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Kind mit ADHS sprengt regelmäßig den Unterricht - was tun?

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Guten Abend,

ich schätze, hier gibt es einige Leute, die ähnliche Probleme haben, oder aber sich vielleicht auch mit ADHS auskennen und so ihre Meinung kundtun möchten, oder aber ihre eigenen Erfahrungen mal schildern mögen.

In der Klasse meiner Tochter gibt es einen Jungen, der es immer wieder schafft, den Unterricht komplett zu sprengen.
Er leidet an ADHS, hat einen Schulbegleiter (der angeblich mit ihm überhaupt nicht klarkommt) und bekommt wiederholt
Wutausbrüche, unter denen die ganze Klasse zu leiden hat.

Ich schildere mal den heutigen Vorfall: Im Mathematikunterricht hatte er "keine Lust" die ihm aufgetragenen Aufgaben zu bearbeiten. Er verweigerte also zunächst und wollte in die Pause gehen. Als er dann für dieses Verhalten von der Klassenlehrerin gerügt wurde, ihm die "Pause" verwehrt wurde, ging das Theater (wieder) los. Er begann wie am Spieß zu brüllen, warf Gegenstände umher. Die Kinder wurden von der Lehrerin auf Posten geschickt und mussten die Türen blockieren und bewachen, damit er nicht weglaufen konnte! Die ganze Klasse war in Aufruhr, während der Schulbegleiter lediglich auch an der Tür stand und "Wache schob", statt sich um den Jungen zu kümmern. Nachdem seine Mutter informiert wurde und ihn endlich abholen kam, legte er sich auf dem Flur noch mit Schülern der Oberstufe an, die aber gelassen genug waren, sich nicht auf seine Provokationen einzulassen - und wurden dafür von einer anderen Lehrkraft auch noch gefragt, warum sie sich das von einem 5 Klässler gefallen lassen...Das ist doch irgendwie auch nicht normal, oder?

Ich gebe zu, mich nervt dieser Zirkus total, denn seit der ersten Klasse haben wir mit dem Thema ADHS bei Klassenkameraden zu tun - immer mit Schulbegleitern und immer mit viel Stress. Klar muss der Junge zur Schule gehen, aber es kann doch nicht sein, dass sich da im Klassenraum Szenen, wie in einem schlechten Film abspielen.
Problematisch ist eben auch, dass das kein Einzelfall ist.
Meine Frage an euch wäre - wie soll man als Mutter damit umgehen? Nächste Woche ist Elternabend. Würdet ihr das ansprechen? Ich will die Mutter auch nicht "fertigmachen", denn sie weiß natürlich um die Problematik mit ihrem Sohn.
Habt ihr sowas auch in der Schule erlebt? Wenn ja, wie läuft das bei euch so?

LG Alex
 
die aber gelassen genug waren, sich nicht auf seine Provokationen einzulassen - und wurden dafür von einer anderen Lehrkraft auch noch gefragt, warum sie sich das von einem 5 Klässler gefallen lassen...Das ist doch irgendwie auch nicht normal, oder?
Genau. Frühere Generationen wussten noch: Wenn sie (die Kinder) Hunger haben, dann kommen sie schon wieder.

Ich denke auch, mehr Gelassenheit wäre angebracht. Wobei ich zu dieser Ungelassenheit auch die "Flucht" des Schulwegbegleiters vor seinem Schützling rechne.

Denen fehlt einfach der Mut, auf jeder seiner Aktionen auch mal nicht automatisch mit aktiv sozialpädadogischem Hintergrundwissen zu reagieren. Nach drei bis vier mal standhaftem Ignorieren könnte es sein, dass er ein ganz anderes Kind ist.
 
Dann ist die Begleitperson schlicht und ergreifend nicht für diesen Jungen geeignet.

Außerdem halte ich das vom Lehrer und auch vom Begleiter für unverantwortlich hier die anderen Schüler dafür abzustellen, den Jungen daran zu hindern irgendwohin zu laufen. Da würde ich eher an den Sachverstand des Begleiters sowie der Klassenlehrerin zweifeln an als dem Jungen, denn der macht ja alles richtig und bekommt die volle Aufmerksamkeit der gesamten Klasse und das soll bei ADS(H) hilfreich sein?

Na ich weiß nicht ....
 
Hallo Alex,

da ist ganz klar die Schule gefragt. Nicht du.

