Anzeige(1)

Lehrerin hat ihre Schweigepflicht gebrochen, Anwalt einschalten?

jonasthedyn

Neues Mitglied
Hallo,

wir haben ein ernstes Problem, meine Schwester und ich haben vor kurzem unsere Mutter verloren, das Jugendamt hat mit der Klassenlehrerin meiner Schwester Kontakt aufgenommen, weil sie momentan aus psychischen Gründen krankgeschrieben ist und es erstmal noch bleibt, die Beerdigung usw. steht auch noch an.

Jetzt haben wir die Info erhalten, das die Klassenlehrerin den Mitschülern erzählt hat, das von der Schülerin ... die Mutter verstorben ist und wie das unter Schülern so ist, spricht sich das schnell rum und mittlerweile weiss es wohl die ganze Schule.

Meine Schwester hat Angst in die Schule zu gehen, sie möchte nicht bemitleidet werden, sie hat momentan noch mit heulattacken zu kämpfen, es kann einfach nicht wahr sein, das die Lehrerin ihre Klappe nicht halten kann, meines Wissens ist sie dazu verpflichtet, eine Schweigepflicht einzuhalten, erst Recht dann, wenn das Jugendamt mit Ihr Kontakt aufnimmt.

Die Lehrerin ist nicht dumm, sie unterrichtet hochintelligente Schüler der 10.Klasse, wie kann es dann sein, das sie als Klassenlehrerin anscheinend ihre Pflichten nicht kennt?


Ich bin momentan auf 180 :mad::mad::mad:, ich möchte nur das beste für meine Schwester, ich werde zunächst mit euch Kontakt aufnehmen um mich beraten zu lassen, wenn es sein muss, werd ich mit meinem Anwalt in Kontakt treten und Anzeige erstatten.

Liebe Grüße,
 
Warum sollte dies unter die Schweigepflicht fallen?
Zudem sind Lehrer keine Ärzte oder Pfaffen.
Ein Todesfall in der Familie kann eh`nicht verheimlicht werden.
Wird ja wohl auch in der Zeitung im Anzeigenteil stehen.
Was soll ein Anwalt da machen?
 
Es kann anonym bleiben, eine Zeitungsanzeige ist nicht zwingend, so erfahren es normalerweise nur Verwandte, momentan ist es so, das meine Schwester minderjährig ist und ich die Vormundschaft erst in wenigen Wochen erhalte, drum muss sich das Jugendamt für einige Wochen um gewisse Dinge kümmern, wo ich einfach keine Macht habe.

Setzt euch bitte in die Lage meiner Schwester, wir haben wirklich sehr früh unsere Mutter verloren, sie war schwer krank und meine Schwester ist sehr emotional, es muss davon keiner Erfahren, wenn ihre Zensuren dadurch leiden und sie ihre Zukunft damit verbaut, nur weil ihre Mitschüler sie jetzt "anders" behandeln, dann hat definitiv die Lehrerin daran Schuld und das kann ich als Bruder nicht dulden!
 
Hallo auch an dich Vermisst,

meine Schwester ist 16 und ich bin 21, wir sind also alle noch sehr jung, das meißte kriegen wir beide geregelt, also keine Sorge 😉
 
Hallo jonasthedyn,

zunächst möchte ich euch erst einmal mein herzliches Beileid aussprechen. Einen Elternteil sehr früh zu verlieren ist immer sehr schwer.

Ich kann das in etwa nachfühlen, da auch ich meinen Vater sehr früh verloren haben.

Nun zu deiner Frage: ich denke, der Todesfall in der Familie hätte sich gegenüber Mitschülern auf keinen Fall verheimlichen lassen. Bei mir war das damals etwas anders. Ich bin einen Tag nachdem mein Vater verstorben ist, wieder in die Schule gegangen. Ich selbst wollte das so. Zuhause hätte ich es damals nicht ausgehalten. Nun ja, wie das so ist hatte ich halt schwarze Klamotten an und eine gute Klassenkameradin sprach mich frozzelnder Weise darauf an, ob ich jetzt zu meiner eigenen Beerdigung gehen wolle, weil ich nur in Schwarz herumrenne. Ich hatte keinem vom Tod meines Vaters erzählt. Mitten im Unterricht fing ich dann so sehr zu weinen an, dass die Lehrkraft darauf aufmerksam wurde. Tja, dann wussten es natürlich alle, was passiert war. Aber meine Klassenkameraden haben alle sehr verständnisvoll reagiert. Diejenige, die den Spruch wegen meiner schwarzen Klamotten abgelassen hatte, hat sich bei mir entschuldigt. Sie konnte ja nichts dafür, denn sie hatte ja den Grund nicht gewusst und die anderen haben mich deshalb aber auch nicht irgendwie mitleidig behandelt.

Ich denke, es kommt sehr darauf an, wie deine Schwester mit der Situation in Zukunft umgehen wird. Ein wenig Verständnis ihrer MitschülerInnen kann da durchaus hilfreich sein. Denkst du wirklich, dass deiner Schwester damit gedient ist, wenn sie sich vielleicht in der nächsten Zeit etwas anders als sonst verhalten sollte, dass sich alle von ihr abwenden, weil keiner einordnen kann, warum das so ist?

Sicher wäre es besser gewesen, die Lehrkraft hätte es deiner Schwester selbst überlassen, ob und wann sie ihre MitschülerInnen darüber informieren will. Aber passiert ist passiert. Was würde eine Anzeige jetzt ändern?

Vielleicht wäre es besser, du versuchst dich erst einmal zu beruhigen und suchst dann das Gespräch mit der Lehrkraft. Dieses Gespräch solltest du allerdings nicht anklagend führen. Ich gehe einmal davon aus, dass die Lehrkraft es gut gemeint hat, auch wenn sie vielleicht etwas unglücklich vorgegangen ist.

Es ist eine schwere Zeit für euch beide und ich wünsche euch alle Kraft der Welt, diese gut zu überstehen.

Was ist eigentlich mit euerem Vater?

Alles Gute
Sisandra
 
Hallo,

es immer schlimm einen geliebten Menschen zu verlieren.

Doch Deine Einstellung kann ich nun wirklich nicht verstehen.

Hast Du mal überlegt, dass die Lehrerin die Mitteilung an die Schüler nicht aus Geschwätzigkeit gemacht hat, sondern mit dem Hintergrund, dass Deine Schwester mit der nötigen Rücksicht und Anteilnahme in der Klasse aufgenommen werden kann.

Wie hätte den Deine Schwester erklären sollen, wenn sie während des Schulbesuches emotionale Ausbrüche hat. Sie hätte irgendwas erzählt und gelogen.

Versetze Du Dich mal in die Lage Deiner Schwester. Den tot der eigenen Mutter zu verschweigen und zu verheimlichen. Zu verheimlichen, damit möglichst sicher gestellt ist, dass kein schulischer Leistungsabfall entsteht. Nein, dass kann nicht sein.

Offenheit ist hier angesagt. Deine Schwester wird schwer daran tragen und vielleicht auch einen Abfall in ihren Leistungen am Anfang in Kauf nehmen. Das ist aber bestimmt nicht die Schuld der Lehrerin.
Das ist die Trauer, die einen begleitet und man für eine Zeit nicht den Blickwinkel auf bestimmte Sachen hat. Wie willst oder hättest Du es den mit der Verwandtschaft gehandhabt? Hättest Du sie zum schweigen verurteilt.

Deine Schwester hat ein Recht darauf ihre Trauer da zu zeigen wo sie gerade ist. Wenn die anderen Menschen, von denen sie umgeben ist, -bescheid wissen, kann sie auf Verständnis und Hilfe hoffen.

Ich will Dir sagen, um so mehr ich über dein tun und handeln nachdenke um so unverständlicher ist mir Deine Handlungsweise.

Ich frage mich, ob da nicht grundlegende egoistische Aspekte mit einfließen.
 
Hi, danke Leute,

ich habe mich mittlerweile wieder etwas abreagiert, der Schmerz sitzt so tief, es lässt sich nicht in Worte fassen, das kann sich kein normaler Mensch vorstellen, ausser ihr habt auch jemanden der euch sehr nahe war verloren und ich hatte immer nur meine Mutter.

Meine Mutter hat mir meine Schwester anvertraut und das mit ruhigem Gewissen.

Sie kommt zu mir, weint und sagt, das ihre Klassenlehrerin allen Mitschülern gesagt hat, das ihre Mutter verstorben ist, ja wie soll ich nun reagieren?

Ihre Freunde waren genauso entsetzt, waren auch der Meinung, dass man das doch geheim halten könne, ich weiss nicht, was die Lehrerin sich bei gedacht hat.

Wenn das Jugendamt sich in der Schule meldet, weil der Vater Alkoholiker und die Mutter Prostituierte ist, muss man das den Mitschülern auch sagen, damit sie Verständnis haben?

Die Schule hat mittlerweile geschlossen, der Anwalt war nicht erreichbar, er hätte mich sicherlich beraten können, so nehm ich nunmal den Kontakt zu euch auf und das mit Erfolg.

Ich möchte schon sagen, das ich etwas mehr Einsicht habe, aber das hätte man auch anders klären können, zumindest hätte sie mit mir in Kontakt treten müssen, auch wenn ich noch wenige Tage auf die Vormundschaft warten muss!

Und auch möchte ich erwähnen, das meine Schwester nichts verschweigen muss, sie hat mich, ein paar Verwandte, eine Psychologin und Ansprechpartner, sowie Freunde, auch wenn ich mit 21 Jahren noch sehr jung bin, ich habe die Reife und den Verstand, den manche 40 Jährige noch nicht haben, ich habe alles eingeleitet, mich um alle Vorsichtsmaßnahmen etc. gekümmert, nebenbei noch eine Ausbildung gemacht, mich weitergebildet, nebenbei Kohle verdient, mich um meine kranke Mutter und um meine Sister gekümmert.

Ich lass mir nicht einreden, das ist der Erziehung etwas falsch läuft und damit spreche ich hauptsächlich Nenalp an, ich fühle mich im Umgang der jetzigen Situation etwas kritisiert.

PS😀er Vater hat keinen Unterhalt gezahlt, hat Deutschlandweit Kinder gezeugt und sowas muss man sich echt nicht antun, er war und ist nichts und hat auf uns beiden einen schlechten Einfluss.
 
der Schmerz schüttelt ALLES durcheinander

Hey,Du,

ich schaff keine Worte-Floskeln--da ich Euch nicht kenn und ...weiß,wie wenig Worte "passen".

Hab vor Jahren meine Tochter gehen lassen müssen,nach 7 Jahren Kranksein.

Ihr werdet lange mit dem Schmerz leben.
Er wird aber WIRKLICH irgendwann gnädigerweise weniger.

Das ist kein Trost jetzt--nur-- wenn Ihr nicht zerbrechen wollt,zerbrecht Ihr nicht dran.

Manchmal hat man keine Zuversicht mehr...aber irgendwo solltet Ihr immer diese Hoffnung behalten,daß es WIRKLICH mal leichter wird.

Du fragst,was Du tun kannst?
Für Deine Schwester und vor allem AUCH FÜR DICH gut sorgen--- nichts verdrängen,nicht in Schmerz erstarren...reden,Freunde zu Hilfe nehmen--JETZT müssen sie da sein für Euch--auch mit TATEN-- sich umarmen und umarmen lassen, Mitleiden ist nicht "Mitleid", Fassungslosigkeit ist nicht Taktlosigkeit...nicht jeder,der wegbleibt ist gleichgültig--oft ist es Angst,zu verletzen.

Oh,Junge... es ist so hart...es ist Euch zu wünschen,daß Ihr nicht Tag und Nacht mit voller Wucht "denken" müßt.

Wie man diese Tage "danach" überlebt,weiß ich bis heute nicht.
Mich haben ehrlich gesagt nicht mal meine anderen Kinder "innerlich bewegt".

Ich wollte nur mein Kind zurück.

Ich hab geflucht auf das verdammte unfaire Schicksal.
So viel Wut...nicht akzeptieren wollen...und--ich wußte "es" auch--lange,lange "genug sagte mir mancher.
"Um so ein Kind trauert man doch nicht.."

Es gibt schon komische Menschen.

Die Lehrerin wird hoffentlich NICHT aus Herzlosigkeit gequatscht haben. Es wird der Schock und die Unsicherheit gewesen sein.

Es ist absurd--aber-- ich erinnere mich an viele völlig unpassende Reaktionen damals.
Meine "Schwiegermutter",die nie Zeit hatte für das Kind,hab ich ACHTKANTIG rausgeschmissen,als sie es als WICHTIGSTES fand,daß UNBEDINGT ein Pfarrer die TrauerFEIER machen sollte. ((Die Leute könnten ja reden...)).

Nicht,weil ich Atheist bin,hat mich das so rasend empört.
Es war der Gipfel jahrelanger Heuchelei.

Wut ist gut und bewirkt Kraftfreisetzung.
Hier aber denke ich,Dein Schmerz läßt Dich Dinge falsch sehen.

Ich kann es aber nachvollziehen.
Und--Du mußt nicht "beherrscht" sein! Du hast das Recht ,zu toben.

Nur-- wüte nicht gegen DICH,wüte nicht gegen die Falschen---
bitte--- laß auch Deine Verzweifelung zu....

Ihr werdet immer Helfer brauchen, auch,wenn Ihr es nicht merkt--
gerade zum Reden ist das wichtig.
Ich sehe,daß Du viel Weisheit und Kraft hast ,
Deine Mama kann immer stolz sein auf Euch--- die beste Ehre erweist Ihr ihr,wenn es Euch gelingt , diese bitteren Zeiten zu bestehen--nicht zu zerbrechen!

Sie bleiben lebendig in den Gedanken,die Liebsten,die keine Wahl hatten...

Es gibt ein untrügliches Maß für die Zuneigung: die Zeit, die man ihr widmet.
Sully Prudhomme (1839-1907)

Wünsche Dir und Deinem Schwesterchen,daß Ihr nicht verzweifelt.
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben