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Lernen für letzte Prüfung - Blockade!

Mµrapla

Mitglied
Hallo,

Ich studiere mittlerweile im 8. Semester Physik auf Bachelor (Regelstudienzeit 6 Semester). Seit mindestens einem Jahr ist bei mir völlig die Puste raus; mein anfänglich vorhandenes Interesse ist völlig verschwunden und die gesamte "moderne" Physik kotzt mich einfach nur noch von hinten bis vorne an, sodass ich regelrecht aggressiv werde, wenn ich mir den Rotz reinfahren muss.

Meine Bachelorarbeit habe ich mittlerweile endlich hinter mir (hat sich über fast 9 Monate hingezogen, mit zahlreichen kompletten Arbeitspausen) und ich hatte anschließend noch zwei mündliche Prüfungen zu absolvieren um meinen Abschluss fertig zu machen.

Eine davon habe ich vor knapp zwei Monaten nach einer mir endlos erscheinenden qualvollen Lernphase hinter mich gebracht, die letzte steht nun nächste Woche an. Das Lernen dafür raubt mir gerade mal wieder völlig den Verstand: Extreme Unruhe und eine nicht in den Griff zu bekommende innere Weigerung, den Stoff zu lernen. Ich lese mir die Sachen durch, aber es bleibt absolut null hängen, alles perlt von mir ab.

Ich rege mich einfach nur über die selbstverliebte Art auf, wie die Dozenten in ihren Skripten den Stoff präsentieren und frage mich nur: "Wozu soll ich diesen Mist lernen? Wen interessiert das? (Mich NICHT!)"

Dabei will ich einfach nur Mathematik machen. Die interessiert mich, da fühle ich mich wohl und kann dabei innerlich "zur Ruhe kommen". Von daher habe ich rückblickend definitiv eine grobe Fehlentscheidung begangen was meine Studienwahl angeht. Nochmal komplett von vorne ein Mathestudium zu beginnen und die letzten 4 Jahre in die Tonne zu kloppen, dafür fehlt mir mittlerweile die Kraft.

Glücklicherweise ist es hier jedoch möglich, mit einem Physik-Bachelor anschließend auch einen Mathe-Master zu beginnen. Genau das ist mein Silberstreifen am Horizont, mein Licht am Ende des Tunnels. Nur das allein motiviert mich seit einem Jahr, überhaupt noch irgendwas für die Uni zu machen. Und alles was mich gerade noch von dieser Option trennt ist diese dumme letzte Prüfung nächste Woche, deren Bestehen in meinem Abschluss des Physik-Studiums resultieren würde.

Doch wie gesagt komme ich gerade einfach auf keinen grünen Zweig beim Lernen, ich sehe einfach nur, wie die Tage an mir vorbeirauschen, ohne dass ich groß weiterkommen würde. Ich will auch absolut keine gute Note, einfach nur bestehen, aber der Prof, der mich prüfen wird ist ne harte Nuss und ich habe mächtig Schiss. Ab zwei Tage vor der Prüfung werde ich ohnehin wieder völlig durchdrehen (ging mir bisher bei mündlichen Prüfungen seit dem Abi immer so) daher würde ich wenigstens die Zeit bis dahin gerne Nutzen um mir wenigstens ein Grundwissen anzulesen, das fürs Bestehen ausreicht, aber wie gesgat weigert sich irgendwas in mir drinnen, den Stoff aufzunehmen.

Mir ist klar, dass ich jetzt nur noch einmal kräftig auf die Zähne beißen muss und dann bin ich den Mist für IMMER los, aber es geht gerade gar nicht. Zudem beherrscht diese Prüfung von morgens bis abends nonstop meine Gedanken, sodass ich auch nebenher kaum was anderes machen kann. Verschieben ist zeitlich nicht drin und wäre auch absolut nutzlos, da mangelnde Zeit zum Lernen garantiert nicht mein Problem ist. Ich habe schon seit nem jahr einen ganzen Ozean an Zeit, nur kann ich damit nichts anfangen.

Hat jemand Ratschläge für mich?
 
Hat jemand Ratschläge für mich?

Arschbacken zusammenkneifen und ab durch die Mitte!

Ich hatte bei meinem Diplom auch eine ganze Zeit extreme Probleme, mich zu motivieren und zu organisieren. Ich bin in der Zeit echt physisch und psychisch auf dem Zahnfleisch gekrochen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich den Bogen geschafft hab. Glaub ich habe mit einem Freund zusammen einen Terminplan skizziert, mit Meilensteinen (also was muss ich zu bestimmten Zeitpunkten geschafft haben usw). Bevor ich die richtig krassen Dinge angepackt hab, hatte ich mir bewußt einen Tag "Urlaub" genommen und hab versucht mich zu entspannen.

Aber Du hast ja nicht mehr so viel Zeit. Ich empfehle Dir, mach Dir auch einen schriftlichen Plan. Priorisiere einzelne Themen und setze Dir eine bestimmte Zeit, in der Du die abarbeitest. Und dann halte dich an diesen verdammten Plan!

Mensch, in ein paar Tagen hat dieser Mist endgültig ein Ende, danach wirst Du über diese Situation grinsend den Kopf schütteln. Aber erstmal musst Du diesen Weg gehen - Vermeidungsstrategien helfen allerhöchstens bei der Verhütung und sind für den Bau des Fundaments der beruflichen Zukunft eine richtig blöde Idee!

Geht nicht gibt's nicht!
 
@threadersteller:

dafuer, dass dich die moderne physik nicht interessiert, koennen deine dozenten natuerlich nichts. du hast wohl wirklich das falsche fach gewaehlt.

was ich nicht verstehe ist: hast du den ganzen kram schon einmal verstanden und musst ihn dir nur noch einmal vergegenwaertigen, oder versuchst du das nun zur pruefung erstmals zu lernen?

anderes problem: je nach uni lernen die physik-studenten nur eine ziemlich eingeschraenkte mathematik; an anderen unis dagegen das volle programm. hast du denn die anfaengervorlesungen fuer mathematik (analysis I+II, lin. algebra I+II) richtig gemacht wie die mathematiker oder oder nur so eine physik-version? mit dem, was mein sohn, auch physik-student, in seiner mathematik fuer physiker lernt, wird man, denke ich, in der mathematik nichts, da wird das mit dem master kaum klappen bzw. das muesste man dann wohl nochmal neu erlernen...
 
Ich empfehle Dir, mach Dir auch einen schriftlichen Plan. Priorisiere einzelne Themen und setze Dir eine bestimmte Zeit, in der Du die abarbeitest. Und dann halte dich an diesen verdammten Plan!

So ein wirklich konkreter schriftlicher und für einen selbst absolut verbindlicher Plan ist wohl ne gute Idee. Ich habe mir natürlich schon vorher überlegt, wann ich so ungefähr was lerne, aber da halte ich mich dann eh nie dran. Für jeden einzelnen Tag der mir noch bleibt, werde ich nun aber wirklich haarklein festlegen, was gelernt werden soll und insbesondere auch ganz konkrete Zeitfenster mit realistischen Pausen dazwischen festlegen. Alles (die Prüfung geht über den Stoff von 3 Semestern...) werde ich mir eh nicht nicht mehr detailliert reinhämmern können, daher konzentriere ich mich lieber auch erstmal auf nen eher oberflächlichen breiten Überblick.

dafuer, dass dich die moderne physik nicht interessiert, koennen deine dozenten natuerlich nichts. du hast wohl wirklich das falsche fach gewaehlt.

Ja, das ist mir schon klar; da spricht gerade einfach der totale Frust aus mir. Möchte hier niemanden vor den Kopf stoßen, der Freude am Fach findet. Die Fächerwahl lag für mich nahe, weil ich im Abi ne Auszeichnung in Physik und ne DPG-Mitgliedschaft bekommen hatte und alle mir auf die Schulter klopften und meinten, wie zukunftsorientiert das Fach doch sei und wie viel Geld man damit scheffeln könne. Mein Herz hat damals schon für die Mathematik (und Informatik) geschlagen. In Physik war ich zwar auch sehr gut, es hat mich aber wirklich noch nie besonders interessiert. Ich habe auf die anderen statt auf mich gehört- tja Pech.

was ich nicht verstehe ist: hast du den ganzen kram schon einmal verstanden und musst ihn dir nur noch einmal vergegenwaertigen, oder versuchst du das nun zur pruefung erstmals zu lernen?

Ist eigentlich nur Widerholung, stimmt schon. Die der Prüfung zu Grunde liegenden Vorlesungen habe ich zum Teil bereits vor 2 Jahren gehört und dann einfach diese Prüfung immer weiter verschleppt, weil ich keinen Bock drauf hatte... Von daher habe ich auch schon sehr viel wieder vergessen, insbesondere, weil ich die meisten Sachen damals schon elend langweilig fand und in der Vorlesung völlig auf Durchzug geschaltet habe. Durch die Klausur damals habe ich mich gerade so mit gesundem Menschenverstand gemogelt. In ner schriftlichen Prüfung geht sowas fast immer, in einer mündlichen hingegen wird Unwissenheit gnadenlos vom Prüfer seziert, deshalb habe ich nun solche Angst.

anderes problem: je nach uni lernen die physik-studenten nur eine ziemlich eingeschraenkte mathematik; an anderen unis dagegen das volle programm. hast du denn die anfaengervorlesungen fuer mathematik (analysis I+II, lin. algebra I+II) richtig gemacht wie die mathematiker oder oder nur so eine physik-version? mit dem, was mein sohn, auch physik-student, in seiner mathematik fuer physiker lernt, wird man, denke ich, in der mathematik nichts, da wird das mit dem master kaum klappen bzw. das muesste man dann wohl nochmal neu erlernen...

Da ist es hier zum Glück so, dass Physiker auch das komplette Grundprogramm der Mathematiker mitbekommen. Darüber hinaus habe ich auch in meinem Wahlpflichtbereich und darüber hinaus Mathematik-Vorlesungen gehört, sodass ich mittlerweile das komplette Vorlesungsprogramm, dass hier die Bachelor-Mathematiker hören mitgenommen habe. Lustigerweise habe ich meine Mathevorlesungen fast ausschließlich mit Einsen abgeschlossen, wohingegen das in der Physik bei mir mit den Noten deutlich schlechter aussieht. Vom Fachlichen her habe ich deshalb absolut keine Bedenken was meine weiteren Pläne angeht.
 
