Anzeige(1)

"Keinen Bock mehr"

A

alicia1979

Gast
Hallo Leute,

ich muss Euch mal wieder belästigen. Irgendwie läuft es bei mir gerade net so, wie ich es mir vorstelle. Ob mein Beitrag wirklich in die Kategorie "Studium" passt, weiß ich nicht.

Seit Sommersemester 2003 studiere ich nun. Damals war ich nach meiner Ausbildung arbeitslos und habe durch verdammtes Glück diesen Studienplatz (ca. 1700 Bewerber auf 40 Plätze) bekommen.

Recht schnell merkte ich, dass ich mir unter dem Studium (vor allem den Inhalten) etwas völlig anderes vorgestellt hatte, beschloss aber, es dennoch durchzuziehen. Obwohl ich fachlich bisher wenig an Erkenntnissen hinzugewonnen habe, habe ich mich doch menschlich weiterentwickelt (um zumindest etwas positives aus dieser Fehlentscheidung zu ziehen) und werde auch bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben durch das Diplom.

Wie dem auch sei, ich habe mich bemüht, mein Studium möglichst schnell hinter mich zu bringen (da ich hauptsächlich von Mutti finanziert werde und sie nicht länger als nötig zahlen soll). Seit dem zweiten Semester (im ersten Semester habe ich noch recht viel Party gemacht) knie ich mich voll rein, bin genau im Plan, habe für meine Verhältnisse auch ganz gute Noten zwischen 1,3 und 2,3.

Dafür bin ich aber auch seit zweieinhalb Jahren im Dauerstress. Schlafstörungen, Launigkeit, esse nicht ausreichend (keine Zeit und auch nicht wirklich das Geld; weil mein Magen in der Vorlesung regelmäßig knurrt, bringt mir eine Komilitonin sogar jeden Freitag etwas zu essen mit; voll peinlich), da ich ständig von einer Gruppenarbeit zur nächsten gehechtet bin, Papa hat mir den Unterhalt gestrichten, weshalb ich nebenbei noch einige Stunden arbeite, Wochenendbeziehung mit meinem Freund kommt noch hinzu.

Letztes Semester habe ich ein Praktikum machen müssen und wieder Arbeitsluft geschnuppert. Seitdem habe ich überhaupt keinen Bock mehr auf mein Studium und würde lieber wieder arbeiten.

Dabei ist dieses Semester recht entspannt. Ich habe nur zwei Vorlesungen, von Montag bis Mittwoch frei, so dass ich viel Zeit bei meinem Freund verbringen kann. Trotzdem habe ich eine Vorlesung bereits geschmissen. In meinen Gruppenarbeiten sehe ich es nicht mehr ein, faule Leute mitzuziehen und die ganze Arbeit zu machen, zicke mich mit den anderen an.

Eigentlich studiere ich nur noch, um es meinem Vater "zu zeigen", dass man auch als Frau studieren kann und auch ohne seine tolle Unterstützung. Und um meine Mom nicht zu enttäuschen, nach der ganzen Kohle, die sie in mich gesteckt hat. Ich habe dass Studium für mich angefangen, noch nicht einmal um später eine bessere Position zu bekommen. Bin kein Karrieremensch. Das Studium sollte Spaß machen und mich nicht kaputt machen. Aber so fühle ich mich manchmal - total "am A****".

Ist das der Burnout?? Was kann ich tun, um mich wieder selber zu motivieren?? Bald wird es so richtig ernst. Ab März oder April schreibe ich meine Diplomarbeit. Ein schönes Thema und nette Betreuer habe ich schon. Aber ich habe eine Schweineangst, dass ich es nicht packe. Ich kann und will auf keinen Fall länger studieren. Die Studiengebühren stehen ins Haus. Das kann ich mir nicht leisten. Kindergeld fällt auch ab September weg und meine Mutter kann es nicht von sich aus zahlen. Kredite kommen für mich unter keinen Umständen in Frage. Ich war noch nie in den roten Zahlen. Würd ja noch nicht mal irgendwas auf Raten kaufen.

Mein Freund sagt, er würde mich unterstützen, aber es fällt mir so schwer, seine Hilfe anzunehmen. Ich weiß, wie schnell eine Beziehung in die Brüche gehen kann. Er ist mir gegenüber dazu nicht verpflichtet. Jetzt bezahlt er schon so viel. Essen, Kino, einfach alles. Ich schmeiß dafür seinen Haushalt. Meinen vernachlässige ich sträflich. Nach einer Stunde in meiner Ein-Zimmer-Bude fühle ich mich schon nicht mehr wohl. Sie kotzt mich an. Aber etwas anderes als diese Sozialbude ohne Küche, ohne Abstellraum, ohne Waschmaschinenanschluss, kann ich mir nicht leisten.

Meine Klamotten kaufe ich Second-Hand im Ebay oder trage die alten von meiner Mutter auf. Hobbies kann ich mir nicht leisten. Der Rest meines Geldes geht für Fachbücher drauf.

Ich weiß, im Vergleich zu anderen geht es mir gut, aber all das, was ich gerade geschrieben habe, nervt mich zur Zeit tierisch. Wenn ich mal wieder viel zu wenig gegessen habe, kommen mir auch Depressionen und Selbstmordgedanken. Naja, die sind schon fast normal. Hab ich seit ich 12 bin. Zum Glück kann ich mit meinen Freunden drüber reden und dann geht es mir auch recht schnell wieder halbwegs gut.

Was kann ich tun?? Geht es Euch vielleicht ähnlich?
Grüße,

alicia
 
Hallo Alicia,
ich kann dich gut verstehen. Auch ich habe vor meinem Studium voll gearbeitet und musste dann plötzlich vom BaföG leben. Das ist wirklich eine Umstellung und ich darf nicht darüber nachdenken, wieviel Geld mir in den Jahren verloren gegangen ist...aber das tue ich auch nicht. Ich hatte und habe auch immer wieder Zeiten, wo ich nicht mehr will und bin an sich der glücklichste Mensch, wenn ich arbeiten darf. Aber ich werde nun im nächsten SoSe mein Diplom machen(im 12.Sem......) und wenn ich höre, dass du auch kurz vor fertig bist, kann ich nur sagen: ES IST FAST GESCHAFFT!!!!!!
Meine Zeit war auch nicht immer super, wusste lange nicht, ob ich weiter mache und hatte gesundheitlich lange zu kämpfen - mit Panikattacken durch den Stress und was da noch so zugehörte.Du hast es jetzt soweit geschafft, also tu dir selbst den Gefallen und beiß dich die letzten Monate dadurch! Du wirst es sonst bestimmt bereuen. Ich hatte erst heute mal wieder den Punkt, wo ich alles in Frage gestellt habe. Es kam der Bescheid für die Rückmeldung und da bei mir dann nun die Gebühren für Langzeitstudis fällig werden, kannst du dir vorstellen,dass der Betrag beträchlich ist; dafür, dass ich im Diplomsemester fast gar nicht in der FH bin......!!!! Aber so kurz vor´m Ziel aufgeben kommt nicht in Frage!
Du bist also nicht alleine! Ich denke an dich und drück dir die Daumen. Du schaffst das!!!!!
LG Satura
 
Hallo Satura,

vielen Dank für Deine Antwort. Es baut einen schon ein wenig auf zu wissen, dass man nicht als einzige so dasteht. Unser Studiengang ist recht verschrien als Schickimicki-Studiengang. Alle von Mutti gesponsert mit eigenem Auto und großer Wohnung, so lauten die Gerüchte. Und bei vielen ist es zugegebenermaßen auch so. Haben 1000 € und mehr im Monat zur Verfügung und beschweren sich trotzdem noch.

Ich kann schon froh sein, dass ich nicht voll nebenbei arbeiten muss, dadurch, dass ich von Mutti Geld bekomme, selbst wenn es nur für das Allernötigste reicht. Hoffentlich kann ich ihr das irgendwann mal zurückgeben.

Langzeitstudiengebühr ist hart und Du bist doppelt getraft und gestresst. Weil Du überhaupt nebenher arbeiten musst, um Dein Studium zu finanzieren, brauchst Du länger und musst noch mehr aufbringen. Bei einem Kumpel von mir finde ich es ja noch gerechtfertigt. Der studiert seit über 10 Jahren, hat zwei Mal den Studiengang gewechselt und scheint nichts so recht mit seinem Leben anfangen zu können.

Tja, und jetzt musst Du Dich richtig beeilen, damit nicht noch die anderen Gebühren extra draufkommen.

Klar, aufgeben werde ich jetzt nicht, aber es wäre schön, wenn ich einen Weg finden könnte, mich dabei mehr zu motivieren und weniger zu quälen. Das Studium - so sehr der Studiengang selber auch eine Fehlentscheidung war - hat mir doch mal Spaß gemacht. Ich weiß nicht so recht, an welcher Stelle der Spaß auf der Strecke geblieben ist. Ob es nun tatsächlich am Praxissemester lag oder daran, dass ich das Gefühl habe, nun nichts weiter an Erkenntnissen hinzuzugewinnen. Oder dass mich die Themen meiner Seminar-, Gruppen- und Hausarbeiten (daraus besteht quasi dieses ganze Semester) einfach nicht interessieren.

Ich muss jetzt leider wieder.
Grüßle,

Melanie
 
Njo ich wollt psychologie studieren hab aber sicherheits halber informatik dazugenommen weil ich da ziemlich fit bin.

Da Psychologie zu trocken war am anfang und beides zu viel bin ich nun im 3. Semester Informatik. Ich mach nicht was ich will sondern was ich kann. Ich sehs aber so das leben ist lang und wenn ich mich mal gut ernähren kann kann ich immer noch nebenbei studieren und musik machn und n buch schreiben 😉

also kopf hoch wenn du schon so ne chance gekriegt hast nutze sie
 
Hallo TheLostDreamer,

danke Dir für Deinen Beitrag. Hast eine weise Entscheidung damit getroffen, noch Informatik dazuzunehmen. Ich hab geschwankt zwischen Psychologie, Informatik (wie Du) und Tourismus. Hab mich dann für Tourismus entschieden.

Die betriebswirtschaftlichen Fächer sind ja in Ordnung, aber die touristischen Fächer sind zum kotzen. Man bekommt immer dasselbe zu hören. Reisen sind Dienstleistungen, Reisen sind immateriell, man verkauft kein Produkt sondern einen Trauml, blah blah. Egal ob es Tourismusmarketing, Tourismusrecht, Einführung in die Tourismusökonomie ist oder sonstwas. Es kommt mir vor wie ein Gewäsch.

Wechsel ging bei mir leider nicht. Da hätte ich mein Studium noch um einige Semester verlängern müssen und das wollte ich nicht. Also hab ich die touristischen Fächer so weit wie möglich reduziert bzw. versuche immer, die Thematik meiner Seminararbeiten so zu wählen, dass sie irgendwie mit E-Commerce/Informatik in Beziehung stehen. Meine Diplomarbeit wird auch aus dem Bereich Informatik sein: ich soll über Wikis schreiben. Gott sei Dank war es nicht verpflichtend, über ein touristisches Thema zu schreiben.

Grüße,

alicia
 
njo ich hab auch immer gedacht ich lern fürs abi sachen damit ich wenn ich das abi mal hab das machen kann was mich interessiert und was ich gern mache, denkste bei 95% der fächer kommt dir das naja brechreizen aber so is es mal. da muss man durch
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.
Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
eternalsummer Kann nicht mehr! Studium 34

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben