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Lebenslauf seeehr vielseitig und viele wechselnde Jobs- was dem AG sagen

M

meila

Gast
Habe eine Bewerbung laufen, und wurde heute bereits angerufen, rufe Morgen zurück. Sie sagte bereits am Telefon, einige Fragen zu haben und diese Fragen zielen meist darauf ab, dass ich eben keinen klassischen Lebenslauf habe.

Ich habe 2 Studien abgebrochen und einen Pflegekurs, hatte viele verschiedene Jobs. Der längste ging ein Jahr. Einige nur ein paar Monate, Selbstständigkeit versucht usw.

Also sehr bunt und ich bin Anfang 30. Es gab auch immer wieder Zeiten der Arbeitslosigkeit.

Durch einen Umzug in eine Kleinstadt und viel weniger Chancen bin ich jetzt leider schon seit April arbeitslos.

Der wahre Grund für diese vielen Wechsel sind psychische Schwierigkeiten, an denen ich therapeutisch arbeite.

Was aber sage ich einem potentiellen Arbeitgeber?


"Ich hab mich noch nicht gefunden." - klingt blöd.
"Ich wollte verschiedenes ausprobieren"- stimmt wenigstens teilweise.
"Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch" - bin ich, aber trotzdem wird irgendwie erwartet dass man dann ne Ausbildung abschließen kann

Immerhin weise ich ein Abitur mit einem guten Schnitt nach.

Ich würde gern gute Argumente FÜR mich sammeln, ohne dass ich wie eine unzuverlässige, verantwortungslose, orientierungslose Idiotin wirke.

Vor allem muss mir was einfallen, wie ich den Ausfall seit April begründe. Kann man einfach sagen: "Hier gibt es viel weniger Möglichkeiten als ich gewohnt bin und ich hab bisher nichts Passendes gefunden?"

Danke und LG
 
"Ihr Lebenslauf ist aber komisch".... "Also Sie sind ja wirklich ein ganz ungewöhnlicher Fall."
"Also wirklich, über Ihren Lebenslauf komme ich gar nicht hinweg."
usw.... solche Sprüche kamen im letzten Bewerbungsgespräch vor und sind extrem demotivierend. :mad:


Es gibt auch einige die positiv reagieren und eher die positiven Seiten hervorheben: Kreativität, Vielseitigkeit usw...
Aber diese Grundangst (Man könnte mich ablehnen, ohne mich überhaupt zu kennen usw) bleibt.
 
hallo meila,

zuerst einmal meinen respekt - du schreibst, dass du vieles abgebrochen hast - aber das heisst auch, dass du viel versucht hast. und das hat, gerade mit einer psychischen erkrankung, auch seinen wert. es ist nicht einfach, immer wieder neu nach stellen zu suchen, den bewerbungsprozess zu durchlaufen, sich neu einzuarbeiten etc.
waere es komplett undenkbar, dem potentiellen arbeitgeber die wahrheit zu sagen? natuerlich nicht im detail, aber dass du psychische probleme hattest und jetzt aber erfolgreich therapie machst? der job, den du jetzt mqchen moechtest, ist das ein aushilfsjob oder moechtest du eine lehre machen?

eine andere option waere, vielleicht mit hilfe des arbeitsamts nach arbeitgebern zu suchen, die auch menschen mit vorerkrankungen einstellen, da gibt es wohl gewisse foerderungen vom staat (genau kenne ich mich aber nicht aus).

aber noch einmal zurueck zu deinem anstehenden bewerbungsgespraech: der arbeitgeber hat dich ja trotz deines lebenslaufes eingeladen, also hat er definitiv interesse. das wuerde ich auch im kopf behalten waehrend des gespraechs und mehr ueber meine staerken sprechen als ueber meine schwaechen "ja, ich habe zwei studiengaenge abgebrochen, aber ich habe dadurch kenntnisse in ganz unterschiedlichen bereichen gewonnen..." "ich habe erfahrungen in den verschiedensten arbeitskontexten..."

ganz viel erfolg!
 
Hallo Harriet,

danke für deine nette Nachricht! Ja, ich habe vieles versucht und dadurch auch viele Erfahrung- das stimmt schon. 🙂

Wenn ich selbst von mir frei erzählen soll, trete ich auch recht selbstbewusst auf. Schwierigkeiten habe ich aber mit provozierenden Fragen- wie die oben genannten.... sobald ich merke, dass der AG mir schlechte Gefühle geben will (vielleicht um zu sehen wie viel er mit mir machen kann... wieviel ich ertrage.... besonders bei sozial stressigen Jobs), ist es dann blöd.

In meiner Familie herrscht auch eher ein negatives Bild von mir...statt zu sagen: toll, wieviel du trotz allem immer wieder versuchst... heißt es, ich wäre planlos, schwierig, usw. usf.

Das betrifft meine gesamte Familie und daher bin ich da sehr vorgeprägt.

Ich selbst bin eigentlich auch stolz auf mich, aber andere Menschen, von denen ich was "brauche" (zB eben einen Arbeitgeber) versuchten mir meist, negative Gefühle einzureden. Das ist hier auch so ein bisschen die Strategie hab ich das Gefühl.... (wohne im Osten).
Für mich bewirkt es nichts Gutes- ich arbeite nicht besser wenn ich mich schlecht oder schuldig oder nicht gewertschätzt fühle. Ich arbeite schlechter.
Aber viele andere sind da wohl anders und brauchen bisschen die "Peitsche".
Gerade was Jobs betrifft, die nicht viel Qualifikation benötigen, oder gering bezahlt werden.

Jedenfalls danke ich dir für deine Nachricht, sie hat gut getan.

Liebe Grüße
meila
 
Da ich vor kurzem jemandem beim Lebenslauf helfen durfte (gefühlt tausend Nebenjobs, Umschulungen/ Weiterbildungen), ähnlich zu dir.

Das wichtigste: Bitte, verschweige deine Arbeitlosigkeit nicht. Das kommt dem AG mindestens Spanisch ("Da hat jemand was zu verschweigen!") Sei ehrlich bei den Tätigkeiten, aber nicht zu ehrlich was deine geistige Verfassung angeht.
In vielen verschiedenen Tätigkeiten, kann man auch viel Erfahrung sammeln. Im Anschreiben sollte der Fokus/ das Ziel aber trotzdem erkennbar sein.

Wir haben die Zeiträume zusammengefasst:

Berufserfahrung (neu nach alt):
  • von-bis, selbstständig als Beraterin im Sektor ... für Geschäftskunden
    • ggf. Projekte/ Zeitraum
    • positive Gründe
      • Überbrückung der Arbeitslosigkeit
      • ...
    • gescheitert, weil (fürs Gespräch, nicht in den Lebenslauf)
      • ...
      • (fehlende Kompetenz ist sinnvollerweise nicht zu nennen)
  • von-bis, Diverse Kurzarbeiten für 1-12 Monate
    • Verkäuferin bei ...
    • Kundenbetreuung bei...
    • Empfang bei ...
    • Aushilfe bei ...
    • Arbeitssuchend für insgesamt 6 Monate.
    • Eine lückenlose Aufstellung aller Tätigkeiten und Zeiträume kann ich Ihnen selbstverständlich zukommen lassen.
  • von-bis ..., Vollzeit 1, als...
  • von-bis ..., Vollzeit 2, als...

Weiterbildung
  • von-bis ..., als..., bei...
  • von-bis ..., als..., bei...

Ausbildung
  • von-bis ..., als..., bei...

Schulbildung
  • von-bis ..., Institut, Studium zur ... , Thema Abschlussarbeit: ...
  • von-bis ..., Institut, Studium zur ... ("abgebrochen" + ggf. einen Grund angeben)

Ich kenne übrigens wenig Menschen, die sowohl im Beruf als auch zu Hause "erfolgreich und organisiert sind". Die meisten schaffen es im Job und sind zu Hause völlig chaotisch. 😉
 
Hey, Geistform,

ich danke dir. Also mein Lebenslauf ist denke ich ok geschrieben. 3 Seiten. Und es haben mir ständig so Arbeitsberater und Leute die sich damit auskennen drüber geschaut. Paar Dinge zusammengefasst, aber versteckt hab ich nix.

Was mich total ärgert ist dass in einem Lebenslauf niemals steht, wer man denn noch alles so ist- außerhalb des gerade vorhandenen Arbeitsvertrags.

Wenn ich arbeitslos bin, bin ich nämlich nicht arbeitslos, sondern lerne ständig neue Dinge, sei es Fotografie, Schmuckdesign, Webdesign etc pp. Manchmal schrieb ich das auch statt "arbeitslos" ...zB "Selbststudium der Fotografie" 😀

Aber das kann man auch nicht zu oft schreiben.

An sich finde ich einfach, dass ein "LEBENSlauf" wirklich ein falsches Bild über einen Menschen gibt. Auch in einem Anschreiben kann man sich kaum gescheit ausdrücken, weils da immer nur um Formelles und Floskeln geht.

Mein Mann ist Amerikaner; dort werden Bewerbungen sehr viel persönlicher geschrieben, und sind nicht so verkorkst wie hier.
 
Wenn ich arbeitslos bin, bin ich nämlich nicht arbeitslos, sondern lerne ständig neue Dinge, sei es Fotografie, Schmuckdesign, Webdesign etc pp. Manchmal schrieb ich das auch statt "arbeitslos" ...zB "Selbststudium der Fotografie" 😀.

Mit Hilfe des Lebenslaufes willst du dich als Person und deine Expertise hervorheben.

Wenn es zum Job passt (bspw. im kfm.), würde ich vor allem die Fotografie (exakte Begriffe wie bspw. "Naturfotografie") unter die Zusatzqualifikationen packen, inkl. der verwendeten Software wie bspw. Adobe Lightroom, Adobe Photoshop, u.a.
Und auch das Webdesign (Kenntnisse zu PHP, HTML5, CSS, Java, SQL) + verwendete Tools (bspw. Adobe Dreamweaver), sowie den Links zu den Referenzen. Außer du sprichst von einer selbstkreierten Seite in so einem 1-Klick-Bastelprogramm, das würde ich sein lassen.

Auch wenn man kein Profi ist, kann man durchaus mit Kreativität glänzen. Hilfreich für Themen im Marketing/Vertrieb und je nach Größe des Betriebs nicht zu verachten.

Vor allem mit diesen beiden Hintergründen, sollte deine Bewerbung kreativ hervorstechen, statt einer Null-Acht-Fünfzehn-Bürojob-Bewerbung. Ich habe bspw. auf Arial und Times New Roman verzichtet und arbeite auch lieber mit Rahmen und anderen Schriftarten. Nichtsdestotrotz bleibt die Bewerbung weiterhin gut lesbar und macht Interesse auf mehr.

Alle Aus-, Weiter- und Schulbildungen aufzulisten sind bereits mindestens 1-1,5 Seiten. Jede Tätigkeit von ca. 3-5 Jahren sind weitere ~ 0,5 Seiten. Waren es bisher überwiegend Kurzarbeiten, ist das natürlich schwieriger, aber 3 Stichpunkte bringt man mindestens zusammen.

PS: Ich übernehme keine Garantie auf Richtigkeit, sondern kann nur davon berichten, was bisher anderen Geholfen hat. 🙂
 
(zB eben einen Arbeitgeber) versuchten mir meist, negative Gefühle einzureden. Das ist hier auch so ein bisschen die Strategie hab ich das Gefühl.... (wohne im Osten).

Das ist hier so ein tatsächliches Grundgefühl. Grade Ossis als Arbeitsgeber sind meiner Erfahrung nach die größten (und auch erfolglosesten) Kapitalisten, hab ich auch so erlebt. Der Mitarbeiter soll 150% geben, für 70% vom Westgehalt.
Und bloß nicht aufmucken.

Dein abwechslungsreiches Berufsleben sehe ich positiv. Du hast viel getan, schaust über den Tellerand und bleibst am Ball - darin gibt es nichts negatives.

Was mich total ärgert ist dass in einem Lebenslauf niemals steht, wer man denn noch alles so ist- außerhalb des gerade vorhandenen Arbeitsvertrags.
Hier bist du gefragt das im Anschreiben als Zusatzbonus quasi für dich mitzubewerben.
Auch in einem Anschreiben kann man sich kaum gescheit ausdrücken, weils da immer nur um Formelles und Floskeln geht.
Auch das muss nicht sein. Kein Chef möchte 10 Mal hintereinander die selben Floskeln lesen. Formuliere freier.
Mein Mann ist Amerikaner; dort werden Bewerbungen sehr viel persönlicher geschrieben, und sind nicht so verkorkst wie hier.
Zumindest ist das System aufgrund der Diskrimierungsparagraphen einfacher. Man kommt mit dem CV zum Bewerbungsgespräch, nach dem man einen Termin telefonisch ausgemacht hat. Referenzen werden auch deutlich wichtiger genommen - find ich persönlich super.
 
Ich würde ehrlich sein und dazu stehen: also nichts schön reden oder es irgendwie runterspielen.

Und dann würde ich diese häufigen Stellenwechsel als Vielseitigkeit und breit gefächerte Erfahrung verkaufen, sodass du jemand bist, der einen guten Gesamtblick hat mit viel Menschenkenntnis und ein Blick aufs Ganze, der sich nicht nur hinter einer Aufgabe / Position versteckt.
 

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