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Lebenskrise

kira68

Neues Mitglied
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und drehe mich völlig im Kreis.
Ich bin vor 2,5 Jahren mit meinem Sohn (8 Jahre) in die Nähe des Arbeitsortes meines Partners gezogen. Dafür habe ich meine Arbeit aufgeben müssen, ein paar wenige Freunde und meinen Lebensort, der zwar nicht Heimat, mir/uns doch aber sehr vertraut war.

Seit dem Umzug bin ich furchtbar unglücklich. Wir leben jetzt sehr ländlich und ich fühle mich hier nicht wohl und nicht zuhause, mein Umfeld ist mir fremd, die Werte sind so anders, als ich sie bisher kenne. Ich arbeite 50% im Homeoffice, anders lässt sich das mit meinem Sohn nicht gestalten. Ich habe mich wirklich bemüht, mich zu integrieren, leiste Freiwilligenarbeit und suche Kontakte zu anderen Familien. Es funktioniert aber nicht – ich fühle mich als Fremdkörper und möchte nur weg und das seit 2,5 Jahren.

Meine Unzufriedenheit und mein Unglücklichsein schlägt sich auf mein Verhältnis zu meinem Kind nieder. Mein Sohn ist von Geburt an verhaltensauffällig und braucht Therapien, noch dazu hat er früh seinen Vater verloren. Nun aber wendet sich mein Sohn mehr und mehr von mir ab, und ich kann ihm nicht so gerecht werden, wie ich es gerne möchte. Dies alles belastet mich sehr.

Mein Partner realisiert den Ernst der Lage nicht. Natürlich spreche ich ihn immer wieder darauf an und versuche eine Lösung für uns gemeinsam zu finden. Ich habe beispielsweise alternative Wohnorte in der Nähe gesucht, nun sind wir genau in der Nähe einer Stadt, in der es unmöglich ist, guten und bezahlbaren Wohnraum zu finden (ich suche seit 2 Jahren). Natürlich würde ich mir auch wieder eine Festanstellung suchen. Immer wieder rege ich das Gespräch mit ihm an und frage, „was könnten wir gemeinsam an unserer Situation ändern“. Er mauert aber nur bzw. schiebt Entscheidungen in die Zukunft. Denn seiner Ansicht nach bestimmt er allein durch seinen Job unseren Wohnort Alle Bemühungen, etwas zu ändern, kommen nur von mir aus, er nimmt keinen Anteil daran. Andererseits verspricht er mir, sich einen anderen Job zu suchen, seine Bemühungen sind aber sehr gering. Wirklich glücklich ist er auch nicht mit seinem Job. Mein Partner ist sehr phlegmatisch in dieser Beziehung und auch in unserem Alltag.
Ich habe vorgeschlagen, dass er, bis er etwas in der Nähe findet, wieder pendelt und wir bspw. nach Berlin ziehen, in die Nähe meiner Familie, denn hier haben wir überhaupt niemanden. Allerdings wäre das für meinen Partner wirklich weit und er würde übergangsweise ein Appartement benötigen. Das kommt für ihn aber auch nicht in Frage, wenn dann müssten ich und mein Sohn alleine umziehen.

Ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht weiter. Denn mein Sohn hängt sehr an meinem Partner und ich möchte meinem Sohn wiederum große, massive Änderungen ersparen. Allerdings kann ich selbst auch nicht mehr so weitermachen. Natürlich habe ich schon Hilfe gesucht und mich beraten lassen, auch ein Paarberatung war dabei. Es hat aber nichts gebracht bzw. war die Einzelberatung sehr harsch und mit wenig Empathie. Durch die Situation ist bereits meine Gesundheit angeschlagen.

Ich weiß einfach nicht mehr wie weiter. Ich fühle mich so einsam und verlassen. Weiß nicht, wohin ich soll, welchen Weg ich einschlagen kann, der auch meinem Sohn gerecht wird. Die Beziehung zu meinem Partner hat gelitten, teils hasse ich ihn regelrecht dafür, was er mir antut.

Was soll ich machen?
 

Kolya

Aktives Mitglied
Was soll ich machen?
Die Flucht nach vorn. Es wird höchstwahrscheinlich nicht besser werden.

Hast Du Familien schon mal zu Euch eingeladen? Viell. sprichst Du die Leute offen und ehrlich an, daß Du gerne Kontakt suchst.

Hat Dein Sohn sozialen Anschluß durch die Schule? Das habe ich jetzt so gar nicht verfolgt.

Du machst Homeoffice? Also bist Du berufstätig.

Könntest Du Dir eine Wohnung in dem Wohnort, der für Dich in der Wahl steht, leisten?

Ich könnte auch nicht in so einem Kaff leben. Ich würde eine Neurose bekommen. Hast Du das nicht vorher gewußt? Du sprichst von Berlin. Das ist natürlich auch ein wirklicher Kalibersprung.

Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.

Eigentlich bleibt Dir nur übrig, bei Deinem Mann zu bleiben oder dorthin zu ziehen, wo es Dir gefällt. Stelle Dir vor, Du wirst immer unzufriedener, bleibst trotzdem bei Deinem Mann bis er die Nase voll hat und sich eine andere sucht. Männer sind da immer ein wenig prakmatischer als Frauen. Frauen sind nicht besser als Männer - nicht das hier wieder ein Storming ausgelöst wird.

Guck, wo Du Dich in 2 bis 5 Jahren siehst.

Kolya
 

sathi

Mitglied
wie ist es wenn du versuchst einfach zu akzeptieren das die "werte" anders sind, aber trotzdem ihre Berechtigung haben und in Koexistenz mit deinen Werten existieren können....Dein Partner tut dir nichts an..,(Eigenverantwortung in einer erwachsenen Beziehung, das zu erkennen macht dann manchmal auch wütend auf sich selbst...die "Schuld" ins aussen zu geben schützt vor dieser Wut )...ich kann aber verstehen das in der Wut und verzweifelung über die situation diese gedanken kommen,..(was habe ich hier für ihn zurückgelassen, wie konnte er mir das antun...er versteht mich nicht...ich habe soviel für ihn aufgegeben und er denkt nur an sich...so in etwa...) und das ist OK...fürs erste zumindest...diese gefühle warzunehmen sowieso, da sie ja da sind...wichtig ist es auf das dahinterliegende Muster zu schauen.(hast du immer eher alles mit dir machen lassen? Wurde in deiner Kindheit verlangt das du artig und brav bist? sonst hat man dich nicht lieb?...)..Nichts geht von jetzt auf gleich, dein Partner ist durch den Job eingebundener als du im Homeoffice....und: je mehr der eine "jammert" desto "stärker" versucht oft das umfeld zu sein...
 

kira68

Neues Mitglied
Vielen Dank, Kolya für Ihre ehrliche Antwort. Das hat mir sehr geholfen, klarer zu sehen. Ich habe verschiedenes in Richtung Integration versucht. Natürlich waren Leute bei uns und ich habe den Kontakt über andere Eltern gesucht. Das Problem: Wir sind hinsichtlich der Werte wie Feuer und Wasser. Zumeist. Wir können gegenseitig nichts miteinander anfangen.

Und ja, ich muss mich einschränken, käme aber alleine finanziell klar. Das war vorher auch so. Wir kamen übrigens vom deutschsprachigen Ausland. Ich habe natürlich diverses vorab geprüft, soweit es vorher, über die Entfernung möglich war. Aber man muss eben auch vieles erleben, bis man sich ein Urteil bilden kann.

Ihre Frage ist sehr gut: Wo sehe ich mich in den nächsten Jahren? An vielen Orten, nur nicht hier.

Diese Antwort ist klar, oder?

Dankeschön für Ihre Hilfe und Ihre Zeit!
 

kira68

Neues Mitglied
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Kritik ist sehr gut und hilft mir, einen Schritt zurückzutreten. Das habe ich auch in den letzten 2,5 Jahren immer wieder gemacht. Das es verschiedene Werte gibt akzeptiere ich. Aber kann nicht dauerhaft in einem Umfeld leben, dass konträr zu meinen eigenen Werten ist. Um es zu überspitzen, was aber tatsächlich Parallelen zu unserer Situation aufweist: Würden Sie mit Ihrer Familie in einem Stadtquartier wohnen wollen, dass politisch ganz gegensätzlich Ihrer eigenen Auffassung ist?

Und nein, ich habe nie mit mir etwas machen lassen. Ich bin immer gegangen und habe meist besser alleine gelebt, als in Partnerschaften. Meine Kindheit war liebevoll und nicht gemessen am Verhalten. Aber Sie geben einen entscheidenden Hinweis: Ich habe in vielen Situationen glaube ich lange ausgehalten, wo andere schneller einen, nachvollziehbaren, Schlussstrich gezogen hätten. Vielleicht ist das mein Problem. Ich warte zu lange, um meine Bedürfnisse anzumelden.

In diesem Sinne vielen Dank für die Zeit und Ihre Hilfe!
 

sathi

Mitglied
"Ich bin immer gegangen und habe meist besser alleine gelebt, als in Partnerschaften"....das kenne ich selbst auch, da ich mich in Partnerschaften manchmal zu sehr angepasst habe und zu sehr auf die bedürfnisse des anderen geachtet habe und mich alleine (zumindest mit eigener wohnung) freier fühle. Einfach ist die Situation dort sicher nicht. Ich selbst habe einmal 5 Jahre in einem kleinem dorf gelebt, und ging dort zur Schule...Manchmal muss man den ort wechseln, wenn man es aus eigenem antrieb will, und manchmal wird es dann auch tatsächlich besser..nur akzeptieren was man nicht ändern kann, und ändern was änderbar ist und sich richtig anfühlt für einen selbst...:)
 

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