Um zum Lernen motiviert zu werden und seelisch aufzublühen, muss sich der Mensch sicher sein können, als solcher von Wert zu sein und und als solcher geschätzt und geachtet zu werden. Wenn man sich als Mittel zum Zweck für die Interessen anderer sieht, schließen sich sehr schnell innerlich alle Tore.
Wenn ich den Eindruck habe, die Eltern wollen nur Status, die Schule will nur irgendwelche Meinungen durchpressen, der Staat will einen als Wirtschaftsfaktor und Konsumenten abrichten, dann macht das arg aggressiv und erzeugt Gegenwehr. Wenn es niemanden interessiert wie es mir geht, ich überall nur Gleichgültigkeit und Ablehnung erfahre, motiviert mich das nicht gerade dazu, in Text- und Gedichtanalysen die Gefühle anderer Menschen zu analysieren.
Das Kind darf sich nicht nur als Schüler fühlen, es muss sich sicher sein, als Mensch respektiert und geschätzt und in seiner Individualität anerkannt zu werden. Ein rein einseitiges Interesse kann man von niemandem verlangen.
Ich finde es eine Schande, immer wieder zu erleben, dass Eltern es nicht für nötig halten, sich die Zeit und Muße zu nehmen, auf ihre Kinder einzugehen und wirklich an deren Leben und Sorgen teilzunehmen. Welche Wertschätzung erfährt man, wenn alles andere auf der Welt wichtiger ist? Wie fühlt es sich an, nur funktionieren und still bleiben zu müssen?
Wenn Schule und das Leben generell funktionieren sollen, müssen wesentliche Werte gelebt werden.
Wir lassen uns zu sehr von unwesentlichen Dingen ablenken, von Unterhaltung, von Schnickschnack. Wir tendieren dazu, wegzulaufen, wenn es an die ernsten, wesentlichen Fragen des Lebens geht. Wir verleugenen Mißstände, und wir verleugnen Schuld, unsere eigene und die anderer. Wir versündigen uns, wenn wir das tun, und wir sind uns dessen gar nicht bewußt.
Wir sind eine Spaßgesellschaft und laufen davon wenn es ernst wird. Eine fatale Strategie und eine Lebenslüge.