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Kann mein Chef mich zum Mittagessen zwingen? Und dann auch noch bezahlen???

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Hallo ihr Lieben!

Ich bin 30 Jahre alt und arbeite seit 5 Jahren in einer Kindertagesstätte. Ab September werden wir ein Mittagessen anbieten und nun haben sich bei mir mehrere Probleme aufgetan und ich hoffe, dass sich vielleicht jemand hier auskennt und mir einen Rat geben kann...

Beim Mittagessen werden immer 1-2 Erzieherinnen dabei sein, die auch mitessen MÜSSEN (sprich, sie müssen dasselbe Essensangebot in Anspruch nehmen wie die Kinder). Nun ist es so, dass ich das natürlich schon verstehen kann (ich bin ja schließlich ein pädagogisches Vorbild und es dient der Esskultur, wenn ich mitesse), aber auf der anderen Seite sehe ich nicht ein, dass ich zu etwas gezwungen werde, was für die Eltern ein freiwilliges Angebot ist. Ich selbst achte sehr auf das, was ich esse, im Klartext: ich esse nur bio und achte genaustens darauf, dass ich Anbieter wähle, die nicht mit Tierquälerei in Verbindung stehen. Das ist eine persönliche Sache, die mir aber sehr sehr wichtig ist, es gehört zu meiner Individualität und ich finde, dass ich das Recht habe, meine Überzeugungen so auszuleben wie ich es für richtig halte. Wenn nun aber im September das Mittagessen kommt, habe ich nicht mehr die Möglichkeit, mein Essen selbst zu wählen und das kann doch nicht rechtens sein, oder???? Ich weiß, viele von euch werden bestimmt denken: stell dich nicht so an! aber mir ist das wirklich sehr wichtig und ich möchte dieses Essen nicht essen!

Mein zweites Problem: selbst wenn ich nur einen "pädagogischen Happen" (also nur eine Mini-Portion) esse muss ich das Gericht bezahlen (zwar verbilligt, ich zahle nur die hälfte, aber dennoch...). Ich muss also für etwas bezahlen, dass ich gar nicht essen will, aber muss, wenn ich arbeiten möchte... Und das auch noch jeden Tag... Das sind reine zusätzliche Kosten für mich, da das Mittagessen keine Mahlzeit bei mir ersetzen wird (wegen den oben genannten Gründen), zudem muss ich ja abends eh noch für mich und meinen Mann kochen...

Also im kurzen: kann mein Chef mich zwingen mitzuessen und wenn ja, ist es rechtens dass ich das auch noch bezahlen muss???

Auf jeden Vegetarier oder Veganer wird Rücksicht genommen und ich sehe nicht ein, dass meine Einstellung zum Essen keine Beachtung findet...

Kennt sich da jemand (vlt. auch rechtlich) aus?


Vielen Dank schon mal!
 
Hallo,

also ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung berichten.
Sowohl bei meinem vorletzten Arbeitgeber, einer Mutterkind-Einrichtung wie auch bei meiner derzeitigen Arbeitsstelle, einer Privatschule ist es so das die Erzieher mit den Kindern Mittagessen müssen.
Da auch Tischkultur zum Erziehungsauftrag gehört denke ich das es im Rahmen der Vorbildfunktion unerlässlich ist. Und das du das Essen zum reduzierten Preis bekommst ist in diesem Zusammenhang üblich und auch wie ich finde entgegenkommend vom Arbeitgeber.
Nun hast du eine wie ich finde sehr spezielle Einstellung zum essen und ob darauf explizit Rücksicht genommen muss kann ich nicht beurteilen, aber auf besondere Ernährungsformen wie z.b. vegetarisch wird dieses schon. So haben auch wir eine Vegetarierin unter den Erziehern und sie wird sicher nicht genötigt Fleisch zu essen. D.h. im gewissen Rahmen wird schon Rücksicht genommen.

Normalerweise ist es ja so, dass du diese Vereinbarung schon mit dem Arbeitsvertrag unterschreibst. Wie das nun in deinem Fall, da es nach Stellenantritt geschieht aussieht kann dir wohl nur ein Anwalt wirklich sagen. Aber ob du es dafür auf einen Rechsstreit mit deinem AG ankommen lassen willst, kannst nur du selbst entscheiden. Bzw. ob dir die Stelle so wichtig ist oder du dich ggf. lieber gleich nach was neuem umziehst. Denn eine längere Zukunft, bzw. Karriere wirst du danach sicher nicht mehr machen.

Zur Restsprechung habe ich im Netz nur das folgende gefunden:

Dort ist unter § 22 AVR unter der Überschrift, "Sachleistungen" geregelt, dass die Mitarbeiter verpflichtet sind, an der Anstaltsverpflegung teilzunehmen, wenn dies im Interesse des Dienstes erforderlich und im Dienstvertrag vereinbart ist. Die Arbeitgeberin des Klägers hatte alle pädagogischen Mitarbeiter arbeitsvertraglich zur Teilnahme am Gemeinschaftsessen verpflichtet.



 
Wenn dir dein Essen so wichtig ist,du solch ein Tam tam machst und du keine Kompromisse machen möchtest, ist es vielleicht besser ,wenn du einen anderen Job aussuchst als mit Kindern zusammenzuarbeiten.
Es ist doch nun wirklich nicht so tragisch einen Mini Happen zu essen und dafür ca. 1 euro am Tag zu zahlen..

Soviel zahlten bei uns in der Kita die Erzieher pro Tag für die verschiedenen Mahlzeiten.
 
Wenn dir dein Essen so wichtig ist,du solch ein Tam tam machst und du keine Kompromisse machen möchtest, ist es vielleicht besser ,wenn du einen anderen Job aussuchst als mit Kindern zusammenzuarbeiten.
Es ist doch nun wirklich nicht so tragisch einen Mini Happen zu essen und dafür ca. 1 euro am Tag zu zahlen..

Soviel zahlten bei uns in der Kita die Erzieher pro Tag für die verschiedenen Mahlzeiten.

So ähnlich wollte ich auch meinen Beitrag verfassen.
 
Schön wäre es, wenn es nur 1 € am Tag wäre... Ein Essen kostet bei uns 6,80€, ich zahle den halben Preis also 3,40€ Und das jeden Tag, weil wir keinen Essensraum haben und somit jede Gruppe für sich Essen muss (man kann sich also nicht abwechseln). In manchen Monaten sind das also fast 100€ weniger die ich dann für ne Kleinigkeit zu Essen habe...
 
Ich würde auch nen Kompromiss machen: Dann sagst Du halt, Du wärst Vegetarierin, so kannst Du zumindest sicher stellen, kein Fleisch aus Massentierhaltung zu essen. Und das Gemüse isst Du dann halt mit den Kindern. (auch wenn das vielleicht nicht Bio ist, so wird es ja doch hoffentlich nicht der letzte Mist sein, so dass Du es garnicht anrühren magst)
Ich hab das früher auf Klassenfahrten immer so gemacht: da muss man ja auch essen, was da ist, aber da war ich dann halt Vegetarier. Das hat für mich gut funktioniert.
Vielleicht kannst Du Deine Ansichten über gesundes und verantwortungsvolles Essen ja positiv in den Kindergarten einbringen: Also z.B. anstoßen, mehr Biozeug zu kaufen, oder sogar selber anzubauen? (es gibt doch manche Kindergärten, die pflanzen selber was an und andere halten sogar Hühner)
Evtl lässt sich ja auch mit einem Bauernhof in der Nähe was machen? (kommt halt drauf an, wo ihr seid).
Überlege mal, ob es kreative Lösungen gibt. Sich einfach ohne Begründung zu weigern, halte ich für nicht so geschickt.
 
Das finde ich auch eine gute Idee mit dem Biogarten und dem Bauernhof. Da können die Kids auch gleich was lernen.

Nur der Garten kann eigentlich nur als Zusatzangebot dienen, denn er wird ja kaum genug für das ganze Essen über das Jahr abwerfen und kochen muss es ja auch jemand. Also müsste es schon geliefertes Bio-Essen sein, wenn es nicht anders geht. Oder eben mit den Kindern vom Hof eingekauft, aber da wäre die Frage, wer die Kosten trägt. Bio-Essen ist halt teurer und das können sich nicht alle Eltern leisten, darauf ist Rücksicht zu nehmen.

Ansonsten finde ich den Beitrag von Happy am besten.
 
Der Chef könnte dir in Bezug auf das Essensgeld eine Gehaltserhöhung geben..
Das Essen mit den Kindern ist ein Teil deiner Arbeit.

Bioessen ist oft für die Kitas und Eltern zu teuer.
Auf gesundes Essen und nicht viel Fleisch sollte geachtet werden
 
Wenn dir dein Essen so wichtig ist,du solch ein Tam tam machst und du keine Kompromisse machen möchtest, ist es vielleicht besser ,wenn du einen anderen Job aussuchst als mit Kindern zusammenzuarbeiten.
Es ist doch nun wirklich nicht so tragisch einen Mini Happen zu essen und dafür ca. 1 euro am Tag zu zahlen..

Soviel zahlten bei uns in der Kita die Erzieher pro Tag für die verschiedenen Mahlzeiten.

Ähm ja, es ist wirklich lächerlich!
Falscher Job?
 

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