Mein Herz hat damals schon für die Mathematik (und Informatik) geschlagen. In Physik war ich zwar auch sehr gut, es hat mich aber wirklich noch nie besonders interessiert. Ich habe auf die anderen statt auf mich gehört- tja Pech.
da sollte man wohl wirklich auf sein herz hoeren - jedenfalls, solange das herz auch fuer ein fach schlaegt, mit dem man vernuenftige berufsaussichten hat.

Ist eigentlich nur Widerholung, stimmt schon.
na dann ist das doch machbar. ran ans werk!

dass man vor pruefungen schon mal verzweifelt, kommt halt vor. ist dir ja wohl auch schon passiert 🙂 (mir auch)

Da ist es hier zum Glück so, dass Physiker auch das komplette Grundprogramm der Mathematiker mitbekommen. Darüber hinaus habe ich auch in meinem Wahlpflichtbereich und darüber hinaus Mathematik-Vorlesungen gehört, sodass ich mittlerweile das komplette Vorlesungsprogramm, dass hier die Bachelor-Mathematiker hören mitgenommen habe. Lustigerweise habe ich meine Mathevorlesungen fast ausschließlich mit Einsen abgeschlossen, wohingegen das in der Physik bei mir mit den Noten deutlich schlechter aussieht. Vom Fachlichen her habe ich deshalb absolut keine Bedenken was meine weiteren Pläne angeht.
na, das ist doch super. dann kannst du ja nach dem bachelor nahtlos als mathematiker weitermachen.
 
dass man vor pruefungen schon mal verzweifelt, kommt halt vor. ist dir ja wohl auch schon passiert 🙂 (mir auch)

"Kommt halt vor" ist gut. Das ist bei mir wie gesagt schon seit dem Abi bei jeder mündlichen Prüfung so. Auch jetzt gerade (die Prüfung ist übermorgen Vormittag) bin ich wieder völlig am abdrehen. Alles was ich gerade (und morgen den ganzen Tag lang) machen kann, ist mir alle möglichen Horrorphantasien auszumalen, wie ich aufs allerübelste scheitern werde, den Prüfer zutiefst enttäusche, durchfalle und meinen Abschluss nicht bekomme...

Ich bin leider völlig gefangen in diesem Gedankenkarussell. Momentan tue ich daher das, was ich sonst unmittelbar vor Prüfungen immer tue: Beten. Dafür, dass der Prüfer die richtigen Fragen stellt und ich ne 4,0 bekomme...

(Sorry, aber ich muss das gerade irgendwo abladen...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Mµrapla,

uuuunnnddd????? Hat's geklappt?
Hoffe jedenfalls, Du feierst schön und kannst Dich nun in voller Breite Deiner Mathematik widmen!

Viele Grüße,

Checkbox
 
uuuunnnddd????? Hat's geklappt?
Hoffe jedenfalls, Du feierst schön und kannst Dich nun in voller Breite Deiner Mathematik widmen!

Der Prüfer entpuppte sich als absolut fair, mein Wissen welches ich für mangelhaft hielt als absolut ausreichend. Kurz: Alles lief super, ich ging mit ner 1,0 und überschwänglichen lobenden Worten seitens des Prüfers aus der Prüfung.

Da ist es mir wirklich total peinlich, wenn ich jetzt rückblickend lese, was ich hier geschrieben habe. Die von mir wahrgenommene - oder besser: eingebildete - Realität und die objektive Wirklichkeit liefen extrem auseinander. Werde demnächst mal wohl an einem Workshop über Prüfungsangst teilnehmen.

Bin jetzt jedenfalls total happy, der Druck und die Angst sind wie weggeblasen und dick feiern steht für morgen an. Also danke an alle, die hier beruhigend auf mich eingeredet haben 🙂

Dass ich mein Studienfach so "hasse", wie das im ersten Beitrag rüber kam, ist auch nicht wirklich so. Da sprach wirklich der extreme Frust aus mir, der dadurch entstand, dass ich bedingt durch meine unverhältnismäßige Angst bis kurz vor Schluss keine effektive Lernstrategie gefunden hatte. Diesen Frust habe ich dann einfach auf die Lerninhalte projiziert.

Es ist schon irgendwie beängstigend zu sehen, wie man unter Stress so drauf ist, sobald man das mit klarem Kopf aus einiger Distanz betrachtet.
 
lol, 1,0... na glueckwunsch jedenfalls!

und so peinlich braucht dir das nicht sein, es ist durchaus normal, dass man bei der pruefungsvorbereitung ein bisschen durchdreht 🙂

jetzt kannst du jedenfalls in aller ruhe ueberlegen, ob du den master nun in mathe oder in physik machen willst.
beide entscheidungen wuerden bei mir (dipl.-phys. und dipl.-math.) natuerlich auf vollstes verstaendnis stossen. 🙂
 

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