Liebe TE,
ich denke, Überforderung entsteht oft, weil wir uns viel zu sehr auf das Ergebnis anstatt auf den Weg konzentrieren.
Stell dir vor, du stehst unten im Tal und schaust auf die Zugspitze, wo du hoch sollst. Du betrachtest die Spitze des Berges und bist überfordert... Wie soll ich das schaffen?
Aber wenn du aufhörst, den ganzen Berg zu betrachten sondern ihn in Etappen einteilst, dann wirst du merken, dass du Stück für Stück diesen Berg hinauf gehst und irgendwann oben angekommen bist.
Zu meiner Studienzeit sah ich viele Studies scheitern, weil sie überfordert waren. Sie fielen wie eine Schockstarre, weil sie nur den Berg vor Augen hatten. Aber es fehlte ihnen an Teilzielen.
Auch ich stand im Studium das ein oder andere Mal vor diesem Berg und war überfordert. Aber anstatt aufzuheben, habe ich mir eine Struktur geschaffen und den Berg in vielen kleinen Schritten abgearbeitet. Ich habe manchmal das Gefühl, den Leuten heute fehlt eine solche Struktur, weil alles so sehr auf das Ziel orientiert ist. Der Weg ist aber das Ziel. Verstehst du?
Ich mache das heute noch so, um mich vor Überforderung zu schützen. Auch mit meiner Krankheit, die mir oft sehr im Weg steht. ZB. möchte ich gerne wieder beruflich Fuß fassen. Aber ich sah zuerst nur diesen Berg, der mich nahezu lähmte. Wie soll ich meine große Lücke im Lebenslauf nur begründen? Kann ich das überhaupt? Was ist, wenn ich mir zu viel zumute? Bin ich nicht zu alt für was neues? Tausend Ängste waren da. Aber dann habe ich mir diesen Berg in kleine Ziele eingeteilt. Heute möchte ich nur einen einzigen Satz im Anschreiben formuliert bekommen. Und morgen einen zweiten und so fort. Es hat nicht lange gedauert, da hatte ich alles fertig.
Schreibe dir doch sowas wie eine To do Liste. Und wenn da erstmal nur drauf steht, wo finde ich was und welche Informationen. Und dann schaust du weiter. Was hat Priorität? Was kann noch warten. Arbeite mit kleinen Zielen und dann freue dich, dass du diese geschafft hast. Nimm den Druck raus und vergleiche dich nicht mit anderen. Schon auch zu meiner Studienzeit haben sich die Studies miteinander gemessen. Ich fand das fürchterlich. Da gerieten viele ins Straucheln, weil sie glaubten zu schlecht zu sein. Finde dein eigenes Tempo. Auch oder gerade an Unis ist doch vieles nur mehr Schein als Sein.
Aber vor allem überlege dir, ob du wirklich nur überfordert bist oder ob du dich tatsächlich gar nicht mit diesem Studium identifizieren kannst. Letzteres finde ich sehr wichtig.
Alles Gute!