FeiglingingX)
Mitglied
Eigentlich hatte ich diesen Beitrag als Antwort zu einem Mitglied hier geschrieben, dass Panikattacken hatte und Erfahrungen von anderen dazu lesen wollte.
Aber ganz schnell während des Schreibens, ist daraus eine Schilderung der elementarsten Erlebnisse in meiner Kindheit geworden, und ich möchte dazu ein eigenes Thema starten, da ich froh bin, dass ich mal den Mut gefunden habe, dieses hier zu schreiben und ich würde soo gerne die Meinung anderer dazu hören und vor allem würde ich mich sehr freuen, wenn sich Leute melden die ähnliches erlebt haben.
Also jetzt fängts erst kurz mit den Panikattacken an, entwickelt sich dann aber in eine andere Richtung ... sprudelte einfach so aus mir raus:
Meine Panikattacken waren wirklich extrem, hat mein Arzt bestätigt und ich musste sogar Herztabletten nehmen, da mein Arzt Angst hatte dass ich einen Herzinfarkt bekomme.
Ich hatte starke Schmerzen im linken Arm und tagelang einen Puls von über 180 (wenn ich keine Panikattacken hatte.. mit Attacke driftete der manchmal über 200).
Es kam nach der Geburt meiner ersten Tochter. Aus völlig heiterem Himmel und unerklärlich. Der Auslöser war die erste Zeit auch nicht zu erkennen.
Die ersten Wochen hatte ich eben von jetzt auf gleich ohne Vorankündigung plötzlich Herzsrasen, Schmerzen im linken Arm, die in die Brust ausstrahlten, also zum Herzen hin. Mein Atem ging total schnell und unkontrolliert ich dachte ich atme mich zu Tode.
Da war es aber noch so, dass ich selbst aus der Situation rauskam.
Das allererste Mal kam diese Panik, als mein Vater das 1. Mal am Wärmebettchen meiner Tochter stand. Wieso habe ich selbst nicht vertstanden und weiss ich bis heute nicht genau.
Dazu muss ich sagen, dass mein Vater sehr dominant sein konnte. Diese Dominanz kam aber selten durch, und wenn dann nur uns Kindern gegenüber, bzw. mir gegenüber. Vielleicht war es auch weniger Dominanz, als Jähzorn.
Irgendwie litt ich - vielleicht aufgrund des Jähzorns meines Vaters in bestimmten Situationen - schon früh an Versagensängsten und Blicke von ihm genügten, dass ich mich als totaler Versager fühlte.
Z.B.: In Situationen wie z.B. Theateraufführungen in der Schule, wo ich meinen Text vergessen hatte, in dem Moment dann zum Vater geschaut habe und seine Beschämung in seinem Gesicht ablesen konnte und dieses unsichere von links nach rechts gucken: 'was könnten die Leute denken'.
Mein Vater wollte immer was ganz Grosses für mich. Hat mir, als ich klein war, immer erzählt, dass ich was ganz besonderes bin und es mal zu etwas ganz Grossem bringe.
Sah auch anfangs alles sehr gut aus. Grundschule nur 1er und 2er. Dann Gymnasium auch nur (aber weniger) 1er, (mehr) 2er. Wenn ich dann mal ne 3 nach Hause brachte, bekam ich Ärger und wurde fertig gemacht, wie andere die eine 5 mit nach Hause brachten.
Eine Lehrerein hat sogar mal bei mir zuhause angerufen, was denn passieren würde, wenn ich mit einer 3 nach Hause komme, da der Unterricht zuende ist und ich immernoch Rotz und Wasser heulend in der Klasse sitze und mich nicht nach Hause traue.
Meine Eltern erzählten ihr, und dies sollte später noch ganz häufig in meinem Leben passieren, dass sie gar nicht wüssten, was denn überhaupt los sei, denn es würde absolut nichts passieren, wenn ich eine 3 nach Hause bringe, und ob die Lehrerein nicht selber schon bemerkt hat, dass ich eigenartige Verhaltensweisen an den Tag lege, mir Dinge einrede die gar nicht so sind, etc. etc.! Jedenfalls kam von der Lehrerin nicht mehr viel was meine Eltern betraf, sie sagte nur, ich könne jetzt nach Hause gehen, mir passiert schon nix...tja..das war ein Irrtum.
Dazu muss ich erklären, für meine Eltern war immer das wichtigste was andere dachten und vor allem, dass meine Eltern gut dastanden - das Verhältnis zu meiner Mutter kann man eigentlich als 'nicht vorhanden' beschreiben. Wenn man es genau nimmt und mal überlegt, wie eine Mutter sein sollte, kann man sagen dass ich nie eine Mutter hatte.
Meine Mutter hat mich immer als Konkurrenz zu meinem Vater gesehen und ... ach einfach nur wirklich schlimm.. ich war einfach nur total alleine in meiner Kindheit, meiner Jugend und auch als erwachsener Mensch haben meine Eltern mich immer allein gelassen. Aber dazu werden noch Beispiele folgen.
Jedenfalls kam dann doch nicht alles so wie es sich mein Vater erträumt hat. Dadurch dass ich mich so haltlos fühlte driftete ich ab in der Pubertät.. ich bekam immer schlechtere Noten, aus Angst vor den Folgen zuhause fing ich erst an Klassenarbeiten zu unterschlagen und später ging ich erst gar nicht mehr zur Schule.. das alles entwickelte sich rasend schnell.
Vom lieben braven, ängstlichen Strebermädel verwandelte ich mich zur absolut raffinierten Schulschwänzerin.
Meine Eltern kamen immer weniger mit mir klar. Früher war ich von totaler Angst meinen Eltern gegenüber getrieben, jetzt plötzlich fing ich an total aus der Bahn zu geraten. Ich hörte auf nix mehr was sie sagten. Denn nachdem ich verzweifelt Jahre lang versucht habe, als Kind schon, meinem Vater klar zu machen, was mit mir eigentlich los ist: daß ich einfach nur bedingungslos liebende und verständnisvolle Eltern haben möchte, die einfach zu MIR halten und moich nicht überall schlecht machen, und aber sah, daß ich gegen eine Mauer lief, hab ich irgendwann aufgegeben und heraus kam dieses 'ich scheiß dann mal auf alles'-Verhalten.
Da ich auf Fairness sehr viel wert lege, muss ich aber dazu sagen: Mein Vater war wenigstens so, dass ich ab und an noch mit ihm reden konnte und er war anfangs auch auf dem richtigen Weg, er sah eigentlich was mit mir los war, und versuchte die Notbremse zu ziehen und zwischen dem Verhältnis meiner Mutter und mir zu vermitteln, was meine Mutter damit beantwortete, 'dass ich doch einfach nur ein absolut ausgekochtes und bitterböses durchtriebenes Kind sei, das SIE noch nie akzeptiert hätte und alles tut, um SIE und meinen Vater auseinanderzubringen und ihn auf meine Seite zu ziehen'.
Tja und eines Tages, an dem Tag wo mein Vater sich wirklich endlich EINMAL schützend vor mich gestellt hat und meiner Mutter wirklich mal gesagt hat, dass sie einfach keine Mutter für mich ist und sie mehr auf mich eingehen muss (ja wegen solche Bagatellen ist mein Leben später total aus den Fugen geraten) und mir eine wahre, liebevolle Mutter sein muss, da hat sie dann das Mittel gefunden, womit sie ihn endgültig auf ihre Seite gezogen hat. An dem Tag habe ich dann auch endgültig meinen Vater verloren und war nun komplett allein:
Sie drohte ihm, ihn zu verlassen. Als sie das sagte, also ihr hättet mal sehen müssen wie klein er war plötzlich. Er kroch wie ein Hündchen. Und ich mit meinen 12 Jahren, hab das schon total durchschaut und meinte zu ihm: "Oooah Papa.. lass sie doch erstmal gehen. Sie meint das doch gar nicht so und glaub mir dass sie wiederkommt, wenn sie merkt, dass du nicht nach ihrer Pfeife tanzt." Aber er hatte dafür keine Ohren. Das einzige zu dem er fähig war in diesem Moment war: ABSOLUTE, nackte Panik.
Jedenfalls war ich ab dem Tag ganz allein. Meine Mutter hat den Kontakt zwischen dem Vater und seiner Familie unterbunden, und mein Vater hat langsam jeden Freund verloren, also nur die Freunde, die nicht aus dem Freundeskreis meiner Mutter kamen und die nicht ihrer Meinung waren. Jeden Mensch, der auch nur 1x in seinem Leben was gegen meine Mutter gesagt hat, gehörte früher oder später nicht mehr dazu. Eher früh als spät.
Meine Mutter ist so mächtig in unserer Familie. Die die ihre Position hätten gefährden können sind aus unserem Leben verbannt worden, die die an ihren Lippen hängen sind alle fast jeden Tag da, natürlich lässt von denen auch keiner auch nur ein gutes Wort an meinem Vater.
Ich bin die einzige in der Familie, die weiss was in ihm vorgeht, die das alles überhaupt so sieht wie es ist. Dazu muss ich sagen, meine Mutter ist die älteste von 7 Kindern. Alle sind meiner Oma weggenommen worden und meine Mutter hat später ihre Geschwister aus dem Heim geholt und war Ersatzmutter. Meine Mutter ist für ihre Geschwister sowas wie Gott.
Allein deswegen hab ich da nie einen guten Stand gehabt, besonders weil ich immer schon zur Familie meines Vaters tendiert habe, die komplett anders war. Komplett andere Schicht - obwohl das in keinem Fall das ausschlaggebende war. Alles Akademiker, bis auf meinen Vater, der hat wegen meiner Mutter keine Karriere gemacht (sie wollte es nicht).
Meine Eltern haben mich auch schon sehr früh bekommen. Meine Ma war 18, Papa 19 und noch in der Lehre. Ich habe noch 2 Geschwister. Meine Schwetsr ist knapp 4 Jahre jünger als ich, mein Bruder 13 Jahre jünger. Keinen Kontakt zu denen, weil die schlichtweg einfach Angst haben, daß es ihnen mal so gehen könnte wie mir. Sie würden niiiemals was gegen Mutter sagen und ich glaub, sie sind einfach wirklich ihrer Meinung - doch in jedem Fall ist das so.
Meine Schwester meinte mal zu mir: Ich habe gesehen was Du 'falsch' gemacht hast im Verhalten zur Mama und habe für mich daraus gelernt. (Heisst im Klartext, sie macht meinen Vater schlecht und hebt Muttern in den Himmel und zeigt ihr ständig dass sie Mamakind ist, etc.!)
Mutter kommt absolut nicht mit Kritik klar, hat extreme Minderwertigkeitskomplexe im Grunde und sieht sich selbst aber komplett anders. Macht sich nur 'nen Kopf was andere denken und steht auch nie zu irgendetwas genau wie mein Vater - aber sie sagt von sich selbst: Ich sag jedem ins Gesicht was ich über ihn denke. (Von wegen!)
Sie hat mich auch immer regelmässig bei meinen eigenen Freunden, Freundinnen schlecht gemacht und mir immer totale Angst gemacht, von Kindheit an, mit Sätzen wie: 'Bald werde ich erstmal zu Deinen Freundinnen gehen und zu Deinem Kindergarten (ja schon da)/Deiner Schule und denen erstmal die Augen öffnen was Du für eine bist. Ich hatte dann immer panische Angst im Kopf, dass sie das wirklich machen würde, und gleichzeitig die Frage im Kopf.. 'was bin ich denn für eine?'
Die Familie meines Vaters sagt, dass meine Mutter schon immer meine Schwester bevorzugt hat, weil Schwester eben von Anfang an zu Mama und ihrere Familie gezogen hat, mich hat sie von Anfang an im Stich gelassen, ich hab Stories gehört was sie gebracht haben soll, als ich Baby war..aber egal jetzt.
Jedenfalls in meiner Jugend ... ein Gefühl der totalen Orientierungslosigkeit, Rebellion und absoluter Haltlosigkeit. Solange ich denken kann war mein primäres Ziel Halt und Liebe zu finden. Deswegen fand ich ganz schnell den Weg zu Jungs. Weil ich nicht gerade schlecht aussah hatte ich da auch viele Verehrer, aber nie war jemand dabei, der es wert gewesen wäre, aber ich hab sie trotzdem behandelt, als wären sie es und habe mich in diese Beziehungen geflüchtet.
Dazu muss ich eben die Geschichte erzählen, die dem ganzen die Krone aufgesetzt hat. Und zwar kann ich nicht behaupten dass in meinr Kindheit jetzt übermässig Gewalt aufgetreten ist und eigentlich kann ich sagen, dass mein Vater oft versucht hat Vater und Mutter zu sein. Wenn ich an schöne Stunden in meiner Kindheit erinnere hängen die immer mit meinem Vater zusammen eigentlich. Er war auch immer mein Ein und Alles und auch heute ist er mir wichtig und sehne mich noch immer nach seiner Liebe - bei meiner Mutter war es eigentlich immer so, dass ich relativ früh erkannt habe wie es ist, nämlich daß ich ihre Liebe niemals erkämpfen können werde, weil ich immer das Gefühl hatte, da war noch nie Liebe mir gegenüber.
Mir war es eher wichtig, dass mein Vater sieht was wirklich los ist und vor allem, hatte ich immer ein bissl das Gefühl für meinen Papa verantwortlich zu sein und ihn 'retten' zu müssen (die komplette Familie meines Vaters hat übrigens keine gute Meinung von meiner Mutter, weiol sie es sehr sehr ähnlich sehen).
Wenn ich an meinen Vater denke muss ich fast immer weinen, bei meiner Mutter ist es nicht so. Als hätte ich das schon ganz früh für mich abgeklärt. Dazu muss ich auch sagen, dass ich mit meiner Mutter Situationen erlebt habe, die es nicht zuliessen, sie als guten Mensch empfinden zu können. Mein Vater ist wirklich in seinem Inneren ein herzensguter Mensch, der einfach nicht stark genug war/ist.
Und nun kommt die Geschichte, die eben sozusagen das Fass zum überlaufen brachte. Also ich 14 - mittendrin in der Pubertät - alles war total schwierig zuhause - haltlos. 1. richtiger Freund, der mir das gegeben hat, was ich so verzweifelt gesucht habe.
Ich hab meine Eltern aus Angst, sehr viel angelogen und hab schon da nur noch gemacht was ich wollte und total gegen sie rebelliert.
Okay.. wir waren in der Eishalle, ich sollte um 22.30 zuhause sein...kam aber um 23🤐5.
Als ich reinkam merkte ich schon: Die Stimmung war zum zerreissen gespannt und Mutter sagte: 'Da isse..jetzt mach.'
Ich schaute ins Wohnzimmer und sah 'ne Flasche Maria Cron. Und es war in der Family allgemein bekannt, dass mein Vater stinkig und aggressiv wird, wenn er Maria Cron trank. Ich hatte schon so eine Ahnung und ging schnell rauf in mein Zimmer.
Ich hörte nur wie meine Mutter lachte (sie war nüchtern) und sagte: 'Das nützt niiiix... jetzt wirst Du sehen.'...mein Vater kam rauf, meine Mutter hinterher...es ging alles ganz schnell..mein Vater schmiess mich aufs Bett (Mutter stand mit diesem triumphierenden Blick neben ihm) und er setzte sich mit seinem ganzen Gewicht auf meine Brust, so dass seine Beine auf meinen Armen waren und ich mich nicht wehren konnte. Ich rief noch: Papa nicht...was machst Du denn da und ich hörte ihn nur schreien. 'Höööör auuuf...saaag nix...seiiii stiiiiill.' ... und schrie und schrie.. und immer 'sei stiiilll...hööör auf' und immer mit seiner Faust (er ist 1,88 gross und hat um die 110kg)..Hände wie ein Schaufelbagger.. auf die ich immer so stolz war .... die starken Hände von meinem starken Papa ..... die Faust in mein Gesicht..aber wie.. ich dachte mein Schädel explodiert.. also der hat zugehauen.. ich dachte mein Kopf explodiert und die ganze Zeit (dauerte eh nicht lang bis ich bewusstlos war) schaute ich in das Gesicht meiner Mutter und sah ihre lachende Fratze... und dann kam der Schlag .. wo ich dann nur noch hörte wie Mutter sagte :'.....soooo jetzt reichts.'
Danach kann ich mich nur noch daran erinnern, wie ich neben meinem Bett wach wurde... ich fühlte mich als wenn eine Raupe über mich drübergewalzt wäre.. meine Nase blutete, überhaupt im ganzen Gesicht alles voll Blut...Oberkörper..Arme.. Ich konnte das eine Auge nicht öffnen und alles fühlte sich so dick und geschwollen an, als würde der Koppf gleich platzen. Ich ging runter.. ins Bad.. meine Mutter kam mir entgegen.. untenrum nix an. Da wusste ich schon wat los war. 'Hat sie ihn jetzt so belohnt?', hab ich mir noch gedacht...ich ab ins Bad..Spiegel...Schock...da schaute mich ein fremder Mensch an...alles lief mechanisch ab und ich fühlte mich so stumpf.. so igdwie ganz komisch.. abgeklärt...ich weinte nicht.. ich war wie betäubt...Waschlappen...nass gemacht .. aufs Auge.. Lid angehoben.. das Weisse im Auge war komplett rot..vom anderen Auge war noch ein bisschen weißes zu erkennen.... Ich sah aus ...unglaublich...die Nase als hätte man sie zu Brei geschlagen.. ich dachte noch: 'Jetzt hat sie das auch noch hinbekommen, jetzt hast Du nicht mal mehr Dein Gesicht.' (Das einzige an mir, worauf ich immer ein bisschen bauen konnte, war meine Intelligenz und mein Aussehen..aber natülich hatte ich das wieder.. man sieht nach sowas ja echt schlimm aus, aber das schwillt ja alles wieder ab.)
...Jedenfalls bin ich einfach wieder hoch ins Zimmer (war immernoch nachts, bzw, ganz früh morgens so 5 Uhr) ...Schulsachen gepackt, denn das war für mich klar: ...ICH GEH MORGEN ZUR SCHULE... ...EGAL WAS DIE MACHEN.. und wenn ich aus m Fenster springen oder über's Dach abhauen würde..!.. Nach m Aufstehen also runter.. Mutter stand in der Küche und meinte mit so einer Singstimme die so ekelhaft unecht nett war ... weil Madam nämlich eine gaaanz ekelhafte Angst hatte, daß man in der Schule was merken könnte und sie denen jetzt ned einfach so erzählen kann, daß ich mir Sachen einrede, obwohl: ...Bis jetzt hat sie es doch IMMER geschafft, jeden davon zu überzeugen, dass sie die liebenden Eltern sind und ich das verkommene, schlechte Kind, von dem sie sich nicht erklären kann, wie es auf sowas kommt !!!
....Jedenfalls sagte sie mit dieser Stimme und so ganz eindringlich, und vor allem so, als wäre das jetzt ein Akt der Güte: 'Du brauchst heute nicht in die Schule!'
Ich hab sie nur angelacht...ganz ruhig, ganz kalt: 'Doch, Mama.. ICH GEH heute zur SCHULE.'
Tja..ab in die Schule.. Am Eingang haben wir uns immer alle getroffen. Ich war noch mehr als 30 Meter entfernt, da kamen 4 Freundinnen mir entgegen gelaufen und sagten wie aus einem Mund: 'Dein Vater....stimmts?' Die konnten aus der Entfernung erkennen was passiert ist. Alle fingen an zu weinen. Eine meinte: Du kommst zu uns ich rede mit meinem Vater (passierte natürlich nichts).
Ich hatte einfach gehofft, dass durch diesen Auftritt in meiner Schule endlich alles rauskommt und man merkt dass ich ein KIND bin, dass eben einfach ein KIND ist und nicht der böse Mensch, der aus unerklärlichen Gründen solche Dinge über seine Eltern erzählt. Lehrer kamen zu mir.. und meinten Du musst ins Kranhkenhaus..(ich hatte schon mehrmals gebrochen)...
...Ende vom Lied: ... Mein damaliger Freund (der hatte schon Auto und war 19) hat das am frühen Morgen, von jemanden erfahren und kam in der grossen Pause und ich stieg ins Auto: ich sank mit meinem Kopf in seinen Schoss und konnte nur noch heulen.
Ich wollte aber nicht ins Krankenhaus, alle sagten : Du MUSST du hast 100% eine Gehirnerschütterung und Dein Auge damit ist auch was. Dazu muss ich sagen, das von meiner Kindheit an immer mal wieder der Satz fiel: 'Und glaub bloss nicht, dass es Dir besser geht, wenn Du zum JA gehst. Meine Geschwister können Dir reichlich darüber erzählen'. (Meine Mutter hatte eine 'Phobie' gegen Jugendamt, wegen der Vorgeschichte ihrer Geschwister.)
Jedenfalls hatte ich somit, ohne dass ich es begünden konnte und überhaupt genau wusste was die machen, eine tiefsitzende und wirklich schreckliche Angst vorm JA.
Ich sagte zu meinem Freund: Ich will nicht ins KKH, die rufen das JA, und dann geht es mir noch schlimmer. Mein Freund beruhigte mich und ich merkte, mit dem Kopf auf seinen Knien nicht, wie er langsam einfach zum KKH fuhr. Dort angekommen, ging er ganz lieb auf mich ein und ich war eh schon ganz apathisch vor lauter Weinen, dass ich nur noch von ihm gestützt mit ihm mitlief.. ich wurde plötzlich immer schwächer und ich weiss nur noch, als wir gerade ins KKH reinkamen, dass ich einen Strahl Erbrochenes von mir gab und dann wachte ich auf einer Lage in der Ambulanz wieder auf und hörte eine Stimme die sagte: 'Die wird direkt stationär aufgenommen. Anblick reicht schon dafür. Diagnose können wir dann immernoch stellen.'.sowas in der Art.
Als ich das hörte fing ich direkt an: 'Nein, aber bitte nicht das JA rufen.' Und der Arzt sagte, dass er das gar nicht entscheiden kann, das sowas ein automatischer Ablauf wäre. Aber er sagte mir, dass es nicht zwingend sein muss, dass das JA eingeschaltet werden würde. Ich kam aufs Zimmer. Und als dann meine Klamotten von meinem Freund abgeholt wurden und meine (eigentlich) sehr nette Lehrerin zu Besuch kam, die in der ganzen Schule sehr beliebt war, sagte diese noch: 'Ein Kind ist ein Kind...'Es gibt NIEMALS eine Veranlassung ein Kind zu schlagen und vor allem nicht in dem Mass. Das ist ja kein Schlagen mehr. Du hättest auch tot sein können.'
Dann kam der Hammmer. Lehrerin war weg, plötzlich ging die Tür auf, meine Mutter und ihre Schwester kamen rein und meinten mit ganz überbesorgter Miene und total mütterlich (so hatte ich sie noch nie reden hören): ' Och..Schatz...mein Gott... neiiin.. was hast Du denn gemacht??? Was ist passiert?' (vor allem Schatz lol.. das war das erste Mal, dass mir gegenüber das Wort Schatz fiel und das letzte)
Ich guckte nur an ihnen vorbei und klingelte wie blöd nach der Schwester. Als die kam, sagte ich nur: 'Schmeissen sie die sofort raus und wenn die einmal einen Fuss in dieses KKH setzen entfernen sie diese Personen bitte sofort.'
Später rief mein Vater an: 'Jetzt bist Du total bekloppt geworden ne? Denkst Du ich komm Dich auch nur 1x besuchen und lass mich wie ein Kindesmisshandler hinstellen?'
Meine Lehrerin kam jeden Tag und dann plötzlich nicht mehr. Ich rief sie an, weil ich ein ganz komisches Gefühl hatte, da sie ja jeden Tag da war und sogar jeden Tag zusätzlich angerufen hat. Als sie dran ging sagte sie nur auf miene Frage, wieso sie nicht mehr vorbeikäme und nicht anruft.. und bitte jetzt festhalten, dies hat eine Pädagogin gesagt, die auch noch im Ruf stand eine besonders humane, verständnisvolle und absolut beliebte Lehrerin zu sein..also sie sagte: 'Es ist, wenn man alles bedenkt, zu verstehen, dass Du im Krankenhaus liegst. Irgendwann können auch Eltern nicht mehr und sind hilflos. Du bist diejenige die dringend Hilfe braucht und man kann das Deinen Eltern auch nicht zumuten.'
Ich war wie versteinert und soooo verzweifelt...ich dachte nur: ..wenn sie das bei ihr schafft, schafft sie es bei jedem. Ich antwortete nur: 'Sie haben mit meiner Mutter gesprochen nicht wahr?' Die Lehrerin: 'Ja....' ... und ich legte auf.
Tja, das sollte ich noch viele Male in meinem Leben erfahren. Alles wälzten meine Eltern auf mich ab, ich war das böse Kind und sie die armen Eltern die alles machen aber nichts hilft.. es ist dann irgendwann so weit gewesen, dass ich anfing wirklich an mir zu zweifeln. Und ich weiss es schon igdwie, dass ich im Recht bin und dass ich nichts falsches getan habe. Aber manchmal kommen doch immer mal wieder diese Zweifel durch und ich fange an zu grübeln und ertappe mich dann igdwann plötzlich selbst bei so Gedankengängen wie: 'Ohne Grund, werden die dich nicht so behandelt haben. Zu Deinen Geschwistern waren sie ja auch nicht so', und dergleichen.
Meine Eltern schliffen mich sogar mal zum Psychiater, und meine Mutter hat es auch bei dem versucht, aber zum Glück hatte ich 10 Sitzungen bei dem, wo ich jede Woche hinkam und erzählen sollte. Ich fands reichlich unbefriedigend. Ich sollte einfach immer nur erzählen. Und irgendwann sagte ich dann mal: 'Ja Herr Doktor, was ist denn nun mit mir?'
Und seine Antwort: Ja, von meiner Seite aus gibt es keine Veranlassung, dass Du weiter hier herkommen musst, Du bist einfach ein ganz normaler pubertierender Teenager, in einer Familie die eben genau mit diesem Umstand überfordert ist. Deine Eltern waren sehr jung, machen das alles zum ersten Mal durch. Da kommt wohl auch noch eine grosse Angst vor Schuld seitens Deiner Eltern hinzu. Ich sehe nur einen Sinn in dem ganzen, wenn ihr gemeinsam eine Familientherapie macht, weil nicht allein du die bist, die sich ändern muss, bzw. wirst Du Dich schon von allein ändern, sobald Deine Eltern Deine Verhaltensweisen verstanden haben und wissen wie sie angemessen reagieren sollten.'
...Als ich das hörte war ich sooo happy. Ich fragte den Arzt, ob er das Gesagte irgendwie in schriftlicher Form darlegen könnte, damit ich das meinen Eltern zeigen kann.
Ich dachte, nun ist es endlich vorbei. Jetzt hab ich schwarz auf weiss, was ich eh schon längst wusste, und was meine Eltern einfach nicht einsehen wollten (meine Mutter will es nicht einsehen weil sie weiss, dass ich daran kaputt gehe, mein Vater weil er mit der Schuld nicht leben könnte ..und beide werden auch stark davon getrieben was andere denken könnten).
Nun ja.. ich ging mit dem Schreiben, das mein persönlicher Triumph sein sollte zu meinen Eltern und legte ihnen das Schreiben vor. Mein Vater war perplex und konnte nichts sagen. Meine Mutter schaute nur einen kurzen Blick da drauf und meinte unbeeindruckt: 'Mein Gott, jetzt belabert die sogar noch studierte Psychiater, das muss man sich mal vorstellen.' Und lachte so dreckig. Tja und da hatte mein Vater dann ja auch schon wieder seine Ausrede für sich parat. Wie perfekt das immer passte... er hilflos ... Panik ... was soll er nur machen ... was denken andere?... Und sie liefert in Sekundenschnelle die Beruhigung.
Dieser Attest war nie wieder Thema und als ich am nächsten Tag das Thema Familientherapie kleinlaut ansprach, sagte Mutter nur mit diesem uninteressierten und belanglosen und doch triumphierenden Ton: 'Pffft...Familientherapie? Irgendwann werd ich schon einen Psychiater finden den Du nicht bequatschen kannst und der kompetent ist und der weiss was mit Dir zu machen ist.' Aber irgendwie muss sie doch ein bissl Respekt davor gehabt haben was da stand. Denn das Thema Psychiater kam nie wieder auf. Überhaupt alles was damit zu tun hatte wurde von nun an tot geschwiegen und wer mit psychologischen Ansichten kam wurde sofort von meiner Mutter zurecht gewiesen (noch heute) dass sie von dem Scheiss überhaupt nichts halte und man sowas in ihrer Gegenwart nicht ansprechen sollte.
Tja Leute, ich glaub nedmal, dass diesen langen Text irgendjemand hier gelesen hat. Ich wollte eigntlich über meine Panikattacken schreiben, die ich von meinem 21.-25. Lebensjahr an hatte. Werd ich nochmal machen igdwann.
Der heutige Stand ist, dass ich mich nie wirklich getraut habe eine Therapie zu machen, weil ich so eine Angst habe, dass ich dadurch nicht mehr klar komme. Denn wenn ich allein an meinen Vater denke, wenn ich das heute 20 Jahre später schreibe, weine ich immernoch als wäre es gestern passiert. Und ich kann einfach nicht verstehen und schäme mich dafür, dass ich das nicht verkraftet habe nach so langer Zeit. Andere haben viel mehr erlebt und leben gut damit. Mich überkommen bis heute manchmal Zweifel ob meine Eltern nicht doch Recht haben und ich an allem Schuld bin.
Überhaupt fühle ich mich für alles verantwortlich und rechtfertige mich für jeden Mist. Ich untermauere (unbewusst) auch alles ständig, so als würde ich mein Gegenüber unbedingt dazu bringen wollen mir zu glauben, so als würde ich schon unbewusst vorausetzen dass man mir nicht glaubt.
Meine Eltern haben mich auch bis vor 5 Jahren nicht in Ruhe gelassen, so dass ich in eine andere Stadt zog, es war so schlimm, immer wenn ich wusste dass ich Kontakt zu meinen Eltern haben werde, dass ich sofort Durchfall bekam und schwere Magenprobleme hatte. Sie drohten mir immer mit allen möglichen Dingen. Wollten immer die Kontrolle über alles haben. Ich fühle mich heute noch in der Gegenwart meiner Eltern wie ein Kind und das was für mich als 12-18jährige klar wie Klossbrühe war, nämlich, dass meine Eltern nicht Recht haben, und ich ein Kind war, das verzweifelt nach Hilfe gesucht und vor allem nach Halt gesucht hat, kann ich heute vor ihnen nicht mehr überzeugend darstellen, ich fange an zu stottern und fühle mich plötzlich wie das kleine Mädchen das böse war.
Und ich weiss nicht ob ich einfach nur Pech hatte, alle haben sich einfach nur abgewandt. Was ich auch bis heute nicht weiss, weil mir das komischerweise nie jemand erzählen wollte von den Leuten, die waren immer so peinlich berührt wenn ich danach gefragt habe: Was meine Mutter denen erzählt hat, dass diese Menschen sooo dermassen beeindruckt hat und dass meine Mutter so glaubwürdig gemacht hat, dass sie gängige Ansichten wie: 'Ein Kind ist niemals böse und handelt auch niemals aus dem Grund.' ..völlig über Bord warfen.
Und diese Überzeugungskraft, seitens meiner Mutter, fand ich auch immer sehr beeindruckend schon allein aus dem Grund, weil: wenn eine Mutter bei mir schlecht über ihr Kind reden würde, dann wär die sofort bei mir unten durch. Nur ein Mensch gab es in der ganzen Zeit, die meiner Mutter keinen Glauben geschenkt hat, die Mutter meiner besten Freundin, die sowas wie eine Ersatzzmutter für mich war. Danke an Euch beide, wenn ich Euch nicht gehabt hätte, hätte ich niemanden gehabt. Ich wär dann bestimmt nicht mehr hier oder die hätten es echt geschafft, dass ich verrückt werde.
Vielleicht hört sich das alles für Euch auch gar nicht so schlimm an. Aber ich kann nur sagen, es ist mit das schlimmste, wenn man wirklich GANZ alleingelassen ist als Kind und überhaupt keinen Halt hat und niemanden hat der einen ernst nimmt. Und die ganze Zeit weiß man wie es ist, aber es versucht jahrelang und permanent ein Mensch dir das Gegenteil einzureden und nimmt Dir jeden Menschen, der vllt bereit war Dir zu helfen. (Sie hat sogar die Eltern meiner Freunde auf ihre Seite gezogen. Sogar bei einem meiner Freude selbst hat sie es geschafft.)
Wieso hasst meine Mutter mich so? Was sieht sie in mir? Und was wollte sie mit ihrem Handeln bezwecken? Und wieso ist mein Vater so schwach und wollte igdwann die Realität nicht mehr sehen und hat sich einfach auf die Seite meiner Mutter geschlagen. Und wieso ist das so elementar wichtig für mich und lässt mich einfach nicht los? Ich hab schon Freunde verloren, weil die nicht verstanden haben, daß ich darüber nicht hinwegkomme. Es ist nicht so, daß das die ganze Zeit präsent ist. Aber immer mal wieder.
Ich glaube, wenn man nicht wenigstens eine Bezugsperson in seiner Kindheit hatte, die einen ernst genommen und einem das Gefühl von Liebe übermittelt hat, dann ist man nicht eher fähig ein echtes Leben zu Leben, bis man endlich diesen so elementar wichtigen Halt gefunden hat. Ich wünschte ich könnte, wie jeder andere Mensch, Halt in mir selbst finden. Das muss man doch, um sein Leben leben zu können. Wieso kann ich das nicht?
Das ist das allererste Mal dass ich das jemandem erzählt habe in dieser Weise (ausser natürlich meiner besten Freundin, die hats ja selbst mitbekommen). Ich weiss ja nicht ob es hier Menschen gibt die ähnliches erlebt haben? Ich wäre jedenfalls sooo froh, wenn diese sich dann melden würden oder vielleicht gibt es Selbsthilfegruppen zu dem Thema. Aber wie kann man das üpberhaupt benennen? Im I-Net finde ich darüber nichts.
Ganz lieben Dank an die, die wirklich diese ganze Geschichte gelesen haben und für eventuelle Antworten. Ganz liebe Grüsse
Aber ganz schnell während des Schreibens, ist daraus eine Schilderung der elementarsten Erlebnisse in meiner Kindheit geworden, und ich möchte dazu ein eigenes Thema starten, da ich froh bin, dass ich mal den Mut gefunden habe, dieses hier zu schreiben und ich würde soo gerne die Meinung anderer dazu hören und vor allem würde ich mich sehr freuen, wenn sich Leute melden die ähnliches erlebt haben.
Also jetzt fängts erst kurz mit den Panikattacken an, entwickelt sich dann aber in eine andere Richtung ... sprudelte einfach so aus mir raus:
Meine Panikattacken waren wirklich extrem, hat mein Arzt bestätigt und ich musste sogar Herztabletten nehmen, da mein Arzt Angst hatte dass ich einen Herzinfarkt bekomme.
Ich hatte starke Schmerzen im linken Arm und tagelang einen Puls von über 180 (wenn ich keine Panikattacken hatte.. mit Attacke driftete der manchmal über 200).
Es kam nach der Geburt meiner ersten Tochter. Aus völlig heiterem Himmel und unerklärlich. Der Auslöser war die erste Zeit auch nicht zu erkennen.
Die ersten Wochen hatte ich eben von jetzt auf gleich ohne Vorankündigung plötzlich Herzsrasen, Schmerzen im linken Arm, die in die Brust ausstrahlten, also zum Herzen hin. Mein Atem ging total schnell und unkontrolliert ich dachte ich atme mich zu Tode.
Da war es aber noch so, dass ich selbst aus der Situation rauskam.
Das allererste Mal kam diese Panik, als mein Vater das 1. Mal am Wärmebettchen meiner Tochter stand. Wieso habe ich selbst nicht vertstanden und weiss ich bis heute nicht genau.
Dazu muss ich sagen, dass mein Vater sehr dominant sein konnte. Diese Dominanz kam aber selten durch, und wenn dann nur uns Kindern gegenüber, bzw. mir gegenüber. Vielleicht war es auch weniger Dominanz, als Jähzorn.
Irgendwie litt ich - vielleicht aufgrund des Jähzorns meines Vaters in bestimmten Situationen - schon früh an Versagensängsten und Blicke von ihm genügten, dass ich mich als totaler Versager fühlte.
Z.B.: In Situationen wie z.B. Theateraufführungen in der Schule, wo ich meinen Text vergessen hatte, in dem Moment dann zum Vater geschaut habe und seine Beschämung in seinem Gesicht ablesen konnte und dieses unsichere von links nach rechts gucken: 'was könnten die Leute denken'.
Mein Vater wollte immer was ganz Grosses für mich. Hat mir, als ich klein war, immer erzählt, dass ich was ganz besonderes bin und es mal zu etwas ganz Grossem bringe.
Sah auch anfangs alles sehr gut aus. Grundschule nur 1er und 2er. Dann Gymnasium auch nur (aber weniger) 1er, (mehr) 2er. Wenn ich dann mal ne 3 nach Hause brachte, bekam ich Ärger und wurde fertig gemacht, wie andere die eine 5 mit nach Hause brachten.
Eine Lehrerein hat sogar mal bei mir zuhause angerufen, was denn passieren würde, wenn ich mit einer 3 nach Hause komme, da der Unterricht zuende ist und ich immernoch Rotz und Wasser heulend in der Klasse sitze und mich nicht nach Hause traue.
Meine Eltern erzählten ihr, und dies sollte später noch ganz häufig in meinem Leben passieren, dass sie gar nicht wüssten, was denn überhaupt los sei, denn es würde absolut nichts passieren, wenn ich eine 3 nach Hause bringe, und ob die Lehrerein nicht selber schon bemerkt hat, dass ich eigenartige Verhaltensweisen an den Tag lege, mir Dinge einrede die gar nicht so sind, etc. etc.! Jedenfalls kam von der Lehrerin nicht mehr viel was meine Eltern betraf, sie sagte nur, ich könne jetzt nach Hause gehen, mir passiert schon nix...tja..das war ein Irrtum.
Dazu muss ich erklären, für meine Eltern war immer das wichtigste was andere dachten und vor allem, dass meine Eltern gut dastanden - das Verhältnis zu meiner Mutter kann man eigentlich als 'nicht vorhanden' beschreiben. Wenn man es genau nimmt und mal überlegt, wie eine Mutter sein sollte, kann man sagen dass ich nie eine Mutter hatte.
Meine Mutter hat mich immer als Konkurrenz zu meinem Vater gesehen und ... ach einfach nur wirklich schlimm.. ich war einfach nur total alleine in meiner Kindheit, meiner Jugend und auch als erwachsener Mensch haben meine Eltern mich immer allein gelassen. Aber dazu werden noch Beispiele folgen.
Jedenfalls kam dann doch nicht alles so wie es sich mein Vater erträumt hat. Dadurch dass ich mich so haltlos fühlte driftete ich ab in der Pubertät.. ich bekam immer schlechtere Noten, aus Angst vor den Folgen zuhause fing ich erst an Klassenarbeiten zu unterschlagen und später ging ich erst gar nicht mehr zur Schule.. das alles entwickelte sich rasend schnell.
Vom lieben braven, ängstlichen Strebermädel verwandelte ich mich zur absolut raffinierten Schulschwänzerin.
Meine Eltern kamen immer weniger mit mir klar. Früher war ich von totaler Angst meinen Eltern gegenüber getrieben, jetzt plötzlich fing ich an total aus der Bahn zu geraten. Ich hörte auf nix mehr was sie sagten. Denn nachdem ich verzweifelt Jahre lang versucht habe, als Kind schon, meinem Vater klar zu machen, was mit mir eigentlich los ist: daß ich einfach nur bedingungslos liebende und verständnisvolle Eltern haben möchte, die einfach zu MIR halten und moich nicht überall schlecht machen, und aber sah, daß ich gegen eine Mauer lief, hab ich irgendwann aufgegeben und heraus kam dieses 'ich scheiß dann mal auf alles'-Verhalten.
Da ich auf Fairness sehr viel wert lege, muss ich aber dazu sagen: Mein Vater war wenigstens so, dass ich ab und an noch mit ihm reden konnte und er war anfangs auch auf dem richtigen Weg, er sah eigentlich was mit mir los war, und versuchte die Notbremse zu ziehen und zwischen dem Verhältnis meiner Mutter und mir zu vermitteln, was meine Mutter damit beantwortete, 'dass ich doch einfach nur ein absolut ausgekochtes und bitterböses durchtriebenes Kind sei, das SIE noch nie akzeptiert hätte und alles tut, um SIE und meinen Vater auseinanderzubringen und ihn auf meine Seite zu ziehen'.
Tja und eines Tages, an dem Tag wo mein Vater sich wirklich endlich EINMAL schützend vor mich gestellt hat und meiner Mutter wirklich mal gesagt hat, dass sie einfach keine Mutter für mich ist und sie mehr auf mich eingehen muss (ja wegen solche Bagatellen ist mein Leben später total aus den Fugen geraten) und mir eine wahre, liebevolle Mutter sein muss, da hat sie dann das Mittel gefunden, womit sie ihn endgültig auf ihre Seite gezogen hat. An dem Tag habe ich dann auch endgültig meinen Vater verloren und war nun komplett allein:
Sie drohte ihm, ihn zu verlassen. Als sie das sagte, also ihr hättet mal sehen müssen wie klein er war plötzlich. Er kroch wie ein Hündchen. Und ich mit meinen 12 Jahren, hab das schon total durchschaut und meinte zu ihm: "Oooah Papa.. lass sie doch erstmal gehen. Sie meint das doch gar nicht so und glaub mir dass sie wiederkommt, wenn sie merkt, dass du nicht nach ihrer Pfeife tanzt." Aber er hatte dafür keine Ohren. Das einzige zu dem er fähig war in diesem Moment war: ABSOLUTE, nackte Panik.
Jedenfalls war ich ab dem Tag ganz allein. Meine Mutter hat den Kontakt zwischen dem Vater und seiner Familie unterbunden, und mein Vater hat langsam jeden Freund verloren, also nur die Freunde, die nicht aus dem Freundeskreis meiner Mutter kamen und die nicht ihrer Meinung waren. Jeden Mensch, der auch nur 1x in seinem Leben was gegen meine Mutter gesagt hat, gehörte früher oder später nicht mehr dazu. Eher früh als spät.
Meine Mutter ist so mächtig in unserer Familie. Die die ihre Position hätten gefährden können sind aus unserem Leben verbannt worden, die die an ihren Lippen hängen sind alle fast jeden Tag da, natürlich lässt von denen auch keiner auch nur ein gutes Wort an meinem Vater.
