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Kranke Fantasien...

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Hallo. Ich (w18), habe ein massives Problem für das ich mich auch sehr schäme.
Bitte verurteilt mich hier nicht gleich, ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Vielleicht sind hier ja allerdings auch Leute, denen es ähnlich geht wie mir.

Prinzipiell werde ich nur sexuell erregt, wenn ich mir dabei vorstelle, gefoltert und vergewaltigt zu werden. Seitdem ich etwa 11 oder 12 bin, habe ich solche Fantasien. Anfangs nicht ganz so schlimm wie heute, aber direkt 'normal' konnte man das noch nie wirklich nennen. Über die Jahre ist das Ganze auch immer krasser geworden, und natürlich mehr oder weniger verbunden mit Schuld- und Schamgefühlen, die ich nach meinem Höhepunkt jeweils empfinde.
Früher reichte mir die Vorstellung von Zwang und vielleicht ein paar Schlägen, heute muss ich mir vorstellen regelrecht benutzt zu werden. Wenn das Setting in meiner Fantasie stimmt, komme ich dann bereits nach Sekunden zum Höhepunkt, teilweise muss ich mich nicht einmal berühren dazu.

Ich denke auch beim besten Willen nicht, dass ich als Kind irgendwie sexuell missbraucht worden bin. Natürlich habe ich bereits vorsichtig in diese Richtung recherchiert, aber außer den Fantasien gibt es da keinerlei Anhaltspunkte, und erinnern kann ich mich auch nicht an das Geringste.
Aus besagtem Grund hatte ich auch noch nie einen Freund. Ich bekomme viele Avancen in meiner Altersklasse, und sehe wohl auch nicht allzu schlecht aus. Nur leider kann ich mir nicht vorstellen einem Partner von meinen Vorlieben zu erzählen. In meinem Alter schonmal gleich gar nicht.
Eine meiner Freundinnen ist jetzt 20 und ihr Freund 10 Jahre älter. Er hat zwar studiert und auch promoviert, ist aber trotzdem ein kleiner Bad Boy. Groß, muskulös, tätowiert, männlich. Ich weiß, dass sie zumindest manchmal BDSM Spielchen im Bett veranstalten, und seitdem stelle ich mir so jemanden wie ihn vor, der mich richtig "bearbeitet". Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll. Das führt allerdings dazu, dass ich ihm und seiner Freundin nicht mehr wirklich in die Augen sehen kann.
Ich kann ihn nicht normal behandeln. Entweder ich verhalte mich recht ambivalent ihm gegenüber, oder versuche ihn ein wenig zu provozieren, wahrscheinlich unterbewusst, damit er mich "züchtigt".
Das belastet die Freundschaft allerdings ungemein. Langsam bemerke ich, wie er zunehmend gereizt auf meine Anwesenheit reagiert, was mich dann allerdings wieder erregt. Ich habe auch starke Schamgefühle den beiden gegenüber. Vor allem eben wie gesagt nach meinem Höhepunkt.

Ich überlege von hier wegzugehen, aber vor meinem Fetisch kann ich aber ja nicht davonrennen. Derzeit fühle ich mich irgendwie einsam und unverstanden, und habe wahnsinnige Angst in meinem Umkreis auch nur irgendjemandem davon zu erzählen.
Ich würde ja gern in Therapie, aber was sage ich dem Hausarzt und vor allem meinen Eltern warum ich die brauche?
Am Wochenende flüchte ich mich teilweise in Alkoholexzesse, deren Nachwirkungen tagelang anhalten, damit diese Fantasien und mein Verlangen verschwinden. Außerdem habe ich einen Job angenommen, der mich körperlich sehr stark fordert, damit ich möglichst ausgepowert bin.

Kann mir hier eventuell jemand helfen, oder hat ein ähnliches Problem?
 
Was du da empfindest, ist keineswegs so unnormal wie du denkst, tatsächlich empfinden viele Menschen so. Du brauchst dich dafür nicht zu schämen und es ist auch nicht krank. Es ist nichts Verwerfliches dabei, deine Träume zu genießen. Du wirst diese Vorstellungen nicht loswerden! Einige Menschen sind so, und es gehört zu ihnen.

Sei vorsichtig, wenn du dich anderen Menschen anvertraust und wähle die Leute deines Vertrauens mit großer Sorgfalt aus! Lass dich nie von anderen zu etwas drängen, was dir irgendwie widerstrebt. Genieße in deiner eigenen Welt! Es ist in Ordnung. Viele Menschen machen diese Erfahrung.

Zu schämen brauchst du dich vor niemandem und Alkoholexzesse bringen gar nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, liebe Gast-Schreiberin,

Menschen, die sich vor allem sexuell in Abhängigkeit eines anderen Menschen als benutzbares Objekt wohlfühlen, haben in sich einen Komplex aus früheren Ängsten und Wünschen, die nun auf diese oder jene Person übertragen werden. Ein solch dominierender Mann befreit die Sexualität der von ihm dominierten Frau, ohne dass sie dafür Schuldgefühle haben muß, denn sie kann nichts dafür, sie wird ja vergewaltigt bzw. sexuell dominiert.

In der Regel handelt es sich um eine (Fehl-) Form der Zugehörigkeit. Ohne Zugehörigkeit gibt es keine dauerhafte Bindung. Diese (Fehl-) Form der Zugehörigkeit birgt Risiken und Nachteile für die Frau. Das Risiko bzw. die Nachteile für die Frau liegen darin, dass sie zumindest sexuell keine Selbstverantwortung trägt und negative Erlebnisse nicht verhindern kann. Ihren Selbstschutz hat sie aufgegeben zu Gunsten der Befriedigung sexueller Bedürfnisse.

Darüberhinaus ist die Auswahl der Lebenspartner sehr schwierig. Folgendes kann auf Dich zukommen:
Du findest einen Lebensgefährten, der für Dein Lebensglück fast ideal wäre - aber da er eine übliche "normale" Sexualität lebt, wirst Du sexuell unerfüllt bleiben. Dieser Partner könnte weglaufen, weil er merkt, dass er Dich niemals befriedigen und auf Deine sexuelle Schiene nicht umsteigen kann. Wählst Du einen Lebenspartner, der voll auf Deiner sexuellen Schiene liegt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass er auch in allen anderen Lebensbereichen für Dich gut ist.

Tatsächlich stellt sich die Frage, ob Du nicht einen speziellen Therapeuten aufsuchen solltest, um die Chancen auf Lebensglück zu erhöhen.

LG; Nordrheiner
 
Ich würde ja gern in Therapie, aber was sage ich dem Hausarzt und vor allem meinen Eltern warum ich die brauche?
Am Wochenende flüchte ich mich teilweise in Alkoholexzesse, deren Nachwirkungen tagelang anhalten, damit diese Fantasien und mein Verlangen verschwinden. Außerdem habe ich einen Job angenommen, der mich körperlich sehr stark fordert, damit ich möglichst ausgepowert bin.
Kann mir hier eventuell jemand helfen, oder hat ein ähnliches Problem?

Hallo Gast,
wegen einer Therapie brauchst Du nicht zum Hausarzt. Für die ersten Therapiestunden braucht es lediglich die Vorlage einer
Gesundheitskarte. Ich glaube, daß das vier oder fünf Therapiegespräche sind, die ohne Überweisung möglich sind.
Ich würde eine Sexualtherapeutin oder Sexualtherapeuten empfehlen.

Auch hast Du die Möglichkeit, Dich an eine anonyme Online-Beratung z.B. der Caritas/der Diakonie oder ähnliche Einrichtungen zu wenden.

Soweit ich es Deinem Beitrag entnehme, setzt Du Dich innerlich sehr stark mit Deiner jetzigen Lebenssituation auseinander, was ich ganz toll finde und Du suchst nach Möglichkeiten, diese zu bewältigen.

Googel einfach z.B. nach: wer verschreibt Psychotherapie? oder ähnliches.

Manchmal braucht man im eigenen Leben Hilfe und Unterstützung. Du kannst Dich selber innerlich damit unterstützen, daß Du Dich so annimmst, wie Du bist. Manchmal braucht es die eigene liebevolle innere Annahme - auch, wenn man sich innerlich noch so sehr dagegen sträubt und am liebsten gar nicht wahrhaben will. Sich dagegen innerlich zu sträuben, was da nun mal ist, läßt sich nicht unterdrücken oder "ausradieren". Und dazu kommen unter anderem Schamgefühle. Auch Schamgefühle
sind ganz normal. Die Selbstliebe unseres seelischen Innenlebens wurde uns nicht mit auf unserem Lebensweg mitgegeben.
Schau einfach im Internat nach Informationen über Selbstliebe. Es gibt etliche tolle Hinweise und Anregungen dazu.
Selbstliebe ist innerer Ausdruck davon, u.a. Schamgefühle so anzunehmen, wie sie sind und sie nicht zu verdrängen.

Dieser gewisse "innere Verdrängungsprozess" scheint Dich sehr unter Druck zu setzen und es braucht den Alkoholkonsum,
damit Du vergessen kannst und Dich innerlich weniger spürst.

Du bist volljährig und brauchst mit Deinen Eltern nicht teilen, daß Du eine Therapie zu Deiner eigenen Unterstützung machen möchtest.

Du hast auch die Möglichkeit, Dich an eine Lebensberatungsstelle z.B. der Caritas/der Diakonie zu wenden. Diese sind kostenlos und haben mit der gesetzlichen Krankenversicherung nichts zu tun. Es gibt auch Lebensberatungsstellen bei anderen Einrichtungen außer Caritas/Diakonie.

Es scheint mir, daß Du über Dein Leben reden möchtest. Ob ich das so richtig verstanden habe, weiß ich nicht. Solltest Du
dieses innerliche Redebedürfnis über Dein Leben haben, braucht es meiner Ansicht nach dafür einen "geschützten Raum" für Dich, an dem Du Dich sicher und wohl fühlst und Vertrauen spürst, um wirklich angstfrei über das reden zu können, was Dir auf dem Herzen liegt.
Ich finde es ganz toll, daß Du hier den anonymen Anfang gemacht hast und von Dir soviel erzählt hast.

Ich wünsch Dir alles Liebe.

liebe Grüße
gaestin
 
Und wenn es dich tröstet: Ich empfinde ähnlich wie du, lebe aber seit über zwanzig Jahren in einer normalen, stabilen Ehe. Das kostet Arbeit, dahin zu kommen und seine ganz persönlichen Wege zu finden, es geht aber. Verleugne dich nicht! Du kannst nicht vor deinem wahren Selbst davonlaufen. Als ich in deinem Alter war, habe ich genau das erkannt, was in meiner Signatur steht. Das ist noch heute der wichtigste Satz für mich.

Lass dich nicht beirren! Wenn man so ist, ist man so. Punkt.
 
Deine Fantasien sind nicht krank. Lass dir da nichts einreden.
Ich denke viele Leute, die solche Fantasien haben, hätten damit absolut keine Probleme, wenn sie nicht von anderen Menschen, die diese Fantasien bloß nicht verstehen, vermittelt bekämen, dass sie krank und pervers seien.

Unsere sexuellen Fantasien sind nun mal nicht immer salonfähig. Wenn alle Frauen und Männer, deren Fantasien in diesem Bereich als abwegig gelten sollen, in eine Behandlung gingen, es gäbe in ganz Deutschland nicht genug Therapeut/innen, um ihnen zu helfen.

Viele unserer Fantasien in diesem Bereich werden wir nie ausleben. Bei einigen wissen wir erst, wie sie sich anfühlen, wenn wir sie ausgetestet haben. Auch dann können wir immer noch entscheiden, was passt und was nicht.

Burbacher
 
Masochismus ist kein "Schicksal", sondern die Folge unverdauter Ohnmachtserfahrungen in der frühen Kindheit. Daran lässt sich bei Leidensdruck arbeiten.

Auch, wenn momentan S/M salonfähig und hip zu sein scheint, so sollte man etwas dagegen unternehmen, wenn man sich damit krank fühlt.


Liebe Pepita und liebe Gastschreiberin,

Pepita zustimmend will ich folgende Gedanken in das Gespräch einbringen. Es stellt sich doch die Frage: ist dieses "ich fühle mich krank" der erforderliche Nachweis für das Bestehen einer Krankheit? Und umgekehrt: Ist das "ich fühle mich gut" der Beweis für bestehende Gesundheit?

Wenn dem so wäre, dann sollte man einem Mann, der einen Bluthochdruck von 200 zu 120 hat und sich dabei fit fühlt, keine Medikamente verschreiben. Der Arzt wartet einfach ab, bis der Mann einen Schlaganfall bekommt. Wenn dem so wäre, dann kann man auf jede Krebsvorsorge verzichten, weil sich alle Menschen, die sich einer Vorsorge unterziehen, i.d.R. top gesund fühlen.

Der Hinweis von Käferin scheint mir interessant - aber nicht hilfreich zu sein. Die individuellen Gegebenheiten einer Situation und von Menschen lassen sich nicht verallgemeinern. Es erscheint mir unvernünftig, wie Kylar davon auszugehen, bei Hinweis auf eine psychische Störung handelt es sich lediglich um den Versuch, jemandem eine Störung einzureden. [...]

Ich rate daher schon, den Rat eines Fachmanns/Fachfrau einzuholen!

LG; Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich rate daher schon, den Rat eines Fachmanns/Fachfrau einzuholen!

LG; Nordrheiner

Vielleicht treffen wir uns dann ja nicht mehr im Forum, sondern in der einen oder anderen Praxis🙂
Aber im Ernst: Ich kenne Menschen mit den seltsamsten Essgewohnheiten, mit den unterschiedlichsten Macken und Neigungen. Wenn wir alle solchen - vom Normal- Din abweichenden Regungen zu den Fachleuten tragen würden, es gäbe in ganz Deutschland nicht genug davon.

So lange ein Mensch mit seinen individuellen Macken zurecht kommt, anderen Menschen damit keinen Schaden zufügt, sollte er sich seines Lebens freuen und für Menschen die Stühle in den Praxen freihalten, die sie nötiger brauchen.

Burbacher
 
Hallo. Ich (w18), habe ein massives Problem für das ich mich auch sehr schäme.

So lange ein Mensch mit seinen individuellen Macken zurecht kommt, anderen Menschen damit keinen Schaden zufügt, sollte er sich seines Lebens freuen und für Menschen die Stühle in den Praxen freihalten, die sie nötiger brauchen.

Burbacher

Warum wird die Empfindung der Gastschreiberin ignoriert?

Ist es wirklich vernünftig sich nicht nach Hilfe umzusehen, nur weil man noch zurecht kommt?
 
Warum wird die Empfindung der Gastschreiberin ignoriert?

Ist es wirklich vernünftig sich nicht nach Hilfe umzusehen, nur weil man noch zurecht kommt?

Ihre Empfindungen möchte ich überhaupt nicht ignorieren, sondern sie nur ermutigen, diese anders einzuordnen, weil gerade im Zusammenhang mit sexuellen Fantasien wahre Fantasie-Gewitter möglich sind, die wir im realen Leben nie und nimmer realisieren.

Burbacher
 
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