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Keine Chance auf Job, weil in "gebärfähigem Alter"

Lalelu1984

Mitglied
Guten Morgen liebes Forum! 🙂

Ich (weiblich, 34) bin gerade in die Arbeitslosigkeit gerutscht, da ich zuvor über einen Adresssammler, pardon, Personaldienstleister angestellt war. Als wäre das nicht schlimm genug, bekomme ich auch sehr wenig Resonanz auf meine Bewerbungen (ich bin Bürokauffrau und habe noch den Abschluss der Europasekretärin), trotz zwei verschiedener Bewerbungscoaches (die ich im Übrigen selbst finanziert habe) sowie einem Bewerbungstraining vom Amt.

Ich würde auch behaupten, dass ich nicht schlecht bin im Bewerbungen schreiben (viel zu beanstanden gabs jedenfalls von Seiten der Coaches nicht) und meine Unterlagen sind vollständig und sauber geordnet in eine 3,5 MB-Datei verpackt.

Trotzdem bekomme ich entweder Absagen (andere Bewerber seien geeigneter gewesen), gar keine Resonanz oder aber man meldet sich quasi postwendend, nachdem ich die Bewerbung per Mail rausgeschickt habe, was auch ein schlechtes Zeichen ist, denn dann kann ich in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine Stelle handelt, die sonst keiner will.

Im Gespräch kommt man mir dann mit regelrecht unverschämten Konditionen (Arbeitszeit 9-18 Uhr, keine Gleitzeit, 10 Euro / Stunde) und erdreistet sich dann teilweise noch, mir ans Herz zu legen, die Stelle anzunehmen, da ich ja ein offensichtliches Handicap hätte.

Als ich nachfragte, was mit diesem Handicap denn gemeint sei, denn meines Wissens nach sei da nichts, hieß es vom Personaler "Sie sind in einem Alter, in dem Frauen eher über Familienplanung nachdenken, was hab ich denn davon, Sie einzustellen und 3 Monate später sind Sie schwanger?!"

Na herzlichen Dank. Eine Freundin von mir hat bereits ein Kind und findet auch nichts, eben WEIL sie schon Mutter ist. Und mich stellt man nicht ein, weil ich evtl. Mutter werden KÖNNTE?! Die Gefahr hat man bei Frauen bis, ich sage mal Mitte 40, aber doch immer? Soll ich eine Geschlechtsumwandlung vornehmen lassen, damit ich mal eine Chance auf einen ordentlich bezahlten Job habe?

Mich ärgert das so dermaßen. Ich bin noch relativ jung, ich bin motiviert, ich möchte arbeiten, aber man lässt mich nicht, bzw. wenn ich mal eine Einladung bekomme, dann wie oben erwähnt nur für Jobs, bei deren Konditionen sich einem schon die Zehennägel aufrollen.

Kennt jemand von euch dieses Problem? Wie geht ihr damit um?
 
Naja, eine Arbeitszeit von 9-18 Uhr sind nicht per sé schlechte Bedingungen, bei der Bezahlung kommt es auf die Tätigkeit an, viel ist es allerdings nicht.

Leider sind diese Ansichten bezüglich der Kindersituation immer noch sehr häufig. Hast du die Möglichkeit, über das Amt oder selbst eine Weiterbildung zu machen, z.B. zur Betriebswirtin, damit du bessere Chancen bekommst oder dich auf besssere Stellen bewerben kannst?

Als Bürokauffrau wäre es hilfreich, wenn du dich mit Spezialkenntnissen irgendwie abgrenzen könntest, da der Bewerberpool sehr groß ist und die Personaler natürlich aussuchen können.
 
Im Gespräch kommt man mir dann mit regelrecht unverschämten Konditionen (Arbeitszeit 9-18 Uhr, keine Gleitzeit, 10 Euro / Stunde)
Also das ist schon noch weit entfernt von unverschämt 😉
Einzig das Gehalt könnte besser sein. Doch für die Branche ist die Bezahlung üblich.
Du bist leider eine von sehr vielen Bürokauffrauen und -männern. Die Branche ist arg überlaufen und eher schlecht bezahlt. Das ist aber nichts neues und sollte dir eigentlich bekannt sein.
 
Im Gespräch kommt man mir dann mit regelrecht unverschämten Konditionen (Arbeitszeit 9-18 Uhr, keine Gleitzeit, 10 Euro / Stunde) und erdreistet sich dann teilweise noch, mir ans Herz zu legen, die Stelle anzunehmen, da ich ja ein offensichtliches Handicap hätte.

[...]

Als ich nachfragte, was mit diesem Handicap denn gemeint sei, denn meines Wissens nach sei da nichts, hieß es vom Personaler "Sie sind in einem Alter, in dem Frauen eher über Familienplanung nachdenken, was hab ich denn davon, Sie einzustellen und 3 Monate später sind Sie schwanger?!"

Streng genommen ist das nicht nur unverschämt (Hoch 10) sondern auch ein Verstoß gegen das Diskriminierungsgesetz. Solltest darüber nachdenken dagegen anzugehen.

Im Büro keine Gleitzeit find ich auch eher nicht mehr zeitgemäß, käme gar nicht in Frage. 10€ die Stunde sind klar kein Reißer - aber in einem 08/15 Bürojob den fast jeder ausüben kann auch keine Seltenheit.
 
Guten Morgen Lalelu,

ich arbeite selber im Bereich Personalmanagement und kann dir sagen, dass sich oft Jobs oft hunderte Bewerber melden. Von daher reicht "nicht schlecht" bei Bewerbungen oft nicht aus. Wenn Bewerbungen schon beginnen mit "hiermit bewerbe ich mich ....", schlafen die meisten Personaler schon ein. Gerade dein Berufszweig ist - wie Blaumeise sagt - vollkommen überlaufen.

Als ich nachfragte, was mit diesem Handicap denn gemeint sei, denn meines Wissens nach sei da nichts, hieß es vom Personaler "Sie sind in einem Alter, in dem Frauen eher über Familienplanung nachdenken, was hab ich denn davon, Sie einzustellen und 3 Monate später sind Sie schwanger?!"

Die Frage nach Familienplanung oder die Benachteiligung weil man im gebärfähigem Alter ist, ist diskriminierend und verboten. Hilft dir aber konkret wenig, leider gibt es immer noch Personal, die so denken. Deswegen gibt es solche Instrumente wie Frauenquoten. Die sind dann auch oft wieder ungerecht, aber erzwingen manchmal eben die Einstellung von Frauen.

Im Gespräch kommt man mir dann mit regelrecht unverschämten Konditionen (Arbeitszeit 9-18 Uhr, keine Gleitzeit, 10 Euro / Stunde) und erdreistet sich dann teilweise noch, mir ans Herz zu legen, die Stelle anzunehmen, da ich ja ein offensichtliches Handicap hätte.

Es ist sicher ein schlechtes Einkommen, ich glaube aber nicht, dass die als Bürokauffrau/Sekretärin soooo viel mehr bekommen kannst. 12 € halte ich für realistisch, im Tarifbereich und einer guten Branche vielleicht auch bis 15 €. Gleiches gilt für die Arbeitszeiten: Gerade als Bürokauffrau bzw. Sekretärin wirst du dich immer nach den Arbeitszeiten von Vorgesetzten richten und das werden oft auch feste Zeiten sein. Ich persönlich finde feste Zeiten schrecklich, aber bevor du keinen Jobs kriegst...

Man kann dir ja nicht vorhalten, nichts getan zu haben. Die Fortbildung zur Europasekretärin ist ja immer unbezahlt und zeugt davon, dass man sich bewusst weiter bilden WILL. Ich glaube, man darf sich aber nicht zu sehr von den Versprechungen auf den Internetseiten aller "ausbildung.de" verlocken lassen. Europasekretärin ist nicht für jeden Chef ein großer Vorteil, weil nicht jeder z.B. Fremdsprachenkenntnisse sucht.

Vielleicht kannst du noch an deinem "Zielfokus" arbeiten und gezielt dich auf Stellen bewerben, die solche Weiterbildungen wie Europasekretärin wünschen. Alternativ kann ich dir nur raten durchhalten und im Zweifel auch mäßige Angebote anzunehmen, denn Bürokauffrau ist sicherlich ein 08/15 Beruf, der erst durch Fortbildungen zu Fachkaufmann, Fachwirt oder Betriebswirt wertvoller für Unternehmen wird. Vielleicht ist eine solche Weiterbildung für dich aber auch eine Option.

Alles Gute!
 
Solche Sötze wie mit dem Kinderkriegen aber auch Sie sind zu alt bei ü50jährigen bekommt man wohl immer mal zu hören.

Aber ich denke, die Mehrheit der AGs schauen auf den Bewerber und seine Qualifikation.


Vielleicht wirkt dein Auftreten inzwischen schon von Haus aus unsicher? Weil du das im Hinterkopf hast dass sie dich eh nicht nehmen werden.
 
Betriebswirt noch zu machen kann ich nicht empfehlen, dann bist du überqualifiziert und bekommst gar keinen Job mehr. Der macht nur dann Sinn, wenn man eh schon Führungskraft ist und im Betrieb seine Stellung aufpolieren will. Ich kenne jemanden, der seit 6 Jahren in Hartz4 abhängt, obwohl er alles mit 1 und mit Bravour abgeschlossen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du solltest Dir nen Betrieb suchen wo es auf Fremdsprachen ankommt, da du dieses EU Zertifikat hast. Da Bürokräfte kein Mensch braucht, wird wohl bei 1300 Netto Schluss sein. Beim Brutto wäre ich sehr vorsichtig, 1800-2400 maximal. Hauptsache raus aus der Arbeitslosigkeit.
 
Ist mir bekannt. Mein Onkel arbeitet im Vorstand eines Unternehmens und er meinte auf einer Geburtstagsfeier, dass die das auch so handhaben.
Es ist einfach lächerlich.
Da studieren Frauen und werden gut ausgebildet und wenn sie zwischen 26 und 35 sind, werden sie nicht mehr genommen, aus Angst sie werden schwanger.
Ja, dann bildet man in bestimmten Bereichen am besten nur noch Männer aus.

Ein Unternehmen muss auch eine Schwangerschaft tragen können. In anderen Unternehmen geht das auch.
 
Die meisten Unternehmen stellen Frauen im gebärfähigen Alter ein.

Dass man mal an eine Firma gerät, die das nicht tut, passiert einem schon mal, wie auch dass man mit dem falschen Namen schon abgelehnt werden kann.
Wenn man von vielen Firmen abgelehnt wird, gibt es vielleicht einen anderen Grund.
 

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