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Kleine Schwester (17) hat versucht sich umzubringen

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Liebe Community,

Seit gestern ist für mich die Welt eine andere. Meine kleine Schwester hat nach einem Streit mit ihrem Freund keinen anderen Weg gesehen, als sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ich bin so schockiert über diese heftige Reaktion, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

Ihr Freund war so geistesgegenwärtig ihr nach dem Streit nachzulaufen und konnte durch das Abdrücken der Wunde und die Verständigung des Rettungsdienstes Schlimmeres verhindern. Nachdem die beiden sich noch im Krankenhaus versöhnt haben und meine Schwester glaubwürdig versicherte, nur ein "Zeichen" habe setzen zu wollen, konnte sie mit meiner Mutter zunächst nach Hause fahren, die -von der Situation schockiert- gar nicht recht wusste was sie tun sollte, die ganze Nacht immer wieder in ihr Zimmer guckte ob sie auch wirklich schlief.

Heute nun konnte meine Mutter mit ihr in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie vorstellig werden und es wurden Gespräche geführt die das Eingeständnis meiner Schwester zutage förderten, dass sie durchaus vorhatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen, wie sie sagte "um keine Probleme mehr zu haben". Es muss sich also um Probleme handeln, die nicht nur mit dem Streit mit ihrem Freund zu tun haben. Probleme, die keiner von uns kennt.

Nachdem ich und meine komplette Familie sie immer als einen frohen und lebensbejahenden Menschen kennengelernt haben, ist es schockierend zu erkennen, dass sie wohl schon lange mit diesen Problemen zu kämpfen hat. Zu realisieren, dass die eigene Schwester sich die Pulsadern aufgeschnitten hat - eine Vorstellung, die ich nicht zulassen will, die sich aber immer wieder in meine Gedanken brennt. Was wenn sie es wieder tut? Wenn sie beim nächsten Mal nicht gefunden wird? Was haben wir übersehen? Was geht nun in ihr vor?

Meine Mutter ist in ständiger Angst, sie im nächsten Augenblick wieder in einer Situation zu finden, in der sie versucht sich umzubringen.

In der kommenden Woche soll sie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu einem weiteren Termin erscheinen und dort auch für einige Wochen in psychiatrische Behandlung kommen. Ich bin mir sicher, dass ihr das helfen wird, wenn sie sich auch noch dagegen wehrt, Angst hat, von ihren Freunden beäugt und für "verrückt" gehalten zu werden. Diese kümmern sich jedoch rührend um sie, machen sich Sorgen und unterstützen sie.

Was fühlt jemand, der gerade versucht hat sich umzubringen? Realisiert sie, dass alle für sie da sind?
Ich fühle mich so schlecht, weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Wie kann man sie aufbauen?

Ich danke euch schon jetzt für euer Feedback.

Viele Grüße.
 
Hallo, Du Bruderherz,


dein Bericht rührt mich an, und ich möchte dir vorab ein Kompliment machen. Deine Schwester darf froh sein, einen solchen Bruder zu haben.
Was Du allerdings beschreibst im Hinblick auf die äußeren Signale eines suizidalen Menschen und seine innere Verfassung ist fast schon typisch. Ich selbst leide seit meiner Jugend an der bipolaren Erkrankung und war in meinem Leben wiederholt Suizid gefährdet.
Nach meiner Erfahrung erwächst eine solche Entscheidung nicht aus dem Nichts, sondern es geht ihr ein längerer Prozess voraus. Ich kenne es dabei aus eigenem Erleben und auch aus den Berichten von Angehörigen, dass sie manchmal von den Problemen eines suizidalen Menschen wussten, aber dann nicht mit dem Schlimmstem gerechnet hatten, vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt.
Dafür gibt es eine Erklärung, die ich aus eigenem Erleben gefühlsmäßig und im Kopf nachvollziehen kann. Selten, ich würde ich fast sagen, nie bringt sich ein Mensch aus dem Nichts um. Dem Entschluss, sich zu suizidieren, geht zumeist ein langer Prozess voraus. Das erlebt der Betroffene oft qualvoll und mit eigenem inneren Widerspruch.
Niemand, behaupte ich, bringt sich gerne um. Ist der Entschluss aber gereift, so geschieht etwas, das für die Außenwelt oft kaum verständlich ist, aber dennoch plausibel.
Der Depressive hat eine Lösung für sich gefunden und kann abschließen. Das wird durchaus als Entlastung empfunden. Und der Betroffene fühlt sich befreit, ist er doch davon überzeugt, dass sein Leid und seine innere Not bald ein Ende haben.
Eine meiner Mitschülerinnen brachte sich um. Sie hatte eine Klausur vergeigt und ihr ins Auge gefasstes Medizinstudium war damit verwehrt. Es sind fast 50 Jahre vergangen seit dem, aber noch heute ist mir erinnerlich, wie locker sie wirkte und uns erklärte, es gebe noch andere Möglichkeiten für sie als das Medizinstudium,
Am nächsten Morgen fand man sie erhängt im Wald. Ich kenne mehrere solcher Schicksale.
Ohne dich also ängstigen zu wollen, ist es angezeigt, deine Schwester einer stationären Therapie zuzuführen.
Da gibt es dann die Möglichkeiten, ihre Probleme zu ergründen, sie therapeutisch anzugehen. Vor allem aber: Deine Schwester wird geschützt, vor allem vor sich selbst.
Dass ihr dabei ein, wie ich dich lese, wunderbarer Bruder und eine fürsorgliche Mutter beistehen, wird ihr sehr helfen. Und ihr seid da wichtig.


Ich wünsche euch alles Gute.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin der Meinung dass sie aber auch sich über die Konseqenzen im Klaren sein soll. Sie hatte Streit und hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Sie wollte ein Zeichen setzten? Für mich ist das emotionale Erpressung. Sie steht jetzt im Mittelpunkt und wenn sie wieder etwas hat, das ihr nicht gefällt, hat die ganze Familie Angst.

Ich finde wenn sich jemand umbringen will, weil es ihm echt schlecht geht, dann sollte er Hilfe bekommen!!! Aber nur die.


Leute die nur Aufmerksamkeit oder Zeichen setzten wollen, sind mir zu wider. Warum, hatte ich auch. Man hilft ihnen und hat immer Angst. Doch dass man selber unter Stress steht, sehen diese Leute nicht. Außerdem ist das total ansteckend. Wenn einer sieht, dass ein anderer mit dieser Show durchgekommen ist, macht er es auch.

Sorry aber ich habe leider das zu oft erlebt, von Leuten die das so oft und gern gesagt haben. Bei der letzten habe ich gesagt, sie soll mich bitte anrufen, wollte schon immer sehen wie es aussieht, wenn sich jemand vom Dach stürzt. Die hat das Thema nicht mehr so oft benutzt um andere damit zu manipolieren.
 
Hallo Fragenstellender,es ist schrecklich für dich, deine kleine Schwester so zu erleben.Sie ist jetzt in ihrer Situation gefangen solange sie und ihr die wahren Gründe, die schlummernden Ängste nicht kennt.Sie wird zwar mitgekommen, dass ihr da, auch für sie da seit, sie wird es aber nicht für eine Lösung ihres Problems annehmen.Ihre Ängste waren und sind da und es braucht nur einen Auslöser, sie wieder hervorzulocken. Sie muss in die Klinik um sich von ihren Ängsten lösen zu können. Ob es unbewältigte Probleme aus der Kindheit, aus dem Freundeskreis oder der Familie, Beruf oder oder...... sind, wird hoffentlich gefunden werden.Ihr könnt ihr nur beistehen und immer wieder bitten, sich zu öffnen. Ob sie das jetzt schon erkennen kann ?Gebt ihr Zeit.Sie braucht jetzt äußeren Halt um ihr Verhalten mit allen Konsequenzen verstehen, annehmen und als ungut zu empfinden um daraus dann den Wunsch zu entwickeln nicht mehr den Tod als Lösung zu suchen.Im Moment wird sie noch nach anderen Möglichkeiten des Ausweichens, der Flucht suchen, sich ihren Ängsten nicht stellen zu müssen.Hört ihr aufmerksam zu, drückt sie, beteuert ihr eure Liebe und Hilfe bei jeder Gelegenheit, damit sie keine anderen Tötungsmöglichkeiten durchdenkt.4 Vielleicht ist es nicht so schlimm und es war nur eine Kurzschlussreaktion auf den Streit mit ihrem Freund. Verlustangst ?Ich umarme euch alle und bin sicher, dass ihr und vor allem sie es schafft. Sie wird aus dieser Erfahrung wachsen und den Mut finden, sich zu öffnen um es nicht mehr soweit kommen zu lassen. Sei du, lieber Fragensteller , wenn du schon immer einen guten Kontakt zu deiner Schwester hattest, da, wenn sie dich braucht, wenn es dir möglich ist. Ich wünsch euch allen und gerade deiner Schwester Mut und einen starken Willen leben zu wollen.
 
Eine meiner Mitschülerinnen brachte sich um. Sie hatte eine Klausur vergeigt und ihr ins Auge gefasstes Medizinstudium war damit verwehrt. Es sind fast 50 Jahre vergangen seit dem, aber noch heute ist mir erinnerlich, wie locker sie wirkte und uns erklärte, es gebe noch andere Möglichkeiten für sie als das Medizinstudium,
Am nächsten Morgen fand man sie erhängt im Wald. Ich kenne mehrere solcher Schicksale.

Ich wünsche euch alles Gute.

Wegen so einer Kleinigkeit wie das nicht erreichen des gewünschten Notendurchschnittes sich gleich umbringen? oO Es gab sicher auch schon vor 50 Jahren die Alternative Österreich oder Holland wo es keinen nc gibt. Bist du sicher, dass sie sich nur wegen dem umgebracht hatte?
 
Ich bin der Meinung dass sie aber auch sich über die Konseqenzen im Klaren sein soll. Sie hatte Streit und hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Sie wollte ein Zeichen setzten? Für mich ist das emotionale Erpressung. Sie steht jetzt im Mittelpunkt und wenn sie wieder etwas hat, das ihr nicht gefällt, hat die ganze Familie Angst.

Ich finde wenn sich jemand umbringen will, weil es ihm echt schlecht geht, dann sollte er Hilfe bekommen!!! Aber nur die.


Leute die nur Aufmerksamkeit oder Zeichen setzten wollen, sind mir zu wider. Warum, hatte ich auch. Man hilft ihnen und hat immer Angst. Doch dass man selber unter Stress steht, sehen diese Leute nicht. Außerdem ist das total ansteckend. Wenn einer sieht, dass ein anderer mit dieser Show durchgekommen ist, macht er es auch.

Sorry aber ich habe leider das zu oft erlebt, von Leuten die das so oft und gern gesagt haben. Bei der letzten habe ich gesagt, sie soll mich bitte anrufen, wollte schon immer sehen wie es aussieht, wenn sich jemand vom Dach stürzt. Die hat das Thema nicht mehr so oft benutzt um andere damit zu manipolieren.

Du hast vermutlich den ganzen Text nicht gelesen...sie hat mehr probleme und war wohl nur eine ausrede, so wie ich das rauslese, hatte sie sehr wohl vor sich umzubringen und hat noch viel mehr probleme als der streit. Daher geht sie auch in eine klinik jetzt. Ich habe auch so manches schon erfunden um nicht in die geschlossene zu kommen. Auch wenn ich mich dabei als rücksichtslos dargestellt hatte. Dabei wollte ich selbst nicht leben weil ich den ganzen scheiß in mir und außen kaum noch ertragen konnte. Aber besser zu sagen es war nur ein zeichen oder ein hilfeschrei, man möchte sich gar nicht umbringen, als zu sagen ja man hatte vor sich umzubringen und dann auf der geschlossenen zu sitzen.

Vermutlich war der streit einfach zu viel und es ist eine sicherung durchgebrannt, eine impulive handlung und schon ist es passiert. Daher ist es gut das sie jetzt hilfe bekommt und hoffe man kann ihr auch helfen, für die ganzen probleme die sie hat! 🙂
 
Ich finde das äußerst theatralisch - Streit, weglaufen, Messer raus. Aber alles so, dass der herbeieilende Freund das Mädel nur ja findet und "rettet".
Da wäre ich längste Zeit Freund gewesen.
Wenn sie damit durchkommt, braucht sie ja künftig nur das Messer zu zücken, wenn es nicht rundläuft.
Ein ernster Suizidversuch sieht der Logik nach anders aus.
Schenkt ihr nicht ZU viel Beachtung deshalb. Dass sie nachgeschoben hat, es sei "mehr gewesen", wird ein Psychiater klären. Vielleicht hat sie auch einfach gemerkt, dass ihre erste Aussage vom "Zeichen setzen" gar nicht gut ankam.

Das Gefährliche ist - hat ja geklappt:

"Nachdem die beiden sich noch im Krankenhaus versöhnt haben und meine Schwester glaubwürdig versichert.."
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin grad echt erschrocken, daß einige wohl tatsächlich denken, die Schwester des TE hätte sich die Pulsadern aufgeschnitten, um ihren Willen durchzusetzen! Sie wollte offensichtlich sterben! Den Wunsch verspürt man nicht, weil einem - ganz flapsig gesagt - etwas gegen den Strich geht. Da liegen schwerwiegende Probleme zugrunde, und die Tatsache, daß man das Gefühl hat, nicht darüber reden zu können und das Problem lösen zu können. Ich glaube, manch einer kann sich wohl nicht vorstellen, WIE mies sich ein Mensch fühlen muß, daß er den Tod als einzige Lösung ansieht.

Burbacher hat einen sehr guten Beitrag geschrieben, wie ich finde.

Lieber TE, ich denke, daß Ihr jetzt alle Hilfe gebrauchen könnt. Deine Schwester sowieso, aber auch Ihr als Angehörige müßt mit Euren Gedanken und Gefühlen klarkommen. Gibt es in der Klinik auch Angebote für Angehörige? Oder kann man Euch da einen Rat geben, an wen IHR Euch wenden könnt?

Ich wünsche Euch allen alles Gute!
 

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