EinesTages
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Hallo,
gleich vorweg: Der Text hier ist jetzt etwas lang geworden und wohl auch ein wenig ungeordnet, aber wenn ich jetzt versuche das „perfekt“ umzuschreiben, passiert das, was die letzten Male schon passiert ist, wenn ich mein Herz ausschütten wollte: Es wurde nie so perfekt wie es sein sollte und ich habe es deswegen nie abgeschickt. Deswegen poste ich es dieses Mal direkt. Soo schlimm dürfte es aber auch nicht sein. ;-)
Ich bin m, 28 Jahre alt, single, wohne zu Hause und bin offiziell Student. Inoffiziell arbeitslos und weiß nicht mehr, wie es weiter gehen soll.
Mit 17+ war ich eine Zeit lang sehr depressiv. Selbstmordgedanken, wollte und konnte nicht mehr. Freunde habe ich in der Zeit alle verloren, meine Familie hat die Probleme totgeschwiegen. Professionelle Hilfe habe ich abgelehnt. Umgebracht habe ich mich nicht - Gott sei Dank. Einmal angetäuscht, als Hilfeschrei. Aber ich war weiterhin auf mich alleine gestellt.
Habe nach meiner mittleren Reife erstmal nichts gemacht (versucht Leben in den Griff zu kriegen), danach gejobbt und anschließend ein soziales Jahr gemacht. Danach mit etwa 22 Jahren mich für das Abitur auf zweitem Bildungsweg entschieden und es nach vier Jahren (mit 26 Jahren also) mit ø2,9 bestanden. In diesen 4 Jahren habe ich auch eine Therapie gemacht bei mehreren Psychologen. Niemand wusste so wirklich, wo mein Problem ist. Depressiv war ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Eher unzufrieden und verloren. Wusste nicht was ich will, wo ich hin will. Hatte keinen Bezug zu mir selbst und meinen Gefühlen. Mein größtes Problem ich fühlte mich extrem einsam. Helfen konnten sie (insg. 4 verschiedene Psychologen) mir alle nicht so wirklich. Die letzte hat dann Narzissmus diagnostiziert und mich aus der Therapie entlassen, mit der Begründung es gäbe Menschen die bräuchten eine Therapie dringender als ich. Zugegeben, damals ging es mir auch relativ gut.
Kurz danach hatte ich die ersten Erfahrungen mit MDMA und LSD. Das war damals eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben. Diese Drogen haben mir gezeigt was es bedeutet, zu fühlen. Ich habe damals zum ersten Mal verstanden, was für eine Kälte in mir herrscht. Wie wenig ich bis dato gefühlt habe, wie falsch ich gefühlt habe (bzw. wie falsch ich interpretiert habe was ich fühlte), wie wenig emphatisch ich war und wie sehr ich immer nur an mich gedacht habe. Die Diagnose Narzissmus konnte ich damit sogar annehmen. Diese Erfahrungen waren Anfangs wirklich eine Bereicherung für mein Leben. Ich wurde etwas einfühlsamer, also auch ohne der Hilfe von Drogen. Mein Leben ging steil bergauf. Ich konnte endlich 100% akzeptieren, dass ich schwul bin, wurde damit richtig glücklich und habe es eine zeitlang auch echt ausgelebt. Hatte kurz darauf einen Job, der mir Spaß gemacht hat und langfristig das Ziel, eben bald zu studieren.
Den Job habe ich dann gekündigt und zum Wintersemester 16/17 mit dem Studium begonnen. Die Vorfreude war so groß. Aber vom ersten Tag an kam ich mir falsch an diesem Ort vor. Ich war völlig überfordert, konnte mich nicht organisieren. Konnte dem ganzen Studium nicht folgen, war müde, die Motivation war nach zwei Wochen weg und nach vier Wochen habe ich aufgegeben. (Zugegeben, ich habe mich aber auch wirklich für das falsche Fach entschieden.) Dann in ein tiefes Loch gefallen. Mir Gedanken gemacht, was will ich eigentlich. Einfach wieder arbeiten gehen? Keine Chance, ich will was aus mir machen! Die Möglichkeiten was ich studieren kann, sind bei dem Schnitt leider nicht all zu groß. Das was ich will, kann ich nicht. Das was ich studieren kann oder könnte, will ich nicht, wobei ich momentan versuche mich in dieser Hinsicht weiter zu informieren. Ist zur Zeit nur verdammt schwer, wenn man einfach keine Kraft mehr hat.
Gesundheitlich bin ich stark angeschlagen. Gestresst und zwar ungefähr seit ich diesen Sommer aufgehört habe zu arbeiten. Seit dem sitze ich nutzlos zu Hause rum, wo ich es kaum aushalte. Mein Vater, der größte Narzisst den ich je in meinem Leben kennen gelernt habe. Im Gegensatz zu mir verleugnet er zwar zum einen, dass er ein Narzisst wäre, aber auf all die narzisstischen Züge ist er zugleich stolz. Der Mann raubt mir den letzten Nerv und wenn ich nicht irgendwann gelernt hätte zu allem ja und amen zu sagen, würde meine Welt wahrscheinlich noch viel schlimmer aussehen. Daneben mein älterer Bruder, mein einziger Freund den ich noch habe. Allgemein komme ich gut mit ihm aus, aber er verhält sich oft sehr rücksichtslos, räuspert sich mehrmals in der Minute sehr laut und nimmt auch sonst keine Rücksicht bei seinem Geräuschpegel, er trampelt durchs Haus und Türen kann man natürlich auch nicht leise schließen. Mit ihm zu Reden hilft nicht. Aber ich habe es nach so viel Jahren trotzdem noch nicht aufgegeben. Er ist einfach zu undiszipliniert um diese Angewohnheiten zu ändern. <— Dazu steht er auch und es scheint ihn auch nicht zu jucken. Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie ich mich fühle. Mein Dad macht nur, was für ihn gut ist und berücksichtigt mich nicht und mein Bruder macht es genauso. Nett sind sie aber beide zu mir. Wenn ich ihnen böse wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen was mich ständig plagen würde, aber andererseits komme ich mir so übergangen und einfach wertlos vor. Keinen interessiert es, wie ich unter all dem leide. Naja, jedenfalls stresst mich all das arg. Ich bin seit letztem Sommer am laufenden Band krank, alles Sachen die durch Stress ausgelöst werden. Das macht meinen Körper müde und schlapp. Ich habe kaum noch Energie um irgendwas zu tun. Schon wenig Arbeit bringt mich zum verzweifeln, wobei ich (meinem Ehrgeiz und Perfektionismus zu verübeln) dennoch versuche alles zu Ende zu bringen, auch wenn es mich dann den letzten Nerv kostet, was meistens dann auch dazu führte, dass ich nach einem kleineren Projekt erstmal zwei Wochen richtig krank war. Ich muss dazu sagen, ich war bis vor 1-2 Jahren so gut wie nie krank. Einmal in zwei Jahren ne Grippe war schon viel bei mir.
Nutzlos rumsitzen will und kann ich nicht. Ich mache seit der Uni viel Sport, das ist das einzige, was mich zur Zeit noch richtig glücklich macht. Nach 10 Minuten aufwärmen spüre ich richtig, wie die Glücksgefühle sprudeln und würde am liebsten gar nicht mehr aufhören. Deswegen gehen am Tag auch locker mal 3 Stunden im Fitnessstudio drauf. Daneben achte ich sehr auf meine Ernährung, zum größten Teil um definierter zu werden, aber auch um gesünder zu werden. Ich denke immer durch gute Ernährung und Sport, würde es meinem Körper wieder besser gehen, aber in den letzten 5 Monaten hat sich diesbezüglich leider nichts zum positiven verändert. Sport ist zur Zeit nicht mehr viel mehr als eine Droge. Währenddessen gehts mir ausgezeichnet, ich bin ein ganz anderer Mensch. Danach flacht das Hochgefühl aber auch wieder ziemlich schnell ab.
Mein Sozialleben ist bei mir ganz komisch. Ich bin nicht gerade schüchtern. Kann sehr schnell und gut mit Menschen. Wenn das Feedback der meisten Menschen ernst gemeint ist, wirke ich sehr sympathisch. Die meisten Schwulen die ich gedatet habe, finden mich süß und nett. Aber für mehr als Sex hat es bisher leider noch nicht gereicht. Anfangs habe ich es sehr genoßen, begehrt zu werden. Irgendwann war es Standard, dann hat es mich genervt, dann habe ich mich etwas zurückgezogen und seit dem fühle ich mich noch einsamer als zuvor. Eigentlich war es dann halt doch ein gutes Gefühl begehrt zu werden. Aber ich will mehr.
Normale Freundschaften kommen auch nie zustanden. Wie gesagt, die meisten kommen sehr gut mit mir klar, man hat Spaß zusammen. Aber etwas „engeres“ kommt nie zustande. Man sieht sich halt, wenn man sich sieht. Über privates oder Gefühle wird nicht geredet, melden tut sich auch nie jemand bei mir. Ich kann mich nur selbst irgendwo einladen.
Drogen nehme ich immer noch. Nicht oft. Alle paar Wochen oder Monate mal was. Es ist die einzige Abwechslung im Leben, die ich noch habe. Aber es macht mir mittlerweile keinen Spaß mehr, seit es mir so schlecht geht. Ich denke ich werde es künftig auch sein lassen, denn es gibt mir keinen Mehrwert mehr. Das einzige was es mir immer gegeben hat, sind all die lieben Menschen, mit denen man in der Szene zu tun hat. Das war eine wirkliche Bereicherung für mein Leben, aber inzwischen habe auch ich kapiert, dass die Menschen nur an meiner Seite sind, wenn man drauf ist. Das ist auch nicht das, was ich will.
Ich sage immer, dass ich nicht wüsste was ich will. Weil ich mich so verloren fühle und keine konkrete Vorstellung habe, wie meine Zukunft aussehen soll. Aber ich bin mir da nicht so ganz sicher. Denn es existiert eine Vorstellung, nur sehe ich keinen Weg dorthin. Wenn ich es mir einfach so wünschen könnte: Ein ruhiges Leben, einen festen Job, am besten etwas wo ich meinen Intellekt nutzen kann und etwas kreativ sein kann. Vielleicht sogar in der Forschung, etwas mit Menschen, Verhalten, Psyche oder Körper. Oder in der Konstruktion. Daneben eine Familie. Einen Freund, eigene Kinder. Eine eigene Wohnung oder ein Haus, viele gute Freunde, die mich lieb haben, die gerne mit mir zusammen sind. Geld ist nicht der Fokus in meinem Leben, aber ich möchte keine Geldsorgen haben müssen (deswegen möchte ich nicht mein Leben lang ohne Ausbildung/Studium jobben) aber wenn ich mir mal kein Haus sondern nur eine kleine Wohnung leisten kann, ist das auch in Ordnung. Kurz: Ich möchte ein bescheidenes, ruhiges Leben, wo es Menschen gibt, die ich liebe und die mich lieben.
Aber das ist halt das, was ich gerne hätte wenn ich es mir wünschen könnte. In der Realität sieht es so aus: Mein Leben muss schnell und geladen ablaufen. Ich „brauche“ ständig Action in meinem Leben, möchte viel erleben, erfahren und lernen. Das macht mich glücklich. Bin extrem Wissbegierig. Bei der Berufswahl ist das ein Problem. Jeder Job wird schnell langweilig. Die ersten Wochen oder Monate denke ich, endlich den Job fürs Leben gefunden zu haben, dann wird er monoton und langweilig und die Arbeit quält mich nur noch und ich möchte etwas neues machen, etwas neues lernen und meine Neugierde stillen. Das bringt mich zum verzweifeln. So ist einfach kein ruhiges Leben möglich. Aber ich vertröste mich immer damit, dass ich eben noch nicht das richtige für mich gefunden habe. Ich denke/hoffe, dass ich nicht für immer so abwechslungsreich weiterleben muss.
Ich habe mich in den letzten Tagen über Narzissmus informiert. Offenbar ist diese Krankheit nicht heilbar. Es trifft zwar auch nicht alles, was einen Narzissten definiert, auf mich zu, aber es wurde ja diagnostiziert…und meine Eltern sind beide extrem narzisstisch. Also werde ich es schon auch sein. Auch wenn ich es hasse. Werde ich also mein Leben lang ungeliebt bleiben, weil ich nur an mich denke? Ich gebe mir extrem mühe, nicht so viel an mich sondern auch an andere zu denken. Ich denke ich bin damit sogar hin und wieder einigermaßen erfolgreich, aber ich merke auch, wie ich oft einfach nicht weiß, wie ich mich in vielen Situationen verhalten soll. Eine meiner Therapeutinnen meinte mal zu mir, dass mir ein Leben lang der „Spiegel“ für normales Verhalten gefehlt hätte und ich deswegen ein Problem damit hätte meine eigenen Emotionen zu verstehen, auszuleben und eben auch gegenüber anderen Menschen einfühlsam zu sein. Aber ich möchte es und ich merke, dass das Potential da ist, mich zum Besseren zu verändern. Aber mir fehlt weiterhin der Spiegel dafür. Wie kann ich das denn nur lernen? :-/
Ich habe kein Geld, um zu Hause auszuziehen. Bafög bekomme ich nicht, da mein Vater zu viel verdient. Er hat für mich aber auch kein Geld, weil er für meine Mutter blechen muss, die keine Lust hat selber arbeiten zu gehen. Wenn ich selber arbeiten gehen würde, könnte ich nicht studieren. Studieren und arbeiten würde ich zwar gerne und war eigentlich auch mein Ziel, aber so kränklich und psychisch überfordert wie ich momentan bin, wo ich nichtmal ein Studium alleine schaffe, werde ich es kaum mit Job zusammen schaffen.
Ich verspüre zur Zeit auch immer so einen immensen Druck, obwohl ich gar nichts mache, also kein Job oder sonstige Anforderungen die ich erfüllen müsste. Wenn ich das versuche zu reflektieren, habe ich das Gefühl, dass ich meinen eigenen Erwartungen nicht mehr gerecht werden kann. Ich bin mein größter Kritiker und ich spüre es und es schadet mir. Ich möchte schöner, größer, besser und erfolgreicher sein als alle anderen weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst nichts wert bin oder es an mir nichts gibt, was andere interessant finden könnten oder was man an mir lieben könnte. Ich habe mehr Hobbies als die meisten die ich kenne, aber nichts davon kann ich wirklich gut. Ich denke zwar ich mache alles für mich, weil es mir Spaß macht, aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht tu ich das nur für meinen Status. Manche Hobbies stressen mich und ich rede mir ein wenn ich es mal besser kann, macht es Spaß. Aber das ist doch auch nicht das wahre? :-/ Das paradoxe an der Sache ist, dass wenn ich anderen Menschen begegne, interessiert es mich überhaupt nicht, wie erfolgreich die sind oder was sie gut können. Ich freue mich einfach über ein sympathisches Gegenüber. Der Charakter zählt für mich bei anderen. Aber bei mir selbst sehe ich das ganz anders. Ich muss perfekt aussehen, alles perfekt können und einen perfekten Charakter haben. Die Realität ist, ich sehe durchschnittlich aus, kann eigentlich gar nix richtig gut und mein Charakter erlaubt mir nicht mal einen einzigen guten Freund, obwohl ich mir so Mühe gebe. Hilfe, ich will dass das aufhört! :-(
Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Wie finde ich wieder Freunde und einen Partner? Wie kriege ich meine Gesundheit wieder in den Griff? Wie soll es beruflich weitergehen? Wo soll ich anfangen? Was von meinen Argumenten sind nur Ausreden? Wo stehe ich momentan, kann ich da alleine wieder raus? Bin ich einfach nur faul, undiszipliniert und ein Jammerlappen? Oder bin ich momentan wirklich so am Ende, wie ich mich fühle? Das ist fast der tiefste Punkt in meinem Leben, abgesehen von damals wo ich mir Gedanken gemacht habe, ob ich überhaupt noch leben möchte. Das ist diesmal ganz klar: Aufgeben werde ich nie!
Ich will lernen und fleißig sein. Ich vermisse diesen Druck und diese Erfolge richtig. Ich will arbeiten. Ich vermisse das Gefühl, etwas wert zu sein (komme mir seit ich nicht mehr arbeite so wertlos vor). Wirklich. :-( Ich fühle mich nur so schwach…
Und ich will sozialen Anschluss haben, aber meistens wenn ich mit Menschen zusammen bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher als wieder alleine bei mir zu Hause zu sein, wo ich mich sicher fühle. Warum ist das so?!! Ich hasse es!!! Früher war ich das Gegenteil davon. Ich war immer mit meinen Freunden zusammen, zu Hause wurde es mir schnell zu langweilig…
Ich suche Liebe, einen sicheren Hafen. Möchte endlich ankommen, wieder das Gefühl haben irgendwo oder bei irgendwem zu Hause zu sein. Möchte wieder eine Familie haben.
Vielleicht kann jemand ja irgendwas zu all dem sagen. Einen Ratschlag, wo ich ansetzen soll, wie ich all die Probleme angehe kann. Würde mich sehr darüber freuen. Allein das Gefühl zu haben, dass mir jemand zugehört hat und ein paar liebe Worte an mich richtet, würde mir gerade schon helfen.
Liebe Grüße
gleich vorweg: Der Text hier ist jetzt etwas lang geworden und wohl auch ein wenig ungeordnet, aber wenn ich jetzt versuche das „perfekt“ umzuschreiben, passiert das, was die letzten Male schon passiert ist, wenn ich mein Herz ausschütten wollte: Es wurde nie so perfekt wie es sein sollte und ich habe es deswegen nie abgeschickt. Deswegen poste ich es dieses Mal direkt. Soo schlimm dürfte es aber auch nicht sein. ;-)
Ich bin m, 28 Jahre alt, single, wohne zu Hause und bin offiziell Student. Inoffiziell arbeitslos und weiß nicht mehr, wie es weiter gehen soll.
Mit 17+ war ich eine Zeit lang sehr depressiv. Selbstmordgedanken, wollte und konnte nicht mehr. Freunde habe ich in der Zeit alle verloren, meine Familie hat die Probleme totgeschwiegen. Professionelle Hilfe habe ich abgelehnt. Umgebracht habe ich mich nicht - Gott sei Dank. Einmal angetäuscht, als Hilfeschrei. Aber ich war weiterhin auf mich alleine gestellt.
Habe nach meiner mittleren Reife erstmal nichts gemacht (versucht Leben in den Griff zu kriegen), danach gejobbt und anschließend ein soziales Jahr gemacht. Danach mit etwa 22 Jahren mich für das Abitur auf zweitem Bildungsweg entschieden und es nach vier Jahren (mit 26 Jahren also) mit ø2,9 bestanden. In diesen 4 Jahren habe ich auch eine Therapie gemacht bei mehreren Psychologen. Niemand wusste so wirklich, wo mein Problem ist. Depressiv war ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Eher unzufrieden und verloren. Wusste nicht was ich will, wo ich hin will. Hatte keinen Bezug zu mir selbst und meinen Gefühlen. Mein größtes Problem ich fühlte mich extrem einsam. Helfen konnten sie (insg. 4 verschiedene Psychologen) mir alle nicht so wirklich. Die letzte hat dann Narzissmus diagnostiziert und mich aus der Therapie entlassen, mit der Begründung es gäbe Menschen die bräuchten eine Therapie dringender als ich. Zugegeben, damals ging es mir auch relativ gut.
Kurz danach hatte ich die ersten Erfahrungen mit MDMA und LSD. Das war damals eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben. Diese Drogen haben mir gezeigt was es bedeutet, zu fühlen. Ich habe damals zum ersten Mal verstanden, was für eine Kälte in mir herrscht. Wie wenig ich bis dato gefühlt habe, wie falsch ich gefühlt habe (bzw. wie falsch ich interpretiert habe was ich fühlte), wie wenig emphatisch ich war und wie sehr ich immer nur an mich gedacht habe. Die Diagnose Narzissmus konnte ich damit sogar annehmen. Diese Erfahrungen waren Anfangs wirklich eine Bereicherung für mein Leben. Ich wurde etwas einfühlsamer, also auch ohne der Hilfe von Drogen. Mein Leben ging steil bergauf. Ich konnte endlich 100% akzeptieren, dass ich schwul bin, wurde damit richtig glücklich und habe es eine zeitlang auch echt ausgelebt. Hatte kurz darauf einen Job, der mir Spaß gemacht hat und langfristig das Ziel, eben bald zu studieren.
Den Job habe ich dann gekündigt und zum Wintersemester 16/17 mit dem Studium begonnen. Die Vorfreude war so groß. Aber vom ersten Tag an kam ich mir falsch an diesem Ort vor. Ich war völlig überfordert, konnte mich nicht organisieren. Konnte dem ganzen Studium nicht folgen, war müde, die Motivation war nach zwei Wochen weg und nach vier Wochen habe ich aufgegeben. (Zugegeben, ich habe mich aber auch wirklich für das falsche Fach entschieden.) Dann in ein tiefes Loch gefallen. Mir Gedanken gemacht, was will ich eigentlich. Einfach wieder arbeiten gehen? Keine Chance, ich will was aus mir machen! Die Möglichkeiten was ich studieren kann, sind bei dem Schnitt leider nicht all zu groß. Das was ich will, kann ich nicht. Das was ich studieren kann oder könnte, will ich nicht, wobei ich momentan versuche mich in dieser Hinsicht weiter zu informieren. Ist zur Zeit nur verdammt schwer, wenn man einfach keine Kraft mehr hat.
Gesundheitlich bin ich stark angeschlagen. Gestresst und zwar ungefähr seit ich diesen Sommer aufgehört habe zu arbeiten. Seit dem sitze ich nutzlos zu Hause rum, wo ich es kaum aushalte. Mein Vater, der größte Narzisst den ich je in meinem Leben kennen gelernt habe. Im Gegensatz zu mir verleugnet er zwar zum einen, dass er ein Narzisst wäre, aber auf all die narzisstischen Züge ist er zugleich stolz. Der Mann raubt mir den letzten Nerv und wenn ich nicht irgendwann gelernt hätte zu allem ja und amen zu sagen, würde meine Welt wahrscheinlich noch viel schlimmer aussehen. Daneben mein älterer Bruder, mein einziger Freund den ich noch habe. Allgemein komme ich gut mit ihm aus, aber er verhält sich oft sehr rücksichtslos, räuspert sich mehrmals in der Minute sehr laut und nimmt auch sonst keine Rücksicht bei seinem Geräuschpegel, er trampelt durchs Haus und Türen kann man natürlich auch nicht leise schließen. Mit ihm zu Reden hilft nicht. Aber ich habe es nach so viel Jahren trotzdem noch nicht aufgegeben. Er ist einfach zu undiszipliniert um diese Angewohnheiten zu ändern. <— Dazu steht er auch und es scheint ihn auch nicht zu jucken. Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie ich mich fühle. Mein Dad macht nur, was für ihn gut ist und berücksichtigt mich nicht und mein Bruder macht es genauso. Nett sind sie aber beide zu mir. Wenn ich ihnen böse wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen was mich ständig plagen würde, aber andererseits komme ich mir so übergangen und einfach wertlos vor. Keinen interessiert es, wie ich unter all dem leide. Naja, jedenfalls stresst mich all das arg. Ich bin seit letztem Sommer am laufenden Band krank, alles Sachen die durch Stress ausgelöst werden. Das macht meinen Körper müde und schlapp. Ich habe kaum noch Energie um irgendwas zu tun. Schon wenig Arbeit bringt mich zum verzweifeln, wobei ich (meinem Ehrgeiz und Perfektionismus zu verübeln) dennoch versuche alles zu Ende zu bringen, auch wenn es mich dann den letzten Nerv kostet, was meistens dann auch dazu führte, dass ich nach einem kleineren Projekt erstmal zwei Wochen richtig krank war. Ich muss dazu sagen, ich war bis vor 1-2 Jahren so gut wie nie krank. Einmal in zwei Jahren ne Grippe war schon viel bei mir.
Nutzlos rumsitzen will und kann ich nicht. Ich mache seit der Uni viel Sport, das ist das einzige, was mich zur Zeit noch richtig glücklich macht. Nach 10 Minuten aufwärmen spüre ich richtig, wie die Glücksgefühle sprudeln und würde am liebsten gar nicht mehr aufhören. Deswegen gehen am Tag auch locker mal 3 Stunden im Fitnessstudio drauf. Daneben achte ich sehr auf meine Ernährung, zum größten Teil um definierter zu werden, aber auch um gesünder zu werden. Ich denke immer durch gute Ernährung und Sport, würde es meinem Körper wieder besser gehen, aber in den letzten 5 Monaten hat sich diesbezüglich leider nichts zum positiven verändert. Sport ist zur Zeit nicht mehr viel mehr als eine Droge. Währenddessen gehts mir ausgezeichnet, ich bin ein ganz anderer Mensch. Danach flacht das Hochgefühl aber auch wieder ziemlich schnell ab.
Mein Sozialleben ist bei mir ganz komisch. Ich bin nicht gerade schüchtern. Kann sehr schnell und gut mit Menschen. Wenn das Feedback der meisten Menschen ernst gemeint ist, wirke ich sehr sympathisch. Die meisten Schwulen die ich gedatet habe, finden mich süß und nett. Aber für mehr als Sex hat es bisher leider noch nicht gereicht. Anfangs habe ich es sehr genoßen, begehrt zu werden. Irgendwann war es Standard, dann hat es mich genervt, dann habe ich mich etwas zurückgezogen und seit dem fühle ich mich noch einsamer als zuvor. Eigentlich war es dann halt doch ein gutes Gefühl begehrt zu werden. Aber ich will mehr.
Normale Freundschaften kommen auch nie zustanden. Wie gesagt, die meisten kommen sehr gut mit mir klar, man hat Spaß zusammen. Aber etwas „engeres“ kommt nie zustande. Man sieht sich halt, wenn man sich sieht. Über privates oder Gefühle wird nicht geredet, melden tut sich auch nie jemand bei mir. Ich kann mich nur selbst irgendwo einladen.
Drogen nehme ich immer noch. Nicht oft. Alle paar Wochen oder Monate mal was. Es ist die einzige Abwechslung im Leben, die ich noch habe. Aber es macht mir mittlerweile keinen Spaß mehr, seit es mir so schlecht geht. Ich denke ich werde es künftig auch sein lassen, denn es gibt mir keinen Mehrwert mehr. Das einzige was es mir immer gegeben hat, sind all die lieben Menschen, mit denen man in der Szene zu tun hat. Das war eine wirkliche Bereicherung für mein Leben, aber inzwischen habe auch ich kapiert, dass die Menschen nur an meiner Seite sind, wenn man drauf ist. Das ist auch nicht das, was ich will.
Ich sage immer, dass ich nicht wüsste was ich will. Weil ich mich so verloren fühle und keine konkrete Vorstellung habe, wie meine Zukunft aussehen soll. Aber ich bin mir da nicht so ganz sicher. Denn es existiert eine Vorstellung, nur sehe ich keinen Weg dorthin. Wenn ich es mir einfach so wünschen könnte: Ein ruhiges Leben, einen festen Job, am besten etwas wo ich meinen Intellekt nutzen kann und etwas kreativ sein kann. Vielleicht sogar in der Forschung, etwas mit Menschen, Verhalten, Psyche oder Körper. Oder in der Konstruktion. Daneben eine Familie. Einen Freund, eigene Kinder. Eine eigene Wohnung oder ein Haus, viele gute Freunde, die mich lieb haben, die gerne mit mir zusammen sind. Geld ist nicht der Fokus in meinem Leben, aber ich möchte keine Geldsorgen haben müssen (deswegen möchte ich nicht mein Leben lang ohne Ausbildung/Studium jobben) aber wenn ich mir mal kein Haus sondern nur eine kleine Wohnung leisten kann, ist das auch in Ordnung. Kurz: Ich möchte ein bescheidenes, ruhiges Leben, wo es Menschen gibt, die ich liebe und die mich lieben.
Aber das ist halt das, was ich gerne hätte wenn ich es mir wünschen könnte. In der Realität sieht es so aus: Mein Leben muss schnell und geladen ablaufen. Ich „brauche“ ständig Action in meinem Leben, möchte viel erleben, erfahren und lernen. Das macht mich glücklich. Bin extrem Wissbegierig. Bei der Berufswahl ist das ein Problem. Jeder Job wird schnell langweilig. Die ersten Wochen oder Monate denke ich, endlich den Job fürs Leben gefunden zu haben, dann wird er monoton und langweilig und die Arbeit quält mich nur noch und ich möchte etwas neues machen, etwas neues lernen und meine Neugierde stillen. Das bringt mich zum verzweifeln. So ist einfach kein ruhiges Leben möglich. Aber ich vertröste mich immer damit, dass ich eben noch nicht das richtige für mich gefunden habe. Ich denke/hoffe, dass ich nicht für immer so abwechslungsreich weiterleben muss.
Ich habe mich in den letzten Tagen über Narzissmus informiert. Offenbar ist diese Krankheit nicht heilbar. Es trifft zwar auch nicht alles, was einen Narzissten definiert, auf mich zu, aber es wurde ja diagnostiziert…und meine Eltern sind beide extrem narzisstisch. Also werde ich es schon auch sein. Auch wenn ich es hasse. Werde ich also mein Leben lang ungeliebt bleiben, weil ich nur an mich denke? Ich gebe mir extrem mühe, nicht so viel an mich sondern auch an andere zu denken. Ich denke ich bin damit sogar hin und wieder einigermaßen erfolgreich, aber ich merke auch, wie ich oft einfach nicht weiß, wie ich mich in vielen Situationen verhalten soll. Eine meiner Therapeutinnen meinte mal zu mir, dass mir ein Leben lang der „Spiegel“ für normales Verhalten gefehlt hätte und ich deswegen ein Problem damit hätte meine eigenen Emotionen zu verstehen, auszuleben und eben auch gegenüber anderen Menschen einfühlsam zu sein. Aber ich möchte es und ich merke, dass das Potential da ist, mich zum Besseren zu verändern. Aber mir fehlt weiterhin der Spiegel dafür. Wie kann ich das denn nur lernen? :-/
Ich habe kein Geld, um zu Hause auszuziehen. Bafög bekomme ich nicht, da mein Vater zu viel verdient. Er hat für mich aber auch kein Geld, weil er für meine Mutter blechen muss, die keine Lust hat selber arbeiten zu gehen. Wenn ich selber arbeiten gehen würde, könnte ich nicht studieren. Studieren und arbeiten würde ich zwar gerne und war eigentlich auch mein Ziel, aber so kränklich und psychisch überfordert wie ich momentan bin, wo ich nichtmal ein Studium alleine schaffe, werde ich es kaum mit Job zusammen schaffen.
Ich verspüre zur Zeit auch immer so einen immensen Druck, obwohl ich gar nichts mache, also kein Job oder sonstige Anforderungen die ich erfüllen müsste. Wenn ich das versuche zu reflektieren, habe ich das Gefühl, dass ich meinen eigenen Erwartungen nicht mehr gerecht werden kann. Ich bin mein größter Kritiker und ich spüre es und es schadet mir. Ich möchte schöner, größer, besser und erfolgreicher sein als alle anderen weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst nichts wert bin oder es an mir nichts gibt, was andere interessant finden könnten oder was man an mir lieben könnte. Ich habe mehr Hobbies als die meisten die ich kenne, aber nichts davon kann ich wirklich gut. Ich denke zwar ich mache alles für mich, weil es mir Spaß macht, aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht tu ich das nur für meinen Status. Manche Hobbies stressen mich und ich rede mir ein wenn ich es mal besser kann, macht es Spaß. Aber das ist doch auch nicht das wahre? :-/ Das paradoxe an der Sache ist, dass wenn ich anderen Menschen begegne, interessiert es mich überhaupt nicht, wie erfolgreich die sind oder was sie gut können. Ich freue mich einfach über ein sympathisches Gegenüber. Der Charakter zählt für mich bei anderen. Aber bei mir selbst sehe ich das ganz anders. Ich muss perfekt aussehen, alles perfekt können und einen perfekten Charakter haben. Die Realität ist, ich sehe durchschnittlich aus, kann eigentlich gar nix richtig gut und mein Charakter erlaubt mir nicht mal einen einzigen guten Freund, obwohl ich mir so Mühe gebe. Hilfe, ich will dass das aufhört! :-(
Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Wie finde ich wieder Freunde und einen Partner? Wie kriege ich meine Gesundheit wieder in den Griff? Wie soll es beruflich weitergehen? Wo soll ich anfangen? Was von meinen Argumenten sind nur Ausreden? Wo stehe ich momentan, kann ich da alleine wieder raus? Bin ich einfach nur faul, undiszipliniert und ein Jammerlappen? Oder bin ich momentan wirklich so am Ende, wie ich mich fühle? Das ist fast der tiefste Punkt in meinem Leben, abgesehen von damals wo ich mir Gedanken gemacht habe, ob ich überhaupt noch leben möchte. Das ist diesmal ganz klar: Aufgeben werde ich nie!
Ich will lernen und fleißig sein. Ich vermisse diesen Druck und diese Erfolge richtig. Ich will arbeiten. Ich vermisse das Gefühl, etwas wert zu sein (komme mir seit ich nicht mehr arbeite so wertlos vor). Wirklich. :-( Ich fühle mich nur so schwach…
Und ich will sozialen Anschluss haben, aber meistens wenn ich mit Menschen zusammen bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher als wieder alleine bei mir zu Hause zu sein, wo ich mich sicher fühle. Warum ist das so?!! Ich hasse es!!! Früher war ich das Gegenteil davon. Ich war immer mit meinen Freunden zusammen, zu Hause wurde es mir schnell zu langweilig…
Ich suche Liebe, einen sicheren Hafen. Möchte endlich ankommen, wieder das Gefühl haben irgendwo oder bei irgendwem zu Hause zu sein. Möchte wieder eine Familie haben.
Vielleicht kann jemand ja irgendwas zu all dem sagen. Einen Ratschlag, wo ich ansetzen soll, wie ich all die Probleme angehe kann. Würde mich sehr darüber freuen. Allein das Gefühl zu haben, dass mir jemand zugehört hat und ein paar liebe Worte an mich richtet, würde mir gerade schon helfen.
Liebe Grüße