P
pinkelefant
Gast
Hallo,
ich bin total verzweifelt und will euch einfach mal meine derzeitige Situation darlegen...
Basics: männlich, 21 Jahre alt.
vllt. kurz zu meiner Vorgeschichte: Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich sechs Jahre alt war. Von da an bin ich als Einzelkind bei meiner Mutter aufgewachsen. Das hat mich sicher entscheidend geprägt. Ihre Überfürsorglichkeit und Ängstlichkeit hat eindeutig auf mich abgefärbt. Ich bin auch eher etwas ängstlich und ein ziemliches „Gewohnheitstier“...
Die Schule fiel mir immer sehr leicht und nach der Matura ist es mir gelungen aus der gewohnten Umgebung / Bemutterung auszubrechen und ich bin mit meiner damaligen Freundin für ein 3/4-Jahr nach Australien (Work & Travel) gegangen. Die Beziehung mit meiner damaligen Freundin ist dann zu Hause relativ schnell in die Brüche gegangen. Mittlerweile kann ich verstehen warum und es war auch gut so: ich habe zu viel geklammert, zu viel von ihr verlangt, versucht sie von ihren Träumen abzuhalten, …
Ich bin dann für meinen Zivildienst relativ schnell in eine andere Stadt (Linz), in ein 1-Raum-Garconniere gezogen. Der Zivildienst hat wirklich Spaß gemacht und seine eigenen 4-Wände zu haben war toll. Manchmal etwas einsam, aber wenn man 40h arbeitet ist man eh nicht soviel daheim. Das ganze war eine richtige Befreiung.
Mein Zivildienst war so toll (nette Leute, spannende Aufgaben, mir wurde wirklich etwas zugetraut), dass ich noch weitere 4 Monate bei dem Verein blieb und an einem großen Projekt mitarbeitete. Dadurch war mein ganzer Sommer verplant und ich hatte nicht wirklich Zeit mich mit meiner Studienwahl zu beschäftigen. Durch Zufall hab' ich das Studium Journalismus & Medienmanagement an der FH Wien entdeckt und mir gedacht: „klingt ganz nett, probieren wir einmal die Aufnahmeprüfung“, aber nie darüber nachgedacht, ob ich das Studium wirklich machen und später den Beruf wirklich ausüben will. Sehr überraschend hab ich dann die Aufnahmeprüfung geschafft (nur 30 aus ca. 500 werden aufgenommen) und ich sowie anderen waren sehr stolz auf mich. Ich hab mir gedacht „Jetzt wo ich das geschafft habe, muss ich das machen!“.
Ich hab' mir eine WG in Wien gesucht, mein Garconniere in Linz gekündigt und meinen Umzug geplant. Der hätte an einem Sonntag stattfinden müssen, am Samstag noch 12h bei dem Projekt arbeiten, am Montag die ersten 8 Stunden FH.
2 Wochen bevor das ganze über die Bühne gehen hätte sollen, ist mir das alles gewaltig auf den Kopf gefallen. Die Arbeit wurde mir zu viel (fühlte mich total überfordert), mir wurde bewusst, dass das Studium gar nicht zu mir passt (Ich hab z.B. noch nie aus eigenem Antrieb heraus etwas geschrieben) und den stressigen Umzug hätte ich nicht geschafft. Mir ging es 3-4 Tage wirklich schlecht: konnte nicht schlafen, konnte nichts essen, nur noch weinen, schreien und verzweifeln.
Nach Rücksprache mit meinen Eltern habe ich dann entschieden die WG abzusagen, der FH abzusagen und einfach einmal 4-5 Monate Pause einzulegen, geringfügig zu jobben und mich wirklich mit mir und meiner Studienwahl zu beschäftigen.
(Das war der Punkt wo mein bisher ganz tolles Leben begonnen hat einfach scheiße zu werden. Und ich bin seit diesem Punkt unfähig Entscheidungen zu treffen! Selbst einfache Alltagsentscheidungen fallen mir schwer, da ich einfach Angst habe eine falsche Entscheidung zu treffen. Meist endet es in keiner Entscheidung oder ich lasse andere entscheiden bzw. ich zögere die Entscheidung zum letztmöglichen Zeitpunkt hinaus)
Aus meinem Garconniere musste ich td. ausziehen und bin dann mehr oder weniger in das Arbeitszimmer meines Vater gezogen, da dieser in Linz wohnt und ich nicht zurück in meine kleine Heimatstadt wollte. Wirklich wohl fühlte ich mich dort nie wirklich, weil ich halt in einem fremden Zimmer wohne, ich mich nie wirklich gut mit meinem Vater verstand, die Wohnung (sehr luxuriös) einfach nicht meiner Lebensrealität entspricht...
Überraschenderweise hab' ich mitten in meiner Krise an meinem letzten Arbeitstag ein sehr besonders Mädchen kennen gelernt und das ganze hat sich schnell zu einer intensiven Beziehung entwickelt. Sie hat mich sicherlich davor bewahrt in ein tiefes Loch zu fallen, ich wollte vor ihr nicht ganz am Boden sein, hab' mich zusammen genommen, etc. Mittlerweile frage ich mich, ob das so gut war, vllt. hätte es mir gut getan emotional in ein richtiges Loch zu fallen, mal 1-2 Monate nur herum zu liegen, mich selbst zu bemitleiden, um dann mein Leben wieder mit voller Energie angehen zu können. So, hab ich versucht schon immer etwas zu machen, ein bisschen zu jobben, viel Sport machen, Freunde treffen, etc.
Wirklich erholen konnte ich mich trotz der vielen Freizeit, aber trotzdem nicht, weil ich immer ein schlechtes Gewissen hatte, mich zu erholen, da mir eine wirkliche Aufgabe fehlte. Ich hab' mir immer gedacht: „Die anderen studieren, arbeiten, etc., ich kann nicht einfach nichts machen“.
Doch über was ich mich am meisten ärgere ist, dass ich die Zeit überhaupt nicht genutzt habe mir zu überlegen, wie mein Leben weitergehen / aussehen soll, sprich: was ich jetzt im Sommersemester zu studieren beginnen will.
Als es dann eine kleine Krise mit meiner Freundin gab, hab' ich mir gedacht: „So, wenn sogar das jetzt nicht mehr wirklich fix ist, brauch' ich etwas fixes, also entscheide ich mich jetzt für ein Studium!“ Gesagt, getan, hab' mich innerhalb von einem Tag dazu entschieden ab März Sozialwirtschaft in Linz zu studieren, obwohl ich mein ganzes bisheriges Leben geglaubt habe, dass ich für das Studium fix nach Wien gehen werde und auch all' meine Freunde in Wien studieren. Außer meiner Freundin hab' ich fast niemanden in Linz.
Ich kann mich für das Studium auf jeden Fall begeistert (ist ein Allround-Studium, das passt zu mir, bin auch ein Allrounder und kann mich für viele unterschiedliche Dinge begeistern), aber natürlich frag' ich mich jetzt dauernd, ob ich nicht nur wegen meiner Freundin in Linz bleibe und mich das unterbewusst in meiner Studienwahl sehr beeinflusst hat...?!
Am letzten Tag der Inskriptionsfrist hat mich plötzlich die Panik gepackt, ich bin nach Wien gefahren und hab' mich auch dort für 2 Studienrichtungen (Informatik & Kultur- und Sozialanthropologie – ja, mich interessiert wirklich beides, obwohl es sehr unterschiedlich ist!) inskribiert. Seit diesem Moment kann ich mich nicht entscheiden, wo (und was) ich studieren will. Meine Präferenz wechselt täglich. Meine Freunde sind in Wien, Wien gefällt mir von der Stadt her besser (Großstadt, kulturell viel los, lebendig) und ich glaube es tut einem jungen Menschen wie mir ja auch gut, mal etwas weiter von zu Hause weg zu kommen.
Linz ist dafür vertraut, ist nah zu meiner Heimatstadt, meine Freundin studiert hier und das Studium schaut mich ehrlich gesagt etwas mehr an.
Neben der Studienwahl ist auch die Wahl der Wohnform ein großes Thema für mich. Ich hab' bis jetzt nur alleine gewohnt. Als Einzelkind bei meiner Mutter und dann in einer eigenen kleinen Wohnung und ich muss sagen, dass es mir große Angst macht in eine WG zu ziehen... aber vllt. muss man einfach neues ausprobieren und dann gefällt es einem?
Wie das Schicksal so will hat sich herausgestellt, dass der Nachmieter meines Garconniers in Linz die Miete nicht bezahlt hat und mit Ende Februar wieder auszieht und ich ab März (Studiumsbeginn) wieder einziehen könnte. In der Euphorie über diese Nachricht (denn die 14 Moante in dieser Wohnung waren sehr toll), habe ich meiner Vermieterin sofort zugesagt und gleich eine Monatsmiete als Kaution überwiesen, allerdings noch keinen Mietvertrag unterschrieben (ich könnte mich somit noch „davon stehlen“).
Kurz nachdem ich zugesagt habe wieder in mein Garconniere zu ziehen, hat mich die totale Panik gepackt. Wie soll ich neue Leute kennen lernen, wenn ich wieder alleine wohne? Neue Leute auf der Uni kennen lernen ist nicht leicht, besonders nicht wenn man im Sommersemester beginnt. Ich hab wahnsinnige Angst mich total von meiner Freundin (und ihren Freunden) abhängig zu machen, wieder den Fehler zu machen viel zu sehr zu klammern und sie dadurch zu verlieren!
Außerdem habe ich so das ungute Gefühl, dass wenn ich wieder in mein altes Garconniere ziehe, das eine Art „Rückschritt in die Vergangenheit“ ist. Andererseits ist es gerade sehr schwer eine WG in Linz zu finden und bevor ich weiterhin bei meinem Vater wohne (wo ich mich unwohl fühle und das auch nichts anderes ist, als alleine zu wohnen) hätte ich doch gerne meine eigenen 4 Wände zurück.
Jetzt sieht's so aus, dass ich die Unterzeichnung meines Mietvertrags mit irgendwelchen Ausreden hinauszögere, ich parallel in Wien und Linz nach einer WG suche, aber da wie dort nichts passendes finde (ja, weil ich grundsätzlich Angst davor habe, bin ich sehr wählerisch und möchte nicht in eine total dreckige WG oder irgendwohin wo ich das Gefühl habe mit den Leuten nicht zusammen zu kommen). Nur das Problem ist, dass in 6 Tagen Ende der Lehrveranstaltungsanmeldung auf der Uni ist, sprich ich mich entscheiden muss, welche Stadt (und Studium) es wird!
ICH KANN UND WILL MICH ABER NICHT ENTSCHEIDEN!
Sobald ich gedanklich eine Entscheidung getroffen habe, bricht in mir Panik aus, mir fallen nur noch die Nachteile dieser Entscheidung ein und alle anderen Optionen erscheinen mir 100x besser.
Gut geht’s mir nur, wenn ich die Entscheidungen hinauszögere (z.B. Termin fürs Mietvertrag unterschreiben verschiebe) und mich ablenke!
Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich, egal für was ich mich entscheide, ich die Entscheidung sowieso nach einem Semester ändern werde und das Studium + Stadt wechseln werde! Somit werde ich mich auch nie auf etwas richtig einlassen können...
Ich hab panische Angst, jetzt die falsche Entscheidung zu treffen und dadurch mein Leben noch mehr in eine Sackgasse zu manövrieren.
Wenn ich in Linz bleibe & wieder in mein Garconniere ziehe habe ich Angst, total zu vereinsamen, den Kontakt zu meinen Freunden in Wien zu verlieren, mich total von meiner Freundin abhängig zu machen dadurch wieder zu klammen zu beginnen und sie im Endeffekt zu verlieren, mich nicht weiterzuentwickeln (keine neue Stadt, wieder alleine wohnen, mich nicht von meiner Mutter loslösen), nur im sicheren Hafen herumzutümpeln. Außerdem habe ich Angst davor mich durch einen Mietvertrag für 1 Jahr zu binden...
