Hallooo,
es ist Mal wieder Nacht und ich denke über das Leben nach. Folgende Randbemerkungen: ich bin 23 und studiere noch.
Als Kind und Jugendliche war ich enorm ängstlich. Ich hatte jahrelang sehr starke Schlafstörung, hab mich in alles reingesteigert, hing sehr lang an meiner Mutter und dachte, dass ich ohne sie das Leben nicht schaffen kann. Vor 2 Jahren bin ich ausgezogen und ja, ich bin viel selbstständiger geworden und alles, aber ich bin, glaube ich, einfach immer ein eher ämgstlicher und nachdenklicher Mensch. Ich bin in den letzten Jahren alleine gereist (meist nur 1 Woche lang ) und etwas in mir will - glaube ich - mir und allen anderen beweisen, dass ich es kann, dass ich es alleine schaffe. Ich will dieses Bild von mir erschaffen und ich glaube ich habe mir dieses Bild auch schon zugeschrieben. Im Sinne von : ich muss so sein... Diese abenteuerlustige, junge Frau, die so mutig ist, das Leben nicht so ernst nimmt, ständig reisen geht. Wie diese jungen Menschen auf Instagram, die einfach "zu leben scheinen" und reisen. Ich weiss es klingt so dämlich naiv ...
Aber genau da ist gerade das Problem. Ich buche Reisen und es belastet mich so sehr diese anzutreten. Da ist keine Vorfreude, keine Aufregung. Da ist nur Angst, stundenlanges Gedankenkarussell und Reue. Jedes Mal nach der Buchung nehme ich mir vor: das war die letzte Reise, bei der du dein Ego hast entscheiden lassen, aber dann vergeht Zeit und ich buche wieder. Ich werde manchmal gefragt, warum ich mich so quäle, aber wenn ich erstmal weggehe, ist die Reise meist toll.
Was mich belastet ist, dass ich das Leben so anstrengend finde. Ich habe Angst vor den Herausforderungen, die ich noch meistern muss. Die Komfort Zonen, die ich verlassen muss Die Reisen, die anstehen... Es fühlt sich an wie ein Kampf. Im Alltag bin ich aber auch nicht happy, kann nicht abschalten, bin rastlos und bin immer auf der Suche nach einem anderen Ort zu leben, einem anderen Job, einem anderen Leben...
Mein größter Struggle gerade ist, dass ich einen Platz für ein Auslandssemester im Sommer bekommen habe. Mich stresst es so sehr eine Woche wegzugehen, wie soll ich es schaffen für 4 Monate zu verreisen? Ich weiss nicht, ob ich mich damals einfach beworben habe, weil es sich cool anhört, die anderen sowas nicht machen, ich "bewundert" werde und auch selber auf mich stolz sein kann ( also mein Ego entschieden hat ) oder, ob ich wirklich Lust darauf habe. Ich glaub es war ersteres. Aber ich weiss gerade nicht, ob ich absagen soll und mich erstmal um mich kümmern soll oder dem ganzen ne Chance geben soll, weil die Reisen sich ja oft als was gutes dann doch herausstellen. Was bleibt von mir übrig, wenn ich nicht die mutige, reiselustige Solo Travelerin bin? Ist das nicht das, was alle in den 20ern machen und feiern? Frei sein, wild sein?... Mir macht das einfach nur Angst und es belastet mich dieses Bild aufrechtzuerhalten. Wenn ich mir mein Leben nicht so ungemütlich wie es geht mache, nicht die Komfortzone verlasse, nicht wachse, sehe ich in mir vlt wieder das kleine bedürftige Kind.
Ich fühle mich auch schlecht, weil ich so Scheisse privilegiert bin.. ich mein ich heul rum, weil ich in meinem Alter Geld zum reisen habe und die Welt sehe haha... Aber ja ich denk da steckt mehr dahinter.
Danke an alle, dass ihr das gelesen habt
ich hoffe, es geht euch gut und, dass ihr glückliche Momente erlebt. Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag.
Dankeee