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Mein Chef mischt sich dauernd in meine Arbeit ein

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Hope_71

Gast
Hallo...
ich habe heute per Zufall diese Website entdeckt und mich gleich registrieren lassen. Ich habe ein Problem in der Firma und hoffe, dass mir jemand einen guten Rat geben kann. Inzwischen fühle ich mich von den ständigen Kleinkriegen mit meinem Chef total ausgebrannt...
Anfang diesen Jahres hat unsere Firma eine neue Abteilung gegründet und mich zur Teamleiterin bestimmt. Ich nehme meinen Job sehr ernst und möchte ihn auch so gut wie möglich machen. Doch leider macht mir mein Chef ständig einen Strich durch die Rechnung. Mein jetziger Chef war früher mein Kollege und hat nun 2 Abteilungen "unter" sich: "Meine" und noch eine andere. Wir hatten vorher ein wirklich super Verhältnis! Haben uns wirklich prima verstanden ! Von daher hatte ich mich echt auf die Zusammenarbeit mit ihm gefreut - und natürlich auch auf die Chance, die wir beide bekommen hatten...
Bei mir läuft eigentlich alles gut; zumindest gibt es von außen und auch von meinem Team keine Klagen. Im Gegenteil! Wir werden ständig gelobt. In seiner anderen Abteilung arbeitet dagegen ein Teamleiter, der keinen großen Bock mehr hat. Obwohl hier wirklich mehr zu tun wäre, mischt sich mein Chef dauernd in meine Arbeit ein. Er kontrolliert mich ständig (hast Du das erledigt, ist das schon gemacht, du must auf das und das achten, usw.) und benimmt sich mir gegenüber total oberlehrerhaft. Beispiele gibt es zur Genüge. Er macht Mitarbeitergespräche mit meinem Team in meiner Abwesenheit, er trifft fast alle Entscheidungen für "meine" Abteilung allein, ohne sich mit mir abzusprechen, er reißt sämtliche Arbeit und Verantwortlichkeiten an sich, usw. Ich habe schon alles (?) versucht. Ich habe mit ihm gesprochen (von "ruhig" bis "etwas dringlicher" bis hin zu "deutlicher" habe ich schon alles durch...). Ich habe versucht, ihn zu coachen (warum machst du das (so)?), ich habe auch einen anderen Kollegen meines Vertrauens gefragt, ob ich jetzt bekloppt bin oder er (natürlich nur sinngemäß. Hab das schon besser verpackt). Es ist auffällig, dass er sich um die andere Abteilung gar nicht kümmert, sich aber als Chef und Teamleiter meiner Abteilung sieht. Jeden Tag muss ich aufs neue meine Position verteidigen ! Inzwischen habe ich mit meiner offenen Kritik wahrscheinlich die Belastungsgrenze meines Chefs erreicht. Und meine auch. Es zehrt meine Kräfte auf und nervt mich total, weil ich ständig übergangen werde. Sogar mein Team fragt mich inzwischen, an wen sie sich wenden müssen, bzw. hakt zur Sicherheit nochmal bei meinem Chef nach. Das kanns doch nicht sein,oder? Ich glaube, er fühlt sich toll dabei. Aber mir geht´s dabei natürlich nicht so gut.
Was meint Ihr? Was könnte ich noch tun?
Ich möchte gerne ein gutes Verhältnis zu ihm haben und nicht diese ganzen Reibungsverluste und Kompentenzgerangel.
Ich bin weiblich, fast 39 und ein Kämpfertyp. Aufgeben ist nicht (obwohl ich mir schon überlegt habe, mich wegzubewerben. Aber mein jetziger Job macht total Spass). Ist vielleicht noch wichtig zu wissen.
 
Hallo Hope_71,

nun bin ich kein Coach, schreibe aber nachfolgend mal meine Gedanken zu Deinem Beitrag auf.

Leider hast Du nicht geschrieben, welche Position Dein Chef in den Gesprächen vertrat. Das fehlt mir schon ein wenig, um ein Bild von der Situation zu haben. Empfindet er es denn auch als Kompetenzgerangel oder ist das seine Auffassung von Teamwork?
Ist er der Meinung, dass es seine Aufgabe ist, so zu handeln?
Sind seine und Deine Kompetenzen klar und auch klar voneinander abgegrenzt?

Jeden Tag muss ich aufs neue meine Position verteidigen !
"Musst" Du das denn wirklich?
Wie nehmen Dich denn Deine Mitarbeiter wahr? Wodurch entsteht Kompetenz und Autorität? Meiner Erfahrung nach kann so ein Gefecht nach hinten losgehen. Die Mitarbeiter sind genervt, verunsichert und könnten den Eindruck gewinnen, dass sich da zwei "nur wichtig machen wollen".


Was meint Ihr? Was könnte ich noch tun?
Meiner Ansicht nach wäre es sinnvoll zu prüfen, ob Du über eine andere Wahrnehmung/Situationsauslegung zu einem besseren Ergebnis kommst, d.h. es könnte sein, dass der Chef Dich unterstützen will und Dich z.B. an Dinge erinnert ("Hast Du schon...?"), nicht um zu nerven oder zu bevormunden, sondern um zu helfen und um dafür zu sorgen, dass die Aufgabe korrekt erledigt wurde. Du hörst - so habe ich Deinen Beitrag verstanden - darin eine Anklage, die vielleicht gar nicht da ist. Stichwort "4-Seiten-Botschaft". Vielleicht schätzt Dich der Chef und arbeitet gerne mit Dir zusammen?
Mit anderen Worten könntest Du überlegen, ob Deine derzeit recht negative Sicht auf das Verhalten des Chefs bei genauem Hinsehen auch wirklich so negativ ist.

Falls sein Verhalten Dich tatsächlich "schädigt", dann würde ich Dir raten, das sofort und unter zwei Augen zu klären. Meiner Ansicht nach ist es z.B. gut, eine E-Mail zu schreiben - sofern ihr dieses Kommunikationsmittel intern nutzt - (wobei E-Mails nicht immer am Besten sind, da muss man ein Gespür dafür entwickeln) und dann weise sachlich auf das Problem hin und beschreibe, weshalb es Dir bzw. der Aufgabe/der Firma schadet. Im Idealfall als Ich-Botschaft.
Aus meiner Sicht könnte das Missverständnisse ausräumen, eine E-Mail schafft etwas Distanz und nimmt damit etwas die Schärfe aus der Situation und während des Schreibens kannst Du noch einmal reflektieren, was passiert ist. Positiver Nebeneffekt aus meiner Sicht: Du hast die Ereignisse dokumentiert.
Wenn seine Handlungen wirklich so negativ zu werten sind, dann könnte es sinnvoll sein, eine dritte Person einzuschalten, um die Kompetenzen zu klären.
Meiner Ansicht nach ist es jedoch leider so, dass es wenig erfolgsversprechend ist, darauf zu hoffen, dass Dein Chef sich ändert, insbesondere, da er sich vielleicht gar keines Vergehens bewusst ist und es "einfach seine Art" ist. Dann hilft es Dir meiner Auffassung nach nur, an Dir und Deiner Wahrnehmung bzw. Auslegung der Situation zu arbeiten, denn Dich kannst Du eher verändern als andere.

Ich wünsche Dir viel Energie, Kraft und viele Ideen.
Es klingt so, als würdest Du dich da schon irgendwie behaupten können. Dabei alles Gute!


Ein gutes Buch zu dem Thema ist meiner Ansicht nach übrigens:
Der Feind in meinem Büro: Die grossen und kleinen Irrtümer zwischen Chef und Mitarbeiter: Amazon.de: Martin Wehrle: Bücher
 
Hallo MilhouseVanHouten,

vielen vielen Dank für Deinen Beitrag. Leider habe ich ihn eben erst gelesen. Du hast mir viele gute Punkte genannt, wo ich ansetzen kann. Ich habe die letzten paar Minuten wirklich intensiv über das nachgedacht, was Du mir geschrieben hast! Und ich glaube: Du hast mit so einigem Recht... Wenn ich mich jetzt (bildlich gesprochen) mal neben mich stelle und die Situation, mein und sein Verhalten von außen betrachte, muss ich Dir in vielem zustimmen. Zum einen muss ich auf alle Fälle an meiner negativen Einstellung arbeiten. Sehr wahrscheinlich liegst Du auch richtig damit, dass er mir einfach nur helfen will und ich das total falsch auffasse. In unseren Gesprächen sagt er manchmal gar nichts (obwohl ich mir wirklich wünschen würde, dass er etwas mehr Stellung bezieht) oder er gibt mir Recht und sagt, dass er mich verstehe und sich bemühen wolle, das zu ändern. Aber ich glaube, dass er genauso unter der Situation leidet wie ich. Wobei ich - dank Deines Beitrags - jetzt echt einen Schritt weiter bin. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er das ganze wirklich nicht als "Kompetenzgerangel" betrachtet, sondern es einfach seine Art ist. Er war bisher gewohnt, alleine zu arbeiten und nicht im Team. Von daher würde diese Vermutung ja ganz gut passen. Wahrscheinlich ist das tatsächlich seine Auffassung von Teamwork.
Und was Dein Hinweis auf seine Botschaften angeht... Ich glaube, da werde ich in Zukunft auf jeden Fall etwas genauer hin- und zuhören.
In einem aber hast Du definitiv Recht: ich kann mich eher verändern als andere. Ich werde daher versuchen, meinen Blickwinkel auf die Situation zu verändern (ein klein wenig habe ich damit ja schon angefangen... 😉) Daher nochmal ganz vielen lieben Dank an Dich... 🙂 Du hast mir hier echt weitergeholfen... Ich habe mich die letzten Monate total im Kreis gedreht und einfach nicht den Punkt gefunden, bei dem ich ansetzen/anfangen kann...
Der von Dir empfohlene Buchtitel hört sich interessant an. Ich habe schon Bücher von "Schulz von Thun" gelesen, der sich ja auch mit Themen wie "Kommunikation", "Botschaften",... beschäftigt.
Eigentlich hätte ich da von selbst drauf kommen können...
Na ja - manchmal braucht man einfach einen kleinen "Stupser" von außen.
Auch Dir alles Gute!
Viele Grüße Hope_71
 

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