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Keine Menschen auf meiner Wellenlänge

Raider

Mitglied
Hallo,

ich habe ganz wenige Freunde und diese sehe ich vielleicht einmal in drei Monate aber darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, dass ich ein ziemlich spezieller Typ bin. Ich finde, wenn zwei Freunde sein wollen, müssen sie dieselbe Wellenlänge haben. Ich finde fast keinen Mensch, der auf derselben Wellenlänge wie ich ist. Ich versuche schon seit langem dagegen zu kämpfen und versuche nicht Menschen zu unterschätzen. Treffe mich auch hin und wieder mit Menschen, welche mir gar nicht gefallen, tue es aber nur um mir selbst zu beweisen, dass Leute doch nicht so sind wie ich denke und versuche daraus einen Fehler in mir selbst zu finden aber die Realität sieht leider anders aus. Auch wenn die Leute dieselben Hobbys haben wie ich, ich fühle mich ständig sehr unwohl und will am liebsten so rasch wie möglich Nachhause gehen.

Es gibt aber auch sehr sehr wenige Menschen, die mir vom Typ her gefallen. Ich habe dann das Gefühl, dass ich mich von meinen besten Seiten zeigen muss. Ich erzähle oft die besten Dinge über mich selbst, mache es aber völlig unbewusst und das nur, weil ich mich halt daran gewöhnt bin. Aber um ehrlich zu sein stört mich das sehr! Es kommt mir wie ein Bewerbungsgespräch vor und ich mich für was auch immer verkaufen muss. Ich würde gerne einfach nur ich sein aber ich fühle mich als ein ziemlich langweiliger Typ und ich denke, dass das auch der Grund ist, weshalb ich nicht so viele Freunde habe.

Letztendlich, egal mit wem ich Zeit verbringe (außer mit meiner Familie und meine Freunde, die ich fast nie sehe), fühle ich mich immer sehr unwohl. Bei der Arbeit z.B. bin ich immer still und spreche nur wenn ich gefragt werde. Es gibt ganz wenige Menschen mit denen ich klar komme und ich mich auch wohl fühle.

Früher war ich anders. Ich war immer im Mittelpunkt, fast die ganze Stadt kannte mich und ich war ständig unter Menschen. Seit einigen Jahren hat sich das Blatt gewendet. Ich versuche überhaupt nicht mehr aufzufallen und außer meiner Arbeit, bin ich fast nur alleine. Es tut mir definitiv nicht gut und ich stelle mir ständig die Frage warum ich so bin wie ich bin. Ich würde gerne etwas dagegen machen, wüsste aber nicht was, was ich nicht schon ausprobiert hätte.
 
Hallo Raider,

also, auf Freundschaftssuche in so einer Art Bewerbungsmodus zu sein ist eher eine unglückliche Strategie, das hast du ja selbst schon deutlich gespürt und wahrgenommen. Das kommt nämlich nicht authentisch rüber und das bemerkst das Gegenüber auch auf eine subtile Weise. Und du schreibst du fühlst dich ständig unwohl und vermutlich strahlst du das dann auch aus. Ich würde vermuten, das führt dann eben auch dazu, dass deine Mitmenschen auf Abstand gehen.

Mir ist nicht ganz klar, wovon du da sprichst, wenn du sagst du seist ein spezieller Typ. Kannst du das ein wenig beschreiben?
Und mir ist nicht ganz klar, was der Inhalt der Wellenlänge ist, in der du dich befindest und jemanden suchst, der die Welt aus ähnlichen Blickwinkel betrachtet - erzählst du denn den Menschen mit denen du dich unterhältst davon, wie du die Welt siehst? Lässt du sie teilhaben an deinen Gedanken? Das wäre dann nämlich so eine Art Einladung dich tatsächlich kennen zulernen.

Du schreibst früher war das anders: gab es einen Anlass, der dich verändert hat? Hast du dich zurückgezogen? Bist leise oder stumm geworden?

Wir leben alle in Interaktion mit anderen - so auf eine mentale "einsame Insel" gesperrt zu sein muss einen früher oder später zweifeln lassen- geh da raus bevor du verzweifelst.

Grüsse von Anderlinde
 
Hallo,


Früher war ich anders. Ich war immer im Mittelpunkt, fast die ganze Stadt kannte mich und ich war ständig unter Menschen. Seit einigen Jahren hat sich das Blatt gewendet. Ich versuche überhaupt nicht mehr aufzufallen und außer meiner Arbeit, bin ich fast nur alleine. Es tut mir definitiv nicht gut und ich stelle mir ständig die Frage warum ich so bin wie ich bin. Ich würde gerne etwas dagegen machen, wüsste aber nicht was, was ich nicht schon ausprobiert hätte.


Hallo Raider, ich erkenne mich bei einigen Deiner Textpassagen wieder.
Warum hat sich das Blatt nun gewendet?

Ich stand auch früher im Mittelpunkt- manchmal passiert mir unabsichtlich immer noch dass ich die Aufmerksamkeit auf mich ziehe, ob durch mein Style oder meine Art- aber im Vergleich zu früher, wo ich mich wohl in dieser Role fühlte, fühle ich mich momentan eher unwohl, nicht in meiner Mitte.
Geht es Dir auch so?
Bei mir war der Grund eine psychische Störung, die unerwartet aufgetreten ist, das hat für eine Weile meine Weltanschauung verändert. Das, was früher wichtig war, schien mir komplett irrelevant.
Ich habe, so wie Du gespürt, dass ich mit der Mehrheit nicht auf der gleichen Wellenlänge bin.
Nur langsam, erkannte ich, als ich auch langsam mich von der Erkrankung erholte und heilte, dass es arrogant so zu denken- man käme nicht mit den anderen klar, weil, man nicht auf der gleichen Wellenlänge mit den Leuten ist- irgendwie überheblich- zumindest ist es meine Meinung inzwischen.
Ich erinnerte mich, dass ich früher stolz darauf war mit unterschiedlichen Menschen auf freundlichen Art und Weise klarzukommen, es gab mir auch ein gutes, wohliges Gefühl der innere Freude und Zufriedenheit.
Ich arbeite jetzt daran, die Menschen nicht mehr in Schubladen zu stecken- du bist mit mir nicht auf einer Welle!- sondern zu versuchen irgendwas- denn jeder hat etwas, was man von ihm lernen könnte- Gute in jeden Menschen zu finden, etwas positives und daran zu halten.
 
Und du schreibst du fühlst dich ständig unwohl und vermutlich strahlst du das dann auch aus. Ich würde vermuten, das führt dann eben auch dazu, dass deine Mitmenschen auf Abstand gehen.
Danke, das ist ein sehr guter Hinweis! Es stellt sich nur die Frage, was ich tun müsste, damit ich mich nicht unwohl fühle.

Mir ist nicht ganz klar, wovon du da sprichst, wenn du sagst du seist ein spezieller Typ. Kannst du das ein wenig beschreiben?
Mit "speziell" meine ich eher negativ eingestellt. Von den Menschen um mich herum halte ich überhaupt nichts und sie interessieren mich auch nicht. Die Leute mit denen ich Kontakt habe sind alle von meiner Kindheit. Meine Kindheit war wunderschön aber ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto schlimmer wird mein Charakter. Mit schlimm meine ich nicht, dass ich ein böser Mensch bin aber ich habe einfach kein Interesse an anderen Menschen, weil ich mich immer unwohl fühle.

Und mir ist nicht ganz klar, was der Inhalt der Wellenlänge ist, in der du dich befindest und jemanden suchst, der die Welt aus ähnlichen Blickwinkel betrachtet - erzählst du denn den Menschen mit denen du dich unterhältst davon, wie du die Welt siehst? Lässt du sie teilhaben an deinen Gedanken? Das wäre dann nämlich so eine Art Einladung dich tatsächlich kennen zulernen.
Normalerweise tue ich das, ja. Der Inhalt der Wellenlänge wäre z.B., dass sie Witze erzählen, die ich nicht lustig finde und ich erzähle Witze, die sie nicht lustig finden. Leute sagen immer, dass ich ein sehr sympatischer Typ bin. Das täuscht aber, denn es ist immer nur ein künstliches Lächeln.

Du schreibst früher war das anders: gab es einen Anlass, der dich verändert hat? Hast du dich zurückgezogen? Bist leise oder stumm geworden?
Ja, als Kind habe ich sehr intensiv Kung Fu trainiert und es war mein Leben. Ich bekam die Aufmerksam von anderen, wurde sehr geliebt und überall angesprochen und hatte später sogar einige Schüler. Mit 17 habe ich damit aufgehört und habe mich dann auf Musik konzentriert und dann wurde Musik mein Leben. Es ging so weit, dass ich sogar einen Plattenvertrag und eigene Fans hatte. Sieben Jahre später habe ich damit aufgehört und dann war alles ruhig. Ich hatte keine Aufmerksamkeit mehr und die Menschen um mich herum wurden immer weniger und weniger.

Hallo Raider, ich erkenne mich bei einigen Deiner Textpassagen wieder.
Warum hat sich das Blatt nun gewendet?
Das würde ich selber auch gerne wissen. Ich habe mich geändert und ich kann mich auch zurückändern so wie ich früher war aber das würde nichts bringen, da ich die Welt nicht ändern kann. Denn auch sie hat sich geändert.

Ich stand auch früher im Mittelpunkt- manchmal passiert mir unabsichtlich immer noch dass ich die Aufmerksamkeit auf mich ziehe, ob durch mein Style oder meine Art- aber im Vergleich zu früher, wo ich mich wohl in dieser Role fühlte, fühle ich mich momentan eher unwohl, nicht in meiner Mitte.
Geht es Dir auch so?
Ja, mir geht es ähnlich und ich denke, dass Mangel an Selbstbewusstsein das Problem ist. Schlechte Erfahrungen gehören im Leben dazu aber du kannst die Erinnerungen nicht löschen und diese haben Einfluss auf deinem Charakter und begleiten dich ein Leben lang.
 
Hmm..
Ich schließe mich an.. auch ich war früher offener..und hatte viele Bekannte..
Bei mir ging es dann po a po zurück, als ich anfing meine Vergangenheit auseinander zunehmen.. all die unschönen Dinge aufzuarbeiten..dabei fiel mir erst malig auf, dass es viele Menschen in meinem Umfeld gab, die nicht zu mir passten..ich zog mich zurück..und da bin ich nun immer noch.. ich vermisse an mir, dass ich nicht mehr so offen und kontaktfreudig auf Menschen zu gehen kann..
Vllt liegt es bei mir auch daran, dass ich oft enttäuscht wurde..
Gerne würde ich wieder ein Stück von mir von meinem damaligen Ich haben.. vllt nennt man das Reife..😕
 
Es stellt sich nur die Frage, was ich tun müsste, damit ich mich nicht unwohl fühle.

Zunächst mal genauer analysieren, was dich so unwohl fühlen lässt. Was denkst/fühlst du in diesen Momenten? Vielleicht so etwas wie: Eigentlich langweilen mich diese Leute und ich mag sie nicht sonderlich, aber ich darf mir das nicht anmerken lassen, sonst habe ich Nachteile zu befürchten oder werde angegriffen.

Und dann kannst du vielleicht zu einer anderen Haltung kommen, z.B. so was: Die Leute langweilen mich, aber ich werde irgendetwas tun, um die Situation lustiger zu gestalten. Eigentlich war ich bisher ja auch nicht sonderlich interessant. Manchmal ergibt sich doch noch was Interessantes, wo man es gar nicht erwartet hätte, wenn man ein bisschen offen auf die Leute zugeht.



Mit "speziell" meine ich eher negativ eingestellt. Von den Menschen um mich herum halte ich überhaupt nichts und sie interessieren mich auch nicht. (...) ich habe einfach kein Interesse an anderen Menschen, weil ich mich immer unwohl fühle.

Nein, den letzten Halbsatz glaube ich dir nicht. Man kann sich auch unwohl fühlen mit Leuten, die man gerade sympathisch und interessant findet - weil man Angst vor ihrer Reaktion hat.

Oder bist du innerlich so mit dir selbst beschäftigt, dass du von den Leuten gar nicht viel mitkriegst?

Versuch das mal genauer zu analysieren, was da (wirkliche) Ursache und was Wirkung ist,

Normalerweise tue ich das, ja. Der Inhalt der Wellenlänge wäre z.B., dass sie Witze erzählen, die ich nicht lustig finde und ich erzähle Witze, die sie nicht lustig finden. Leute sagen immer, dass ich ein sehr sympatischer Typ bin. Das täuscht aber, denn es ist immer nur ein künstliches Lächeln.

Die Leute interessieren dich nicht, weil sie (in deinen Augen) komisch sind, einen komischen Humor haben (und der Humor sagt viel über die Weltsicht). Und weil du dich bei ihnen wie im falschen Film vorkommst, das aber natürlich nicht aussprechen kannst, spielst du eine Rolle. Und weil das nicht rauskommen darf, bist du angespannt, fühlst dich unwohl. Kann das sein?



ich denke, dass Mangel an Selbstbewusstsein das Problem ist. Schlechte Erfahrungen gehören im Leben dazu aber du kannst die Erinnerungen nicht löschen und diese haben Einfluss auf deinem Charakter und begleiten dich ein Leben lang.

Aber du kannst neue Erfahrungen machen, und die drängen die schlechten Erfahrungen in den Hintergrund, und sie begleiten dich ebenfalls ein Leben lang. Das ist wie mit negativen Dingen, die über dich im Netz zu finden sind: Du kriegst sie da nicht raus, aber mit neuen, aktuelleren Einträgen verbannst du sie so weit nach hinten auf der Google-Trefferliste, dass sie praktisch keinen mehr interessieren.

Wie wärs denn, nochmal mit Kung Fu oder Musikmachen anzufangen? Oder irgendetwas Anderes, worin du so richtig gut wirst?
 
Zunächst mal genauer analysieren, was dich so unwohl fühlen lässt.

Danke, das war der Schlüsselsatz! Tut mir leid für die lange Wartezeit aber ich habe so lange gebraucht, um zu analysieren woran es wirklicht liegt. Mir ist aufgefallen, dass es definitiv an der Bildung liegt! Damit meine ich nicht Bildung zu einem spezifischen Thema, sondern eher allgemein. Es klingt zwar arrogant aber ich fühle mich besonders wohl, wenn ich mit Menschen zusammen bin, bei denen ich mich höher stellen kann. Ganz kritisch wird es, wenn ich in einer Gruppe mit mehreren Menschen zusammen bin, welche alle höher als ich sind bzw. mehr als ich wissen. Ihr Charakter spielt dabei auch eine Rolle; d.h. wenn sie sehr selbstbewusst sind statt schüchtern, ziehe ich mich komplett zurück. Z.B. ist das ein typischer Fall bei der Arbeit.

Ich möchte nicht sagen, dass es nur daran liegt, denn es gibt ganz bestimmt auch andere Gründe wie z.B. wenn ich den Mensch überhaupt nicht kenne. Um weitere Gründe zu finden, müsste ich mich erst mal besser kennen lernen.
 
Mir ist aufgefallen, dass es definitiv an der Bildung liegt! (...) ich fühle mich besonders wohl, wenn ich mit Menschen zusammen bin, bei denen ich mich höher stellen kann. Ganz kritisch wird es, wenn ich in einer Gruppe mit mehreren Menschen zusammen bin, welche (...) mehr als ich wissen. (...) wenn sie sehr selbstbewusst sind statt schüchtern, ziehe ich mich komplett zurück.

Also du hast eine Art auf Bildung / Intelligenz bezogenen Minderwertigkeitskomplex. Du hast Angst, nicht gut genug zu sein, wenn du in Sachen Wissen nicht mithalten kannst.

Was mich wundert ist, dass du doch eingangs schriebst, dass du mit den allermeisten Leuten nichts anfangen kannst, jetzt aber, dass du dich wohl fühlst mit Leuten, die dir geistig unterlegen sind. Wie hoch ist denn der Anteil der Leute in deiner Umgebung, bei denen du dich überlegen fühlst und wie hoch der Anteil derer, denen du dich unterlegen fühlst?

Kann es sein, dass du dich bei den "einfacheren" Leuten zwar emotional sicherer und wohler fühlst, dass sie dich aber intellektuell langweilen und du dich nicht auf der selben Wellenlänge empfindest? Und dass du bei den "schlaueren" Leuten zwar die Themen usw. interessanter findest, dich aber unwohl fühlst, weil du immer Angst hast, nicht mithalten zu können?
 
Hallo Raider,

ich weiß ja nicht, wie alt Du nun bist (vielleicht 25). Ich habe den Verdacht, dass dies keine Sache ist, die vorrangig mit Dir persönlich zu tun hat, sondern eher als eine Art Naturgesetz betrachtet werden kann.

Als zB 16jähriger ist die Lebenssituation nun mal anders (aufgrund gewisser Dinge wie leichtere Sozialkontakte in der Schule etc.). Je älter man wird, desto schwieriger gestalten sich die Beziehungen zu anderen Menschen. Aus ebenso gewissen Gründen (zB steigen Sachen wie Neid etc. mit wachsendem Alter - jedenfalls in Deutschland 😉).

Das hat aber wie gesagt nichts mit Dir persönlich zu tun.

Warte mal ab, wie es erst ist, wenn Du mal 40 oder 50 bist 😉!

Meine Theorie.

Ich rate ja dazu, sich nicht von der Anerkennung anderer abhängig zu machen. Du mußt in erster Linie Dich selbst gut finden. Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, anderen zu gefallen. Das ist zwar auch sehr schön (und gut). Aber es kommt darauf an, dass Du gut findest, was Du machst (manchmal sogar gegen den Mainstream).

Übrigens muss man sich unter Leuten mit höherer Bildung auch nicht unwohl fühlen, wenn man ein Mensch "mit dem Herzen auf dem rechten Fleck" ist. Ein guter Mensch zu sein, hat nichts primär mit Bildung zu tun. Was aber nicht heißt, dass man Bildung aus dem Weg gehen sollte 😉.
 

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