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Medizinstudium abbrechen?? Verzweifelt...

susisa

Neues Mitglied
Hallo,
ich überlege jetzt seit einiger Zeit, mein Studium abzubrechen und in ein anderes Fach zu wechseln. Ich studiere jetzt seit 3 Semestern Medizin. Nach der Schule war ich mir so sicher, dass es das Richtige für mich ist und ich habe sogar ein Jahr auf den Studienplatz gewartet.
In den anderthalb Jahren habe ich jetzt allerdings immer wieder gemerkt, dass es vielleicht doch nicht das richtige Studium ist. Die Themengebiete interessieren mich nicht sonderlich, was das Auswendiglernen von so vielen Büchern zur richtigen Qual werden lässt.
Was mich auch sehr stört, ist die Art der Lehre. Man weiß vorher ja eigentlich, dass es im Medizinstudium vor allem um das Auswendiglernen geht, aber ganz so extrem habe ich es dann doch nicht erwartet. Ich vermisse es, Textquellen zu bearbeiten und mit Verständnis und logischem Denken, Probleme zu lösen. Ich mag die Art der Klausuren gar nicht und würde lieber ab und zu mal eine Hausarbeit schreiben (beispielsweise).
Ich bin total verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich tun soll.
Ich habe überlegt, zu Jura zu wechseln, da mich das Fach sehr anspricht und ich mir auch vorstellen kann, später als Juristin zu arbeiten. Hierbei besteht natürlich die Ungewissheit, ob ich es überhaupt schaffen würde bzw. ob ich ein Prädikatsexamen schaffen kann, um später dann auch einen guten Job zu bekommen.
Im Anhang habe ich mal eine PRO CONTRA - Liste erstellt.
Im April habe ich noch zwei Prüfungen, für die ich jetzt lerne und danach werde ich mich dann entscheiden müssen, wie mein weiterer Lebensweg aussieht.

Pro:
- Nach dem Studium muss ich mir keine Sorgen um einen Job machen und das Gehalt wird auch stimmen.
- Viele sagen ja, dass das Medizinstudium nach dem 1. Staatsexamen besser und interessanter wird und vielleicht werde ich dann auch Spaß daran haben.
- Der Arztberuf scheint ja ganz interessant zu sein und wenigstens kann ich damit Menschen helfen.
- Ich werde mit dem Jurastudium später nur eine Chance auf einen guten Job haben, wenn ich ein Prädikatsexamen habe, was ich ja im Vorhinein nicht beeinflussen/wissen kann.
- Ich werde bald schon 22 und sollte nicht zu spät mit was Neuem anfangen.

Contra:
- Ich fühle mich irgendwie fehl am Platz und muss mich wirklich zwingen, aufzustehen und zur Uni zu gehen.
- Einerseits bin ich überfordert von dem ganzen "Auswendiglernen"; andererseits aber auch unterfordert, da ich das Knobeln und das logische Denken sehr vermisse (was mir sehr gut liegt).
- Das Jurastudium reizt mich sehr (meine Eltern sind beide Juristen, deswegen habe ich auch ein realistisches Bild davon) und die Art des Lehre spricht mich auf jeden Fall mehr an.


Die Frage ist auch, was einem jetzt wichtiger sein sollte... ein "glücklicheres" Studium oder Berufsleben...
Ich bin momentan sehr am Zweifeln und würde mich über eure Tipps und evtl. persönliche Erfahrungen sehr freuen.

LG Susisa
 
Hallo Susisa,

Ansprechpartner und Ratgeber schlechthin hast du doch in der Familie - deine Eltern. Ich denke, die sind dir ein besserer Ratgeber als wir hier im Forum.

Sie geben dir eigene Erfahrungen aus erster Hand bezüglich Jurastudium und Beruf.
Warum sprichst du nicht mit ihnen?

Zum Medizinstudium:
Logisch, dass hier am Anfang sehr viel Auswendiglernen angesagt ist. Ich (meine persönliche Meinung) denke aber, wenn dich die Anatomie und die Krankheiten wirklich interessieren, dann ist es kein Auswendiglernen, sondern mehr Verständnis. Pures Auswendiglernen führt doch eigentlich dazu, ins Hirn rein, bei der Klausur auskotzen und ab in die Schublade "Vergessen". Eigentlich bräuchtest du das Wissen aber später zum Anwenden. (meine Laienmeinung).
Zum Arztberuf gehört auch eine Portion "Sozialdenken" und "Dienst am Menschen", also Idealismus. wenn du den Beruf nur ergreifst unter dem Aspekt, gutes Geld verdienen, ist es der falsche Aspekt.
Der Arztberuf von früher ist sicher nicht mehr zeitgemäße Wirklichkeit.
Wenn ich so meinen Arzt höre.... immer mehr Verwaltungsarbeiten, immer mehr Vorschriften, der Verdienst entspricht nicht dem was er leistet.
O-Ton: ohne seine, reichlichen Privatpatienten, könnte er seine Praxis nicht finanzieren.
Er lebt in meinen Augen nicht schlecht - macht aber fast jedes Wochenende freiwillig Notfalldienst für andere Patienten. Ganz zu schweigen von seinen wöchentlichen Arbeitszeiten.
Willst du keine eigene Praxis, sondern bist du Arzt in irgendeinem Krankenhaus, ist der Verdienst später auch nicht gerade der Burner.

Zu deinem Problem der 3 verlorenen Semestern: Sorry, aber bei 2 Juristen als Eltern, wird auch das kein Problem sein. Hätte meine Tochter 3 Semester verloren, what shall? Peanuts - was sind 1 1/2 Jahre gegen ein ganzes Berufsleben?
Manchmal muss man Umwege machen um am Ende ans Ziel zu kommen.
Wie gesagt - deine Eltern sehe ich als kompetente Ratgeber.
 
Solltest du dir tatsächlcih so unsicher sein bezüglich Medizin wie hier geschildert, dann lass es - denn schlechte Ärzte haben wir mittlerweile (woran nicht zuletzt auch der nummerus klausus, der fürs Studium Intelligenzbestien fordert anstatt am Kranken interessierte Menschen) wahrlich genug....

Aber wenn ich deine Gründe so lese und du dann Jura als Alternative erwähnst - dann muss ich doch schmunzeln.
Denn etwas Trockeneres als das Jurastudium gibts kaum.

Einer meiner Jungs hatte auch diese Idee - bis er sich mal näher mit dem Studienablauf befasst hat. Danach war das Thema für ihn durch - heute ist er Lehrer im Gymmizweig. 😉
 
ich bin auch etwas erstaunt über deine pro und kontra liste.

hast du dir im vorfeld nie den studienplan für medizin angeschaut?
bio, physik, chemie, soziologie, physiologie usw. usw. damit beschäftigt man sich
vom 1-3 studienjahr.

das das mehr als trocken ist, ist doch zu erwarten.

wenn du den ganzen trockenen kram hinter dir hast, wird es doch erst richtig spannend.
stationen, patienten du lernst selbstständig zu arbeiten.
medizin ist spannend und kniffelig und es werden gute ärzte gebraucht.

wenn man im medizinischen bereich arbeiten möchte, sollte man philantrophisch veranlagt sein.
wenn du das bei dir nicht siehst, würde ich abbrechen.

wo hast du übrigens die idee mit der guten bezahlung her?
hast du mal gesehen, was ein assistenzarzt verdient?
viele müßen in der assistenzzeit dienste übernehmen, damit sie um runden kommen.
wenn du nach dem facharzt ne eigene praxis aufmachen willst, kannst du dich erst einmal
hoch verschulden.....

ich wünsche dir die richtige entscheidung, ein forum kann da kaum helfen.

was sagen deine eltern zu deinen plänen?
 
Die Themengebiete interessieren mich nicht sonderlich, was das Auswendiglernen von so vielen Büchern zur richtigen Qual werden lässt.

Sorry, aber die Themengebiete dürften eigentlich bereits Laien gut kennen. Ich habe den Eindruck, dass Du Dich nur sehr unzureichend über dieses Studium informiert hast.

Bei alldem, was Du sagst, habe ich das Gefühl, dass eine Fortsetzung Deines Studiums keinen Sinn macht.

Ich habe auch die Befürchtung, dass Dir Jura (aus anderen oder ähnlichen Gründen) ebenfalls nicht gefallen würde. Können Dir Deine Eltern wirklich einen guten Eindruck von diesem Studium vermitteln? Gibt's denn keine Schnuppermöglichkeiten? Heutzutage? Mit Internet und Co?

Nach dem Studium muss ich mir keine Sorgen um einen Job machen und das Gehalt wird auch stimmen.
Ob Du das Medizinstudium schaffst, ist noch längst nicht klare Sache. Und jahrzehntelang diesen Beruf ausüben will auch erst einmal geschafft sein. In Deutschland möchte ich kein Arzt sein. Im Ausland sieht das teilweise anders aus.

- Ich werde bald schon 22 und sollte nicht zu spät mit was Neuem anfangen.

Überzeugt mich kaum. 22 ist blutjung 🙄.

- Ich fühle mich irgendwie fehl am Platz und muss mich wirklich zwingen, aufzustehen und zur Uni zu gehen.
Ganz schlechtes Zeichen!

- Einerseits bin ich überfordert von dem ganzen "Auswendiglernen"; andererseits aber auch unterfordert, da ich das Knobeln und das logische Denken sehr vermisse (was mir sehr gut liegt).
Eigentlich kann man bei der Diagnose (Symptome etc.) schon sehr knoblen. Und Logik ist hier auch gefragt. Aber Medizin scheint ja ohnehin für Dich gestorben zu sein.

Ich rate dringend zu juristischen Praxiserfahrungen, bevor Du Dich wieder in ein enttäuschendes Studium wirfst.
 
Vielleicht gibt es ja zB eine Art Kurs im Internet. Wenn dort zehn Kurse, die sagen wir mal jeweils 20 Stunden Arbeitsaufwand kosten und die TE auf keinen dieser Kurse Bock hat, so wäre das vielleicht schon ein leichtes Zeichen.

Ich finde es auch merkwürdig, wenn ein Studium wie ein Gang in den Supermarkt betrachtet wird. So, nun schaun wir mal, was uns gefällt. Was haben wir denn da im Angebot?

Eigentlich interessiert man sich doch schon Jahre vor dem Studium für die Thematik. Liest Bücher zum Thema etc.

Vielleicht liegt es an der Problematik, dass die Eltern auch Juristen sind. Andererseits könnten die einen ja gerade deshalb auf den Geschmack gebracht haben.
 
Eigentlich interessiert man sich doch schon Jahre vor dem Studium für die Thematik. Liest Bücher zum Thema etc.

yeah , Applaus so sollte es sein - sozusagen der Idealfall! Erzähle das mal unseren Abiturienten.
Ich frage mich welche Traumvorstellungen viele Abiturienten, falls sie denn überhaupt Vorstellungen von ihrem künftigen Beruf, haben.

Die Realität sieht leider, wenigstens so meine Erfahrung- gänzlich anders aus

Wir könnten uns viele Steuergelder sparen, wenn unser G9, dass es Gott lob bald wieder gibt, hier ansetzen würde und die Berufsfindung in den Unterricht integrieren würde.
 
Ich hatte mich damals auf der Schule Jahre vorher für eine Richtung interessiert. Dieses Interesse hielt noch Jahrzehnte.

Aber der Numerus Clausus ließ es nicht zu.
 
Sorry, habe nur 'diagonal' das Eingangs-Posting überflogen (Zeitmangel).

Aus eigener Erfahrung würde ich empfehlen, das Physikum zu machen und dann noch ein bis zwei Semester weiter ...- und Dich dann erst zu entscheiden: Studienwechsel oder nicht.

DENN:
In den klinischen Semestern wird es erst "spannend" und macht Spaß.
:daumen:
 
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