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Mann möchte ausziehen wegen Sohn

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Gast

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Ich weiß gerade einfach nicht weiter. Grundsätzlich sind wir eine harmonische Familie, in der ich mich meistens geborgen fühlen kann. Ärger gibt es immer nur wegen Schulprobleme unseres Sohnes (15 Jahre). Seit Jahren verschlechtern sich seine Noten, aufgrund wirklich blöder Kommentare von den Lehrern und auch ständigem Druck von meinem Mann ist er auch überhaupt nicht mehr motiviert. Es kann alles in Ordnung sein, dann gibt es wegen einer Kleinigkeit Ärger und sie schaukeln sich gegenseitig hoch. Ich habe meinem Mann schon oft gesagt, dass er ihn doch erst Mal in Ruhe lassen soll, um dann später in einer entspannteren Stimmung miteinander zu reden. Das klappt nicht. Am Ende hat unser Sohn dann Hausarrest, Fernsehverbot, das handy und IPad wird ihm weggenommen .... Ich werde hierzu nicht befragt. Wenn mein Mann dann runter kommt, lässt er den weiteren Frust an mir aus. Er schimpft weiter über ihn und zwar so laut, dass er es auch hört. Unser Sohn hat hierbei schon öfters gesagt, dass er sich umbringen werde. Nachdem es dann gestern auch wieder sehr schlimm war, wollte mein Sohn abhauen, um sich unter den Zug zu legen. Ich hatte wirklich Angst ud konnte ihn nur mit Mühe davon abhalten, zu gehen. Mein Mann hatte auch Angst. Am Abend sagte er mir dann, dass er ausziehen werde, damit er mal nicht Schuld am Suizid unseres Sohnes sei.
Ich ärgere mich furchtbar über diesen Scheiß!! Warm hat er sich nicht besser im Griff? Unser Sohn ist in der Pubertät, er doch nicht! Er ist erwachsen und nun so feige.
Wenn wir früher gestritten haben - oft über unseren Sohn - hat er auch schon ein paar Mal gesagt, dass er sich trennen wird. Jedes Mal in einer seiner Launen, in denen nur noch er wichtig zu sein scheint. Mein Mann ist ja nicht immer so. Er ist ein liebenswürdiger Mensch, sehr sozial eingestellt und intelligent. Nur bei seinem Sohn scheint das nicht zu funktionieren. Da er schon öfters wenn wohl auch nie ernst gemeint über Trennungen gesprochen hat, die er immer wieder zurückgenommen hat, fühle ich mich selbst auch so unsicher. Es kann doch nicht sein, dass ich jedes Mal bei einem Streit Angst haben muss, dass die Situation so eskaliert, dass er unsere Beziehung in Frage stellt. Heute reden wir kaum miteinander, ich weiss einfach nicht, was ich sagen soll. Wir hatten letztes Wochenende auch Ärger. Da er beruflich unterwegs war, habe ich ihm die Situation ohne Schuldvorwürfe gemailt. Am Abend haben wir dann miteinander telefoniert, ich hatte das Gefühl, dass er es einsieht. Und jetzt das. Ich weiss wirklich nicht weiter.
Ich musste dies jetzt einfach los werden. Lieber hätte ich mit meinem Mann gesprochen, glaube aber fast, dass das nichts mehr bringt. Und ich habe schon jetzt Angst vor Kommentaren, die mir das bestätigen ...
 
Danke für Deine Antwort.
Ich sehe das ja auch so. Unser Sohn hat schon Stress, 10.Klasse Gymn, 3x pro Woche bis 15.30 Uhr Schule. Ich habe ihm auch schon einen Schulwechsel vorgeschlagen, auf ein G-9 Gymnasium, da hätte er nicht so viel Unterricht und noch ein Jahr mehr Zeit. Das möchte er noch nicht.
Ich möchte meinen Mann jetzt auch nicht entschuldigen, aber es läuft oft ja auch gut zwischen den beiden - deshalb verstehe ich diese Eskalationen auch nicht. Er ist in der Pubertätä, warum lässt mein Mann sich dann so provozieren?
na ja, letztendlich tut es mir zwar furchtbar weh, ich muss es aber realistisch sehen. Zieht er aus, dann ist es so. Bleibt er, muss sich einiges ändern.
 
uhm... ich schaff' grad nicht ganz, den Gedankensprung von 'ausziehen, um keinen Suizid zu provozieren' zu 'eure Beziehung in Frage stellen' nicht... ??

Kann es sein, das du speziell diese Sache jetzt zu sehr auf dich beziehst / zu dramatisch siehst?
Fernbeziehung is doch trotzdem Beziehung... die ja auch was neues / aufregendes haben kann und die Möglichkeit beinhaltet, den Partner ganz neu kennen zu lernen / sich neu zu verlieben...

Ich schließ mich an, dass Ausziehen vl. die beste Variante ist.

Ich kann dich zwar irgendwo schon verstehen, aber ich find es unfair, deinem Mann da Feigheit vorzuwerfen...

Wenn ein König in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht erst hin und rechnet, ob er mit seinen 10 000 Mann die 20 000 des Gegners besiegen kann? Und kann er es nicht, ist es dann Feigheit oder Klugheit, einen Waffenstillstand zu erbitten / zu fliehen, solange der Feind noch weit weg ist? Die Kräfte zu schonen, statt nutzlosem Blutvergießen?

Natürlich würde sich die Königin wünschen, dass ihr König den Feind besiegt... genauso, wie der es sich umgekehrt wüschen würde, für seine Prinzessin der Ritter in Goldener Rüstung zu sein. Aber wir sind halt leider doch einfach alle normale Menschen und eine Portion realistischer Einschätzung, was man sich zutrauen kann ist nicht das schlechteste....

Ich finde ehrlich gesagt, dass es eigentlich ein weiser und durchaus auch mutiger Vorschlag von deinem Mann ist...

Die Drohgebärden, dich wegen Streit sitzen zu lassen sind allerdings ein ganz anderes Thema.... 🙁
"Ich will dich lieben, achten und ehren, bis usw..."
An diesen 'heiligen Schwur' (am Ehrgeiz packen 😉 ) darfst du ihn ruhig hin und wieder erinnern....
Allerdings nur ein auf fünf mal, so oft du dich selbst dran erinnerst... (das beinhaltet z.B. die Pflicht, ihm im Zweifel die besten Absichten zu unterstellen usw...)

Immer versuchen, sich selbst zu ändern... weil das ist zwar kaum der bequemste, aber sicher der einfachste und erfolgversprechendste Weg...

Alles Gute!
 
Euer Problem ist ein typischer Dreieckskonflikt, wie er in ganz vielen Familien passiert.

Vater - Sohn - Mutter

Der Vater sanktioniert das Kind, weil das Kind nicht den Erwartungen entspricht. Die Mutter hält diese Sanktion für überzogen und stellt sich auf die andere Seite des Gefüges, was dann wiederum zu einer Beziehungsstörung zwischen Mutter und Vater führt.

In dem Moment wo Du aufhörst als Mittlerin zu fungieren müssen sich Vater und Sohn selbst mit ihrer Beziehung auseinander setzen. Gleichzeitig sollten Du und Dein Mann anfangen was Erziehung betrifft an einem Strang zu ziehen. Sprecht Euch ab. Und nehmt den Druck raus aus der Sache!

Meistens liegen überzogene Erwartungshaltungen von Seiten des Vaters wiederum in der eigenen Vater-Sohn-Beziehung. Wenn sein Vater beispielsweise viel Druck ausgeübt hat und er diesen Erziehungsstil nun anwenden will. Kinder von heute sind allerdings anders gestrickt. Wir leben in einer anders gearteten Generation. Und deshalb werden Erziehungsmethoden von früher so auch nicht mehr funktionieren. Und wie Du siehst reagiert Dein Sohn mit der Aussage sich umbringen zu wollen. Sich emotional so zu entladen wäre früher ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Aber heute sagen Kids eben eher was sie denken, wie sie sich fühlen.

