Anzeige(1)

Kriege meine Leben nicht (mehr) auf die Reihe

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

EinesTages

Neues Mitglied
Hallo,

gleich vorweg: Der Text hier ist jetzt etwas lang geworden und wohl auch ein wenig ungeordnet, aber wenn ich jetzt versuche das „perfekt“ umzuschreiben, passiert das, was die letzten Male schon passiert ist, wenn ich mein Herz ausschütten wollte: Es wurde nie so perfekt wie es sein sollte und ich habe es deswegen nie abgeschickt. Deswegen poste ich es dieses Mal direkt. Soo schlimm dürfte es aber auch nicht sein. ;-)

Ich bin m, 28 Jahre alt, single, wohne zu Hause und bin offiziell Student. Inoffiziell arbeitslos und weiß nicht mehr, wie es weiter gehen soll.
Mit 17+ war ich eine Zeit lang sehr depressiv. Selbstmordgedanken, wollte und konnte nicht mehr. Freunde habe ich in der Zeit alle verloren, meine Familie hat die Probleme totgeschwiegen. Professionelle Hilfe habe ich abgelehnt. Umgebracht habe ich mich nicht - Gott sei Dank. Einmal angetäuscht, als Hilfeschrei. Aber ich war weiterhin auf mich alleine gestellt.
Habe nach meiner mittleren Reife erstmal nichts gemacht (versucht Leben in den Griff zu kriegen), danach gejobbt und anschließend ein soziales Jahr gemacht. Danach mit etwa 22 Jahren mich für das Abitur auf zweitem Bildungsweg entschieden und es nach vier Jahren (mit 26 Jahren also) mit ø2,9 bestanden. In diesen 4 Jahren habe ich auch eine Therapie gemacht bei mehreren Psychologen. Niemand wusste so wirklich, wo mein Problem ist. Depressiv war ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Eher unzufrieden und verloren. Wusste nicht was ich will, wo ich hin will. Hatte keinen Bezug zu mir selbst und meinen Gefühlen. Mein größtes Problem ich fühlte mich extrem einsam. Helfen konnten sie (insg. 4 verschiedene Psychologen) mir alle nicht so wirklich. Die letzte hat dann Narzissmus diagnostiziert und mich aus der Therapie entlassen, mit der Begründung es gäbe Menschen die bräuchten eine Therapie dringender als ich. Zugegeben, damals ging es mir auch relativ gut.
Kurz danach hatte ich die ersten Erfahrungen mit MDMA und LSD. Das war damals eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben. Diese Drogen haben mir gezeigt was es bedeutet, zu fühlen. Ich habe damals zum ersten Mal verstanden, was für eine Kälte in mir herrscht. Wie wenig ich bis dato gefühlt habe, wie falsch ich gefühlt habe (bzw. wie falsch ich interpretiert habe was ich fühlte), wie wenig emphatisch ich war und wie sehr ich immer nur an mich gedacht habe. Die Diagnose Narzissmus konnte ich damit sogar annehmen. Diese Erfahrungen waren Anfangs wirklich eine Bereicherung für mein Leben. Ich wurde etwas einfühlsamer, also auch ohne der Hilfe von Drogen. Mein Leben ging steil bergauf. Ich konnte endlich 100% akzeptieren, dass ich schwul bin, wurde damit richtig glücklich und habe es eine zeitlang auch echt ausgelebt. Hatte kurz darauf einen Job, der mir Spaß gemacht hat und langfristig das Ziel, eben bald zu studieren.

Den Job habe ich dann gekündigt und zum Wintersemester 16/17 mit dem Studium begonnen. Die Vorfreude war so groß. Aber vom ersten Tag an kam ich mir falsch an diesem Ort vor. Ich war völlig überfordert, konnte mich nicht organisieren. Konnte dem ganzen Studium nicht folgen, war müde, die Motivation war nach zwei Wochen weg und nach vier Wochen habe ich aufgegeben. (Zugegeben, ich habe mich aber auch wirklich für das falsche Fach entschieden.) Dann in ein tiefes Loch gefallen. Mir Gedanken gemacht, was will ich eigentlich. Einfach wieder arbeiten gehen? Keine Chance, ich will was aus mir machen! Die Möglichkeiten was ich studieren kann, sind bei dem Schnitt leider nicht all zu groß. Das was ich will, kann ich nicht. Das was ich studieren kann oder könnte, will ich nicht, wobei ich momentan versuche mich in dieser Hinsicht weiter zu informieren. Ist zur Zeit nur verdammt schwer, wenn man einfach keine Kraft mehr hat.

Gesundheitlich bin ich stark angeschlagen. Gestresst und zwar ungefähr seit ich diesen Sommer aufgehört habe zu arbeiten. Seit dem sitze ich nutzlos zu Hause rum, wo ich es kaum aushalte. Mein Vater, der größte Narzisst den ich je in meinem Leben kennen gelernt habe. Im Gegensatz zu mir verleugnet er zwar zum einen, dass er ein Narzisst wäre, aber auf all die narzisstischen Züge ist er zugleich stolz. Der Mann raubt mir den letzten Nerv und wenn ich nicht irgendwann gelernt hätte zu allem ja und amen zu sagen, würde meine Welt wahrscheinlich noch viel schlimmer aussehen. Daneben mein älterer Bruder, mein einziger Freund den ich noch habe. Allgemein komme ich gut mit ihm aus, aber er verhält sich oft sehr rücksichtslos, räuspert sich mehrmals in der Minute sehr laut und nimmt auch sonst keine Rücksicht bei seinem Geräuschpegel, er trampelt durchs Haus und Türen kann man natürlich auch nicht leise schließen. Mit ihm zu Reden hilft nicht. Aber ich habe es nach so viel Jahren trotzdem noch nicht aufgegeben. Er ist einfach zu undiszipliniert um diese Angewohnheiten zu ändern. <— Dazu steht er auch und es scheint ihn auch nicht zu jucken. Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie ich mich fühle. Mein Dad macht nur, was für ihn gut ist und berücksichtigt mich nicht und mein Bruder macht es genauso. Nett sind sie aber beide zu mir. Wenn ich ihnen böse wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen was mich ständig plagen würde, aber andererseits komme ich mir so übergangen und einfach wertlos vor. Keinen interessiert es, wie ich unter all dem leide. Naja, jedenfalls stresst mich all das arg. Ich bin seit letztem Sommer am laufenden Band krank, alles Sachen die durch Stress ausgelöst werden. Das macht meinen Körper müde und schlapp. Ich habe kaum noch Energie um irgendwas zu tun. Schon wenig Arbeit bringt mich zum verzweifeln, wobei ich (meinem Ehrgeiz und Perfektionismus zu verübeln) dennoch versuche alles zu Ende zu bringen, auch wenn es mich dann den letzten Nerv kostet, was meistens dann auch dazu führte, dass ich nach einem kleineren Projekt erstmal zwei Wochen richtig krank war. Ich muss dazu sagen, ich war bis vor 1-2 Jahren so gut wie nie krank. Einmal in zwei Jahren ne Grippe war schon viel bei mir.

Nutzlos rumsitzen will und kann ich nicht. Ich mache seit der Uni viel Sport, das ist das einzige, was mich zur Zeit noch richtig glücklich macht. Nach 10 Minuten aufwärmen spüre ich richtig, wie die Glücksgefühle sprudeln und würde am liebsten gar nicht mehr aufhören. Deswegen gehen am Tag auch locker mal 3 Stunden im Fitnessstudio drauf. Daneben achte ich sehr auf meine Ernährung, zum größten Teil um definierter zu werden, aber auch um gesünder zu werden. Ich denke immer durch gute Ernährung und Sport, würde es meinem Körper wieder besser gehen, aber in den letzten 5 Monaten hat sich diesbezüglich leider nichts zum positiven verändert. Sport ist zur Zeit nicht mehr viel mehr als eine Droge. Währenddessen gehts mir ausgezeichnet, ich bin ein ganz anderer Mensch. Danach flacht das Hochgefühl aber auch wieder ziemlich schnell ab.

Mein Sozialleben ist bei mir ganz komisch. Ich bin nicht gerade schüchtern. Kann sehr schnell und gut mit Menschen. Wenn das Feedback der meisten Menschen ernst gemeint ist, wirke ich sehr sympathisch. Die meisten Schwulen die ich gedatet habe, finden mich süß und nett. Aber für mehr als Sex hat es bisher leider noch nicht gereicht. Anfangs habe ich es sehr genoßen, begehrt zu werden. Irgendwann war es Standard, dann hat es mich genervt, dann habe ich mich etwas zurückgezogen und seit dem fühle ich mich noch einsamer als zuvor. Eigentlich war es dann halt doch ein gutes Gefühl begehrt zu werden. Aber ich will mehr.
Normale Freundschaften kommen auch nie zustanden. Wie gesagt, die meisten kommen sehr gut mit mir klar, man hat Spaß zusammen. Aber etwas „engeres“ kommt nie zustande. Man sieht sich halt, wenn man sich sieht. Über privates oder Gefühle wird nicht geredet, melden tut sich auch nie jemand bei mir. Ich kann mich nur selbst irgendwo einladen.

Drogen nehme ich immer noch. Nicht oft. Alle paar Wochen oder Monate mal was. Es ist die einzige Abwechslung im Leben, die ich noch habe. Aber es macht mir mittlerweile keinen Spaß mehr, seit es mir so schlecht geht. Ich denke ich werde es künftig auch sein lassen, denn es gibt mir keinen Mehrwert mehr. Das einzige was es mir immer gegeben hat, sind all die lieben Menschen, mit denen man in der Szene zu tun hat. Das war eine wirkliche Bereicherung für mein Leben, aber inzwischen habe auch ich kapiert, dass die Menschen nur an meiner Seite sind, wenn man drauf ist. Das ist auch nicht das, was ich will.

Ich sage immer, dass ich nicht wüsste was ich will. Weil ich mich so verloren fühle und keine konkrete Vorstellung habe, wie meine Zukunft aussehen soll. Aber ich bin mir da nicht so ganz sicher. Denn es existiert eine Vorstellung, nur sehe ich keinen Weg dorthin. Wenn ich es mir einfach so wünschen könnte: Ein ruhiges Leben, einen festen Job, am besten etwas wo ich meinen Intellekt nutzen kann und etwas kreativ sein kann. Vielleicht sogar in der Forschung, etwas mit Menschen, Verhalten, Psyche oder Körper. Oder in der Konstruktion. Daneben eine Familie. Einen Freund, eigene Kinder. Eine eigene Wohnung oder ein Haus, viele gute Freunde, die mich lieb haben, die gerne mit mir zusammen sind. Geld ist nicht der Fokus in meinem Leben, aber ich möchte keine Geldsorgen haben müssen (deswegen möchte ich nicht mein Leben lang ohne Ausbildung/Studium jobben) aber wenn ich mir mal kein Haus sondern nur eine kleine Wohnung leisten kann, ist das auch in Ordnung. Kurz: Ich möchte ein bescheidenes, ruhiges Leben, wo es Menschen gibt, die ich liebe und die mich lieben.
Aber das ist halt das, was ich gerne hätte wenn ich es mir wünschen könnte. In der Realität sieht es so aus: Mein Leben muss schnell und geladen ablaufen. Ich „brauche“ ständig Action in meinem Leben, möchte viel erleben, erfahren und lernen. Das macht mich glücklich. Bin extrem Wissbegierig. Bei der Berufswahl ist das ein Problem. Jeder Job wird schnell langweilig. Die ersten Wochen oder Monate denke ich, endlich den Job fürs Leben gefunden zu haben, dann wird er monoton und langweilig und die Arbeit quält mich nur noch und ich möchte etwas neues machen, etwas neues lernen und meine Neugierde stillen. Das bringt mich zum verzweifeln. So ist einfach kein ruhiges Leben möglich. Aber ich vertröste mich immer damit, dass ich eben noch nicht das richtige für mich gefunden habe. Ich denke/hoffe, dass ich nicht für immer so abwechslungsreich weiterleben muss.

Ich habe mich in den letzten Tagen über Narzissmus informiert. Offenbar ist diese Krankheit nicht heilbar. Es trifft zwar auch nicht alles, was einen Narzissten definiert, auf mich zu, aber es wurde ja diagnostiziert…und meine Eltern sind beide extrem narzisstisch. Also werde ich es schon auch sein. Auch wenn ich es hasse. Werde ich also mein Leben lang ungeliebt bleiben, weil ich nur an mich denke? Ich gebe mir extrem mühe, nicht so viel an mich sondern auch an andere zu denken. Ich denke ich bin damit sogar hin und wieder einigermaßen erfolgreich, aber ich merke auch, wie ich oft einfach nicht weiß, wie ich mich in vielen Situationen verhalten soll. Eine meiner Therapeutinnen meinte mal zu mir, dass mir ein Leben lang der „Spiegel“ für normales Verhalten gefehlt hätte und ich deswegen ein Problem damit hätte meine eigenen Emotionen zu verstehen, auszuleben und eben auch gegenüber anderen Menschen einfühlsam zu sein. Aber ich möchte es und ich merke, dass das Potential da ist, mich zum Besseren zu verändern. Aber mir fehlt weiterhin der Spiegel dafür. Wie kann ich das denn nur lernen? :-/

Ich habe kein Geld, um zu Hause auszuziehen. Bafög bekomme ich nicht, da mein Vater zu viel verdient. Er hat für mich aber auch kein Geld, weil er für meine Mutter blechen muss, die keine Lust hat selber arbeiten zu gehen. Wenn ich selber arbeiten gehen würde, könnte ich nicht studieren. Studieren und arbeiten würde ich zwar gerne und war eigentlich auch mein Ziel, aber so kränklich und psychisch überfordert wie ich momentan bin, wo ich nichtmal ein Studium alleine schaffe, werde ich es kaum mit Job zusammen schaffen.
Ich verspüre zur Zeit auch immer so einen immensen Druck, obwohl ich gar nichts mache, also kein Job oder sonstige Anforderungen die ich erfüllen müsste. Wenn ich das versuche zu reflektieren, habe ich das Gefühl, dass ich meinen eigenen Erwartungen nicht mehr gerecht werden kann. Ich bin mein größter Kritiker und ich spüre es und es schadet mir. Ich möchte schöner, größer, besser und erfolgreicher sein als alle anderen weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst nichts wert bin oder es an mir nichts gibt, was andere interessant finden könnten oder was man an mir lieben könnte. Ich habe mehr Hobbies als die meisten die ich kenne, aber nichts davon kann ich wirklich gut. Ich denke zwar ich mache alles für mich, weil es mir Spaß macht, aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht tu ich das nur für meinen Status. Manche Hobbies stressen mich und ich rede mir ein wenn ich es mal besser kann, macht es Spaß. Aber das ist doch auch nicht das wahre? :-/ Das paradoxe an der Sache ist, dass wenn ich anderen Menschen begegne, interessiert es mich überhaupt nicht, wie erfolgreich die sind oder was sie gut können. Ich freue mich einfach über ein sympathisches Gegenüber. Der Charakter zählt für mich bei anderen. Aber bei mir selbst sehe ich das ganz anders. Ich muss perfekt aussehen, alles perfekt können und einen perfekten Charakter haben. Die Realität ist, ich sehe durchschnittlich aus, kann eigentlich gar nix richtig gut und mein Charakter erlaubt mir nicht mal einen einzigen guten Freund, obwohl ich mir so Mühe gebe. Hilfe, ich will dass das aufhört! :-(

Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Wie finde ich wieder Freunde und einen Partner? Wie kriege ich meine Gesundheit wieder in den Griff? Wie soll es beruflich weitergehen? Wo soll ich anfangen? Was von meinen Argumenten sind nur Ausreden? Wo stehe ich momentan, kann ich da alleine wieder raus? Bin ich einfach nur faul, undiszipliniert und ein Jammerlappen? Oder bin ich momentan wirklich so am Ende, wie ich mich fühle? Das ist fast der tiefste Punkt in meinem Leben, abgesehen von damals wo ich mir Gedanken gemacht habe, ob ich überhaupt noch leben möchte. Das ist diesmal ganz klar: Aufgeben werde ich nie!

Ich will lernen und fleißig sein. Ich vermisse diesen Druck und diese Erfolge richtig. Ich will arbeiten. Ich vermisse das Gefühl, etwas wert zu sein (komme mir seit ich nicht mehr arbeite so wertlos vor). Wirklich. :-( Ich fühle mich nur so schwach…

Und ich will sozialen Anschluss haben, aber meistens wenn ich mit Menschen zusammen bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher als wieder alleine bei mir zu Hause zu sein, wo ich mich sicher fühle. Warum ist das so?!! Ich hasse es!!! Früher war ich das Gegenteil davon. Ich war immer mit meinen Freunden zusammen, zu Hause wurde es mir schnell zu langweilig…

Ich suche Liebe, einen sicheren Hafen. Möchte endlich ankommen, wieder das Gefühl haben irgendwo oder bei irgendwem zu Hause zu sein. Möchte wieder eine Familie haben.


Vielleicht kann jemand ja irgendwas zu all dem sagen. Einen Ratschlag, wo ich ansetzen soll, wie ich all die Probleme angehe kann. Würde mich sehr darüber freuen. Allein das Gefühl zu haben, dass mir jemand zugehört hat und ein paar liebe Worte an mich richtet, würde mir gerade schon helfen.


Liebe Grüße
 
Der Mann raubt mir den letzten Nerv und wenn ich nicht irgendwann gelernt hätte zu allem ja und amen zu sagen, würde meine Welt wahrscheinlich noch viel schlimmer aussehen.

Das ist diesmal ganz klar: Aufgeben werde ich nie!

Ich will lernen und fleißig sein.

Lieber "EinesTages",

nach meinem Eindruck ist Deine Welt gespickt mit Glaubensaussagen, die Du aus meiner Sicht nicht hinterfragst.
Eine der wichtigsten Aussagen, die Du glaubst, habe ich oben fett markiert. Ich bezweifle sehr, dass diese Glaubensaussage richtig ist.

Menschen sind im Allgemeinen konfliktscheu. Daher der Drang sich anzupassen. Funktioniert die Anpassung nicht wie gewünscht, hat der Mensch ein echtes Problem.

Die beiden anderen Sätze - siehe oben - sind Willenserklärungen. Diese finde ich gut.

Ich denke, Du brauchst gute Vorbilder. Wenn Dein Vater kein Vorbild sein kann, solltest Du Dir andere suchen.
Dabei denke ich an Menschen, die deswegen zu einem Vorbild für andere wurden, weil sie gute und feste Werte hatten und diese lebten, auch wenn sie dafür in Konflikte gerieten.

Das Erste was Du evt. lernen solltest, ist Authentizität. Steh zu Dir und sage nie mehr zu allem "Ja und Amen", nur weil Dir bei Nichtanpassung Konflikte drohen.

LG, Nordrheiner
 
Irgendwie scheint mir die Diagnose der narzisstische Persönlichkeitsstörung nicht wirklich angemessen. Bauchgefühl. Finde es merkwürdig. Lese ich auch überhaupt nicht aus deinem Text heraus. Mein Tipp: Vergiss das! Ganz schnell! Was bringt dir diese "Diagnose" jetzt?!

Du bist nicht der einzige junge Mensch, der sich so oder so ähnlich fühlt. Ich finde deine Gefühle gar nicht so unnormal, einiges kann ich sogar irgendwie selbst auch nachvollziehen. Jeder macht kleinere oder größere Identitätskrisen durch.
Allerdings scheinst du aber innerlich in diesen Prozessen immer wieder "abzuschalten" und dann in einem Zustand zu verharren, in dem du... naja, irgendwie ziemlich passiv bist. Du musst aber aktiv mit dir selbst umgehen. Du musst dich selbst schon miteinbeziehen. In alles.

Für mich liest es sich auch so, als seist du (innerlich) sehr einsam. Gleicheitig hast du auch selbst die (Ver-)Bindung zu dir verloren. Du kappst immer wieder die Verbindung zu deinen Gefühlen und dem, was du eigentlich tun möchtest. Hältst du dich selbst für machtlos, unfähig, die Situation aktiver zu gestalten? Möglicherweise ist dein Unterbewusstsein dieser Überzeugung und du merkst gar nicht, dass du eigentlich resignierst. (Wieso?)

Du schreibst, dass dein Vater und auch dein Bruder nur tun, was für sie selbst gut ist. Nun, was sollte beispielsweise denn dein Vater für dich tun? Was bräuchtest du da? Dass dein Bruder sich mehrmals in der Minute lautstark räuspert klingt für mich eher wie ein Tick, nicht nach rücksichtslosem Verhalten. Dass er die Türen knallt - naja, vllt macht er es eben gerade weil du ihm immer sagst, dass er es lassen soll.^^ Maaanchmal tun Menschen solche Dinge. 😉 Vielleicht ist er psychisch auch nicht ganz so gut drauf (wenn er dein älterer Bruder ist und somit mit 29+ noch zuhause wohnt, ist das nicht ganz unwahrscheinlich) und er kann es einfach nicht lassen. Warum auch immer er das macht - er ist "bloß" dein Bruder und ihr solltet eher koexistieren, als dass ihr euch gegenseitig umeinander kümmern müsstet und entsprechend irgendwelche "Störungen" diagnostiziert. Lass' deinen Bruder einfach mal deinen Bruder sein. Jeder hat seine Eigenarten, ihr solltet eher eure Wohnsituation ernsthaft überdenken, als dass du dauernd alles in egoistisch/nicht egoistisch einzusortieren versuchst. Weil: ist egal? Du bist (wegen deiner "Diagnose") schon völlig auf diesen Gedanken fixiert und interpretierst alles viel dramatischer als es ist, nehme ich an. Möglicherweise sind dein Vater und dein Bruder auch ganz normal in ihrem Verhalten, sprechen nur eben nicht wirklich über (ihre) Gefühle, weshalb es sich für dich so anfühlt, als wären sie nur mit sich selbst beschäftigt, weil du dich in deinem Erleben mit ihrem Erleben einfach nicht so verbunden fühlst? Und das interpretierst du dann entsprechend. Du bist 28. Inwiefern soll sich denn dein Vater um dich kümmern? Siehst.

Auf manche Dinge findet man nicht sofort eine Antwort. Du musst aber dennoch weitergehen. Wichtig sind Ziele (und Werte), die man verfolgt. Das, worüber du dir fortwährend ziellose Gedanken machst, sind Nebensachen. Lass' dich nicht aufhalten davon. Du machst dir selbst Probleme, wo eigentlich keine sind. Das bezeichnet auch wieder, dass du auf einmal passiv wirst.

Ich glaube, du hast eigentlich ein Problem damit, erwachsen zu werden. Tu einfach. Du musst. 😉 Ja, es fühlt sich irgendwie alles anders an als damals. Aber es ist einfach so. Du musst mitgehen, sonst... bleibst du eben stehen und fühlst dich so, wie du dich gerade fühlst. Du kannst es also sowieso nicht aufhalten. Lass' los.


Falls ich etwas wirr geschrieben haben sollte, sorry, is' schon 'was spät.


LG

powerflower (w, 23 😉)
 
Hallo ihr lieben,

vielen Dank für eure Antworten. 🙂

Nordrheiner, ich weiß nicht ob du mich richtig verstanden hast, bzw. ob ich dich richtig verstanden habe. Also das "Ja und amen"-Sagen war so gemeint, dass ich mich damit lediglich einer sinnlosen Diskussion entziehe. Sinnlos deswegen, weil mein Vater nie einen Fehler zugeben oder sich auf eine andere Meinung einlassen kann. Ich habe seit der Pubertät lange gegen seine Meinungen gehalten und versucht ihm meine Sichtweise darzustellen, aber das Ende solche Unterhaltungen war immer das selbe. Seine Meinung war die richtige und meine Meinung nicht. So war am Ende des Gesprächs ich sauer und er sauer oder beleidigt und wenn er beleidigt ist, schmollt er manchmal wochenlang und das färbt immer stark auf mein Wohlbefinden ab, weil ich mir so schuldig und unerwünscht vorkomme. Und um dieses Gefühl zu verhindern, habe ich mich irgendwann nach -ich schätze mal- 6-8 Jahren entschieden, mit dem Mann nicht mehr zu diskutieren. Also wenn er meint, dass xyz das einzig wahre ist, dann ignoriere ich das oder sage sowas wie "ja wenn du meinst". Aber ich selbst habe natürlich meine eigene Meinungen und Überzeugungen und mit anderen Menschen bin ich auch durchaus im Stande auf einem erwachsenen Niveau zu diskutieren oder mich zu unterhalten und auch meine Sicht der Dinge darzulegen und dazu zu stehen. Also mein Vater ist da einfach ein Sonderfall, aber da ich so eng mit ihm zusammenwohne, ist das eben durchaus ein Problem, welches nunmal existiert. Ich hätte einfach gerne einen Vater, der mal stolz auf mich ist, der mich auf gleicher Augenhöhe betrachtet und mich einfach wie einen erwachsenen Menschen behandelt und der zugeben könnte, dass ich irgendwas gut kann.

Das mit den Vorbildern ist aber eine gute Idee. Ich such mir instinktiv eh schon immer Menschen, von denen ich lernen kann und die etwas bodenständiger sind als ich oder meine Familie. Ich denke ich werde da in nächster Zeit etwas bewusster darauf achten. Ist das denn der normale Weg, wie man seinen Charakter und seine Weltanschauung als Mensch formt? Indem man sich Vorbilder sucht und an denen orientiert? Bei mir erklingen da immer solche "Nachmacher" Rufe im Ohr. Ich versuchte bisher immer selber irgendwie meine Weltanschauung und Werte zu formen und alles immer irgendwie neu zu erfinden. Aber das hat ja offenbar ins totale Chaos geführt...

powerflower, also wenn du mal meine eigene unqualifizierte Meinung hören willst: Ich glaube auch nicht, dass ich ein Narzisst bin, allein weil ich die meisten Kriterien die man dazu findet, gar nicht erfülle. Mein Vater, Mutter und Bruder allerdings schon. Und wenn dann auch noch eine Therapeutin selbiges bei mir diagnostiziert, traue ich mich einfach nicht mich hinzustellen und zu sagen, ich bin aber keiner. Aber ich war auch schon immer das schwarze Schaf der Familie. Ich habe hier noch nie richtig reingepasst. Also vielleicht könnten wir beide sogar recht haben. Aber was natürlich stimmt: "Was bringt mir diese "Diagnose" jetzt?!". Das hat mich zum nachdenken gebracht. Eigentlich ist es ja echt egal.

Ich bin innerlich extrem einsam. Wie gesagt, ich habe viele Menschen um mich rum, das ist nicht das Problem. Aber ich habe keine tiefe (Ver)Bindung zu diesen Menschen. Das fehlt mir und ich fühle mich furchtbar alleine deswegen. In Worte ausgedrückt und auch wenn das vielleicht verweichlicht klingt aber genau so fühle ich es: Ich habe das Gefühl, dass mich kein Mensch auf dieser Welt liebt. Man mag mich, ist gewöhnt an mich aber wenn ich nicht mehr da wäre (nicht tot aber wenn ich weit weit wegziehen würde) würde mich auch niemand vermissen. Und es fühlt sich für mich nicht so an, als würde ich da jetzt grundlos rumjammern. Ich glaube wirklich, dass es so ist. Meine Kumpels sind halt einfach nur flüchtige Bekanntschaften, ohne emotionaler Basis. Sind auch alles Leute, die über Gefühle auch gar nicht sprechen wollen. Ich würde das z.B. schon wollen, möchte mich gerne jemanden anvertrauen. Aber niemand will das erwidern.

"Hältst du dich selbst für machtlos, unfähig, die Situation aktiver zu gestalten?" Vom Gefühl her ja. Ich versuche immer wieder etwas anders zu machen und bin auch relativ experimentierfreudig im Leben. Den erwünschten Erfolg gibt es nie, aber es gibt kleine Erfolge. Das weiß ich, fühle ich aber nicht. Bin leider ein Mensch, der Misserfolge eher im Kopf behält als Erfolge. Aber in den letzten Jahren ging mein Leben schon echt steil bergauf. Gab Zeiten da fühlte ich mich wie der glücklichste Mensch der Welt, weil einfach alles so gelaufen ist wie es sein sollte. Aber davon ist gerade nichts mehr übrig, seit ich die Kontrolle verloren habe als es darum ging, mir mal ein ernsthaftes Leben (sichere Zukunft) aufzubauen - ja, vielleicht erwachsen zu werden.

Bzgl. meinem Vater habe ich oben ja schon einiges geschrieben. Er soll gar nichts für mich tun, im Sinne einer Handlung. Ich will einfach nur, dass er mich respektiert und meine Leistungen anerkennt. Das wars schon. Aber das ist wohl zu viel verlangt.
Mein Bruder ist nicht mein Rivale. Wir koexistieren hier sehr gut, wie gesagt, er ist eigentlich auch gleichzeitig mein bester Freund. Das Räuspern stört mich, weil es wirklich sehr sehr laut ist. Das ist nicht einfach nur Räuspern wie man es von sich selbst oder anderen kennt, sondern er drückt das richtig feste raus. Ein Tick ist es nicht, denn er kann es kontrollieren. Wenn ich ihn darum bitte es sein zu lassen (wenn ich schlafen möchte), schafft er das auch. Er weiß auch, dass er diese Angewohnheit komplett besiegen könnte, wenn er sich mal einige Wochen darauf konzentriert, es ganz sein zu lassen, denn dann würde dieses Gefühl, was ihn dazu bringt, verschwinden. (Er ist nicht der einzige, der sowas hat, wir haben uns da schon informiert.) Aber mein Bruder sagt dazu auch ganz ehrlich, dass er da einfach nicht diszipliniert dafür ist und er halt lieber den einfacheren Weg nimmt, es einfach weiter zu machen. Und in 90% der Fälle räuspert er sich nur wenn er Computer oder am Handy rumspielt. Und da komme ich mir selbst einfach nicht wertgeschätzt vor, wenn ich es nicht wert bin, dass er sich mal für ein paar Wochen bemüht oder ein Spiel wichtiger ist als mein Wohlbefinden. Und das verärgert mich auch, da ich darunter leide, dass er keine Lust hat sich zu bemühen. Ich kenn keine andere Meinung. Ist mein Verhalten falsch? Sind meine Emotionen falsch? Wenn das so sein sollte, muss ich mich halt selbst um eine Lösung bemühen. Habe mir schon überlegt den ganzen Tag mit Ohrenstöpseln rumzulaufen, dass ich einfach diesen innern Ärger nicht mehr habe, wenn er sich räuspert. Gegen die Emotionen kann ich momentan halt leider einfach nichts machen.
Würde z.B. auch gerne anfangen zu meditieren, um mein Stresslevel zu senken. Aber mein Bruder hängt den ganzen Tag hier rum und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so als Anfänger meditieren kann, wenn ich von Anfang an schon so geladen bin.
Aber das ist echt das einzige Problem was ich mit ihm habe! Dass er rumtrampelt usw. ist mir total egal, das habe ich nur deswegen erwähnt, weil es seine teils rücksichtslos Art ein wenig darlegt. Mein Dad hat damit ein Problem. Aber meinem Bruder ist es halt auch zu viel Arbeit, sich beim laufen umzugewöhnen, obwohl sogar auch mal ein Physiotherapeut unabhängig davon zu ihm gesagt hat, dass das nicht gesund ist wie er läuft.
Vielleicht noch ganz kurz zum besseren Verständnis zusammengefasst: Ich habe kein Problem mit Geräuschen. Neben mir, wenn ich schlafen möchte, kann eine Party stattfinden oder auf der Straße viele Autos fahren. Alles egal. Aber das Räuspern stört mich sehr, zum einen weil ich den Ton nicht mag (damit hat es angefangen) und dann eben weil ich es sehr persönlich nehme.

Dein vorletzter Abschnitt gibt mir auch sehr zu denken. Ja, wenn etwas nicht so funktioniert wie ich denke, dass es sein sollte, wirft mich das komplett aus der Bahn. Ich habe den inneren Drang alles richtig und perfekt zu machen. Ich denke ich muss einfach alles können und schaffen, was ich angefangen habe oder als Ziel verfolge. Zu dem was du da geschrieben habe, hatte ich sofort das Bauchgefühl, dass du da voll ins schwarze getroffen hast. Vielleicht wäre auch irgendwann mal dieser Druck weg, wenn ich mal sagen könnte "das kann ich nicht" oder "ich lass das jetzt".

Ich war schon immer ein Spätzünder, aber letztes Jahr hatte ich das Gefühl dafür bereit zu sein langsam erwachsen zu werden. Seit dem hat sich viel verändert, aber eben jetzt wo es darum geht mich festzulegen, mir einen Weg für die Zukunft auszusuchen bzw. erstmal zu finden, wurde mir alles zu viel. Ich fühl(t)e mich, als hätte ich nicht das Zeug, erwachsen zu werden also mein Leben auf die Reihe zu kriegen und die Verantwortung zu übernehmen. Aber wenigstens will ich inzwischen auch mal zu den erwachsenen Menschen gehören. Ist nur überhaupt nicht so einfach, wie ich dachte.


Danke nochmals für eure Antworten, hat mir schon jetzt richtig viel geholfen. 🙂)
Mir geht es wieder etwas besser, bin wieder aus meiner Höhle rausgekrochen, auch emotional und mache jetzt einfach wieder weiter. Werde demnächst zur Studienberatung an meiner Uni gehen und mich mal über meine Probleme bezüglich der Studienwahl und der Selbstorganisation unterhalten. Dafür sind die nämlich da, habe ich gestern erfahren. Und wie es der Teufel will, habe ich mich gestern wieder mit jemanden getroffen, der mir richtig gut tut. Ist zwar eher eine Sex-Geschichte, aber im Gegensatz zu den meisten anderen auf sehr hohem Niveau (er ist Dozent an meiner Uni), mit dem kann ich reden, mich anvertrauen, ich fühle mich gut bei ihm und er hat in seinem Leben erreicht, was ich gerne mal erreichen würde. Dieses Treffen, mit dem zusammen was ihr so geschrieben habt, hat mir jetzt echt richtig gut getan. Ich hoffe es geht weiter bergauf.

Viele liebe Grüße
🙂
 
Hallo ihr lieben,

vielen Dank für eure Antworten. 🙂

Nordrheiner Also mein Vater ist da einfach ein Sonderfall, aber da ich so eng mit ihm zusammenwohne, ist das eben durchaus ein Problem, welches nunmal existiert. Ich hätte einfach gerne einen Vater, der mal stolz auf mich ist, der mich auf gleicher Augenhöhe betrachtet und mich einfach wie einen erwachsenen Menschen behandelt und der zugeben könnte, dass ich irgendwas gut kann.

Das mit den Vorbildern ist aber eine gute Idee. Ich such mir instinktiv eh schon immer Menschen, von denen ich lernen kann und die etwas bodenständiger sind als ich oder meine Familie. Ich denke ich werde da in nächster Zeit etwas bewusster darauf achten. Ist das denn der normale Weg, wie man seinen Charakter und seine Weltanschauung als Mensch formt? Indem man sich Vorbilder sucht und an denen orientiert? Bei mir erklingen da immer solche "Nachmacher" Rufe im Ohr. Ich versuchte bisher immer selber irgendwie meine Weltanschauung und Werte zu formen und alles immer irgendwie neu zu erfinden. Aber das hat ja offenbar ins totale Chaos geführt...

Bei einer gesunden Familie ist es normal und wichtig, dass der Vater eine wichtige Vorbildfunktion hat. So wie jeder Mensch fehlerhaft ist, so ist auch der Vater nicht perfekt. Die Angst motiviert Menschen etwas zu tun. Aber die Liebe verhilft dem Menschen zu lernen, vor allem Gutes. Gibt es nichts, was Du von Deinem Vater lernen kannst bzw. reicht es nicht aus, motiviert Dein Vater Dich nicht, dann ist es um so wichtiger, dass Du Dir andere und gute Vorbilder suchst. Je besser Deine Vorbilder, je besser Deine Werte und Entscheidungsgrundlage.

Aber immer gilt: Selbst denken ist wichtig. Auch das Hinterfragen. Das reine Nachahmen und Nachplappern führt in die Irre und macht aus Dir einen Papagei.

Auch ich schaue zu großen Männern und Frauen auf und bewundere z.B. ihren Fleiß oder ihren Einsatz für eine gute Idee oder ihre Treue zu bestimmten Menschen, ihrer Familie und ihre hingebungsvolle Liebe. Das bedeutet aber nicht, dass ich davon ausgehe, dass wirklich alles, was diese Männer und Frauen sagten oder machten, richtig oder auf meine Situation 1🤐 übertragbar ist.

Beispiel:
A. Hitler diente vielen als Vorbild. Das ist verständlich, denn er trat leidenschaftlich und äusserst konsequent für seine Ideen ein. Es gab nur ein "kleines" Problem: Seine Ideen waren menschenfeindlich und er versuchte, die Menschenfeindlichkeit seiner Einstellung schön zu reden. Daraus kann man lernen: Leidenschaft für eine Idee und konsequentes Leben sind erst dann gut, wenn sie mit guten Zielen verbunden sind und auf guten Werten beruhen.

Beispiel:
Dr. Martin Luther King war ein leidenschaftlicher Verfechter der Rassengleichheit. Dafür wurde er ermordet.
Ich bin davon überzeugt, dass er von der Gefahr um sein Leben wußte, wenn er öffentlich seine Ideen proklamierte. Aber trotzdem tat er was er tat. Daraus kann man lernen: Leidenschaft für eine Idee und Mut gehören zusammen!

Beispiel:
Nimm Dir Lionel Messi, den Weltfußballer: Er wollte Fußballprofi werden. Profi-Vereine lehnten ihn anfangs ab, weil er zu klein sei. Aber er gab nicht auf. Wenn Du etwas wirklich willst, dann gib nicht auf! Es wird immer Menschen geben, die Dir erklären, warum gerade Du es nicht schaffen kannst. Erst wenn Du aufgibst, haben sie Recht.
Lionel Messi wurde nicht Weltfußballer, nur weil er Profi-Fußballer werden wollte. Er trainierte und trainierte....
Daraus kann man lernen: Von sich überzeugt sein ist wichtig, aber ohne hartes Training nicht ausreichend.

Es gibt Kinder, die zuhause zu wenig Liebe, Akzeptanz und Motivation erfahren. Wenn sie erwachsen sind, richten sie immer noch ihr Bestreben danach aus, diese Liebe, Akzeptanz und Motivation von ihren Eltern zu erhalten. Was soll das bringen? Wäre es nicht zielführender, sich selbst gute Ziele zu suchen und sich in Sachen Liebe, Akzeptanz und Motivation von den Eltern unabhängig zu machen, anstatt den Eltern etwas beweisen zu wollen, was die Eltern eh aus Prinzip nicht anerkennen?

LG, Nordrheiner
 
Hey, habe mich in deinem ursprünglichen Text absolut wiedergefunden. Würde gerne mal hören, ob du inzwischen einen Weg gefunden hast?
 
Teilweise. Ich bin seit etwas über einem Jahr in einer festen Beziehung und studiere jetzt im dritten Semester ein Fach, welches mich wirklich interessiert und was eventuell mein künftiger Beruf wird.
Diese beiden Konstanten haben Ordnung in mein Leben gebracht und wieder einen roten Faden geschaffen, welcher mir gefehlt hat, seit dem ich erwachsen wurde.
Dadurch gibt es wieder realistische kleine und große Ziele in der Zukunft, was meine Sorgen über die Frage, wohin die Reise gehen soll, etwas besänftigen kann.
Wirklich zufrieden und glücklich bin ich noch nicht. Aber ich kann das Licht am Ende des Tunnels sehen. Ich lebe mittlerweile bewusster und vor allem ruhiger. Ich vermeide Stress, nehme mir mehr Zeit für alltägliche Dinge und organisiere mein Leben mit Hilfe von To-Do-Listen auf meinem Handy. Durch all das kriege ich jetzt wieder viel mehr auf die Reihe, bin insgesamt also effizienter und habe nicht mehr das Gefühl, dass nix passiert. Die Tagesmüdigkeit ist auch komplett weg.
Mein eigenartiges Sozialleben habe ich mittlerweile akzeptiert. Ich stehe einfach nicht darauf, mit den meisten Menschen, die ich kenne, abzuhängen und finde das okay. Ich habe ein paar Leute die ich manchmal sehe und mit denen ich über alles reden kann, die ich mag, die mich mögen. Aber alle paar Wochen mal einen Tag oder Abend mit so jemanden zu verbringen, reicht mir. Daneben gibt es immerhin noch meinen Freund und meine Familie, die das restliche Bedürfnis nach menschlicher Nähe ausreichend decken.

Ich denke ich habe mein Leben zur Zeit wieder ganz gut im Griff (rein organisatorisch) aber muss noch viel grübeln und lernen um dahin zu kommen, wo ich wieder richtig zufrieden und glücklich bin.


Wenn du Fragen hast oder etwas von dir erzählen möchtest, dann mach ruhig. Ich helfe dir gerne. 🙂
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
S Ich achte meine Grenzen nicht Ich 9
G Meine Bedürfnisse wieder spüren Ich 19
IchBinIch16 Meine Persönlichkeit ist ein totaler Widerspruch Ich 15

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben