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Kinderheim und Kontaktsperre?

Muecke

Aktives Mitglied
Hallo,

mich beschäftigt gerade ein Fall aus meiner Familie und hoffe, dass jemand hier aus Erfahrung etwas dazu sagen kann:

Bei meiner Cousine zu Hause lief einiges nicht ganz so, wie man sich das für Kinder wünscht - viel mehr Konkretes weiß ich eigentlich nicht. Eben viel Ärger, keine Förderung, psych. Probleme der Mutter, Schläge des Partners sind Thema, aber nur Hörensagen, eine Betreuerin durch das JA gab es auch.
Der Sohn (12) hat sich in einer Nacht mehrmals bei der Polizei gemeldet (Grund kenne ich nicht, nur dass es Probleme gab), woraufhin er letztlich in einem Heim landete. Als ich das erfuhr, dachte ich noch, dass er wohl nun ein paar Tage da bleiben wird, dass es gut ist, dass sich dort (angeblich) auch Psychologen um ihn kümmern und er dann unter strengerer Aufsicht wieder nach Hause kommt.

Das Ganze ist nun etwa 2 Monate her, er ist immernoch da und niemand aus der Familie darf ihn kontaktieren. Nicht einmal seine Großmutter oder Tante. Da fange ich an zu schlucken. Ich denke immer, dass das dem Jungen doch das Gefühl geben muss, dass ihn da draußen niemand vermisst, dass es allen egal ist, wo er ist und was er macht. Die Kontaktsperre wird damit begründet, dass die Mutter keine Kontakte von irgendwem zum Kind wünsche. Eigentlich kann ich mir das gar nicht vorstellen :-( Nicht einmal Geburstagsgrüße werden ihm ausgerichtet und mit den Worten "wir dürfen das nicht" abgewiesen. Kann das wirklich sein? Vor allem: nur auf dem Wunsch der Mutter beruhend?

Allmählich mache ich mir wirklich Sorgen. Wir hatten zwar keinen regelmäßigen Kontakt, aber meine Tochter (auch 12) hat sich immer prima mit ihm verstanden und in Urlaub haben wir ihn auch schon mitgenommen... ich will nicht, dass er da im Heim "versauert".

Also, hat jemand Ahnung von solchen Kontaktsperren? Werden die grundsätzlich eine Zeit x eingehalten? Fragt man, bevor solche Kinder in Pflegefamilien verschwinden, ob es in der eigenen Familie jemanden gibt, der sich anbietet?

Fühl mich grad so hilflos 🙁

Muecke
 
Hallo Muecke,
ließt sich ja merkwürdig... ähm, Du solltest das erst einmal mit der Mutter abklären! Irgendetwas stimmt da nicht...
 
Hi Venia,

was meinst Du, sollte ich erstmal mit der Mutter abklären?
Sie anzurufen, davon sehe ich im Moment vollständig ab. Wir hatten sonst auch keinen Kontakt, bis eben über unsere gemeinsame Verwandtschaft, diesbezügliche Feiern und eine zeitlang ein bißchen über die Kinder. Wenn ich jetzt da so aus der Luft heraus ankomme mit dem Kinderheimthema, werde ich eines auf keinen Fall hören: Die Wahrheit. Und eigentlich möchte ich auch aus diesem Strudel der innerfamiliären Anschuldigungen, wer da wen psychisch kaputt gemacht, wer sich wo einmischt, wer sich was anmaßt oder dies und jenes behauptet hat, rausbleiben. Da läuft immer nur Kindergartenkacke ab (sorry). Meine Familie ist das, was man neuerdings mit "abgehängtes Prekariat" bezeichnet in Vollendung, auch als Bestätigung (fast) aller gängiger Vorurteile. Ich weiß nicht, ob Du solche Familien kennst, wenn ja, weißt Du, warum ich zunächst den Draht zur Mutter meiden möchte, wenn es darum geht, die Wahrheit zu hören oder dem Kind zu helfen.

Mücke
 
Ok, nun weiß ich mehr... inwieweit Du hier eine Prüfung ggf. über Ämter versuchen kannst vermag ich noch nicht zu sagen...
 
was immer da vorgefallen ist, ich denke das es sehr schlimm war und auch im Interesse des Kindes ist (die Kontaktsperre) aber vielleicht wenn du immer wieder hingehst und ihm Briefe da lässt, lassen sie dich vielleicht mal doch wieder zu ihm...aber ich denke es wird schon gut so sein, das man den Jungen vielleicht erst mal zur Ruhe kommen lassen will.
 
Hallo Simplicina,

also Du meinst auch, dass es irgendwie nicht so logisch klingt, dass die Kontaktsperre einfach so von der Mutter "festgelegt" wurde? Diese Begründung finde ich nämlich komisch.

Dass etwas sehr Schlimmes passiert ist, glaube ich deshalb nicht, weil man in der Nacht, als die Polizei ihn abholte, seine Großmutter anrief, dass sie ihn in Polizeiwache soundso abholen könne. Die Frau (ohne Führerschein) sah sich aber nicht in der Lage mitten in der Nacht irgendwie da hin zu kommen. Deshalb brachte man ihn ins Heim. Naja... Genau genommen ist auch das nur eine Aussage der Großmutter, die ich einfach so glaube 🙁. Irgendwie passt das alles nicht.

Ich hab halt Angst, dass er eines Tages einfach weg sein könnte. Ich bin ja verwandtschaftlich nicht gerade nah dran - seine Mutter ist meine Cousine, Infos oder so stehen mir nicht zu, Ansprechpartner bin ich schon gar nicht für irgendwen.

Leider wohne ich 300km weit weg, ich kann da nicht einfach vorbei gehen. Ob ich mal anrufe, habe ich überlegt. Aber was soll ich da sagen?

Mücke
 
Kontaktsperre ist eine Standardvorgehensweise (zur Entfremdung), damit es dem Kind leichter fallen soll, sich in die neue Umgebung einzugewöhnen.
 
Kontaktsperre ist eine Standardvorgehensweise (zur Entfremdung), damit es dem Kind leichter fallen soll, sich in die neue Umgebung einzugewöhnen.

Wobei in diesem Fall die Initiative vom Kind ausging, da das elterliche Umfeld ja offensichtlich nicht in der Lage war, seinen Auftrag nachzukommen.

Ach was müssen die armen gewaltbereiten Eltern doch so unter dem bösen Jugendamt leiden, weil der böse Sohn einfach dieses asoziale Verhalten nicht mitmachen wollte bzw. darunter gelitten hat und sich sogar bei der Polizei meldete.

Der Junge hat Recht. Er will nicht in so eine asoziale Schiene abrutschen und hat selbst die Inititiative ergriffen. Wenn ich der Sohn wäre, hätte ich selber um eine Kontaktsperre gebeten.
 
Wis, Du hast natürlich Recht, dass es ihm jetzt wahrscheinlich besser geht als vorher. Ich empfinde seine Initiative auch als ziemlich mutig. Aber die Kontaktsperre gibt es nicht zu den Eltern, sondern zu Allen da draußen AUßER zu den Eltern. 😕

und davon:

Ach was müssen die armen gewaltbereiten Eltern doch so unter dem bösen Jugendamt leiden, weil der böse Sohn einfach dieses asoziale Verhalten nicht mitmachen wollte bzw. darunter gelitten hat und sich sogar bei der Polizei meldete.

war bisher überhaupt gar nicht die Rede. Wer sich hier Sorgen macht ist die Cousine und die Großmutter seiner Mutter - keine Ahnung, was wir von dem Jungen sind.

@franzja:

So wie Du das schilderst mit der Kontaktsperre, leuchtet mir das sein, spricht aber dagegen, dass der Junge ursprünglich gar nicht in ein Heim, sondern zu seiner Großmutter sollte. Aber mal angenommen, es ist in diesem Fall so, wie Du sagst: Heißt das dann, dass man mit einem dauerhaften Aufenthalt im Heim für ihn rechnen kann/darf/muss?

Mücke
 

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