Ob er das nun auch tatsächlich machen würde sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall solltet Ihr das aber beide ernst nehmen. Denn das gezerre was da passiert, weil ihr einen Dreieckskonflikt aufbaut, das kann er als Kind nicht verstehen und nicht verarbeiten. Und das ist für ihn eine essentielle Bedrohnung.

Dein Mann muss sich auch unbedingt lernen verbal zusammen zu reissen.
 
Wie wär's, wenn du mal aufhörst so egoistisch über dich und deinen Mann zu grübeln und anfängst, dich primär um dein Kind zu sorgen? Dem geht's offenbar sehr viel schlechter als euch. Wenn es besser ist für deinen Sohn, dass dein Mann auszieht, dann soll der es gefälligst tun. Ebenso muss es keine Feigheit sein, sondern möglicherweise eine vernunftbasierte Entscheidung. Ihr solltet als Eltern in der Lage sein, eine Atmosphäre für euer Kind zu schaffen, in dem niemand an Selbstmord denkt!

Ich war selbst mit 16 in einer ähnlichen Situation, allerdings war und ist mein Erzeuger ein Egozentriker, der nicht wegen einem Kind ausgezogen wäre, der vermutlich nichtmal einem gestorbenen Kind eine Träne nachgeweint hätte. Ich bin infolgedessen von "zuhause" abgehauen und nie wieder dort eingezogen. Daher finde ich es besonders schlimm, wenn Eltern nicht fähig sind zu begreifen, dass sie in erster Linie Verantwortung haben, für diejenigen, sie sie ohne Einwilligung in diese Welt befördert haben. Alles andere ist vergleichsweise unwichtig.
 
Hast du mal deinen Sohn gefragt was er davon hält, wenn sein Vater auszieht?

Vielleicht ist er von der Idee ganz angetan und seine schulischen Probleme bessern sich, wenn der Druck von Seiten deines Mannes nachlässt.
 
Kinder in der Pubertät sind schwierig und die Kinder selbst fühlen sich auch nicht wohl. Das scheint dein Mann nicht zu begreifen. Ich würde euch eine Familientherapie empfehlen. Ihr müßt euch und eure Bedürfnisse kennenlernen. Es geht nicht das sich dein Mann auch wie ein Kind aufführt und du sitzt zwischen den Stühlen. Er ist erwachsen und soll sich gefälligst auch so benehmen. Ändert er sich nicht würde ich ihn rausschmeißen. Du brauchst kein 2. Kind.
 
Ihr solltet als Eltern in der Lage sein, eine Atmosphäre für euer Kind zu schaffen, in dem niemand an Selbstmord denkt!

...wenn Eltern nicht fähig sind zu begreifen, dass sie in erster Linie Verantwortung haben, für diejenigen, sie sie ohne Einwilligung in diese Welt befördert haben.

Dein Kind wäre ich gerne, du wärst / bist ja der beste Papa der Welt... 🙂

Mal ernsthaft: Das pupertierende Kinder an Selbstmord denken kommt in den besten Familien vor. Auch wenn die Eltern sicher nie ganz unschuldig sind, sind es doch sehr viele Faktoren.
Und das Kind ist auch nie ein perfekter Mensch.
Ich war damals auch suizidal und weiß heute genau, dass ich dafür selbst ein GROSSES Stück Verantwortung hatte.

Wieviel Erfahrung als Erzieher hast du denn, das du dir so eine Verurteilug zutraust?

Jeder, der sich seiner Verantwortung als Mutter oder Vater stellt, verdient unseren Respekt & unsere Dankbarkeit, auch wenn sie keine Perfekten Eltern sein mögen.
(Stichwort Rente nur ganz nebenbei)
 
ich frage mich gerade ob hier die Eltern ihren pubertären Sohn im Griff haben oder der pubertäre Sohn seine Eltern.
 
Der Eintrag von Ginga trifft meines Erachtens den Nagel voll auf den Kopf. Auf dieser Basis könntest du vielleicht auch mit deinem Mann über die zu treffenden Maßnahmen diskutieren.
 

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