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Kontrollsüchtiger Chef

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Ich bin es eigentlich gewohnt, dass ich sehr selbständig arbeite und mir meine Arbeitgeber vertrauen. Nun habe ich aber bei meiner neuen Arbeitsstelle einen Chef "erwischt", der mir wohl nicht so ganz vertraut.
Er möchte fast ständig informiert werden, was meine Kollegen und ich treiben. Arbeitsergebnisse will er - selbst wenn alles erfolgreich abgewickelt wurde - teilweise bis ins letzte Detail erklärt bekommen.
Ich mache fast jeden Tag Überstunden, weil ich meinen Job eigentlich mag und wirklich meine Berufung gefunden habe. Aber langsam macht mir die Sache keinen Spaß mehr und ich möchte unter keinen Umständen den Spaß daran verlieren. Egal, wieviel man leistet: Er traut einem einfach nicht wirklich.

Ein persönliches Gespräch würde er zu "persönlich" nehmen. Kritik mag er gar nicht.

Ich könnte nun meine Arbeitsstelle wechseln. Ich habe aber Angst, dass das zu früh wäre. Andererseits habe ich schon mitbekommen, dass einige Kollegen genau aus diesem Grund schon gegangen sind. Es ist also wohl keine Änderung zu erwarten.
 
...ich vermute, als Chefin wäre ich wohl ähnlich gelagert. 😀
Natürlich gibt es auch Menschen die extrem kontrollsüchtig sind, besonders dann, wenn davon ihr wohl abhängig ist, besonders in kleinen Firmen geht es weit aus mehr als um die eigene Existenz, da hängt bei vielen das ganze Leben mit dran und dementsprechend viel Herzblut.
Auf der anderen Seite ist es auch extrem anstrengend dem Drang zu folgen dauernd alles kontrollieren zu müssen.
Wenn er Dich fragt, wie Du dieses oder jenes gemacht hast, damit ein erfolgreicher Abschluß zu Stande kam, dann erzähle es mit Begeisterung und Enthusiasmus - das wird ihm gefallen und irgendwann wird er Dir vertrauen, auch wenn es Zeit braucht, denn auch ein Chef braucht eine Entlastung auf die er sich wirklich verlassen kann.
Wenn der Job Dir gefällt, dann solltest Du Geduld mit Deinem Chef haben und (auch wenn es nervt) sein Kontrollwahn als selbstverständlich betrachten, der Dich nicht weiter irretieren sollte.
Vieleicht bist es am Ende gerade Du, die er wirklich vertraut und Dir mehr eigenen Spielraum einräumt.
 
Ein persönliches Gespräch würde er zu "persönlich" nehmen. Kritik mag er gar nicht.

Ich könnte nun meine Arbeitsstelle wechseln. Ich habe aber Angst, dass das zu früh wäre. Andererseits habe ich schon mitbekommen, dass einige Kollegen genau aus diesem Grund schon gegangen sind. Es ist also wohl keine Änderung zu erwarten.

Die Meinung von Petra teile ich nicht. Wenn der Chef unter einer psychischen Neurose zu Zwangshandlungen neigt, dann hilft es nicht, wenn man die Auswüchse dieser Krankheit unterstützt und sich wie ein Kleinkind kontrollieren lässt. Das Problem vermute ich auch in einer individuellen und unterschiedlichen Kontrolle "mal so, mal so".

Voraussetzung für ein Gegensteuern ist allerdings, dass Du Deinen Job wirklich beherrschst und "alles" überblickst.
Ist dem so, dann würde ich zuhause Spielregeln der Zusammenarbeit ausarbeiten und dem Chef als Vorschlag zur Einführung eines QS-Systems vorlegen. Diese Spielregeln könnten so sehen:

1. Gut erledigte Arbeitsaufträge sind jederzeit einsehbar in den Akten A - Z
2. Unvollständig erledigte Arbeitsaufträge befinden sich ....
3. Noch nicht begonnene Arbeitsaufträge befinden sich ....

4. Darüber hinausgehende Dokumentation eines Arbeitsauftrages (Beantwortung spezieller Fragen) erfolgt standardisiert gemäß einem ausgearbeiteten Formular (siehe Anlage) Diese Fragen würde ich im Alltag im Telegrammstil (ggf. schriftlich) beantworten und an den Arbeitsauftrag anheften.

Diesen Fragebogen würde ich mit dem Chef abstimmen. "Das sind die Fragen, die ich standardmäßig zu jedem Auftrag beantworte. Gibt es aus Ihrer Sicht noch eine Frage, die auf diesen Fragebogen gehören soll?"

5. Kommt es zu Pannen, kann ein Auftrag nicht positiv erledigt werden, wird sofort oder umgehend der Chef benachrichtigt.

Im Wesentlichen würde ich also darauf hinaus sein, standardisierte Kommunikation einzuführen, ganz im Sinne eines QS-Systems. Standardisierte Kommunikation (Dokumentation) schafft Sicherheit und fördert das gegenseitige Vertrauen.

LG, Nordrheiner

QS = Qualitätsmanagement System
 
Ich seh erlich gesagt das Problem nicht.
Du bist neu? Du bist ggf in einem Bereich in dem du oder andere später auf deinen Umsetzungen ergebnissen aufbauen müssen?

Ist doch klar das da kontrolliert wird. Ich sitze in der IT und muss als neue (2 Jahr Erfahrung in dem Betrieb davon 1 mit den Aufgaben) auch immer abwägen was ich einfach umsetze und wo ich etwas vorher abstimme. Stimme ich was nicht ab was der Chefin wichtig ist gibt es ärger. Frag ich bei jedem kleinen Fitzel nach auch.
Das Mittelmaß machts und ein Gefühl dafür was 0815 ist und was sensibel. Grundsätzlich gibt es weniger Abstimmbedarf je erfahrener die Kollegen sind aber auch Kollegen mit 10+ Jahren erfahrung stimmen ab.

Wenn du das Gefühl hast das dein Chef dich ständig kontrolliert hat er vielleicht das Gefühl das du seine Entscheidungen über seinen Kopf hinweg triffst. Immerhin muss dein Chef deine Ergebnisse ggf wieder gegenüber dem eigenen Chef vertreten oder es gibt Abstimmungen, Vorgaben oder Meetings zu dem Thema die du noch nicht kennst.

Warum gehst du nicht von dir aus mal hin. Stimmst ab ob du die aktuelle Aufgabe so oder so umsetzen kannst, wartest ab was er sagt ud wenn von seiner Seite nix dagegen spricht brauchst du nur noch melden wenn du fertig bist.
 
Hallo "Anonym",
Er möchte fast ständig informiert werden, was meine Kollegen und ich treiben. Arbeitsergebnisse will er - selbst wenn alles erfolgreich abgewickelt wurde - teilweise bis ins letzte Detail erklärt bekommen.
Bedenke bitte dass er für das was ihr treibt, für eure Erfolge und euer Verfehlen am Ende verantwortlich ist und dies selbst ggf. nach oben kommunizieren und/oder rechtfertigen muss.
Ich könnte nun meine Arbeitsstelle wechseln. Ich habe aber Angst, dass das zu früh wäre.
Wenn du mit deiner aktuellen Arbeitssituation nicht umgehen kannst, eine Änderung nicht in Sicht ist und du dich eher in diesem anderen Unternehmen siehst dann stellt sich die Frage nach den "zu früh" m.E. nicht.
 
...ich vermute, als Chefin wäre ich wohl ähnlich gelagert. 😀
Das ist nun kein Verhalten, auf welches man als Führungskraft stolz sein könnte... 🙄

Ich seh erlich gesagt das Problem nicht.
Du bist neu?
Du hast aber schon auch gelesen, daß andere, erfahrene Kollegen, schon genagen sind, weil sie auf diesen Kontrollzwang keinen Bock hatten?

Ist doch klar das da kontrolliert wird. Ich sitze in der IT und muss als neue (2 Jahr Erfahrung in dem Betrieb davon 1 mit den Aufgaben) auch immer abwägen was ich einfach umsetze und wo ich etwas vorher abstimme. Stimme ich was nicht ab was der Chefin wichtig ist gibt es ärger. Frag ich bei jedem kleinen Fitzel nach auch.
Das Mittelmaß machts und ein Gefühl dafür was 0815 ist und was sensibel. Grundsätzlich gibt es weniger Abstimmbedarf je erfahrener die Kollegen sind aber auch Kollegen mit 10+ Jahren erfahrung stimmen ab.
Du solltest dich erstmal mit dem Unterschied zwischen kontrollieren und abstimmen vertraut machen - das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

Wenn du das Gefühl hast das dein Chef dich ständig kontrolliert hat er vielleicht das Gefühl das du seine Entscheidungen über seinen Kopf hinweg triffst. Immerhin muss dein Chef deine Ergebnisse ggf wieder gegenüber dem eigenen Chef vertreten oder es gibt Abstimmungen, Vorgaben oder Meetings zu dem Thema die du noch nicht kennst.
Oder er traut seinen Mitarbeitern einfach nichts zu und ist eben einer dieser unsympathischen Mitbewohner dieses Planeten.

Ich könnte nun meine Arbeitsstelle wechseln. Ich habe aber Angst, dass das zu früh wäre. Andererseits habe ich schon mitbekommen, dass einige Kollegen genau aus diesem Grund schon gegangen sind. Es ist also wohl keine Änderung zu erwarten.
Was spricht dagegen, zumindest schonmal die Fühler auszustrecken und Bewerbungen zu verschicken? Noch hast du keinen Druck...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nun kein Verhalten, auf welches man als Führungskraft stolz sein könnte... 🙄

Du hast aber schon auch gelesen, daß andere, erfahrene Kollegen, schon genagen sind, weil sie auf diesen Kontrollzwang keinen Bock hatten?
Ja habe ich. Heißt aber nicht das da wirklich Kontrollzwang herrscht sonder nur das ein paar andere entweder mit der Regelung nicht klargekommen sind oder aus anderen Gründen gegangen sind. Es wird wohl kaum einer vor Versamelter Manschaft gesagt haben das ihm der 'Kontrollzwang' störrt und er deswegen geht. Und flurfunk ist da oft nicht verlässlicher als die Bild.

Du solltest dich erstmal mit dem Unterschied zwischen kontrollieren und abstimmen vertraut machen - das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Oh das hat es sehr wohl. Ein Mitarbeiter der sich nicht selbstständig abstimmen mag muss kontrolliert werden. Ich kann ja schlecht sagen "Ach Mitarbeiter A möchte nicht abstimmen sondern arbeitet einfach und präsentiert dann Ergebnisse? Dann lassen wir den einfach, egal was bei rauskommt." Und nicht alle Aufgaben wandern immer über den Schreibtisch des Chef so das vor Arbeitsbeginn seitens des Chefs um Abstimmung gebeten werden kann.

Außerdem nimmt jeder dinge anders war. Was der Chef ggf als abstimmen warnimmt (Er kommt, lässt sich alles erklären und sagt ja weiter so oder bitte anders) erfasst die Mitarbeiterin als Kontrolle.

Das lässt sich aber nicht lösen indem man "Der böse Chef" sagt sondern indem man versucht das in, für einen selbst angenehmere, Abläufe umzuformen. Z.B. mit vorheriger klarer Abstimmung die ja auch vom AN ausgehen kann. Dann muss auf nachfragen des Chef auch nur noch gesagt werden ich bin fertig/bei Schritt X/ warte noch auf Y ....
 
Ja habe ich. Heißt aber nicht das da wirklich Kontrollzwang herrscht sonder nur das ein paar andere entweder mit der Regelung nicht klargekommen sind oder aus anderen Gründen gegangen sind. Es wird wohl kaum einer vor Versamelter Manschaft gesagt haben das ihm der 'Kontrollzwang' störrt und er deswegen geht. Und flurfunk ist da oft nicht verlässlicher als die Bild.
Ich weiß nicht, wo du arbeitest, nicht, daß es mich im mindesten interessieren würde, aber in manchen Firmen reden Mitarbeiter miteinander. Unter anderem auch darüber, warum sie die Kündigung einreichen. Faszinierend, gell?


Oh das hat es sehr wohl. Ein Mitarbeiter der sich nicht selbstständig abstimmen mag muss kontrolliert werden. Ich kann ja schlecht sagen "Ach Mitarbeiter A möchte nicht abstimmen sondern arbeitet einfach und präsentiert dann Ergebnisse? Dann lassen wir den einfach, egal was bei rauskommt." Und nicht alle Aufgaben wandern immer über den Schreibtisch des Chef so das vor Arbeitsbeginn seitens des Chefs um Abstimmung gebeten werden kann.
Das, was die TE schreibt
Er möchte fast ständig informiert werden, was meine Kollegen und ich treiben. Arbeitsergebnisse will er - selbst wenn alles erfolgreich abgewickelt wurde - teilweise bis ins letzte Detail erklärt bekommen.
hat so gar nichts mit "abstimmen" zu tun.
Beim abstimmen geht es darum, gewisse Dinge (Ergebnisse, Termine von Zuarbeiten, whatever) in Einklang zu bringen, daß sie aufeinander aufbauen, bzw zusammen passen. Kontrollieren ist Kontrolle ausüben. Das, was der Chef da macht...

Außerdem nimmt jeder dinge anders war. Was der Chef ggf als abstimmen warnimmt (Er kommt, lässt sich alles erklären und sagt ja weiter so oder bitte anders) erfasst die Mitarbeiterin als Kontrolle.
Ich habe nichts davon gelesen, daß der Chef darum bittet, irgendwas anders zu machen sondern da steht nur, daß er sich jeden Handgriff erklären läßt.

Das lässt sich aber nicht lösen indem man "Der böse Chef" sagt sondern indem man versucht das in, für einen selbst angenehmere, Abläufe umzuformen. Z.B. mit vorheriger klarer Abstimmung die ja auch vom AN ausgehen kann. Dann muss auf nachfragen des Chef auch nur noch gesagt werden ich bin fertig/bei Schritt X/ warte noch auf Y ....
Wenn der Chef "nur" die Kontrolle behalten will, kann die TE abstimmen was sie will, er zieht es trotzdem durch, sich alles erklären lassen zu wollen. Und ja, das ist reiner Kontrollzwang, der weder die Produktivität steigert, noch der Motivation zuträglich ist.

So einen Chef hatte ich auch mal, und diese Art ist maximal lästig, störend, energieraubend und ein riesengroßer Zeitfresser - und gerade Zeit ist selten vorhanden. Er darf sich also gerne darüber schlau machen, wie der Zwischenstand ist, ob es Probleme gibt, ob die Ampel grün zeigt usw - aber bitte in festen Terminen. Im besten Falle in Regelterminen. Aber nicht permanent an meinen Schreibtsich latschen um zu gucken, was ich gerade mache. Da frage ich mich, ob er selbst nix zu tun hat...
Und ja, ich habe selber einen riesigen Abstimmungsbedarf, arbeite auch nicht für mich alleine in einem stillen Kämmerlein und habe doch meist Chefs gehabt, die ihren Leuten dahingehend vertrauen, daß sie wissen was sie tun und sich melden, wenn Bedarf besteht. Ansosnten reichen die Regeltermine. Denn die hatten auch noch anderes zu tun, als sich permanent jeden Scheiß von den Mitarbeitern erläutern zu lassen.
 
Ich verstehe dein Problem nicht so ganz. Bei uns werden einzelne Tasks bzw. Aufgaben im Ticketsystem erfasst und genau dokumentiert. Am Ende des Tages schreibe ich ein Protokoll und schicke es an meinen Chef, der eventuell noch Rückfragen hat. Das ist ein ganz normaler Vorgang.

a) wie hier schon jemand schrieb, muss dein Chef für vieles gerade stehen, wenn mal was schief läuft, b) Viele Betriebe/Behörden erfordern eine genaue Dokumentation der Vorgänge, was Sinn macht da Arbeitsabläufe transparent und nachvollziehbar bleiben sollten, c) Freu dich, dass sich dein Chef für deine Arbeit interessiert, andersrum würde ich mir eher Gedanken machen, c) Bei der Reflektion kannst du dir selbst auch besser merken, was du zuletzt getan hast.
 

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