Deine Kinder haben ein Recht auf geregelten Unterricht. Das steht so im Gesetz.

Fordere das ein.

Und verwahre dich dagegen, dass deine Kinder als 'Aufsichtspersonal' eingesetzt werden. Werden sie dafür vergütet?

Frage nach, wie die Schule deine Kinder in Zukunft schützen will und wie sie den Unterricht sicherstellen wollen.

Wenn die Schule den Unterricht für ihre Schüler nicht mehr sicherstellen kann, müsste sie geschlossen werden und die Kinder an eine Schule vermittelt werden, die den Unterricht sicherstellen kann.

Was der eine Junge für ein Problem hat wissen wir nicht. Und das spielt auch keine Rolle.

Wie wird denn an der Schule die Bildung deiner Tochter sichergestellt? Wie hoch ist der Unterrichtsausfall? Wie wird der ausgeglichen?

Was passiert denn, wenn dein Kind an der Tür (von der Schulleitung zur Aufsicht gezwungen) steht und angegriffen wird? Über was ist er denn dann versichtert? Über die Schulversicherung sicher nicht. Das gehört nicht zum normalen Schulalltag.

Mit all den Fragen würde ich mich mal schriftlich an die Schule wenden.

Mach dir aber ne Kopie von deinem Schreiben.

Auf die Antwort wäre ich durchaus gespannt.

Lieben Gruß
Fragende
 
Weder ich noch meine älteren Verwandten und Bekannten kennen dieses Thema aus ihrer Schulzeit.
Haben uns öfter darüber unterhalten,dass es immer mehr Kinder werden welche unter
psychischen Störungen leiden.
Woher es stammen soll kann man bei Interesse im Internet nachlesen.

Nach meiner Meinung sind manche Kinder in einer Klassengemeinschaft nicht mehr beschulbar,
wenn alle Schüler darunter zu leiden haben.
Solch ein cholerischer Abdreher kann gefährlich für andere werden.
Ein Stuhl ist schnell angehoben und geworfen,wenn man richtig sauer wird.

Für diese Schüler kann man als Lehrkraft oder Coach die Verantwortung nicht übernehmen,wenn der
Drang auftaucht wegzulaufen

Es müsste für diese Schüler spezielle Schulen geben.
Das hat mit Ausgrenzung nichts zu tu.Wenn sich für die normale Schule eine Unbeschulbarkeit herausstellt,
dann muß man sich was einfallen lassen.


Aber das Gegenteil wird der Fall sein,wenn man sämtliche untere Schulformen in
eine Schule zusammenfassen wird.Wie ich gelesen habe.
 
Sehr schwierige Geschichte. Ja, sicher haben die anderen Schüler ein Recht auf ihren Unterricht und man sieht ja mal wieder, wie schlichtweg überfordert und schlecht ausgebildet das Lehrpersonal ist. Das große Defizit besteht hier an der mangelnden Kompetenz der Verantwortlichen in der Schule, dieses Problem kannst Du jetzt allerdings auch nicht lösen.

Der Umgang mit angeblichen ADHSlern ist schwierig, aber ich finde auch die Einstellung nicht gut, dass man diese Kids quasi abtut, Hauptsache die "normalen" Kinder haben ihre Ruhe und die Lehrer müssen sich nicht mehr damit belasten. Wurde in der Klasse (also mit Eltern und Schülern) mal über die Problematik an sich gesprochen? Dass die Schüler darüber aufgeklärt werden, warum sich ihr Mitschüler so verhält? Das Problem wird nämlich oftmals größer, je ausgeschlossener das AD(H)S-Kind wird. Wenn es nur als Klassenclown oder in der heutigen Sprache als "Freak" abgestempelt wird, wird sich das Kind noch mehr in Wutanfälle vertiefen, sein Verhalten noch schlimmer werden, da zur normalen schulischen Belastung auch noch die Belastung der Ausgrenzung oder gar des Mobbings hinzukommt.

Ich kenne die Leidensgeschichte meines Partners, er hatte gerade in der Grundschule und Unterstufe als ADSler auch schwere Probleme und Wutanfälle.
Das Problem bei ihm an der Schule bzw. den Schulen (Grundschule und Gymnasium) war, dass die Lehrer es gar nicht für nötig gehalten haben, die Ratschläge der Experten (behandelnder Psychologe und Verhaltenstherapeut)auch nur ansatzweise umzusetzen. So wurde oftmals gesagt, dass mein Freund keine Abschreibstrafe oder ähnliches bekommen soll, weil ihn das schwerer belastet, als es eigentlich soll und den ganzen Unterricht aufhält. Bei auffälligem Verhalten, sollte er eine Runde ums Schulgebäude laufen und sich dann wieder ruhig auf seinen Platz setzen. Ein Lehrer hat ihm das erlaubt und in seinem Unterricht war Ruhe und keiner der Mitschüler wurde belästigt, als er still das Klassenzimmer verließ und auch still zurück kam. Im restlichen Unterricht gab es oftmals Stress.

Zum Glück wurde mein Freund nicht ausgegrenzt, denn die Klassenlehrerin hat es sich in der 5ten Klasse zur Aufgabe gemacht, das Thema mit der gesamten Klasse zu besprechen.

An Deiner Stelle würde ich das Gespräch mit dem Direktor, der Klassenleitung und den Eltern des Kindes suchen. Du musst das nicht am Elternabend machen, was nützt es die Eltern bloß zu stellen, das ändert an der Situation auch nichts.

Da der Junge ja wohl eine betreuende Person hat (hatte mein Freund nie und kenne ich auch von anderen Betroffenen nicht), wird er ja wohl vermutlich in Behandlung sein, Verhaltenstherapie sollte dabei Medikamenten wie Ritalin, mit ungeahnten Nebenwirkungen und noch nicht vollständig erforschten Spätfolgen, vorgezogen werden, aber das ist letztendlich nicht Deine Baustelle. Ich hoffe, er ist in Therapie und die Leute, die mit ihm arbeiten müssten genug Vorschläge haben, wie man einen Unterricht für alle Beteiligten gut gestalten kann. Dazu muss man aber die Zeit investieren und an einen Tisch kommen und reden!

Es werden sich wieder Leute über die Extrawurst für den Jungen aufregen, aber letztendlich hilft es allen. Ein klärendes Gespräch ohne Schuldzuweisungen ist angebracht, Du kannst aber ruhig erwähnen, dass der Betreuer des Jungen sicher nicht geeignet ist und natürlich dürfen die anderen Kinder nicht durch dessen Unfähigkeit gefährdet werden.

Ich finde es jedoch auch wichtig, dass die anderen Kinder lernen, dass nicht alle Menschen gleich sind. Dass man Menschen wegen irgendeines Verhalten nicht verurteilen darf und man sich eben auch teilweise damit arangieren muss. Das nennt sich dann Schule fürs Leben.
Aber sowas kann nur passieren, wenn man miteinander spricht und gemeinsam Lösungen sucht und nicht beginnt jemanden auszugrenzen, nur weil es natürlich der einfachste Weg wäre, wenn der Junge die Schule wechseln würde oder woanders hin verschwinden.

Hier kann die ganze Schulgemeinde Verantwortung übernehmen und Vorbild sein, oder es wie so oft in der Gesellschaft und gerade an Schulen, absolut versauen (Entschuldigung für den Ausdruck).

Ich wünsche Dir viel Erfolg und hoffe, dass ihr alle zu einer guten Lösung kommt, mit der jeder leben kann.

Liebe Grüße
 
Der Schulbegleiter taugt nicht.

Die Eltern müssen den Kostenträger über seine Unfähigkeit informieren und eine geeignete Begleitung bekommen.
 
ich würde eher lehrer und co ansprechen statt die mutter auf dem elternabend.

die fragen,die jemand hier stellte, was ist wenn ein kind beim postenstehen mal verletzt wird usw. würde ich mir auch stellen...und sie auch den lehrern stellen.ich finde das ein sehr ernst zu nehmendes prob,wenn so gar nimand mit dem kind klar kommt.
immer wieder nachhaken und nicht locker lassen.

bei meinem sohn war ein kind welches auch probs hatte, er wurde leicht agressiv und hatte kein gefühl für seine kräfte und störte uach oft im unterricht,dermaßen das nichts mehr möglich war. er war schon in therapie und musste oftmals ausgegrenzt werden...was bitte macht mansonts mit jemanden der nru um sich schlägt? er bekam oft einzelbeobachtung und sowas.
mein sohn bekam immer wiede probs mit ihm. ich war ständig an der schule....was manch einer vielelicht nicht versteht,doch mein sohn bekam prügel, von dem jungen und das konnte ich so nicht stehen lassen.

es wurde nach lösungen geschaut. und nach ner zeit gings gut.
dies ist ein bisschen ein anderer fall, da mein sohn so ziemlich als einzeljunge betroffen war, es gab auch andere betroffene,doch wir regelten das jeder für sich mit dem lehrer. mein sohn lernte sich abzugrenzen.

ansonsten wurde für die klasse alles intern egregelt,vom lehrer her.
nach einiger zeit wurde es ruhoger.
was ich sagen will: mit den lehrern immer wieder reden,damit sie sehen, das es so nicht funktionieren kann. wenn immer wieder auf missstände aufmerksam gemacht wird, muss man lösungen finden, was sicherlich nciht nur ausgrenzung bedeutet.
gibt bestimmt auch andere lösungen. wenn der schulbegleiter nicts macht, muss es einen anderen fähigen neuen bekommen....doch ohne das eltern und kinder etwas sagen, kann sich nichts verändern,denke ich.
 
Alles bisher gesagte richtig ... was mich wundert ist: In den meisten Bundesländern bekommen ADHS-Betroffene (der in diesem Fall ja wohl seinen Job nicht macht) keine Integrationshelfer und das Verhalten passt nicht ganz zu ADHS. Sicher dass da nicht "mehr" ist?

Aber im Grunde ist es tatsächlich so: Die Behandlung des Jungen ist nicht dein Bier, da muss die Schule ran.
Und das geht bei ADHS durchaus, weiss ich aus eigener Erfahrung; spezielle Schulen sind nicht nötig aber ein bisschen Erfahrung und Wissen über den Umgang mit dem Syndrom. Das sollte jeder Lehrer zusammen mit den Theraputen der Kinder hinbekommen.
 
Hallo Melliplex,

Sehr schwierige Geschichte. Ja, sicher haben die anderen Schüler ein Recht auf ihren Unterricht und man sieht ja mal wieder, wie schlichtweg überfordert und schlecht ausgebildet das Lehrpersonal ist. Das große Defizit besteht hier an der mangelnden Kompetenz der Verantwortlichen in der Schule, dieses Problem kannst Du jetzt allerdings auch nicht lösen.

Der Umgang mit angeblichen ADHSlern ist schwierig, aber ich finde auch die Einstellung nicht gut, dass man diese Kids quasi abtut, Hauptsache die "normalen" Kinder haben ihre Ruhe und die Lehrer müssen sich nicht mehr damit belasten.

falls du (auch) mich damit gemeint haben solltest, ich meinte nicht, man sollte den Jungen ausgrenzen. Gar nicht. Nur die Eltern und Schüler können das nicht leisten. Also, Aufsicht führen, das Kind beruhigen, auf Unterricht verzichten, mit der Mutter reden... .

Das Alles hilft auch dem betroffenen Jungen nicht weiter. Gar nicht weiter. Er braucht professionelle Hilfe. Und die können entweder die Eltern oder die Schule einleiten, niemand sonst.

Es ist auch für die Gruppendynamik - und auch für den betroffenen Jungen - nicht gut, wenn diese 'gesunden' Kinder das 'kranke' Kind beaufsichtigen dürfen/müssen. Das schafft eine kranke Struktur.

Schulen funktionieren nicht immer so, wie man meinen könnte. Wenn die Threaderstellerin in die Schule geht und sagt, wir müssen dem Jungen helfen und den Kindern einen Unterricht ermöglichen, wird ihr wahrscheinlich erst Mal gesagt, dass sie doch gar nicht weiß, wie der Junge und ob... . Die Eltern und Schüler könnten ja auch mal helfen und auch Abstriche machen... .

Dann entsteht eben so eine Situation, wie sie Gast beschrieben hat. Es entstehen die absurdesten Konstrukte, um der Situation Herr zu werden. Aber die helfen im Allgemeinen niemanden.

Meine Erfahrung ist, dass es besser ist, das einzufordern, was man fürs eigene Kind einfordern kann. Weil sich dann die Schule bewegen muss. Und zwar nicht, indem sie Kinder zu Aufsichtspersonal ernennen ( und damit auch den betroffenen Jungen bloßstellen) oder Unterricht deshalb ausfällt. Auch dieser Junge braucht den Unterricht. Auch er hat sonst mal keine Bildung, was er jetzt natürlich noch nicht absehen kann.

Lieben Gruß
Fragende
 
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