicht gepasst , und wenn du gleich am Anfang ehrlich bist und offen legst wie es dir geht und du dich fühlst dann bin ich sicher wird auch dafür jemand Verständnis aufbringen können und sich darauf einstellen.
Wer aber gleich das weite sucht ohne dir eine Chance zu geben war ohnehin kein guter Freund.

Ich wünsche dir viel Glück ,
MfG
 
Hallo momo-lonely

Ob es eine richtige Lösung für dieses Problem gibt kann ich leider aus der Ferne auch nicht beurteilen.
Ich denke aber es wäre ein guter Mix notwendig um Freundschaften aufrecht erhalten zu können.
Damit meine ich das die Impulsivität und die Stimmungsschwankungen natürlich dazu beitragen und andere damit eventuell überfordert sind. Daran solltest du nach Möglichkeit arbeiten , denn in allen anderen Punkten ist dir ja bewusst worauf es ankommt.
Aber natürlich muss auch dein Gegenüber dich so akzeptieren wie du bist und Verständnis für deine Situation aufbringen.

Ich vermute bisher hat es einfach noch nicht gepasst , und wenn du gleich am Anfang ehrlich bist und offen legst wie es dir geht und du dich fühlst dann bin ich sicher wird auch dafür jemand Verständnis aufbringen können und sich darauf einstellen.
Wer aber gleich das weite sucht ohne dir eine Chance zu geben war ohnehin kein guter Freund.

Ich wünsche dir viel Glück ,
MfG

Hallo tREs-2,

danke für deine Antwort.

Ich verstehe deinen Rat, bin aber unschlüssig, ob Ehrlichkeit hier angebracht ist.
Desöfteren habe ich versucht, ehrlich zu sein und mein Problem gleich am Anfang erklärt, das hat aber nur dazu geführt, dass die Menschen sich gleich zu Beginn von mir abgewendet haben. "Borderline", "Stimmungsschwankungen" oder "ich bin manchmal etwas schwierig" ist für die meisten ein absolutes no-go. Sie wollen in ihrer heilen Welt nicht von sowas direkt betroffen sein.
Man könnte jetzt sagen, das wären sowieso keine Freunde, aber ist das nicht irgendwie menschlich? Wer geht denn freiwillig eine Freundschaft ein mit dem Wissen, dass er irgendwann verletzt wird (wenn auch nicht beabsichtigt)?

Beispielsweise habe ich meinen Kommilitonen nie von meinen psychischen Problemen erzählt (ausser "schlechte Kindheit", wenn meine Narben sichtbar sind). Sie bekommen meine Ausbrüche auch nicht zu spüren, weil der Kontakt einfach gar nicht gegeben ist und wir uns eben kaum kennen, nicht miteinander schreiben/telefonieren usw. Das funktioniert, nur bringt das eben mit sich, dass die Bekanntschaften oberflächlich sind, weil es eben sonst eskaliert von meiner Seite aus.
Und oberflächliche Kontakte will ich auch nicht bis an mein Lebensende.

Es ist kompliziert. Ich werde mir deinen Rat aber trotzdem zu Herzen nehmen und darüber nachdenken!

Liebe Grüße
 
Theorie und Praxis sind oft 2 Paar Schuhe.
Theoretisch weißt Du, wie man eine Freundschaft führt und welche Verpflichtung man damit eingeht.
Die praktische Umsetzung gelingt Dir allerdings nicht.
Sicher sind es auch Deine eigenen Erfahrungen, die wie eine Blockade manches nicht zulassen wollen, weil die Erinnerung an Vergangenes stärker ist und soweit die Gegenwart beeinflußen, das positiv Zukünftiges zu einem unerfüllbaren Wunschbild werden lässt.
Du hängst in Deiner Kinderzeit fest und jeder Versuch des Ausbruchs hat Dich psychisch erkranken lassen.

Sicher könnte man jetzt sagen, Du bist Erwachsen und schon lange kein Kind mehr und der Erwachsene Mensch entscheidet, wie die richtigen Puzzlesteine für eine befreite Zukunft auszusehen haben.
In der Theorie weißt Du es, aber in der Praxis knallst Du gegen Deine Kindheitsmauer, die Dich nur soweit auf etwas einzulassen vermögen, solange es oberflächlich ohne Tiefgang bleibt.

Vielleicht solltes Du zunächst nur bestrebt sein, gute Bekannte zu finden und Dich zunächst von dem Freundschaftswunsch distanzieren.
Das schafft weniger Druck und Du kannst ganz unbeschwert die weitere Entwicklung abwarten.
Falls eine Bekanntschaft den ersten Schritt in Richtung Freundschaft macht - steig in das Boot ein und lasse Dich mittreiben, bist Du in der Lage bist mitzurudern.
 
Theorie und Praxis sind oft 2 Paar Schuhe.
Theoretisch weißt Du, wie man eine Freundschaft führt und welche Verpflichtung man damit eingeht.
Die praktische Umsetzung gelingt Dir allerdings nicht.
Sicher sind es auch Deine eigenen Erfahrungen, die wie eine Blockade manches nicht zulassen wollen, weil die Erinnerung an Vergangenes stärker ist und soweit die Gegenwart beeinflußen, das positiv Zukünftiges zu einem unerfüllbaren Wunschbild werden lässt.
Du hängst in Deiner Kinderzeit fest und jeder Versuch des Ausbruchs hat Dich psychisch erkranken lassen.

Sicher könnte man jetzt sagen, Du bist Erwachsen und schon lange kein Kind mehr und der Erwachsene Mensch entscheidet, wie die richtigen Puzzlesteine für eine befreite Zukunft auszusehen haben.
In der Theorie weißt Du es, aber in der Praxis knallst Du gegen Deine Kindheitsmauer, die Dich nur soweit auf etwas einzulassen vermögen, solange es oberflächlich ohne Tiefgang bleibt.

Vielleicht solltes Du zunächst nur bestrebt sein, gute Bekannte zu finden und Dich zunächst von dem Freundschaftswunsch distanzieren.
Das schafft weniger Druck und Du kannst ganz unbeschwert die weitere Entwicklung abwarten.
Falls eine Bekanntschaft den ersten Schritt in Richtung Freundschaft macht - steig in das Boot ein und lasse Dich mittreiben, bist Du in der Lage bist mitzurudern.



Hallo Petra47137,

das mit meiner Kindheit ist wirklich ein wichtiger Punkt. Ich spüre die Präsenz dieser Kindheitsmauer (das hast du sehr treffend ausgedrückt!) jeden Tag, die Erinnerungen kommen immer wieder hoch. Auch, weil ich wegen einer rechtlichen Auseinandersetzung zwangsweise immer noch etwas mit meiner Mutter zu tun habe und sie so versucht, Macht und Kontrolle auf mich auszuüben. Wie früher eben, nur dass sie einen Anwalt dafür bezahlt. Wäre das ganze vorbei, könnte ich mich ein Stück weiter davon ablösen, sie zieht dieses Spiel aber nun schon seit 2 Jahren durch und versucht es immer wieder, obwohl ich ganz klar im Recht bin. Sie hat nichts erreicht und hat schon Tausende von Euros verloren, macht aber trotzdem weiter.

Meine Therapeutin hat gesagt, ich soll mir eben viele Freunde suchen, damit ich mit denen mein Leben ausfüllen kann und meine Mutter und die Erinnerungen an sie keinen Platz mehr haben. Damit habe ich aber nun genau das Gegenteil erreicht.

Der Gedanke, sich vom Freundschaftswunsch zu distanzieren, ist mir so nie gekommen. Weil es auch eben gesellschaftlich als "normal" gilt, Freunde zu haben. Und weil meine Therapeutin meint, ich würde mich sonst zu sehr zurückziehen. Aber ich denke, dass es für mich schon einen positiven Wert haben könnte. Vielleicht bin ich einfach noch nicht ganz bereit dazu und muss mich wirklich erst auf mich selbst konzentrieren und an mir arbeiten, bis ich bereit bin, mich auf andere einzulassen.

Danke für diesen Gedankenanstoß.

Liebe Grüße
 
Ich finde das was Petra geschrieben hat in der Tat sehr gut.
Vielleicht machst du dir auch einfach zuviel Druck , gute Freundschaften brauchen Zeit und müssen reifen.
Daher könnten lose Bekanntschaften durchaus das richtige sein. Es ist nicht auszuschließen das daraus echte Freundschaften entstehen 🙂
Es scheint dir ja sicherlich nicht schwer zu fallen neue Kontakte zu finden , das Problem ist ehr mit ihnen einen längeren Zeitraum zu überstehen ohne das es zu Überwerfungen kommt.
Versuche es mal mit anfänglicher Distanz und warte einfach ab was daraus wird. Und nutze die Zeit um dich auf dich zu Konzentrieren.

MfG
 
Hallo

Ich verstehe dein Problem nur zu gut. Aber es ist nicht deine Schuld wenn die Beziehung oder die Freundschaft nicht hält. Dein Gegenüber sollte es verstehen dass du dich unbewusst so verhältst vermutlich durch die Erfahrungen der Kindheit. Ich finde aber du solltest auf jeden Fall schon am Anfang alles ehrlich offenbaren damit eben keine Missverständnisse entstehen. Ich weiß auch dass vermutlich 90% der Menschen dann abgeschreckt werden. Aber das ist doch okay denn diejenigen die nicht abgeschreckt werden, sind genau die Leute die dich wirklich mögen. Und wenn sich 2 Menschen gegenseitig mögen und wertschätzen dann wollen und werden auch beide die Freundschaft /Beziehung auch erhalten wollen.
Auch wenn es mal nicht so rund läuft.
 
Zum einen möchte ich dir vorab sagen, dass ich dich und den Ansatz deiner
Therapeutin gut verstehen kann. Freundschaften sind etwas sehr schönes und
bringen viel Stabilität in ein Leben. Auf der anderen Seite kann ich aber
auch gut die Leute verstehen, die du zu potentiellen Freunden machen
wolltest. Freundschaften sind keine einseitige Sache - das weißt du
sicherlich - und beruhen auf Respekt, gegenseitiger Wertschätzung und
Vertrauen. Und hier ist genau dein Dilemma. Je nachdem wie es dir geht
überschreitest du offenbar deutlich die Grenzen deiner Mitmenschen. Gut du
hast deine Krankheit als Begründung, aber für deine Mitmenschen dürfte es
rein von der Gefühlsebene her gleich ankommen. Klar "weiß" man das du es
vermutlich nicht so meinst, aber je nachdem wie lange man sich halt kennt
findet irgendwann eine Abwägung statt. Was bringt mir die Freundschaft zu
diesem Menschen, der bewusst in Kauf nimmt mich immer wieder zu verletzen
und wann bin ich mir selbst am nächsten und beende das Ganze?

Ich behaupte jetzt einfach mal beide Seiten zu verstehen. Ich habe seit gut
10 Jahren einen sehr guten Kumpel, der leider immer wieder unter starken
Stimmungsschwankungen leidet. Auch mit diversen Diagnosen betitelt, aber da
möchte ich hier nicht näher drauf eingehen. Er wurde schon klinisch
aufgenommen und hat einen Therapieplan. Soweit so gut, unsere Freundschaft
hat das immer ausgehalten, bis es letztes Jahr ziemlich eskaliert ist. Wenn
mein Kumpel depressive Phasen hat wird er einfach zum richtigen A*********.
Also das kann man leider echt nicht anders bezeichnen. Er ist so schon
nicht die netteste Person auf dem Planeten, aber es gibt halt immer noch
Abstufungen. Er weiß genau mit was er mich verletzen kann und wenn es ihm
nicht gut wird schlägt er um sich und sagt alles mögliche um mich auf
Abstand zu halten. Nicht nur mich logischerweise, sondern auch seine
Familie und andere Freunde. Klar weiß ich das er das eigentlich nicht so
meint, aber ich bin - wenn es ihm wieder gut geht - halt auch kein
unbeschriebenes Blatt und vergesse automatisch was er zu mir gesagt hat.
Also das hat schon konfliktpotential auf Dauer gesehen. Nur kenne ich ihn
wie gesagt schon zig Jahre und er ist wie ein großer Bruder für mich. Wenn
sich eine wildfremde Person vor mich hinstellen würde und mir signalisierte
wie das mit ihr freundschaftlich so laufen würde, ich würde ganz ehrlich
gesagt schreiend wegrennen. Da braucht man schon viel Humor um das
freiwillig mitzumachen.

Eskaliert ist es bei uns letzten Sommer, erst wollte er Dinge für mich
klären, die ich nicht geklärt haben wollte und dann ging es bei ihm
persönlich deutlich bergab. Er hat im Prinzip mit jedem Streit gesucht,
sich wegen jedem Mist geprügelt. Ich bin zwei, dreimal dazwischen und dabei
ziemlich spektakulär aus dem Weg geflogen, einmal in einen Bierkasten. Also
ich bin echt nicht die Obermiezi, wir haben früher gemeinsam trainiert (er
macht seit Jahren Kampfsport), aber da habe ich mir wirklich überlegt warum
ich mir diesen Scheiß eigentlich in meiner Freizeit antue.

Also kurz gesagt, bei ihm hab ich mich dazu entschieden nach einer Pause
und einem Entgegenkommen seinerseits die Freundschaft aufrechtzuerhalten.
Ich habe aber auch ein sehr stabiles Umfeld mit Leuten mit denen ich seit
zig Jahren befreundet bin und einer Ehe, wo ich wiederum genau weiß woran
ich bin. Und auch an ihm weiß ich sehr genau was ich an ihm habe. Seit
einer eher kurzen Zeit habe ich aber eine Freundin, die sich in eine
ähnliche Richtung entwickelt. Und da ziehe ich mich gerade deutlich zurück.
Zwei solche Freundschaften sind mir einfach zu viel, auch wenn ich sie
ebenfalls sehr gerne mag und das so schnell nicht hinwerfen werde. Aber da
überlege ich mir deutlich schneller ob es mir das wert ist.
 
Erst einmal danke ich euch allen für eure Antworten! Man bekommt durch den Austausch auch noch einmal einen anderen Blickwinkel auf die Sache.
Momentan merke ich auch, dass es mir ohne Freundschaften aktuell deutlich besser geht. Natürlich fühlt man sich schon ab und zu ein wenig einsam und komisch, aber ich habe das Gefühl, dass es einfach so sein soll. Mit meinen Kommilitonen treffe ich mich ein mal die Woche zum lernen oder auch mal in der Kneipe, das beugt die totale soziale Isolation vor und mindert meine Einsamkeit etwas.

Hallo

Ich verstehe dein Problem nur zu gut. Aber es ist nicht deine Schuld wenn die Beziehung oder die Freundschaft nicht hält. Dein Gegenüber sollte es verstehen dass du dich unbewusst so verhältst vermutlich durch die Erfahrungen der Kindheit. Ich finde aber du solltest auf jeden Fall schon am Anfang alles ehrlich offenbaren damit eben keine Missverständnisse entstehen. Ich weiß auch dass vermutlich 90% der Menschen dann abgeschreckt werden. Aber das ist doch okay denn diejenigen die nicht abgeschreckt werden, sind genau die Leute die dich wirklich mögen. Und wenn sich 2 Menschen gegenseitig mögen und wertschätzen dann wollen und werden auch beide die Freundschaft /Beziehung auch erhalten wollen.
Auch wenn es mal nicht so rund läuft.

Dazu muss ich sagen, dass ich die Frage nach der Schuld hier schwierig finde. Einerseits hast du natürlich Recht, für meine traumatischen Erlebnisse kann ich nichts, meine Verhaltensweisen laufen oft automatisiert ab und ich bin in solchen Momenten ein ganz anderer Mensch. Allerdings gehe ich ja auch extra noch zur Therapie, um eben diese Verhaltensweisen zu durchbrechen und zu lernen, mich im Griff zu haben. Ja, nach vielen Jahren und vielen verschiedenen Therapeuten funktioniert es leider immer noch nicht, aber es liegt trotzdem in meiner Verantwortung. Sonst könnte ich mich auch wie ein kleiner Maikäfer auf den Rücken werfen, mit den Beinchen rudern und sagen "Es ist nicht meine Schuld, ich kann es einfach nicht, ich bin so hilflos". Aber so werde ich auch in 20 Jahren noch keine Freunde haben.
Aus diesem Grund kann ich ja auch andere Menschen verstehen, die sich nach solchen "Anfällen" von mir distanzieren, insbesondere, wenn sie meine ganze Geschichte nicht kennen oder einfach keine Ahnung von psychischen Erkrankungen haben. Solche Menschen verstehen nicht ganz, wieviel dahinter steckt und denken schnell, ich würde mich einfach nur nicht genug anstrengen, obwohl ich das defintiv tue. Und viele Menschen belastet so ein Verhalten eben auch und beenden dann die Freundschaft aus Selbstschutz. Das ist alles einfach menschlich.

Und das sage ich vor Allem, weil ich schon sehr viele Leute kennengelernt habe, die ich "vorgewarnt" habe, dass ich echt ätzend bin manchmal und die dann meinten, sie würden das aushalten, schlussendlich aber dann doch das Weite suchten. Ich glaube, man muss schon psychisch extrem abgehärtet sein, um mit mir zurecht zu kommen. Da hilft es wenig, wenn man die Freundschaft eigentlich aufrecht erhalten will, aber dann doch an seine Grenzen kommt.
 
Erst einmal danke ich euch allen für eure Antworten! Man bekommt durch den Austausch auch noch einmal einen anderen Blickwinkel auf die Sache.
Momentan merke ich auch, dass es mir ohne Freundschaften aktuell deutlich besser geht. Natürlich fühlt man sich schon ab und zu ein wenig einsam und komisch, aber ich habe das Gefühl, dass es einfach so sein soll. Mit meinen Kommilitonen treffe ich mich ein mal die Woche zum lernen oder auch mal in der Kneipe, das beugt die totale soziale Isolation vor und mindert meine Einsamkeit etwas.



Dazu muss ich sagen, dass ich die Frage nach der Schuld hier schwierig finde. Einerseits hast du natürlich Recht, für meine traumatischen Erlebnisse kann ich nichts, meine Verhaltensweisen laufen oft automatisiert ab und ich bin in solchen Momenten ein ganz anderer Mensch. Allerdings gehe ich ja auch extra noch zur Therapie, um eben diese Verhaltensweisen zu durchbrechen und zu lernen, mich im Griff zu haben. Ja, nach vielen Jahren und vielen verschiedenen Therapeuten funktioniert es leider immer noch nicht, aber es liegt trotzdem in meiner Verantwortung. Sonst könnte ich mich auch wie ein kleiner Maikäfer auf den Rücken werfen, mit den Beinchen rudern und sagen "Es ist nicht meine Schuld, ich kann es einfach nicht, ich bin so hilflos". Aber so werde ich auch in 20 Jahren noch keine Freunde haben.
Aus diesem Grund kann ich ja auch andere Menschen verstehen, die sich nach solchen "Anfällen" von mir distanzieren, insbesondere, wenn sie meine ganze Geschichte nicht kennen oder einfach keine Ahnung von psychischen Erkrankungen haben. Solche Menschen verstehen nicht ganz, wieviel dahinter steckt und denken schnell, ich würde mich einfach nur nicht genug anstrengen, obwohl ich das defintiv tue. Und viele Menschen belastet so ein Verhalten eben auch und beenden dann die Freundschaft aus Selbstschutz. Das ist alles einfach menschlich.

Und das sage ich vor Allem, weil ich schon sehr viele Leute kennengelernt habe, die ich "vorgewarnt" habe, dass ich echt ätzend bin manchmal und die dann meinten, sie würden das aushalten, schlussendlich aber dann doch das Weite suchten. Ich glaube, man muss schon psychisch extrem abgehärtet sein, um mit mir zurecht zu kommen. Da hilft es wenig, wenn man die Freundschaft eigentlich aufrecht erhalten will, aber dann doch an seine Grenzen kommt.

Hallo Momo,

Ja du arbeitest doch an dir und deinen Problemen. Da musst du mit dir Geduld haben und auch dein Gegenüber. Natürlich ist es nicht einfach. Für beide Seiten. Und ja viele fühlen sich überfordert. Aber das ist ja nicht deine Schuld denn du machst es ja nicht mit Absicht. Du hast dich dann nicht mehr unter Kontrolle. Aber das ist ja auch egal. Was ich dir nur sagen wollte, ist dass es Menschen gibt die dich so mögen wie du bist mit deinen Stärken und Schwächen. Und du wirst sicher auch früher oder später diese Menschen finden. Aber es ist gut wenn du weiter an dir arbeitest. Allerdings nur für dich nicht für andere.
Niemand ist perfekt aber jeder ist einzigartig.

Lg Pollux
 

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