Gedanken:
Mein Sohn, 12. Klasse kam mal mit einer mathematischen Formel nach Hause, die kaum auf ein Dina 4 Blatt passte und sagte zu mir: "guck mal Papa, das haben wir heute gerechnet". ICH: "cool, und für was ist das gut?" Großes Schweigen. Nach einer Weile: "wenn du mich das so fragst, weis ich das garnicht". ICH: "dann schmeiß es weg".
Ich sagte immer zu ihm: "Lernen tut man im Job und 80% was du dir jetzt in die Birne prügelst, kannst du sowieso wegschmeißen". Später gab er mir dann Recht.
Ich hatte als Abschluß vor mehr als 40 Jahren in der 10. eine Eins und habe heute den Eindruck, das es wohl dem heutigen Stand eines Abiturs entspricht. Dabei war ich nichtmal so der Auswendig-Lerner, sondern habe mich, auch im späteren Leben, immer auf meinen sehr guten logischen Verstand verlassen. Damit bin ich im Leben bombig "gefahren" und konnte Neues, was zu meinem Job gehörte sehr schnell begreifen.
Etwas, was den jungen Menschen von heute einfach nicht beigebracht wird und für mich ist es da kein Wunder, das Deutschland im direkten Vergleich zu anderen Ländern sehr schlecht dasteht.
Es fehlt einfach der praktische Bezug, das Umsetzen in reale Gegebenheiten und "Bilder" kann das Hirn eines Menschen nunmal besser verstehen (auch speichern) als irgendwelche Zahlen und Buchstaben.
In meiner Zeit als Ausbilder habe ich immer wieder erlebt, das die "Delinquenten" ein gutes theoretisches Wissen hatten aber Null logisches Denken, wie dieses Wissen z.B. in die Praxis umzusetzen ist. Selbst bei billigsten Sachen, gab es da einen "Hirnchrash".
Kein Wunder, das Firmen auf Berufserfahrung (auch bei Masterabschlüssen) sehr viel Wert legen.
Mir fällt ein Beitrag in einem Forum ein, wo eine Einser-Abiturientin sich selbst Eingestand, das sie eigentlich garnichts wußte über das Leben. Sie wußte Formeln, Berechnungen, physikalische Gesetze, Fremdsprachen ecc-pp. aus dem "FF" aber niemand hatte ihr erklärt was eine Steuererklärung oder welche Behörde für was zuständig ist usw. Sie dachte immer, lernen ist fürs Leben........................
Ich fand ihre Post sehr Aufschlussreich, weil sie genau das ausdrückte, was ich auch dachte.
Und ja, es liegt viel am Lehrer, wie er den Stoff "rüberbringt". Diese Erfahrung habe ich auch machen müssen. Allerdings, nachdem was du berichtest, ist bei Vielen "Hopfen und Malz" verloren. Die Ursache sind nicht selten die Eltern. Ich habe oft erlebt, das den Kids alles von "oben und unten" in jede Körperöffnung geschoben wird, Kinderzimmer bis zur Decke mit Spielzeug (Ablenkung) vollgestopft sind. Natürlich erwarten die dann auch, das der Lehrer ihnen die guten Noten auch schenkt und wenn das nicht kommt, dann ist der Lehrer Schuld (nach Meinung der Eltern).
Meiner Meinung nach ist es auch viel die Ablenkung durch die heutige Medienlandschaft, wie Handys, Playstation und PC, die nunmal für Teenies viel interessanter sind, als deine Formeln.
Deinen Frust kann ich sehr gut nachvollziehen und dir wird wohl nichts Anderes übrig bleiben, als auf eine andere Schule zu gehen, wo es wenigstens Schüler gibt, die dir noch zuhören, die begriffen haben was wichtig im Leben ist.
Wie gesagt, nur meine Gedanken..........................LG