[QUOTE="GrayBear, post: 4452723, member: 118184"]
[USER=128587]@Luisa1960[/USER] Warum verwendest Du dieses Totschlagargument "Wer nicht weiß, wovon ich rede, wird das alles sowieso nicht verstehen"? Damit machst Du deutlich, dass Du nur Argumente akzeptierst, die Deiner Sicht zustimmen und damit schließt Du rationale und nachweißbare Argumente scheinbar aus.
Ich maße mir nicht an zu beurteilen, wer was von wem wie "empfangen" oder an ihn "senden" kann. Ich hatte über Jahre Kontakt zu Menschen, die sich in Gedanken mit anderen über hunderte Kilometer "unterhalten" haben und das ohne ein Gerät. Darin waren sie sich alle sicher. Habe ich aber das "Was" und "Wann" nachgefragt, war ich am Ende der Störenfried und der Ketzer, Dafür dass Gedankenübertragung tatsächlich funktioniert, konnte auch von der CIA in den 1970-ern kein schlüssiger Beweis erbracht werden. Die Treffer lagen immer im Bereich der Wahrscheinlichkeit.
Aber ich habe auch Menschen kennen gelernt, die in einem gefährlichen und launischen Umfeld aufgewachsen sind und diese hatten ein erstaunliches Gespür. Selbst in Räumen ohne Menschen nahmen sie die geladene Stimmung sofort wahr. Die Erklärung dafür ist recht einfach: durch die Nase. Wir sondern mit wechselnden Gefühlslagen unterschiedliche Stoffe ab. Z.B. erschnüffeln wir "passende Erbanlagen" bei der Partnersuche. Das ist nachgewiesen. Körperhaltungen, Mikroexpressionen und auch die Stimme liefern sehr viele Infos, auch wenn wir sie nicht bewusst wahrnehmen. Manche Menschen mussten das besser lernen als andere, um zu überleben.
Ist Dir Sammy Molcho ein Begriff? Er hat zum Thema Körpersprache einiges entdeckt. Die Serie "Lie to me" auf Netflix macht das interessant zu ihrem Thema.
Gefühle und Empfindungen sind ein sehr komplexes Gebiet, weil wir im Grunde keinen Vergleich haben. Wenn ich etwas über Angst schreibe und Du auch, dann wissen wir nur anhand der Worte, dass das ähnlich sein könnte, aber ob Deine Angst so groß oder so schrecklich ist, wie die meine, wissen wir nicht sicher.
So sehr ich mich damit auch in den Augen einiger in die Nesseln setze: zu welchen Anteilen unsere Gedanken aus Erinnerungen, Erfahrungen oder dem hier und jetzt entstehen und warum Menschen in derselben Situation ganz unterschiedlich reagieren, ist noch immer nicht geklärt. Es gibt viele Erklärungsmodelle und Ansätze, aber dass Menschen "böse Schwingungen" aussenden könnten und das durch Wände hindurch ist derzeit einfach (noch) nicht nachweisbar.
Also was ein Empath wahrnimmt und was nicht, hat mit ziemlicher Sicherheit auch mit ihm selbst zu tun und manches davon kann real sein, muss es aber nicht zwangsläufig.
Wer etwas glauben möchte, wird recht schnell zum Opfer von Menschen, die ihm das dann auch "vermitteln" und wenn es nur ein gutes Gefühl ist.
Und einen weiteren Aspekt halte ich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, für wichtig: Nicht jeder Mensch hat denselben Zugang zu seinen Gefühlen. Manche spüren sie unmittelbar und unterscheidbar, andere fühlen nur Chaos und brauchen Tage und viel Übung, sie zu entwirren. Und das meiste davon vergessen wir doch recht schnell wieder, weil wir sonst nicht mehr voran kommen. Bin ich KEIN Empath, wenn ich mich weigere, bei jedem Katzenvideo in Tränen auszubrechen? Bin ich ein Empath, weil ich so viel Trauer in den Augen der Menschen sehen kann, dass es mich überwältigt? Oder habe ich nur noch nicht gelernt, dass meine Gefühle nur ein Teil von mir sind, ich aber nicht meine Gefühle bin und sein darf? Ich bin mehr, als meine Gefühle, denn da gibt es auch noch den Verstand, der um Ursache und Wirkung weiß, auch wenn mir dabei Fehler unterlaufen, aus denen ich lernen muss.
Ist ein "entwickelter Empath" einfach nur ein Mensch, der genug Zeit hatte, für sich den Kompromiss zwischen "müssen" und "wollen" zu finden? Sehr viele Menschen haben Angst davor, von ihren Gefühlen regelrecht aus ihrem Leben gerissen zu werden. Meine Erfahrung ist, dass das nicht automatisch passiert. Ich habe erfahren, dass ich nicht trauriger, ängstlicher oder wütender werden kann, als ich es eben vermag. Gefühle sind keine Bestien. Deshalb ist ein Empath auch kein Zauberer oder Magier. Er ist Dir oder mir manchmal nur 5 Minuten voraus in seinem Wissen oder seiner Übung.
Ja, aus meiner Sicht kenne ich mich etwas damit aus, auch wenn Du das vielleicht anders siehst. Wir alle müssen bis zum letzten Atemzug lernen.
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