Nach Wien zu gehen (vorausgesetzt ich finde so schnell eine Bleibe) kommt mir aber auch bescheuert vor, denn das Studium in Linz entspricht mir schon etwas mehr, meine Freundin ist in Linz und ich weiß nicht ob wir eine Fernbeziehung schaffen würden, außerdem habe ich auch irgendwie das Gefühl, dass es nur eine Flucht ist...
Ich hasse mich auch extrem dafür, dass meine Freundin das alles mitbekommt, aber ich kann es nicht vor ihr verheimlichen und sie ist eig. (außer meiner Mutter) der einzige Mensch mit dem ich offen über soetwas reden kann...
Doch das belastet unsere Beziehung doch sehr und ich frag' mich auch immer wieder wie man einen so unsicheren Menschen der nicht weiß was er will, attraktiv finden kann...
(Muss für sie auch ein Schock gewesen sein, sie hat mich eig. noch als ihren Chef (sie war „meine“ Praktikantin, wo ich gearbeitet habe) und mit toller eigener Wohnung kennen gelernt und jetzt bin ich ein nichts tuendes / sich nicht entscheiden könnendes Häufchen Elend, was mit 21 bei seinem Vater wohnt)
Alle sagen mir, ich soll einfach eine Entscheidung treffen und, dass es keine falsche Entscheidung gibt. Bzw., dass ich jede Entscheidung nach einem halben Jahr/Semester ändern kann. (Meine Eltern sind (auch was das finanzielle betrifft) da sehr kulant) und mein Hirn weiß auch das das vmtl. stimmen mag.
Doch ich schaffe es einfach innerlich nicht mich zu entscheiden. Sobald ich es versuche kommt in mir eine panische Angst hoch (→ Schlafprobleme, kein Hunger, etc.), doch ich habe das Gefühl, dass glaubt mir keiner bzw. versteht keiner...
So, jetzt habe ich wirklich viel geschrieben, ich hoffe nicht allzu chaotische und unverständlich, aber so ähnlich geht’s in meinem Hirn gerade zu...
Keine Ahnung was ich mir erwarte..., v.a. da ich nur noch 5 Tage Zeit habe eine Entscheidung zu treffen... freu' mich aber td. über Tipps, Ratschläge oder was auch immer...
LG
ich bin total verzweifelt und will euch einfach mal meine derzeitige Situation darlegen...
Basics: männlich, 21 Jahre alt.
vllt. kurz zu meiner Vorgeschichte: Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich sechs Jahre alt war. Von da an bin ich als Einzelkind bei meiner Mutter aufgewachsen. Das hat mich sicher entscheidend geprägt. Ihre Überfürsorglichkeit und Ängstlichkeit hat eindeutig auf mich abgefärbt. Ich bin auch eher etwas ängstlich und ein ziemliches „Gewohnheitstier“...
Die Schule fiel mir immer sehr leicht und nach der Matura ist es mir gelungen aus der gewohnten Umgebung / Bemutterung auszubrechen und ich bin mit meiner damaligen Freundin für ein 3/4-Jahr nach Australien (Work & Travel) gegangen. Die Beziehung mit meiner damaligen Freundin ist dann zu Hause relativ schnell in die Brüche gegangen. Mittlerweile kann ich verstehen warum und es war auch gut so: ich habe zu viel geklammert, zu viel von ihr verlangt, versucht sie von ihren Träumen abzuhalten, …
Ich bin dann für meinen Zivildienst relativ schnell in eine andere Stadt (Linz), in ein 1-Raum-Garconniere gezogen. Der Zivildienst hat wirklich Spaß gemacht und seine eigenen 4-Wände zu haben war toll. Manchmal etwas einsam, aber wenn man 40h arbeitet ist man eh nicht soviel daheim. Das ganze war eine richtige Befreiung.
Mein Zivildienst war so toll (nette Leute, spannende Aufgaben, mir wurde wirklich etwas zugetraut), dass ich noch weitere 4 Monate bei dem Verein blieb und an einem großen Projekt mitarbeitete. Dadurch war mein ganzer Sommer verplant und ich hatte nicht wirklich Zeit mich mit meiner Studienwahl zu beschäftigen. Durch Zufall hab' ich das Studium Journalismus & Medienmanagement an der FH Wien entdeckt und mir gedacht: „klingt ganz nett, probieren wir einmal die Aufnahmeprüfung“, aber nie darüber nachgedacht, ob ich das Studium wirklich machen und später den Beruf wirklich ausüben will. Sehr überraschend hab ich dann die Aufnahmeprüfung geschafft (nur 30 aus ca. 500 werden aufgenommen) und ich sowie anderen waren sehr stolz auf mich. Ich hab mir gedacht „Jetzt wo ich das geschafft habe, muss ich das machen!“.
Ich hab' mir eine WG in Wien gesucht, mein Garconniere in Linz gekündigt und meinen Umzug geplant. Der hätte an einem Sonntag stattfinden müssen, am Samstag noch 12h bei dem Projekt arbeiten, am Montag die ersten 8 Stunden FH.
2 Wochen bevor das ganze über die Bühne gehen hätte sollen, ist mir das alles gewaltig auf den Kopf gefallen. Die Arbeit wurde mir zu viel (fühlte mich total überfordert), mir wurde bewusst, dass das Studium gar nicht zu mir passt (Ich hab z.B. noch nie aus eigenem Antrieb heraus etwas geschrieben) und den stressigen Umzug hätte ich nicht geschafft. Mir ging es 3-4 Tage wirklich schlecht: konnte nicht schlafen, konnte nichts essen, nur noch weinen, schreien und verzweifeln.
Nach Rücksprache mit meinen Eltern habe ich dann entschieden die WG abzusagen, der FH abzusagen und einfach einmal 4-5 Monate Pause einzulegen, geringfügig zu jobben und mich wirklich mit mir und meiner Studienwahl zu beschäftigen.
(Das war der Punkt wo mein bisher ganz tolles Leben begonnen hat einfach scheiße zu werden. Und ich bin seit diesem Punkt unfähig Entscheidungen zu treffen! Selbst einfache Alltagsentscheidungen fallen mir schwer, da ich einfach Angst habe eine falsche Entscheidung zu treffen. Meist endet es in keiner Entscheidung oder ich lasse andere entscheiden bzw. ich zögere die Entscheidung zum letztmöglichen Zeitpunkt hinaus)
Aus meinem Garconniere musste ich td. ausziehen und bin dann mehr oder weniger in das Arbeitszimmer meines Vater gezogen, da dieser in Linz wohnt und ich nicht zurück in meine kleine Heimatstadt wollte. Wirklich wohl fühlte ich mich dort nie wirklich, weil ich halt in einem fremden Zimmer wohne, ich mich nie wirklich gut mit meinem Vater verstand, die Wohnung (sehr luxuriös) einfach nicht meiner Lebensrealität entspricht...
Überraschenderweise hab' ich mitten in meiner Krise an meinem letzten Arbeitstag ein sehr besonders Mädchen kennen gelernt und das ganze hat sich schnell zu einer intensiven Beziehung entwickelt. Sie hat mich sicherlich davor bewahrt in ein tiefes Loch zu fallen, ich wollte vor ihr nicht ganz am Boden sein, hab' mich zusammen genommen, etc. Mittlerweile frage ich mich, ob das so gut war, vllt. hätte es mir gut getan emotional in ein richtiges Loch zu fallen, mal 1-2 Monate nur herum zu liegen, mich selbst zu bemitleiden, um dann mein Leben wieder mit voller Energie angehen zu können. So, hab ich versucht schon immer etwas zu machen, ein bisschen zu jobben, viel Sport machen, Freunde treffen, etc.
Wirklich erholen konnte ich mich trotz der vielen Freizeit, aber trotzdem nicht, weil ich immer ein schlechtes Gewissen hatte, mich zu erholen, da mir eine wirkliche Aufgabe fehlte. Ich hab' mir immer gedacht: „Die anderen studieren, arbeiten, etc., ich kann nicht einfach nichts machen“.
Doch über was ich mich am meisten ärgere ist, dass ich die Zeit überhaupt nicht genutzt habe mir zu überlegen, wie mein Leben weitergehen / aussehen soll, sprich: was ich jetzt im Sommersemester zu studieren beginnen will.
Als es dann eine kleine Krise mit meiner Freundin gab, hab' ich mir gedacht: „So, wenn sogar das jetzt nicht mehr wirklich fix ist, brauch' ich etwas fixes, also entscheide ich mich jetzt für ein Studium!“ Gesagt, getan, hab' mich innerhalb von einem Tag dazu entschieden ab März Sozialwirtschaft in Linz zu studieren, obwohl ich mein ganzes bisheriges Leben geglaubt habe, dass ich für das Studium fix nach Wien gehen werde und auch all' meine Freunde in Wien studieren. Außer meiner Freundin hab' ich fast niemanden in Linz.
Ich kann mich für das Studium auf jeden Fall begeistert (ist ein Allround-Studium, das passt zu mir, bin auch ein Allrounder und kann mich für viele unterschiedliche Dinge begeistern), aber natürlich frag' ich mich jetzt dauernd, ob ich nicht nur wegen meiner Freundin in Linz bleibe und mich das unterbewusst in meiner Studienwahl sehr beeinflusst hat...?!
Am letzten Tag der Inskriptionsfrist hat mich plötzlich die Panik gepackt, ich bin nach Wien gefahren und hab' mich auch dort für 2 Studienrichtungen (Informatik & Kultur- und Sozialanthropologie – ja, mich interessiert wirklich beides, obwohl es sehr unterschiedlich ist!) inskribiert. Seit diesem Moment kann ich mich nicht entscheiden, wo (und was) ich studieren will. Meine Präferenz wechselt täglich. Meine Freunde sind in Wien, Wien gefällt mir von der Stadt her besser (Großstadt, kulturell viel los, lebendig) und ich glaube es tut einem jungen Menschen wie mir ja auch gut, mal etwas weiter von zu Hause weg zu kommen.
Linz ist dafür vertraut, ist nah zu meiner Heimatstadt, meine Freundin studiert hier und das Studium schaut mich ehrlich gesagt etwas mehr an.
Neben der Studienwahl ist auch die Wahl der Wohnform ein großes Thema für mich. Ich hab' bis jetzt nur alleine gewohnt. Als Einzelkind bei meiner Mutter und dann in einer eigenen kleinen Wohnung und ich muss sagen, dass es mir große Angst macht in eine WG zu ziehen... aber vllt. muss man einfach neues ausprobieren und dann gefällt es einem?
Wie das Schicksal so will hat sich herausgestellt, dass der Nachmieter meines Garconniers in Linz die Miete nicht bezahlt hat und mit Ende Februar wieder auszieht und ich ab März (Studiumsbeginn) wieder einziehen könnte. In der Euphorie über diese Nachricht (denn die 14 Moante in dieser Wohnung waren sehr toll), habe ich meiner Vermieterin sofort zugesagt und gleich eine Monatsmiete als Kaution überwiesen, allerdings noch keinen Mietvertrag unterschrieben (ich könnte mich somit noch „davon stehlen“).
Kurz nachdem ich zugesagt habe wieder in mein Garconniere zu ziehen, hat mich die totale Panik gepackt. Wie soll ich neue Leute kennen lernen, wenn ich wieder alleine wohne? Neue Leute auf der Uni kennen lernen ist nicht leicht, besonders nicht wenn man im Sommersemester beginnt. Ich hab wahnsinnige Angst mich total von meiner Freundin (und ihren Freunden) abhängig zu machen, wieder den Fehler zu machen viel zu sehr zu klammern und sie dadurch zu verlieren!
Außerdem habe ich so das ungute Gefühl, dass wenn ich wieder in mein altes Garconniere ziehe, das eine Art „Rückschritt in die Vergangenheit“ ist. Andererseits ist es gerade sehr schwer eine WG in Linz zu finden und bevor ich weiterhin bei meinem Vater wohne (wo ich mich unwohl fühle und das auch nichts anderes ist, als alleine zu wohnen) hätte ich doch gerne meine eigenen 4 Wände zurück.
Jetzt sieht's so aus, dass ich die Unterzeichnung meines Mietvertrags mit irgendwelchen Ausreden hinauszögere, ich parallel in Wien und Linz nach einer WG suche, aber da wie dort nichts passendes finde (ja, weil ich grundsätzlich Angst davor habe, bin ich sehr wählerisch und möchte nicht in eine total dreckige WG oder irgendwohin wo ich das Gefühl habe mit den Leuten nicht zusammen zu kommen). Nur das Problem ist, dass in 6 Tagen Ende der Lehrveranstaltungsanmeldung auf der Uni ist, sprich ich mich entscheiden muss, welche Stadt (und Studium) es wird!
ICH KANN UND WILL MICH ABER NICHT ENTSCHEIDEN!
Sobald ich gedanklich eine Entscheidung getroffen habe, bricht in mir Panik aus, mir fallen nur noch die Nachteile dieser Entscheidung ein und alle anderen Optionen erscheinen mir 100x besser.
Gut geht’s mir nur, wenn ich die Entscheidungen hinauszögere (z.B. Termin fürs Mietvertrag unterschreiben verschiebe) und mich ablenke!
Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich, egal für was ich mich entscheide, ich die Entscheidung sowieso nach einem Semester ändern werde und das Studium + Stadt wechseln werde! Somit werde ich mich auch nie auf etwas richtig einlassen können...
Ich hab panische Angst, jetzt die falsche Entscheidung zu treffen und dadurch mein Leben noch mehr in eine Sackgasse zu manövrieren.
Wenn ich in Linz bleibe & wieder in mein Garconniere ziehe habe ich Angst, total zu vereinsamen, den Kontakt zu meinen Freunden in Wien zu verlieren, mich total von meiner Freundin abhängig zu machen dadurch wieder zu klammen zu beginnen und sie im Endeffekt zu verlieren, mich nicht weiterzuentwickeln (keine neue Stadt, wieder alleine wohnen, mich nicht von meiner Mutter loslösen), nur im sicheren Hafen herumzutümpeln. Außerdem habe ich Angst davor mich durch einen Mietvertrag für 1 Jahr zu binden...
Nach Wien zu gehen (vorausgesetzt ich finde so schnell eine Bleibe) kommt mir aber auch bescheuert vor, denn das Studium in Linz entspricht mir schon etwas mehr, meine Freundin ist in Linz und ich weiß nicht ob wir eine Fernbeziehung schaffen würden, außerdem habe ich auch irgendwie das Gefühl, dass es nur eine Flucht ist...
Ich hasse mich auch extrem dafür, dass meine Freundin das alles mitbekommt, aber ich kann es nicht vor ihr verheimlichen und sie ist eig. (außer meiner Mutter) der einzige Mensch mit dem ich offen über soetwas reden kann...
Doch das belastet unsere Beziehung doch sehr und ich frag' mich auch immer wieder wie man einen so unsicheren Menschen der nicht weiß was er will, attraktiv finden kann...
(Muss für sie auch ein Schock gewesen sein, sie hat mich eig. noch als ihren Chef (sie war „meine“ Praktikantin, wo ich gearbeitet habe) und mit toller eigener Wohnung kennen gelernt und jetzt bin ich ein nichts tuendes / sich nicht entscheiden könnendes Häufchen Elend, was mit 21 bei seinem Vater wohnt)
Alle sagen mir, ich soll einfach eine Entscheidung treffen und, dass es keine falsche Entscheidung gibt. Bzw., dass ich jede Entscheidung nach einem halben Jahr/Semester ändern kann. (Meine Eltern sind (auch was das finanzielle betrifft) da sehr kulant) und mein Hirn weiß auch das das vmtl. stimmen mag.
Doch ich schaffe es einfach innerlich nicht mich zu entscheiden. Sobald ich es versuche kommt in mir eine panische Angst hoch (→ Schlafprobleme, kein Hunger, etc.), doch ich habe das Gefühl, dass glaubt mir keiner bzw. versteht keiner...
So, jetzt habe ich wirklich viel geschrieben, ich hoffe nicht allzu chaotische und unverständlich, aber so ähnlich geht’s in meinem Hirn gerade zu...
Keine Ahnung was ich mir erwarte..., v.a. da ich nur noch 5 Tage Zeit habe eine Entscheidung zu treffen... freu' mich aber td. über Tipps, Ratschläge oder was auch immer...
LG