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Lebensweise langweilt mich

schmaus

Neues Mitglied
Hallo,

erstmal zum Forum. Sehr übersichtlich und facettenreich ist das ganze hier. Mein Lob!

Erst mal etwas zu meiner Person.
Ich bin 21 Jahre alt, studiere, habe eine langjährige Freundin, gute Eltern, bin gesund und kein gewisses Problem das meine Zukunft im Weg stände. Ich mag Videospiele und Filme, in letzter Zeit zeichne ich auch gerne. Bin halt ein typischer 08/15 Deutscher.

Mir macht etwas ganz bestimmtes zu schaffen.
Man wird geboren, wächst und hat als Kind viel Kreativität und Träume und kann mit den kleinsten Dingen in seiner Fantasie Spaß haben. Man spielt den ganzen Tag. Man hat Spaß, man lebt und das ganze Leben ist ein Spielplatz. Dann wird man älter und geht zur Schule und verliert die Kreativität (Der Film "Wenn Träume fliegen lernen" behandelt ganz nett das Thema. Ein kleiner Filmtipp 😛).
Man muss Erfolg haben und versuchen zu den Besten zu gehören. Konkurrenzkampf. Nur die besten machen etwas aus sich im Leben.. Dann macht einen Abschluss und direkt darauf noch einen, der einen bestimmt was man in den nächsten 40 Jahren so macht.
Nun ist man nicht mehr jugendlich, die Kreativität und Fantasie ist auf ein Minimum geschrumpft, man benimmt sich nicht mehr kindisch und hat weniger Spaß im Leben, jeden Morgen schleppt man sich zur Arbeit um sich sein Leben zu finanzieren, durch die Arbeit hat man kaum noch Zeit für sich, die soziale Kontakte gehen flöten und schwupps hat man ein Kind, das dort beginnt, wo man angefangen hat..

Ich kenne es sehr gut wie Eltern (nicht meine) das Kind immer klar machen das man keine Zeit verlieren soll mit irgendwelchen Träumereien, sondern man möglichst schnell sein Studium beenden soll um möglichst eine gute Arbeitsstelle zu finden.

Ich habe ehrlich gesagt gar keine Lust darauf. Versteht mich nicht falsch. Ich bin keineswegs Selbstmord gefährdet, freue darauf mit meiner zukünftigen Frau meine Kinder groß zu erziehen, aber alles andere ist mir egal..

Dieses Leben macht in etwa so jeder Mensch mit kleinen Variationen. Man weiß ganz genau wie das Leben sich entwickelt. Wenn ich mir die erwachsenen Menschen anschaue, so merke ich das bei denen 10 Jahre kein Unterschied machen. Was sie mit 30 machen, machen sie auch mit 40, 50 oder gar 60.
Ich bin jetzt im Studium und bemerke wie fantasielos das ganze Leben ist und ich keine Lust habe auf die nächsten 40 Jahre. Man steht auf einmal kurz vorm Ende, hatte seinen Spaß, seine Freizeit und weiß das man die nächsten Jahrzehnte 42h pro Woche nur arbeiten wird und der Rest dazu da ist, anderen Verpflichtungen nachzugehen und sich von der Arbeit zu erholen.

Wieso macht fast jeder Mensch den gleichen 08/15 Kram und wieso gibt uns das System keine Sicherheit seinen eigenen Weg zu suchen und zu finden anstatt aufzuwachsen, zu lernen, zu arbeiten und abzutreten?

Ich kenne leider kaum Alternativen und bin auf der Suche nach ihnen.
Natürlich kann man sich auf eine einsame Inseln, oder irgendwo anders niederlassen und Selbstversorger sein, aber das wäre nichts für mich, auch wenn es so faszinierend ist.
Man kann als Photograph um die ganze Welt reisen und fremde Stämme und Kulturen kennen lernen, aber ich gehöre nicht zu den 1% die so etwas schaffen würden und ich will mein Leben mit meiner Frau verbringen.
Man kann sein ganzes Leben lang mit einem Wohnwagen die Welt bereisen und kurz nebenjobben um sich das nötigste zu leisten, doch habe ich nicht den Mut dafür und sehe keine Sicherheit für das hohe Alter.
Oder wie Beltracchi, an den verschiedensten Orten zu sein und nur 3 Dinge im Kopf haben. Malen, Drogen nehmen und zu leben. Aber ich möchte meinen Körper kein Schaden zu fügen und süchtig werden und habe kein Talent wie er.

Das einzige besondere und interessante was ich in meinem Leben realisiere, wäre auszuwandern. Aber ob ich hier, oder in Kanada leben, es ist das gleiche Problem in einer anderen Umgebung. Vielleicht ändert sich das Lebensgefühl, aber meine Lebensweise wird wohl nicht auf den Kopf gestellt.

Ich habe das Gefühl, das Leben und die Zeit verstreicht ohne das ich was davon habe. Ich mache alles, weil alle anderen es auch machen und ich in dieser Gesellschaft keine Alternative sehe, aber richtig Lust darauf habe ich nicht. Nach meinem Abschluss habe ich mir vorgenommen ein Jahr in Asien zu traveln, denn ich möchte noch etwas erleben, bevor ich ins Erwachsenenzeitalter stürze und etwas für mich tun, anstatt für meine Karriere. In letzter Zeit erhoffe ich auch, dort einen weiteren Weg für mein Leben zu finden.

Was denkt ihr? Habt ihr Ratschläge für mich? Vorschläge was ich machen könnte?
Gebt ihr euch zufrieden das ihr ein langweiliges und nicht einzigartiges Leben habt? Oder gibt es etwas in eurem Leben das es gerade nicht dazu macht?

Viele Grüße
schmaus
 
Hallo schmaus.
Du hast es auf den Punkt gebracht... Mir ist das Unterbewusst klar gewesen, aber ich verdränge es...
Ich glaube so geht es vielen Menschen. Sie verdrängen es einfach, weil wie Du selbst sagtest, ist es das nunmal, was wir Menschen in unserer
Macht haben...
Geboren werden, spass haben, lernen, Arbeiten, Abtreten....
Das ist im Grunde das Haupte, was wir als Menschen erleben...
Manchmal kommt es auch bei mir zum vorschein, dann bin ich in einer depressiven phase, weil ich keinen Ausweg finde und genauso wie Du nicht
sterben will...
Ich glaube zu denken, es gibt leider kein ausweg aus dieser einöde ... Man sollte dieses Gewissen und Gefühle auch nicht so nah an sich
ran lassen, sonst macht es Dich kaputt...
Erfreue Dich an den Schönen Dingen des Lebens... Sehe zu, wie Deine Kinder aufwachsen, wie sie lachen, was sie für lustige streiche sich ausdenken
und habe Spass mit Deiner Frau...
Geniese die Zeit nach der Schufterei (Arbeit), spiele mit deinen Kindern und kuschel Dich an Deine Frau 🙂
Mehr kann ich leider nicht als Tip geben...Mir zum Beispiel hilft diese Art und Weise sehr über das einödige Leben, was wir führen...
Und die Menschen, die Du liebst, sind auf ihre Art etwas sehr besonderes, sonst hättest Du wohl nicht gewählt, sie in deinem Leben haben zu wollen.
LG
Kid
 
Was denkt ihr? Habt ihr Ratschläge für mich? Vorschläge was ich machen könnte?
Gebt ihr euch zufrieden das ihr ein langweiliges und nicht einzigartiges Leben habt? Oder gibt es etwas in eurem Leben das es gerade nicht dazu macht?
Hallo schmaus,

für mich ist das Leben einzigartig, denn es ist das Einzige seiner Art, das ich habe. Das ist weniger flapsig gemeint, als es klingt, denn die Frage, was mein Leben langweilig oder einzigartig macht, muss ich mir selbst beantworten.

Du beschreibst sehr gut, wie man dröge im allgemeinen Trott versumpfen kann. Und zum Erwachsenensein gehört es in der Tat dazu, Verantwortung zu übernehmen und wenn irgendwie möglich, dafür zu sorgen, dass man seinen Lebensunterhalt bestreitet und sein Leben gestaltet. Ob man dies aber als langweilig oder einzigartig empfindet, hängt in einem hohen Maß von der eigenen Einstellung ab. Und ob man den Mut hat, ehrlich zu sich zu sein und sich zu fragen, wie man sein Leben leben will - unabhängig von einer Beurteilung von außen, was "langweilig" oder "einzigartig" ist.

Ich bin zurzeit heilfroh, dass mein Leben an der ein oder anderen Stelle "langweilig" ist. Das "Einzigartigsein" ist nämlich auch furchtbar anstrengend und kräfteraubend, und das habe ich in einem hohen Maß zu spüren bekommen (ich habe meine "Karriere" aufgegeben zugunsten einer Arbeit, die Spaß macht, aber überschaubar ist - so habe ich noch Kraft und Energie für das, was mir im Privaten wichtig ist).

Wenn ich dir einen Rat geben sollte, dann wäre das folgender: Mache dich frei von den Bewertungsmaßstäben anderer, suche deine eigenen. Und dann sei so ehrlich zu dir selbst und gestalte dein Leben danach.
Wenn es dir wichtig ist, eine Familie zu gründen, dann lege deinen Schwerpunkt darauf, eine gute Beziehung zu gestalten und Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Familienleben möglich machen. Dann wäre beispielsweise eine Tätigkeit als weltweit reisender Fotograf nur unter bestimmten Umständen möglich.
Wenn du "Action" brauchst, Abwechslung und viele Anregungen, dann suche dir eine Tätigkeit, die dir das ermöglicht.
Alle Entscheidungen dieser Art haben ihre Konsequenzen. Man kann nicht alles haben. Aber man kann klar und bewusst zu seinen Entscheidungen stehen, wenn man weiß, warum man sie getroffen hat.
 
ich gehöre nicht zu den 1% die so etwas schaffen würden
Also wenn du dir selber Knebel zwischen die Beine wirfst dann bist du auch selber schuld, wenn von der Welt nur noch ein öder Nachgeschmack bleibt. Ich finde die Menschheit teilt isch in zwei Gruppen: Diejenigen, die sich die Realität aussuchen, in der sie leben, und diejenigen die sich auch die Realität aussuchen aber keine Ahnung haben dass sie es tun!
 
Ich habe eure Beiträge natürlich direkt gelesen und darüber in den letzten Tagen nachgedacht. Ich wusste anfangs nicht wirklich wie ich darüber denken soll, deswegen hat es so lange gedauert.

Erfreue Dich an den Schönen Dingen des Lebens... Sehe zu, wie Deine Kinder aufwachsen, wie sie lachen, was sie für lustige streiche sich ausdenken
und habe Spass mit Deiner Frau...


Das Genießen ist aber so schwierig. Wie oft erwischt man sich, das man in letzter Zeit das Leben nicht genießt. Wer kann schon jeden Atemzug genießen. Man müsste mal kurz vor dem sterben sein um das ganze mehr zu genießen.
In diesem Bereich gibt es viele Ratgeber, die mich aber alle nicht geschafft haben längerfristig zu motivieren das Leben mehr zu genießen.


Hallo schmaus,

für mich ist das Leben einzigartig, denn es ist das Einzige seiner Art, das ich habe. Das ist weniger flapsig gemeint, als es klingt, denn die Frage, was mein Leben langweilig oder einzigartig macht, muss ich mir selbst beantworten.


Das ist wahr, aber so leicht gesagt. Nachdem du es gesagt hast, ist es mir aufgefallen wie sehr ich mein Leben mit Menschen vergleiche, dessen Leben ich so spannend finde.
Durch dieses ganze Vergleichen, schaffe ich es gar nicht mehr mein Leben zu genießen.. Das war mir zwar die ganze Zeit bewusst, aber hat mich bis vor kurzem noch gar nicht gestört..

Ich bin zurzeit heilfroh, dass mein Leben an der ein oder anderen Stelle "langweilig" ist. Das "Einzigartigsein" ist nämlich auch furchtbar anstrengend und kräfteraubend, und das habe ich in einem hohen Maß zu spüren bekommen (ich habe meine "Karriere" aufgegeben zugunsten einer Arbeit, die Spaß macht, aber überschaubar ist - so habe ich noch Kraft und Energie für das, was mir im Privaten wichtig ist).


Das ist schön. Ich hoffe, ich finde auch mal so etwas.


Wenn ich dir einen Rat geben sollte, dann wäre das folgender: Mache dich frei von den Bewertungsmaßstäben anderer, suche deine eigenen.
Und dann sei so ehrlich zu dir selbst und gestalte dein Leben danach.


Dafür muss man aber bewusst wissen, von welchen anderen Bewertungsmaßstäben man geleitet wird.
Was ich bemerkt habe, ist das ich mein Konsum eingrenzen sollte. Weniges als kostbar zu betrachten, statt vieles als Mittel zum Zweck zu betrachten.
So spart man Zeit und Geld für die wichtigen Dinge im Leben.
Man kriegt natürlich in unserer Gesellschaft die ganze Zeit eingeredet, gib Geld dafür aus, oder jenes.

Wenn es dir wichtig ist, eine Familie zu gründen, dann lege deinen Schwerpunkt darauf, eine gute Beziehung zu gestalten und Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Familienleben möglich machen. Dann wäre beispielsweise eine Tätigkeit als weltweit reisender Fotograf nur unter bestimmten Umständen möglich.
Wenn du "Action" brauchst, Abwechslung und viele Anregungen, dann suche dir eine Tätigkeit, die dir das ermöglicht.
Alle Entscheidungen dieser Art haben ihre Konsequenzen. Man kann nicht alles haben. Aber man kann klar und bewusst zu seinen Entscheidungen stehen, wenn man weiß, warum man sie getroffen hat.


Ich will vieles in meiner Zukunft erreichen, aber nun habe ich auch bemerkt das ich mein ganzes Leben an mir vorbei streifen lassen, wenn ich das nicht genieße was ich jetzt habe.
Es macht mich ganz kirre, wenn ich andauernd denke wie meine Zukunft aussehen sollte. Ich lass das jetzt, genieße den Sommer, gehe aus meiner Komfortzone raus und spare Geld für Asien! Irgendwie wird das schon alles!
Ich sollte mir weniger Gedanken machen und spontaner werden. Ich glaube Spontanität ist in gewisser Weise ganz wichtig. 🙂
 
Hallo schmaus,

Das Genießen ist aber so schwierig. Wie oft erwischt man sich, das man in letzter Zeit das Leben nicht genießt. Wer kann schon jeden Atemzug genießen. Man müsste mal kurz vor dem sterben sein um das ganze mehr zu genießen.
In diesem Bereich gibt es viele Ratgeber, die mich aber alle nicht geschafft haben längerfristig zu motivieren das Leben mehr zu genießen.

Ich glaube, viele Wege führen nach Rom. Wir können dir hier nur Anregungen geben und kannst schauen, was für dich zutreffend und stimmig ist.

Was dieses Thema betrifft, hat mir geholfen, mich ab und zu bewusst zurückzulehnen und zu überlegen, was ich alles an Positivem in meinem Leben erfahre. Das löst ein großes Gefühl der Dankbarkeit aus. Von anderen weiß ich, dass sie sich abends mindestens drei Dinge des vorangegangenen Tages vor Augen führen, die schön gewesen sind, und sei es "nur", dass man gesund ist. Auch das hilft, sich den Reichtum des eigenen Lebens bewusst zu machen.


Das ist wahr, aber so leicht gesagt. Nachdem du es gesagt hast, ist es mir aufgefallen wie sehr ich mein Leben mit Menschen vergleiche, dessen Leben ich so spannend finde.
Durch dieses ganze Vergleichen, schaffe ich es gar nicht mehr mein Leben zu genießen.. Das war mir zwar die ganze Zeit bewusst, aber hat mich bis vor kurzem noch gar nicht gestört..
Einsicht ist doch schon viel wert. 😉 Zu vergleichen, ist erst einmal ja auch nichts Schlimmes. Es kann sogar auf etwas hinweisen, was man ebenfalls gerne erreichen möchte. Problematisch wird es da, wo man nur noch von dem geleitet wird, was von außen kommt und/oder wenn es Dinge sind, die völlig unrealistisch sind, z.B. ein Leben zu führen wie Leonardo diCaprio. Ich glaube, zielführend ist es nur, wenn man klar bekommt, was authentisch zu einem passt und dies klar unterscheidet von dem, was von außen an einem herangetragen wird.

Um mal ein Beispiel zu nennen: Eine liebe Freundin von mir ist gerade schwanger. Sie hat mit ihrem Partner völlig klar, wie die Versorgung des Kindes laufen wird: Er nimmt Elternzeit und geht danach auf Teilzeit, sie wird nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten. Das ist vollkommen im Einklang mit dem, was die beiden wollen. Aber die Familie und viele Freunde sind total echauffiert, weil sie es für "richtiger" halten, dass die Mutter quasi Vollzeit beim Kind bleibt und dass der Vater der Versorger ist und das Geld heranschafft.

Das ist nicht immer einfach, wenn man sich auch mal gegen dem durchsetzt, was an Erwartungen an einem herangetragen wird. Diese Erwartungen kann man auch durchaus mal anschauen, sie tragen möglicherweise auch das Potential in sich, auf etwas aufmerksam zu machen, was man übersieht. Aber auf Dauer wirst du nur zufrieden, wenn du dem folgst, was du wirklich (!) willst.


Dafür muss man aber bewusst wissen, von welchen anderen Bewertungsmaßstäben man geleitet wird.
Was ich bemerkt habe, ist das ich mein Konsum eingrenzen sollte. Weniges als kostbar zu betrachten, statt vieles als Mittel zum Zweck zu betrachten.
So spart man Zeit und Geld für die wichtigen Dinge im Leben.
Man kriegt natürlich in unserer Gesellschaft die ganze Zeit eingeredet, gib Geld dafür aus, oder jenes.
Ich finde, du bist schon sehr reflektiert. Konsum ist ein wichtiger Punkt. Ich finde es wichtig, auch hier zu unterscheiden, was man wirklich braucht. Das kann dann auch mal etwas Nettes zum Genießen sein, wie beispielsweise es sich mal zu gönnen, nett essen zu gehen statt selbst zu kochen. Aber auch hier gilt: Willst du das oder wollen andere/die Gesellschaft das? Und das Verzichten auf das, was man nicht wirklich braucht, gibt einem auch die (finanzielle) Freiheit für das, was man wirklich möchte.

In der aktuellen "ZEIT Wissen" ist übrigens ein ganz interessanter Artikel zu diesem Thema - wenn du mal Lesestoff brauchst.


Ich will vieles in meiner Zukunft erreichen, aber nun habe ich auch bemerkt das ich mein ganzes Leben an mir vorbei streifen lassen, wenn ich das nicht genieße was ich jetzt habe.
Es macht mich ganz kirre, wenn ich andauernd denke wie meine Zukunft aussehen sollte. Ich lass das jetzt, genieße den Sommer, gehe aus meiner Komfortzone raus und spare Geld für Asien! Irgendwie wird das schon alles!
Ich sollte mir weniger Gedanken machen und spontaner werden. Ich glaube Spontanität ist in gewisser Weise ganz wichtig. 🙂
Ich finde es wichtig - gerade in deinem Alter - zu überlegen, was du erreichen willst. Das ist prima, es zeigt deinen Tatendrang und deine hohe Motivation. Nutze sie auch. Aber es ist eben so, dass man nicht mit Zwang Klarheit darüber bekommen kann, wo denn der eigene Weg hinführen kann. Manchmal muss man locker lassen, sich mal mit anderen Dingen beschäftigen (was planst du mit Asien? willst du reisen? Ich wünsche dir eine tolle Zeit). Und manchmal muss man auch dem Zufall Raum lassen, der einem dann plötzlich einen entscheidenden Impuls geben kann. Bleib einfach dran, aber bleib auch locker. Es ist auch nicht schlimm, einen Weg einzuschlagen, den man später wieder verlässt. Du kommst wirklich gut reflektiert rüber, ich glaube, du kannst es auch einfach mal "fließen lassen". Viel Glück! 🙂
 
Ich kann dich sehr gut verstehen.

Du hast bereits ein Bewusstsein für den "Missstand" entwickelt und suchst nach Alternativen, etwas was deinem Leben einen Sinn gibt nicht wahr?

Nun, ich weiß nicht.
Deinen Lebenssinn musst du eben selbst finden. Für mich zum Beispiel ergibt es einen Sinn die Umgebung zu beobachten, zu forschen, die Wahrheit herausfinden, mir Wissen anzueignen. Vielleicht in die Geschichtsbücher eingehen wie Werner Heisenberg oder John F. Kennedy.

Sicher, am Ende ist alles vergebens weil wir sterben.

Aber was macht das Leben dann lebenswert? 😉
 
Was dieses Thema betrifft, hat mir geholfen, mich ab und zu bewusst zurückzulehnen und zu überlegen, was ich alles an Positivem in meinem Leben erfahre. Das löst ein großes Gefühl der Dankbarkeit aus. Von anderen weiß ich, dass sie sich abends mindestens drei Dinge des vorangegangenen Tages vor Augen führen, die schön gewesen sind, und sei es "nur", dass man gesund ist. Auch das hilft, sich den Reichtum des eigenen Lebens bewusst zu machen.

Hallo Dully!

Ja das ist mir auch schon selber in den Sinn gekommen. Immer wenn ich daran denke, dann danke ich vor dem Essen Gott. Nicht aus religiösen Gründen, sondern viel mehr weil ich dankbar für das Essen bin und es als etwas sehr wichtiges betrachte. So schmeckt das gleich doppelt!
Sich 3 schöne Dinge vom Tag zu überlegen hört sich sehr interessant an. Muss ich mir merken!

Einsicht ist doch schon viel wert. 😉 Zu vergleichen, ist erst einmal ja auch nichts Schlimmes. Es kann sogar auf etwas hinweisen, was man ebenfalls gerne erreichen möchte. Problematisch wird es da, wo man nur noch von dem geleitet wird, was von außen kommt und/oder wenn es Dinge sind, die völlig unrealistisch sind, z.B. ein Leben zu führen wie Leonardo diCaprio. Ich glaube, zielführend ist es nur, wenn man klar bekommt, was authentisch zu einem passt und dies klar unterscheidet von dem, was von außen an einem herangetragen wird.

Ja natürlich schadet ein bisschen Insperation nicht, aber mich macht es viel mehr fertig, wenn ich sehe was Christopher McCandless oder Leo in dem Film "The Beach" machen, was ich auch schaffen könnte, aber ich zu bequem und nicht mutig genug bin und lieber in Sicherheit in unserem System wiege und nicht so ein lebendiges Leben führe wie die.

Um mal ein Beispiel zu nennen: Eine liebe Freundin von mir ist gerade schwanger. Sie hat mit ihrem Partner völlig klar, wie die Versorgung des Kindes laufen wird: Er nimmt Elternzeit und geht danach auf Teilzeit, sie wird nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten. Das ist vollkommen im Einklang mit dem, was die beiden wollen. Aber die Familie und viele Freunde sind total echauffiert, weil sie es für "richtiger" halten, dass die Mutter quasi Vollzeit beim Kind bleibt und dass der Vater der Versorger ist und das Geld heranschafft.

Würde ich auch so machen wollen 😀

Ich finde es wichtig - gerade in deinem Alter - zu überlegen, was du erreichen willst. Das ist prima, es zeigt deinen Tatendrang und deine hohe Motivation. Nutze sie auch. Aber es ist eben so, dass man nicht mit Zwang Klarheit darüber bekommen kann, wo denn der eigene Weg hinführen kann. Manchmal muss man locker lassen, sich mal mit anderen Dingen beschäftigen (was planst du mit Asien? willst du reisen? Ich wünsche dir eine tolle Zeit). Und manchmal muss man auch dem Zufall Raum lassen, der einem dann plötzlich einen entscheidenden Impuls geben kann. Bleib einfach dran, aber bleib auch locker. Es ist auch nicht schlimm, einen Weg einzuschlagen, den man später wieder verlässt. Du kommst wirklich gut reflektiert rüber, ich glaube, du kannst es auch einfach mal "fließen lassen". Viel Glück! 🙂

Ich will ein halbes bis ganzes Jahr mit meiner Freundin in Südostasien herumreisen um fremde Kultur, Spiritualität und Freiheit zu spüren und mal so richtig zu leben! Leider hat meine Freundin viele Hindernisse im Weg, aber wir haben uns fest vorgenommen dies uns zu gönnen!

Anfangs hat mein Tatendrang sehr geholfen in den Aussiebfächer meines Studiums zu überleben, aber letzte Zeit habe ich bemerkt wie wenig mir vom Leben bleibt. Nun bin ich seit diesem Semester viel mehr entspannt, tue weniger für die Uni, aber habe wieder Spaß am Leben!
Da habe ich, wie du mir empfohlen hast, ein wenig locker gelassen, aber nicht ohne das Ziel vor den Augen zu verlieren.

Habt ihr etwas im Alltag, das bei euch Leidenschaft entfacht und das Leben so richtig lebenswert macht? So das ihr das Leben nicht langweilig findet und das Gefühl habt eure Zeit zu verschwenden und sie verstreichen zu lassen, ohne richtig zu leben?

Ich kann dich sehr gut verstehen.

Du hast bereits ein Bewusstsein für den "Missstand" entwickelt und suchst nach Alternativen, etwas was deinem Leben einen Sinn gibt nicht wahr?
Nun, ich weiß nicht.

Deinen Lebenssinn musst du eben selbst finden. Für mich zum Beispiel ergibt es einen Sinn die Umgebung zu beobachten, zu forschen, die Wahrheit herausfinden, mir Wissen anzueignen. Vielleicht in die Geschichtsbücher eingehen wie Werner Heisenberg oder John F. Kennedy.

Ich weiß nicht ob man das Sinn nennen kann. Ich will einfach nur nicht untätig meine Zeit verbringen und das Leben so leben, das ich nicht am Ende das Gefühl habe, dass ich meine Zeit verschwendet habe und das Leben hätte viel lebenswerter leben und es mehr auskosten. Und moralisch sollte mein Leben auch sein, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Schön das du deinen Sinn gefunden hast!

Viele Grüße
schmaus 🙂
 
Man muss Erfolg haben und versuchen zu den Besten zu gehören. Konkurrenzkampf. Nur die besten machen etwas aus sich im Leben..


Wie meinst du das? Welche Besten?
Meinst du damit, dass das von vielen Menschen so geglaubt bzw. behauptet wird?



Wieso macht fast jeder Mensch den gleichen 08/15 Kram und wieso gibt uns das System keine Sicherheit seinen eigenen Weg zu suchen und zu finden anstatt aufzuwachsen, zu lernen, zu arbeiten und abzutreten?


Wieso viele Menschen den gleichen 8/15-Kram machen ist, finde ich, eine sehr, sehr gute Frage, aber hier darauf einzugehen, würde den Rahmen sprengen..
Nur einige Stichworte: Angst und vor allem eine fast unendliche Anpassung..
Es kann sein, dass ich bis an mein Lebensende staunen werde, in welchem Ausmaß sich der Mensch anpasst.. bzw. es ist nicht einmal so sehr, dass ich staune, sondern immer wieder feststelle.. Jeden Tag, mehrmals am Tag.. den ganzen Tag..
Oder auch andersherum: Der Mensch nutzt sein Potential nur sehr, sehr wenig.. wenn überhaupt..



Ich kenne leider kaum Alternativen und bin auf der Suche nach ihnen.



Wenn du sie wirklich suchst, dann wirst du sie auch sehr wahrscheinlich finden.



Man kann als Photograph um die ganze Welt reisen und fremde Stämme und Kulturen kennen lernen, aber ich gehöre nicht zu den 1% die so etwas schaffen würden und ich will mein Leben mit meiner Frau verbringen.
Man kann sein ganzes Leben lang mit einem Wohnwagen die Welt bereisen und kurz nebenjobben um sich das nötigste zu leisten, doch habe ich nicht den Mut dafür und sehe keine Sicherheit für das hohe Alter.



Mut.. Sicherheit.. Das sind wichtige Worte..
Mut ist wichtig.. Das Bedürfnis nach Sicherheit hingegen ein todbringender Bazillus..



Ich habe das Gefühl, das Leben und die Zeit verstreicht ohne das ich was davon habe. Ich mache alles, weil alle anderen es auch machen und ich in dieser Gesellschaft keine Alternative sehe, aber richtig Lust darauf habe ich nicht.


"Gesellschaft".. "System".. "Sicherheit".. Diese Wörter benutzt du in deinem Beitrag..

Was hat das alles mit dir zu tun? Mit dir, der du ein einzigartiges Leben bist?




und wieso gibt uns das System keine Sicherheit seinen eigenen Weg zu suchen und zu finden anstatt aufzuwachsen, zu lernen, zu arbeiten und abzutreten?


Begibst du dich nicht in die "Obhut" des "Systems", wenn du den Verlauf deines Lebens ein Stück weit von dem abhängig machst, ob und welche Sicherheiten dir die Gesellschaft, das "System" gibt?
Bereitest du dadurch nicht selber einen Lebensweg vor, den du als 8/15 betrachtest?

Das "System", die Gesellschaft ist nun mal so, wie sie "es" bzw. sie ist.. Du kannst daraus Konsequenzen ziehen.. Du selbst entscheidest..



Was denkt ihr? Habt ihr Ratschläge für mich? Vorschläge was ich machen könnte?


Ratschläge habe ich nicht. Ich sage nur, wie ich es sehe.
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du dir Gedanken machst, suchst - das ist wichtig.

Das ist eine gute Möglichkeit, um einen eigenen Weg gehen zu können, der nicht von der Angst diktiert wird.

Es ist ein Unterschied, ob man trotz mancher Angst etwas bewusst entscheidet und tut oder ob man aus Angst nur noch den sichersten Weg wählt.
Solange man die Gefahren und Risiken nicht ignoriert, sondern im Gegenteil sich die Risiken und Gefahren vor Augen führt und abwägt, kann man bewusst entscheiden, wie man existieren will.

Wenn du weißt - oder begreifst -, dass nur du alleine entscheidest (immer!!), wie du existierst, dann wirst du auch das "Gewicht" der Verantwortung spüren - ein Diamant.

"Nur du alleine", d.h. nicht die Gesellschaft, nicht die Umstände (außer, dich treffen furchtbare Schicksalsschläge), nicht das "System"..

Du bist das Kostbarste der Welt - wie jedes Leben.
Du kannst dich der Sicherheit "opfern" oder deine Träume leben, deinen Wünschen folgen - immer auch mit dem sehenden Auge, welchen Risiken du dich dadurch aussetzt und mit der bewussten Abwägung und Entscheidung, ob du es wagen kannst - und wenn du dann mit deinem ganzen Wesen "Ja!" sagen kannst..

Die Tonne steht immer mit geöffneten Deckel neben dir - du kannst 8/15 nehmen und schmeißt dein Leben, das einmalige Juwel, einfach in die Tonne. Niemand wird aufheulen, da es ein "normaler" Vorgang ist.. "Er" macht es so, "sie" macht es so.. er und sie und er und sie usw.. Im Gegenteil, viele werden vielleicht sogar aufatmen und dir helfen, den Deckel zuzumachen.. Endlich Ruhe..




Die Kostbarkeit des Lebens ist - jedenfalls für mich - mit keinem Wort beschreibbar.. Besingen und Dankbarkeit.. Dank.. Dank.. Dank.. Nichts haben wir "bestellt".. Wir haben nicht dafür gearbeitet, es ist nicht unsere eigene, persönlich Leistung, dass wir ein Mensch sind.. Geschenk.. einfach so.. ohne Vorleistung.. ohne vorher was gegeben, geleistet zu haben.. Pures, reinstes Geschenk.. von "Null" auf "100"..

Natürlich, man kann es auf "5", "10", "15" usw. belassen.. Oft ist es tragisch, dass es nur bei "15" bleibt.. traurig..

Wer Träume und/oder Leidenschaften hat, "ist im Vorteil"..

Und wer auch den Mut aufbringt, seine Träume zu verwirklichen, ohne den Realitätssinn zu verlieren, der tut etwas über das Jetzt hinaus und ist auf gutem Weg, auch etwas für die Zeit zu tun, wenn man im Sterbebett liegen wird, dem Ende ausgeliefert.

Dieses Ende wird kommen, so oder so und nicht unbedingt "erst" dann, wenn man die 80 überschritten hat.

Das Wie bis dahin - dafür gibt es nur einen Verantwortlichen (wie gesagt, schlimmste Schicksalsschläge mal ausgenommen).

Das kann man gut finden oder schlecht.
Menschen, die nur die Dinge, die Zustände - oft vollkommen zu Recht - beklagen und aus dieser permanenten Klage in eine Haltung des "Wartens" übergehen, des passiven "Wartens", der Untätigkeit, des Stillstands, der Weigerung, zu leben - sie werden diese alleinige Verantwortung für das eigene Handeln eher schlecht finden.
Unendlich traurig, wenn man aufgrund psychischer Probleme es nicht wagt, zu leben.

Aber du scheinst keine psychischen Probleme zu haben, die dich vom Leben zurückziehen lassen.
Auf dich scheint es zuzutreffen: Du hast es in deiner Hand, trägst die ganze Verantwortung - Bürde oder Chance? Deine Zeilen erwecken in mir den Eindruck des letzteren.
 
Hallo Schmaus,

ich gestehe das ich deinen Beitrag nach den ersten Zeilen nur überflogen habe. Aber grundsätzlich denken wir wohl recht ähnlich und ich kann dir dazu von meinem Leben berichten.

Aufgewachsen in einem kleinen Dorf an der Mosel wollte ich unbewusst auch schon immer "mehr" als das normale langweilige Durchschnittsleben dort.

Nachdem 2005 in Köln unsere Tochter geboren wurde, zogen wir 2007 in die Schweiz. Quasi erstmal ein "Auswandern light" weil ich mit der Verantwortung für ein Kleinkind zwar mehr wollte.. aber doch nicht zu exotisch. Dies brachte mir absolut viele neue Erfahrungen. Vom deutschen Grossstadttrubel mitten in die Schweizer Provinz. Auch dort ging ich immer nebenher arbeiten.. ganz ohne Arbeit kann ich wohl nicht, aber ich arbeite um ein angenehmes Leben führen zu können und keineswegs umgekehrt. Bin also kein Workaholic, die die absolute Befriedigung in der Arbeit findet.

Nach einigen Jahren in der Schweiz waren wir 2009 zum ersten Mal in Shanghai/China in Urlaub und diese grosse pulsierende Stadt faszinierte mich. Ich wollte "mehr" erleben als nur dort Urlaub zu machen.

Nachdem mein Mann ein Jobangebot aus Shanghai bekam, haben wir also Kind und Kegel gepackt und zogen dorthin. Und auch heute noch, ist dies "meine" Stadt.
Ein Jahr dort war zwar eigentlich noch nicht genug.. aber da es um Schulplatz etc. für Tochter ging sind wir nun seit letztem Jahr in HoChiMinh City/Vietnam. Und hier ists auch asiatisch-chaotisch... aber wieder ganz anders als China.

Viele neue Eindrücke und Erfahrungen... und nun ist auch hier wieder das Ende absehbar, da wir beide einen 2-Jahres-Vertrag hier unterschrieben haben.

Im moment sieht es danach aus das die nächste Station Chile werden könnte, aber das ist noch offen. Bewerbungen laufen und wir werden sehen was sich ergibt.

Was ich dir damit deutlich machen will... lebe deine Träume, von Sicherheit alleine kannst du dir nix kaufen und sicher ist ein Job wichtig, aber lebe nicht nur für deine Arbeit. Die Welt ist so gross und bunt und es gibt soo viel zu erleben.

Mein persönlicher Albtraum wäre es, mit 70 im Lehnstuhl zu sitzen und mich zu fragen, was ich eigentlich mein Leben lang gemacht habe.

Also nur zu, traue dich und dein Leben wird zu DEINEM Leben 🙂
 

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