Lehrer am Rande des Nervenzusammenbruchs

Hallo,

ich mache gerade meine Ausbildung zur Lehrerin (Referendariat). Und ich merke immer mehr, dass ich ein schrecklicher Lehrer bin. In dem Job geht es nur ums Bluffen. Ich kann aber nicht bluffen. Bin kein guter Schauspieler. Man merkt mir an, wenn ich von den Schülern genervt bin. Ich habe fast nur Unterstufenklassen. Schlafe kaum noch, weil die Vorbereitung so viel Zeit kostet. Und jeden Tag werden meine gut vorbereiteten Stunden von den Scvhülern in Stücke gehaut. Immer, immer stören sie meinen Unterricht. Nie herrscht Ruhe, und nichts hilft. Irgendwann, wenn man sich nicht mal zur Tafel umdrehen kann, ohne dass hinter dem Rücken das Geschrei losgeht, kann man einfach nicht mehr. Irgendwann, wenn der zehnte Schüler kommt und saudumme Fragen stellt (Darf ich mir was zu trinken kaufen? Darf ich das Fenster aufmachen? Darf ich mich umsetzen? Mein Heft ist leer, soll ich mir ein neues kaufen? Ich habe die Hausaufgabe mit Kugelschreiber gemacht, ist das schlimm? Ich finde das Blatt von letzter Stunde nicht, wo ist es? - alles mitten im Unterricht!!!) , wird man nur noch aggressiv. Dazu die ständigen Streitereien, immer ist es laut, die Schüler nehmen keine Rücksicht aufeinander. Beispiel: ich frage aus, hinter dem Schüler, den ich prüfe, sitzen drei andere, die nur Lärm machen. ich zu denen: Nehmt bitte Rücksicht! Die zu mir: Uns doch egal, ob der xy durchfällt, wir haben ja gute Noten.Einmal war ich krank. Ich sage in der Klasse: Ich bin erkältet, bitte seid heut nicht so laut. Hätte ich besser nicht machen sollen. An dem Tag haben sie Sprechchöre gebildet, nur um mich zu ärgern. Immer drauf auf den Lehrer! Der ist ja kein Mensch!!!


Die Schüler merken natürlich, dass ich überfordert bin. Ich glaube, sie machen das sogar mit Absicht. Dazu muss ich sagen, dass die Klasse, in der ich neun Stunden pro Woche unterrichte, inzwischen von niemandem mehr unterrichtet werden will und als schlimmste Klasse der Schule gilt. Der Klassleiter will für das nächste Jahr die Auflösung der KLasse beim Direktor beantragen, weil die Schüler schwer erziehbar sind, sich gegenseitig mobben, den ganzen Tag nur herumschreien. Ich bin haltlos überfordert. Ich hasse meinen Beruf. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Mir graust es vor morgen. Ich hasse das Klassenzimmer. Ich hasse diese dummen, gemeinen, unerzogenen Kinder, die sich daran freuen, mich zu ärgern, mich zu verarschen und mich durch dumme Fragen abzulenken. Ich kann einfach nicht mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

hallo,du Arme 🙁also 1. vergiss den Unterricht! Kein regulärer Stoff mehr. Und dann 2. nur Disziplintraining, du bist der Dompteur. Wenn auch andere Lehrer Probleme mit dieser Klasse haben, dann macht zusammen ein Trainingsprogramm.Unterricht gibts erst wieder, wenn Grund drin ist in der Klasse.viel Kraft und Erfolgmarut

Abend Gast,

Ich bin selber Schülerin, weiß daher, wie es so zugeht in den Klassen.

Naja, wenn diese Klasse eine der schlimmsten ist und die anderen Lehrer auch nicht mit ihr klar kommen und sie schon auflösen wollen, kannst du vilt darum bitten, dass du eine andere Klasse bekommst?
Ein Refarendar in meinem Kurs hatte ein ähnliches Problem, er ist mit der Großzahl an Spacken, die ihn gemobbt haben einfach nicht klar gekommen. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber er unterrichtet uns nicht mehr.
Frag einfach mal nach, ich fänd es schade, wenn du deinen Beruf wegen der idiotischen Jugend aufgeben würdest. Ich schäme mich fast dafür, eine Jugendliche zu sein.

Liebe Grüße
Madiga

Dann solltest Du Konsequenzen ziehen. Dir zuliebe und den Kindern zuliebe.

Auch wenn es sicher solche und solche Klassen gibt, wenn man den Arbeitsgegenstand hasst, ist es schlimm und wenn dieser Gegenstand dann auch noch Kinder sind, umso mehr.

@Madiga, sie/ er unterrichtet in der Unterstufe. Und selbst wenn es Jugendliche wären. Wenn mans nicht kann, sollte man es lassen.

Du bist für diesen Beruf nicht geeignet.

Such dir etwas anderes, sonst bist du in ein paar Jahren ein "Ausgeburnter".

Ich finde, solche Zustände sind unhaltbar. Leider wird das Alltag an deutschen Schulen sein. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die Schüler viel zu viel erlauben können, ohne die entsprechenden Konsequenzen zu spüren. Das ist sogar pädagogischer Quatsch: man gibt denen noch das Gefühl, dass Chaos und Anarchie keine negativen Folgen haben.

Hier wäre mal der Gesetzgeber gefordert. Man könnte viel tun: kleinere Klassen etc. Aber die Milliarden werden in unserem Land ja lieber an anderen Stellen verhökert.

An die TE: Sie tun mir echt leid. Auch ich meine, dass man sich sehr gut überlegen sollte, ob man Lehrer an einer staatlichen Schule wird und sich täglich mehrere Stunden von 30 frechen Schülern beleidigen läßt. Ich rate im Zweifel ab.

Patch meinte:

Du bist für diesen Beruf nicht geeignet.

Such dir etwas anderes, sonst bist du in ein paar Jahren ein "Ausgeburnter".

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ich weiß ned, warum, aber irgendwie finde ich das zu platt.

Sie wäre nicht die einzige BO Lehrerin.

Gibt es nicht andere Möglichkeiten, das Problem zu lösen?

Wie lange muß Du noch das Referendariat machen? Danach könntest Du doch woanders arbeiten, oder?

Wirst Du während deine Studiums nicht auf solche Kinder vorbereitet?

Habt Ihr nicht Supervisionen? Hast Du niemanden, mit dem Du konkret das Problem anpacken kannst?

Einfach zu sagen, ich bin ungeeignet, wäre nicht gut. Ich hatte auch schon OFT Probleme auf der Arbeit. Deswegen bn ich nicht ungeeignet. Ich mußte mir neue Kompetenten aneignen, okay, aber deswegen bin ich nicht komplett ungeeignet!

Ich würde versuchen das durchzuziehen. Es gibt schon Alternativen zum Lehrerberuf, aber erstmal sitzt Du da mit einem blöden Gefühl...


w.

marut meinte:

hallo,du Arme 🙁also 1. vergiss den Unterricht! Kein regulärer Stoff mehr. Und dann 2. nur Disziplintraining, du bist der Dompteur. Wenn auch andere Lehrer Probleme mit dieser Klasse haben, dann macht zusammen ein Trainingsprogramm.Unterricht gibts erst wieder, wenn Grund drin ist in der Klasse.viel Kraft und Erfolgmarut

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Das sind konkrete Lösungsansätze für Lehrer und Schüler. Im Berufsleben, in der Ehe geht es auch nicht darum einfach losbrüllen! Der U.-stoff ist erstmal sekundär, hier muß MIT der Referendartin ein Konzept MIT einem Profi erfolgen.

Einfach den Stempel: ungeeignet und weg! Das schädigt mehr die Schüler als nützen, selbst wenn jmd kommt, der sich durchsetzen könnte: Sozialverhalten mit anderen sich erarbeiten ist besser!

Ich hoffe ich konnte Dir Mut, eben nicht aufzugeben, sondern konstruktiv weiterzumachen...

w.

Hallo,

vielleicht sollte ich erwähnen, dass es auch Klassen gibt, in denen ich die Probleme nicht habe. Ich glaube, ich bin einfach nicht der richtige Lehrer für die Unterstufe. Mich nerven die Kinder, die riesigen Klassen. Werde mich nach dem Referendariat nach einem Job in der Erwachsenenbildung umsehen. Mit älteren Schülern komme ich nämlich gut zurecht. Da hab ich bisher selten Probleme gehabt.
Leider kann ich in der Schule nicht auf mein Problem aufmerksam machen, denn es hängt viel davon ab, dass keiner merkt, wie sehr ich darunter leide. Die Einstellungszahlen sind momentan so schlecht, dass nur Absolventen mit Bestnote eingestellt werden. Und wenn der Direktor mir ins Gutachten schreibt, dass ich überfordert bin, finde ich keinen Job mehr, krieg kein Bein auf den Boden.
Es ist ungerecht, dass sie einem Menschen, der ein halbes Jahr Berufserfahrung hat, eine solche KLasse aufdrücken. Aber auch erfahrene Lehrer sind überfordert. Nur - die meisten haben diese Klasse nicht 2 oder 3 Stunden pro Tag.
Ich glaube, der Frust musste einfach mal raus. Unter Kollegen machen auch alle gute Miene zum bösen Spiel. Selten, dass mal einer zugibt, wie es wirklich aussieht. Viele Schüler sind unerzogen und spielen regelrecht Katz und Maus mit jüngeren, unerfahrenen Lehrern. Die wissen, dass wir uns nicht wehren können, weil wir selbst in einer permanenten Prüfungssituation stehen.

Mein Plan sieht so aus: 1. Referendariat überstehen. 2. Stelle an BOS, FOS oder Abendgymnasium suchen 3. Währenddessen vor allem Einzel- und Stillarbeit veranstalten 4. Mich so gut wie möglich beim Sport abreagieren 5. Konsequenter sanktionieren. Ab sofort kriegen die unverschämten Schüler Strafarbeiten und Nacharbeit. Ich mag mich nimmer verarschen lassen! War einfach immer viel zu nett und rücksichtsvoll und hab an das Gute in ihnen geglaubt.