Ich bin die einzige in der Familie, die weiss was in ihm vorgeht, die das alles überhaupt so sieht wie es ist. Dazu muss ich sagen, meine Mutter ist die älteste von 7 Kindern. Alle sind meiner Oma weggenommen worden und meine Mutter hat später ihre Geschwister aus dem Heim geholt und war Ersatzmutter. Meine Mutter ist für ihre Geschwister sowas wie Gott.
Allein deswegen hab ich da nie einen guten Stand gehabt, besonders weil ich immer schon zur Familie meines Vaters tendiert habe, die komplett anders war. Komplett andere Schicht - obwohl das in keinem Fall das ausschlaggebende war. Alles Akademiker, bis auf meinen Vater, der hat wegen meiner Mutter keine Karriere gemacht (sie wollte es nicht).
Meine Eltern haben mich auch schon sehr früh bekommen. Meine Ma war 18, Papa 19 und noch in der Lehre. Ich habe noch 2 Geschwister. Meine Schwetsr ist knapp 4 Jahre jünger als ich, mein Bruder 13 Jahre jünger. Keinen Kontakt zu denen, weil die schlichtweg einfach Angst haben, daß es ihnen mal so gehen könnte wie mir. Sie würden niiiemals was gegen Mutter sagen und ich glaub, sie sind einfach wirklich ihrer Meinung - doch in jedem Fall ist das so.
Meine Schwester meinte mal zu mir: Ich habe gesehen was Du 'falsch' gemacht hast im Verhalten zur Mama und habe für mich daraus gelernt. (Heisst im Klartext, sie macht meinen Vater schlecht und hebt Muttern in den Himmel und zeigt ihr ständig dass sie Mamakind ist, etc.!)
Mutter kommt absolut nicht mit Kritik klar, hat extreme Minderwertigkeitskomplexe im Grunde und sieht sich selbst aber komplett anders. Macht sich nur 'nen Kopf was andere denken und steht auch nie zu irgendetwas genau wie mein Vater - aber sie sagt von sich selbst: Ich sag jedem ins Gesicht was ich über ihn denke. (Von wegen!)
Sie hat mich auch immer regelmässig bei meinen eigenen Freunden, Freundinnen schlecht gemacht und mir immer totale Angst gemacht, von Kindheit an, mit Sätzen wie: 'Bald werde ich erstmal zu Deinen Freundinnen gehen und zu Deinem Kindergarten (ja schon da)/Deiner Schule und denen erstmal die Augen öffnen was Du für eine bist. Ich hatte dann immer panische Angst im Kopf, dass sie das wirklich machen würde, und gleichzeitig die Frage im Kopf.. 'was bin ich denn für eine?'
Die Familie meines Vaters sagt, dass meine Mutter schon immer meine Schwester bevorzugt hat, weil Schwester eben von Anfang an zu Mama und ihrere Familie gezogen hat, mich hat sie von Anfang an im Stich gelassen, ich hab Stories gehört was sie gebracht haben soll, als ich Baby war..aber egal jetzt.
Jedenfalls in meiner Jugend ... ein Gefühl der totalen Orientierungslosigkeit, Rebellion und absoluter Haltlosigkeit. Solange ich denken kann war mein primäres Ziel Halt und Liebe zu finden. Deswegen fand ich ganz schnell den Weg zu Jungs. Weil ich nicht gerade schlecht aussah hatte ich da auch viele Verehrer, aber nie war jemand dabei, der es wert gewesen wäre, aber ich hab sie trotzdem behandelt, als wären sie es und habe mich in diese Beziehungen geflüchtet.
Dazu muss ich eben die Geschichte erzählen, die dem ganzen die Krone aufgesetzt hat. Und zwar kann ich nicht behaupten dass in meinr Kindheit jetzt übermässig Gewalt aufgetreten ist und eigentlich kann ich sagen, dass mein Vater oft versucht hat Vater und Mutter zu sein. Wenn ich an schöne Stunden in meiner Kindheit erinnere hängen die immer mit meinem Vater zusammen eigentlich. Er war auch immer mein Ein und Alles und auch heute ist er mir wichtig und sehne mich noch immer nach seiner Liebe - bei meiner Mutter war es eigentlich immer so, dass ich relativ früh erkannt habe wie es ist, nämlich daß ich ihre Liebe niemals erkämpfen können werde, weil ich immer das Gefühl hatte, da war noch nie Liebe mir gegenüber.
Mir war es eher wichtig, dass mein Vater sieht was wirklich los ist und vor allem, hatte ich immer ein bissl das Gefühl für meinen Papa verantwortlich zu sein und ihn 'retten' zu müssen (die komplette Familie meines Vaters hat übrigens keine gute Meinung von meiner Mutter, weiol sie es sehr sehr ähnlich sehen).
Wenn ich an meinen Vater denke muss ich fast immer weinen, bei meiner Mutter ist es nicht so. Als hätte ich das schon ganz früh für mich abgeklärt. Dazu muss ich auch sagen, dass ich mit meiner Mutter Situationen erlebt habe, die es nicht zuliessen, sie als guten Mensch empfinden zu können. Mein Vater ist wirklich in seinem Inneren ein herzensguter Mensch, der einfach nicht stark genug war/ist.
Und nun kommt die Geschichte, die eben sozusagen das Fass zum überlaufen brachte. Also ich 14 - mittendrin in der Pubertät - alles war total schwierig zuhause - haltlos. 1. richtiger Freund, der mir das gegeben hat, was ich so verzweifelt gesucht habe.
Ich hab meine Eltern aus Angst, sehr viel angelogen und hab schon da nur noch gemacht was ich wollte und total gegen sie rebelliert.
Okay.. wir waren in der Eishalle, ich sollte um 22.30 zuhause sein...kam aber um 23🤐5.
Als ich reinkam merkte ich schon: Die Stimmung war zum zerreissen gespannt und Mutter sagte: 'Da isse..jetzt mach.'
Ich schaute ins Wohnzimmer und sah 'ne Flasche Maria Cron. Und es war in der Family allgemein bekannt, dass mein Vater stinkig und aggressiv wird, wenn er Maria Cron trank. Ich hatte schon so eine Ahnung und ging schnell rauf in mein Zimmer.
Ich hörte nur wie meine Mutter lachte (sie war nüchtern) und sagte: 'Das nützt niiiix... jetzt wirst Du sehen.'...mein Vater kam rauf, meine Mutter hinterher...es ging alles ganz schnell..mein Vater schmiess mich aufs Bett (Mutter stand mit diesem triumphierenden Blick neben ihm) und er setzte sich mit seinem ganzen Gewicht auf meine Brust, so dass seine Beine auf meinen Armen waren und ich mich nicht wehren konnte. Ich rief noch: Papa nicht...was machst Du denn da und ich hörte ihn nur schreien. 'Höööör auuuf...saaag nix...seiiii stiiiiill.' ... und schrie und schrie.. und immer 'sei stiiilll...hööör auf' und immer mit seiner Faust (er ist 1,88 gross und hat um die 110kg)..Hände wie ein Schaufelbagger.. auf die ich immer so stolz war .... die starken Hände von meinem starken Papa ..... die Faust in mein Gesicht..aber wie.. ich dachte mein Schädel explodiert.. also der hat zugehauen.. ich dachte mein Kopf explodiert und die ganze Zeit (dauerte eh nicht lang bis ich bewusstlos war) schaute ich in das Gesicht meiner Mutter und sah ihre lachende Fratze... und dann kam der Schlag .. wo ich dann nur noch hörte wie Mutter sagte :'.....soooo jetzt reichts.'
Danach kann ich mich nur noch daran erinnern, wie ich neben meinem Bett wach wurde... ich fühlte mich als wenn eine Raupe über mich drübergewalzt wäre.. meine Nase blutete, überhaupt im ganzen Gesicht alles voll Blut...Oberkörper..Arme.. Ich konnte das eine Auge nicht öffnen und alles fühlte sich so dick und geschwollen an, als würde der Koppf gleich platzen. Ich ging runter.. ins Bad.. meine Mutter kam mir entgegen.. untenrum nix an. Da wusste ich schon wat los war. 'Hat sie ihn jetzt so belohnt?', hab ich mir noch gedacht...ich ab ins Bad..Spiegel...Schock...da schaute mich ein fremder Mensch an...alles lief mechanisch ab und ich fühlte mich so stumpf.. so igdwie ganz komisch.. abgeklärt...ich weinte nicht.. ich war wie betäubt...Waschlappen...nass gemacht .. aufs Auge.. Lid angehoben.. das Weisse im Auge war komplett rot..vom anderen Auge war noch ein bisschen weißes zu erkennen.... Ich sah aus ...unglaublich...die Nase als hätte man sie zu Brei geschlagen.. ich dachte noch: 'Jetzt hat sie das auch noch hinbekommen, jetzt hast Du nicht mal mehr Dein Gesicht.' (Das einzige an mir, worauf ich immer ein bisschen bauen konnte, war meine Intelligenz und mein Aussehen..aber natülich hatte ich das wieder.. man sieht nach sowas ja echt schlimm aus, aber das schwillt ja alles wieder ab.)
...Jedenfalls bin ich einfach wieder hoch ins Zimmer (war immernoch nachts, bzw, ganz früh morgens so 5 Uhr) ...Schulsachen gepackt, denn das war für mich klar: ...ICH GEH MORGEN ZUR SCHULE... ...EGAL WAS DIE MACHEN.. und wenn ich aus m Fenster springen oder über's Dach abhauen würde..!.. Nach m Aufstehen also runter.. Mutter stand in der Küche und meinte mit so einer Singstimme die so ekelhaft unecht nett war ... weil Madam nämlich eine gaaanz ekelhafte Angst hatte, daß man in der Schule was merken könnte und sie denen jetzt ned einfach so erzählen kann, daß ich mir Sachen einrede, obwohl: ...Bis jetzt hat sie es doch IMMER geschafft, jeden davon zu überzeugen, dass sie die liebenden Eltern sind und ich das verkommene, schlechte Kind, von dem sie sich nicht erklären kann, wie es auf sowas kommt !!!
....Jedenfalls sagte sie mit dieser Stimme und so ganz eindringlich, und vor allem so, als wäre das jetzt ein Akt der Güte: 'Du brauchst heute nicht in die Schule!'
Ich hab sie nur angelacht...ganz ruhig, ganz kalt: 'Doch, Mama.. ICH GEH heute zur SCHULE.'
Tja..ab in die Schule.. Am Eingang haben wir uns immer alle getroffen. Ich war noch mehr als 30 Meter entfernt, da kamen 4 Freundinnen mir entgegen gelaufen und sagten wie aus einem Mund: 'Dein Vater....stimmts?' Die konnten aus der Entfernung erkennen was passiert ist. Alle fingen an zu weinen. Eine meinte: Du kommst zu uns ich rede mit meinem Vater (passierte natürlich nichts).
Ich hatte einfach gehofft, dass durch diesen Auftritt in meiner Schule endlich alles rauskommt und man merkt dass ich ein KIND bin, dass eben einfach ein KIND ist und nicht der böse Mensch, der aus unerklärlichen Gründen solche Dinge über seine Eltern erzählt. Lehrer kamen zu mir.. und meinten Du musst ins Kranhkenhaus..(ich hatte schon mehrmals gebrochen)...
...Ende vom Lied: ... Mein damaliger Freund (der hatte schon Auto und war 19) hat das am frühen Morgen, von jemanden erfahren und kam in der grossen Pause und ich stieg ins Auto: ich sank mit meinem Kopf in seinen Schoss und konnte nur noch heulen.
Ich wollte aber nicht ins Krankenhaus, alle sagten : Du MUSST du hast 100% eine Gehirnerschütterung und Dein Auge damit ist auch was. Dazu muss ich sagen, das von meiner Kindheit an immer mal wieder der Satz fiel: 'Und glaub bloss nicht, dass es Dir besser geht, wenn Du zum JA gehst. Meine Geschwister können Dir reichlich darüber erzählen'. (Meine Mutter hatte eine 'Phobie' gegen Jugendamt, wegen der Vorgeschichte ihrer Geschwister.)
Jedenfalls hatte ich somit, ohne dass ich es begünden konnte und überhaupt genau wusste was die machen, eine tiefsitzende und wirklich schreckliche Angst vorm JA.
Ich sagte zu meinem Freund: Ich will nicht ins KKH, die rufen das JA, und dann geht es mir noch schlimmer. Mein Freund beruhigte mich und ich merkte, mit dem Kopf auf seinen Knien nicht, wie er langsam einfach zum KKH fuhr. Dort angekommen, ging er ganz lieb auf mich ein und ich war eh schon ganz apathisch vor lauter Weinen, dass ich nur noch von ihm gestützt mit ihm mitlief.. ich wurde plötzlich immer schwächer und ich weiss nur noch, als wir gerade ins KKH reinkamen, dass ich einen Strahl Erbrochenes von mir gab und dann wachte ich auf einer Lage in der Ambulanz wieder auf und hörte eine Stimme die sagte: 'Die wird direkt stationär aufgenommen. Anblick reicht schon dafür. Diagnose können wir dann immernoch stellen.'.sowas in der Art.
Als ich das hörte fing ich direkt an: 'Nein, aber bitte nicht das JA rufen.' Und der Arzt sagte, dass er das gar nicht entscheiden kann, das sowas ein automatischer Ablauf wäre. Aber er sagte mir, dass es nicht zwingend sein muss, dass das JA eingeschaltet werden würde. Ich kam aufs Zimmer. Und als dann meine Klamotten von meinem Freund abgeholt wurden und meine (eigentlich) sehr nette Lehrerin zu Besuch kam, die in der ganzen Schule sehr beliebt war, sagte diese noch: 'Ein Kind ist ein Kind...'Es gibt NIEMALS eine Veranlassung ein Kind zu schlagen und vor allem nicht in dem Mass. Das ist ja kein Schlagen mehr. Du hättest auch tot sein können.'
Dann kam der Hammmer. Lehrerin war weg, plötzlich ging die Tür auf, meine Mutter und ihre Schwester kamen rein und meinten mit ganz überbesorgter Miene und total mütterlich (so hatte ich sie noch nie reden hören): ' Och..Schatz...mein Gott... neiiin.. was hast Du denn gemacht??? Was ist passiert?' (vor allem Schatz lol.. das war das erste Mal, dass mir gegenüber das Wort Schatz fiel und das letzte)
Ich guckte nur an ihnen vorbei und klingelte wie blöd nach der Schwester. Als die kam, sagte ich nur: 'Schmeissen sie die sofort raus und wenn die einmal einen Fuss in dieses KKH setzen entfernen sie diese Personen bitte sofort.'
Später rief mein Vater an: 'Jetzt bist Du total bekloppt geworden ne? Denkst Du ich komm Dich auch nur 1x besuchen und lass mich wie ein Kindesmisshandler hinstellen?'
Meine Lehrerin kam jeden Tag und dann plötzlich nicht mehr. Ich rief sie an, weil ich ein ganz komisches Gefühl hatte, da sie ja jeden Tag da war und sogar jeden Tag zusätzlich angerufen hat. Als sie dran ging sagte sie nur auf miene Frage, wieso sie nicht mehr vorbeikäme und nicht anruft.. und bitte jetzt festhalten, dies hat eine Pädagogin gesagt, die auch noch im Ruf stand eine besonders humane, verständnisvolle und absolut beliebte Lehrerin zu sein..also sie sagte: 'Es ist, wenn man alles bedenkt, zu verstehen, dass Du im Krankenhaus liegst. Irgendwann können auch Eltern nicht mehr und sind hilflos. Du bist diejenige die dringend Hilfe braucht und man kann das Deinen Eltern auch nicht zumuten.'
Ich war wie versteinert und soooo verzweifelt...ich dachte nur: ..wenn sie das bei ihr schafft, schafft sie es bei jedem. Ich antwortete nur: 'Sie haben mit meiner Mutter gesprochen nicht wahr?' Die Lehrerin: 'Ja....' ... und ich legte auf.
Tja, das sollte ich noch viele Male in meinem Leben erfahren. Alles wälzten meine Eltern auf mich ab, ich war das böse Kind und sie die armen Eltern die alles machen aber nichts hilft.. es ist dann irgendwann so weit gewesen, dass ich anfing wirklich an mir zu zweifeln. Und ich weiss es schon igdwie, dass ich im Recht bin und dass ich nichts falsches getan habe. Aber manchmal kommen doch immer mal wieder diese Zweifel durch und ich fange an zu grübeln und ertappe mich dann igdwann plötzlich selbst bei so Gedankengängen wie: 'Ohne Grund, werden die dich nicht so behandelt haben. Zu Deinen Geschwistern waren sie ja auch nicht so', und dergleichen.
Meine Eltern schliffen mich sogar mal zum Psychiater, und meine Mutter hat es auch bei dem versucht, aber zum Glück hatte ich 10 Sitzungen bei dem, wo ich jede Woche hinkam und erzählen sollte. Ich fands reichlich unbefriedigend. Ich sollte einfach immer nur erzählen. Und irgendwann sagte ich dann mal: 'Ja Herr Doktor, was ist denn nun mit mir?'
Und seine Antwort: Ja, von meiner Seite aus gibt es keine Veranlassung, dass Du weiter hier herkommen musst, Du bist einfach ein ganz normaler pubertierender Teenager, in einer Familie die eben genau mit diesem Umstand überfordert ist. Deine Eltern waren sehr jung, machen das alles zum ersten Mal durch. Da kommt wohl auch noch eine grosse Angst vor Schuld seitens Deiner Eltern hinzu. Ich sehe nur einen Sinn in dem ganzen, wenn ihr gemeinsam eine Familientherapie macht, weil nicht allein du die bist, die sich ändern muss, bzw. wirst Du Dich schon von allein ändern, sobald Deine Eltern Deine Verhaltensweisen verstanden haben und wissen wie sie angemessen reagieren sollten.'
...Als ich das hörte war ich sooo happy. Ich fragte den Arzt, ob er das Gesagte irgendwie in schriftlicher Form darlegen könnte, damit ich das meinen Eltern zeigen kann.
Ich dachte, nun ist es endlich vorbei. Jetzt hab ich schwarz auf weiss, was ich eh schon längst wusste, und was meine Eltern einfach nicht einsehen wollten (meine Mutter will es nicht einsehen weil sie weiss, dass ich daran kaputt gehe, mein Vater weil er mit der Schuld nicht leben könnte ..und beide werden auch stark davon getrieben was andere denken könnten).
Nun ja.. ich ging mit dem Schreiben, das mein persönlicher Triumph sein sollte zu meinen Eltern und legte ihnen das Schreiben vor. Mein Vater war perplex und konnte nichts sagen. Meine Mutter schaute nur einen kurzen Blick da drauf und meinte unbeeindruckt: 'Mein Gott, jetzt belabert die sogar noch studierte Psychiater, das muss man sich mal vorstellen.' Und lachte so dreckig. Tja und da hatte mein Vater dann ja auch schon wieder seine Ausrede für sich parat. Wie perfekt das immer passte... er hilflos ... Panik ... was soll er nur machen ... was denken andere?... Und sie liefert in Sekundenschnelle die Beruhigung.
Dieser Attest war nie wieder Thema und als ich am nächsten Tag das Thema Familientherapie kleinlaut ansprach, sagte Mutter nur mit diesem uninteressierten und belanglosen und doch triumphierenden Ton: 'Pffft...Familientherapie? Irgendwann werd ich schon einen Psychiater finden den Du nicht bequatschen kannst und der kompetent ist und der weiss was mit Dir zu machen ist.' Aber irgendwie muss sie doch ein bissl Respekt davor gehabt haben was da stand. Denn das Thema Psychiater kam nie wieder auf. Überhaupt alles was damit zu tun hatte wurde von nun an tot geschwiegen und wer mit psychologischen Ansichten kam wurde sofort von meiner Mutter zurecht gewiesen (noch heute) dass sie von dem Scheiss überhaupt nichts halte und man sowas in ihrer Gegenwart nicht ansprechen sollte.
Tja Leute, ich glaub nedmal, dass diesen langen Text irgendjemand hier gelesen hat. Ich wollte eigntlich über meine Panikattacken schreiben, die ich von meinem 21.-25. Lebensjahr an hatte. Werd ich nochmal machen igdwann.
Der heutige Stand ist, dass ich mich nie wirklich getraut habe eine Therapie zu machen, weil ich so eine Angst habe, dass ich dadurch nicht mehr klar komme. Denn wenn ich allein an meinen Vater denke, wenn ich das heute 20 Jahre später schreibe, weine ich immernoch als wäre es gestern passiert. Und ich kann einfach nicht verstehen und schäme mich dafür, dass ich das nicht verkraftet habe nach so langer Zeit. Andere haben viel mehr erlebt und leben gut damit. Mich überkommen bis heute manchmal Zweifel ob meine Eltern nicht doch Recht haben und ich an allem Schuld bin.
Überhaupt fühle ich mich für alles verantwortlich und rechtfertige mich für jeden Mist. Ich untermauere (unbewusst) auch alles ständig, so als würde ich mein Gegenüber unbedingt dazu bringen wollen mir zu glauben, so als würde ich schon unbewusst vorausetzen dass man mir nicht glaubt.
Meine Eltern haben mich auch bis vor 5 Jahren nicht in Ruhe gelassen, so dass ich in eine andere Stadt zog, es war so schlimm, immer wenn ich wusste dass ich Kontakt zu meinen Eltern haben werde, dass ich sofort Durchfall bekam und schwere Magenprobleme hatte. Sie drohten mir immer mit allen möglichen Dingen. Wollten immer die Kontrolle über alles haben. Ich fühle mich heute noch in der Gegenwart meiner Eltern wie ein Kind und das was für mich als 12-18jährige klar wie Klossbrühe war, nämlich, dass meine Eltern nicht Recht haben, und ich ein Kind war, das verzweifelt nach Hilfe gesucht und vor allem nach Halt gesucht hat, kann ich heute vor ihnen nicht mehr überzeugend darstellen, ich fange an zu stottern und fühle mich plötzlich wie das kleine Mädchen das böse war.
Und ich weiss nicht ob ich einfach nur Pech hatte, alle haben sich einfach nur abgewandt. Was ich auch bis heute nicht weiss, weil mir das komischerweise nie jemand erzählen wollte von den Leuten, die waren immer so peinlich berührt wenn ich danach gefragt habe: Was meine Mutter denen erzählt hat, dass diese Menschen sooo dermassen beeindruckt hat und dass meine Mutter so glaubwürdig gemacht hat, dass sie gängige Ansichten wie: 'Ein Kind ist niemals böse und handelt auch niemals aus dem Grund.' ..völlig über Bord warfen.
Und diese Überzeugungskraft, seitens meiner Mutter, fand ich auch immer sehr beeindruckend schon allein aus dem Grund, weil: wenn eine Mutter bei mir schlecht über ihr Kind reden würde, dann wär die sofort bei mir unten durch. Nur ein Mensch gab es in der ganzen Zeit, die meiner Mutter keinen Glauben geschenkt hat, die Mutter meiner besten Freundin, die sowas wie eine Ersatzzmutter für mich war. Danke an Euch beide, wenn ich Euch nicht gehabt hätte, hätte ich niemanden gehabt. Ich wär dann bestimmt nicht mehr hier oder die hätten es echt geschafft, dass ich verrückt werde.
Vielleicht hört sich das alles für Euch auch gar nicht so schlimm an. Aber ich kann nur sagen, es ist mit das schlimmste, wenn man wirklich GANZ alleingelassen ist als Kind und überhaupt keinen Halt hat und niemanden hat der einen ernst nimmt. Und die ganze Zeit weiß man wie es ist, aber es versucht jahrelang und permanent ein Mensch dir das Gegenteil einzureden und nimmt Dir jeden Menschen, der vllt bereit war Dir zu helfen. (Sie hat sogar die Eltern meiner Freunde auf ihre Seite gezogen. Sogar bei einem meiner Freude selbst hat sie es geschafft.)
Wieso hasst meine Mutter mich so? Was sieht sie in mir? Und was wollte sie mit ihrem Handeln bezwecken? Und wieso ist mein Vater so schwach und wollte igdwann die Realität nicht mehr sehen und hat sich einfach auf die Seite meiner Mutter geschlagen. Und wieso ist das so elementar wichtig für mich und lässt mich einfach nicht los? Ich hab schon Freunde verloren, weil die nicht verstanden haben, daß ich darüber nicht hinwegkomme. Es ist nicht so, daß das die ganze Zeit präsent ist. Aber immer mal wieder.
Ich glaube, wenn man nicht wenigstens eine Bezugsperson in seiner Kindheit hatte, die einen ernst genommen und einem das Gefühl von Liebe übermittelt hat, dann ist man nicht eher fähig ein echtes Leben zu Leben, bis man endlich diesen so elementar wichtigen Halt gefunden hat. Ich wünschte ich könnte, wie jeder andere Mensch, Halt in mir selbst finden. Das muss man doch, um sein Leben leben zu können. Wieso kann ich das nicht?
Das ist das allererste Mal dass ich das jemandem erzählt habe in dieser Weise (ausser natürlich meiner besten Freundin, die hats ja selbst mitbekommen). Ich weiss ja nicht ob es hier Menschen gibt die ähnliches erlebt haben? Ich wäre jedenfalls sooo froh, wenn diese sich dann melden würden oder vielleicht gibt es Selbsthilfegruppen zu dem Thema. Aber wie kann man das üpberhaupt benennen? Im I-Net finde ich darüber nichts.
Ganz lieben Dank an die, die wirklich diese ganze Geschichte gelesen haben und für eventuelle Antworten. Ganz liebe Grüsse
Zuletzt bearbeitet: