xander_die_12
Neues Mitglied
Hallo Leute,
ich studiere jetzt seit Oktober Psychologie im ersten Semester.
Ich erzähle mal meine ganze, bedauernswerte Geschichte von Anfang an.
Seit dem Sommer letzten Jahres habe ich mich für Veranstaltungen meiner wohl zukünftigen Uni interessiert, war auf dem Sommercampus und habe ein paar Workshops mitgemacht, mir dort die erste Vorlesung in meinem Leben angesehen (Psychologie) und habe auch bei einem Mailmentoring Programm mitgemacht wo mir eine Studentin aus einem höheren Semester Fragen beantwortet hat. (Also während ich noch die Oberstufe besucht).
Ich dachte eigentlich, dass das irgendwie alles hinhaut. Ich habe privat immer gerne Bücher gelesen, vorallem Sachbücher über den Buddhismus oder östliche Philosophien. In einer Überflügsphase habe ich den Faust verschlungen, was nicht heisst dass ich jetzt eine Inhaltsangabe machen könnte, aber ich habe dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Wegen seinem, meiner Ansicht nach, philosophischem und metaphysischem Hintergrund. In dieser Zeit habe ich auch viele Gedichte geschrieben, sogar Ambitionen entwickelt, eine Art Kurzgeschichte oder Theaterstück zu schreiben. Auch teilweise damit begonnen. Ich habe mir auch die vierstündige Verfilmung von Hamlet mit Begeisterung angesehen, sogar mehrmals. Ich dachte, ich habe genug Eifer. Ich dachte, ich habe genug Interesse für diese Welt.
Ich spielte erst mit dem Gedanken, Philosophie zu studieren. Ich dachte mir, ja, jetzt wo du mit dem Abi bald durch bist, machst du endlich etwas was dir liegt, was dir gefällt. Pustekuchen.
Nach dem Abi machte ich eine 12-tägige Reise in ein buddhistisches Bergdorf in Italien. Als ich frühzeitig, aufgrund von psychischen Beschwerden, zurückkehrte, war ich erstmal ein paar Tage total kaputt. Neben meiner Wohnung (ich wohne in einer seperaten Wohnung im Haus bei meinen Eltern) zogen neue Nachbarn ein, was mich sehr irritierte. Ich wachte die ersten Tage schweißgebadet auf und war total orientierungslos, dachte ich müsse mir nun ein Zimmer mit ihnen teilen.
Ich schweife nun etwas aus. Das ist aber nötig.
Von der Sinnlosigkeit meines Alltags bald eingeholt, hatte ich mir nun einen Nebenjob gesucht (August 2016). Ein paar Wochen später fiel mir jedoch etwas auf. Ich hatte mich innerhalb der Fristen für zahlreiche Studiengänge beworben (u.a. Philosophie, Linguistik, Jura, Kulturwissenschaften). Jedoch musste ich nun feststellen, dass die Frist für die Einschreibung längst abgelaufen war. Ja ihr lest recht. Ich habe mich für all diese Dinger beworben, und es hinbekommen die Frist für die Einschreibung zu verpeilen! Das zeugt logischerweise von einem gewissen, generellen Desinteresse. Aber eigentlich hatte ich mich ja sehr gefreut. Ich hatte Vorbilder die studierten, der Philosoph Albert Camus, dessen Haltung gegenüber der Welt und auch optische Erscheinung für mich nachahmenswert schienen, so manche Internetbekanntschaften welche Philosophie, Psychologie oder andere geistreiche Fächer studierten und extremst versiert schienen, oder auch Bekanntschaften aus meiner buddhistischen Meditationsgruppe. Trotzdem habe ich die Fristen verpeilt. Trotzdem habe ich mich lieber zugekifft und meine Zukunft verdrängt.
Ich war natürlich total am Boden. WIEDER ein Jahr versemmelt! (Zur Info: Habe mit 17 das Abi erstmal geschmissen und 2 1/2 Jahre ausbildungssuchend mein Leben vergeudet). Aber Licht schien am Horizont zu erleuchten! Die Möglichkeit, per hochschulstart.de ein Psychologiestudium zu ergattern war noch da. Und Hey! Ich hatte mir ja mal ein Buch über Tiefenpsychologie ausgeliehen und gelesen, in welchem der Therapeut seine Patienten an Komplexe herangeführt hat, indem er sie anleitete in verschiedene Stellen hineinzuatmen bis ein leerer Raum (Es hieß irgendwas mit "The Void") fühlbar wurde. Jedenfalls dachte ich, hey, das Buch war interessant, und in Englisch. Dann kriegste auch Psychologie hin!
Erst bekam ich den Platz nicht. Ich war erneut am Boden. Da meine Eltern nicht mitansehen konnten, wie ich zergehe, wurde der nächste fatale Schritt getan. Wir entschieden uns zu klagen. Ich bekam den Platz jedoch bevor es zum Verfahren kam, die Uni hat wohl keine Lust auf juristische Scherereien gehabt.
Und nun sitze ich hier. Die ersten Wochen waren die blanke Hölle. Ich wurde von Massen an Stoff erschlagen, versuchte panisch Zusammenfassungen anzufertigen, die dann am Ende soziemlich Kopien der Vorlesungen waren. Ich versuchte ab und dann die Literatur zu lesen und aus ihr Inhalte zu erabeiten, bekam es aber nicht mit den am nächsten Tag lauernden Vorlesungen unter einen Hut. Zeitlich verschob sich alles immer mehr, zumal ich auch in einigen Fächern die Lehrinhalte übersetzen und nebenbei Referate halten muss, und so entschied ich mich für folgendes:
Ich besorgte mit Zusammenfassungen der Skripte die in WhatsApp Gruppen kursierten und schrieb alle relevanten Inhalte so gut wie möglich, in Frage/Antwort-Form, auf Karteikarten. Ich bin seit ca. 5 Tagen dabei diese zu lernen. Die ersten beiden Tage zerbrach ich daran, ein System aufzustellen mit dem die Dinger sich sinnvoll wiederholen lassen. Ich habe ca 130 Karten pro Fach, mit komplexer Materie. Wann soll man die denn überhaupt erstmal lernen, geschweige denn nach welchem Zeitraum wiederholen, dachte ich. Ich brauche für das Lernen von 15-20 Stück ja schon mindestens 1 1/2 Stunden.
Momentan bin ich "dabei" jeden Tag 1 1/2 Stunden Karteikarten für jedes Modul zu pauken, die gelernten Lege ich auf einen seperaten Stapel, so dass jetzt jeweils für die letzten beiden Tage für jedes einzelne Modul Stäpelchen auf meinem Tisch liegen. Gestern habe ich 8 Stunden gepaukt, soviel wie noch nie im Leben. Ich habe konstant Selbstgespräche über den Stoff geführt, sodass es irgendwie sass.
Heute habe ich dasselbe versucht. Es hat nicht funktioniert. Vielleicht liegts am Restpegel vom Silversterabend. Aber ich stoße immer wieder auf das selbe Problem: Meine Karten umfassen die Inhalte nicht unbedingt perfekt. Und wenn ich merke, dass etwas unstimmig ist, kann ich mich nicht dazu durchringen ins Buch zu sehen, weil das alles meistens englisch und kompliziert ist. Gestern habe ich es irgendwie geschafft. Heute ging es nicht.
Danke erstmal an alle, die bis hier gelesen haben. Meine Situation scheint vielleicht typisch für jemanden zu sein der im 1. Semester ist. Was ich aber ausließ sind die zahlreichen Heulattacken und destruktiven Selbstgespräche, die mir viele Lerntage versauten. Szenarien wie mich selbst im Spiegel zu bespucken, weil ich so faul bin, gitarrespielend meinen Todeswunsch zu besingen oder auch einfach ins Kissen zu schreien waren zu oft der Fall. Selbstgespräche in denen ich mir den Tod wünsche sind fast Alltag. Heute bin ich Spazieren gegangen und habe einfach die ganze Zeit nur geheult. Im Wald habe ich es dann richtig rausgelassen und die Tränen liefen wie ein Wasserfall.
Ich dachte immer, dass ich Studieren will. Die Themen sind interessant. Der Stoff ist aber zuviel. Ich kann mich nicht zur Literatur durchringen. Ich bekomme Panik wenn ich daran denke, Literatur zu lesen obwohl ich eigentlich auswendig lernen muss. Ich weiss nicht wie alles gehen soll. Ich weiss nicht ob Psychologie das richtige ist. Ich habe es blauäugig gewählt, habe mich null informiert und war bei keinem Vorkurs, dachte auch ehrlich gesagt nichtmehr dass ich nachrücke, daher hatte ich es mental schon abgeschrieben.
Ich war so desinteressiert und dachte einfach nur, jetzt kann ich mich endlich meinen geistigen Interessen widmen, Arbeiten über Literatur schreiben die ich selber auswähle, weniger auswendig lernen als konkret Arbeiten zu verfassen und irgendwie mein Interesse für philosophische, geistig ausgerichtete Themen realisieren. Doch nun sieht es düster aus. Es vergehen wenig Tage an denen ich mich der Welt nicht wegwünsche. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wollte Studieren, um mich zu erfüllen. Aber nun sehe ich einfach nur, dass es heisst jeden Tag stundenlang Dinge auswendig zu lernen. Niemand hat mich über dieses ungeheure Ausmass. Durch keine universitäre Informationsveranstaltung habe ich mich auch nur ansatzweise über das aufgeklärt und vorbereitet gefühlt, was nun tatsächlich auf mich zugekommen ist.
Als letzte Info noch (das muss ich einfach loswerden): Letztes Jahr im Sommer war ich zum ersten Mal im Leben drei Tage wach. Mit Amphetaminen. Ich habe seit Kindesalter (3 Jahren) Alpträume in denen ich nachts aufwache und schreiend durch die Wohnung renne und auf Dinge einschlage. Nach diesen drei Tagen ging ich schlafen. Das nächste was ich weiß, ist dass ich in Schlafklamotten und aus ganzer Kehle schreiend die Strasse herunterrenne. Ich sprach auf Englisch: "NO, NO, I DID NOT DO IT, PLEASE". Oder besser, ich schrie. Ich würde in meinem "Halbtraum" von Männern mit roten Hunden verfolgt, und ich war der schlimmste Verbrecher des Landes. Sie wollten meinen Tod. Ich lief in den Wald, sprang durch Dornen und Gebüsche und vergrub mich in der Erde, in Todesangst, dass diese Männer mich finden und töten. Es dauerte lange, bis ich realiserte was eigentlich abgeht. Ich war erst so verstört, dass ich dachte ich träume. Als ich realisierte, dass alles passierte real war, dachte ich, ich wäre tot und mein Körper wäre irgendwo im Wald. Ich lief blutig zerkratzt und zerschwitzt mit großer Panik, dass irgendwer mich so sieht, den selben Weg zurück nachhause. Es schien mich Gottseidank keiner gesehen zu haben. Ich weiss nicht ob ich dass bis heute verarbeitet hab. Habe seitdem niewieder Drogen angefasst und danach auch mein Abi mit 1,4 (Kolleg) geschafft, dachte also, das wird wohl nichts schlimmes angerichtet haben. Mittlerweile bin ich da aber nichtmehr so sicher. Ich hatte sowieso oft schon Anflüge von Depressionen.
Danke an alle die sich das bis zum Ende angetan haben. Mir ist klar, dass ich Hilfe brauche. Habe morgen einen Termin bei der psychologischen Beratung der Uni und in einer Woche einen ambulanten Termin in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Aber ich will gerne mal wissen, was andere so über mein Leben sagen. Ich weiß nämlich nicht mehr was ich sagen soll.
ich studiere jetzt seit Oktober Psychologie im ersten Semester.
Ich erzähle mal meine ganze, bedauernswerte Geschichte von Anfang an.
Seit dem Sommer letzten Jahres habe ich mich für Veranstaltungen meiner wohl zukünftigen Uni interessiert, war auf dem Sommercampus und habe ein paar Workshops mitgemacht, mir dort die erste Vorlesung in meinem Leben angesehen (Psychologie) und habe auch bei einem Mailmentoring Programm mitgemacht wo mir eine Studentin aus einem höheren Semester Fragen beantwortet hat. (Also während ich noch die Oberstufe besucht).
Ich dachte eigentlich, dass das irgendwie alles hinhaut. Ich habe privat immer gerne Bücher gelesen, vorallem Sachbücher über den Buddhismus oder östliche Philosophien. In einer Überflügsphase habe ich den Faust verschlungen, was nicht heisst dass ich jetzt eine Inhaltsangabe machen könnte, aber ich habe dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Wegen seinem, meiner Ansicht nach, philosophischem und metaphysischem Hintergrund. In dieser Zeit habe ich auch viele Gedichte geschrieben, sogar Ambitionen entwickelt, eine Art Kurzgeschichte oder Theaterstück zu schreiben. Auch teilweise damit begonnen. Ich habe mir auch die vierstündige Verfilmung von Hamlet mit Begeisterung angesehen, sogar mehrmals. Ich dachte, ich habe genug Eifer. Ich dachte, ich habe genug Interesse für diese Welt.
Ich spielte erst mit dem Gedanken, Philosophie zu studieren. Ich dachte mir, ja, jetzt wo du mit dem Abi bald durch bist, machst du endlich etwas was dir liegt, was dir gefällt. Pustekuchen.
Nach dem Abi machte ich eine 12-tägige Reise in ein buddhistisches Bergdorf in Italien. Als ich frühzeitig, aufgrund von psychischen Beschwerden, zurückkehrte, war ich erstmal ein paar Tage total kaputt. Neben meiner Wohnung (ich wohne in einer seperaten Wohnung im Haus bei meinen Eltern) zogen neue Nachbarn ein, was mich sehr irritierte. Ich wachte die ersten Tage schweißgebadet auf und war total orientierungslos, dachte ich müsse mir nun ein Zimmer mit ihnen teilen.
Ich schweife nun etwas aus. Das ist aber nötig.
Von der Sinnlosigkeit meines Alltags bald eingeholt, hatte ich mir nun einen Nebenjob gesucht (August 2016). Ein paar Wochen später fiel mir jedoch etwas auf. Ich hatte mich innerhalb der Fristen für zahlreiche Studiengänge beworben (u.a. Philosophie, Linguistik, Jura, Kulturwissenschaften). Jedoch musste ich nun feststellen, dass die Frist für die Einschreibung längst abgelaufen war. Ja ihr lest recht. Ich habe mich für all diese Dinger beworben, und es hinbekommen die Frist für die Einschreibung zu verpeilen! Das zeugt logischerweise von einem gewissen, generellen Desinteresse. Aber eigentlich hatte ich mich ja sehr gefreut. Ich hatte Vorbilder die studierten, der Philosoph Albert Camus, dessen Haltung gegenüber der Welt und auch optische Erscheinung für mich nachahmenswert schienen, so manche Internetbekanntschaften welche Philosophie, Psychologie oder andere geistreiche Fächer studierten und extremst versiert schienen, oder auch Bekanntschaften aus meiner buddhistischen Meditationsgruppe. Trotzdem habe ich die Fristen verpeilt. Trotzdem habe ich mich lieber zugekifft und meine Zukunft verdrängt.
Ich war natürlich total am Boden. WIEDER ein Jahr versemmelt! (Zur Info: Habe mit 17 das Abi erstmal geschmissen und 2 1/2 Jahre ausbildungssuchend mein Leben vergeudet). Aber Licht schien am Horizont zu erleuchten! Die Möglichkeit, per hochschulstart.de ein Psychologiestudium zu ergattern war noch da. Und Hey! Ich hatte mir ja mal ein Buch über Tiefenpsychologie ausgeliehen und gelesen, in welchem der Therapeut seine Patienten an Komplexe herangeführt hat, indem er sie anleitete in verschiedene Stellen hineinzuatmen bis ein leerer Raum (Es hieß irgendwas mit "The Void") fühlbar wurde. Jedenfalls dachte ich, hey, das Buch war interessant, und in Englisch. Dann kriegste auch Psychologie hin!
Erst bekam ich den Platz nicht. Ich war erneut am Boden. Da meine Eltern nicht mitansehen konnten, wie ich zergehe, wurde der nächste fatale Schritt getan. Wir entschieden uns zu klagen. Ich bekam den Platz jedoch bevor es zum Verfahren kam, die Uni hat wohl keine Lust auf juristische Scherereien gehabt.
Und nun sitze ich hier. Die ersten Wochen waren die blanke Hölle. Ich wurde von Massen an Stoff erschlagen, versuchte panisch Zusammenfassungen anzufertigen, die dann am Ende soziemlich Kopien der Vorlesungen waren. Ich versuchte ab und dann die Literatur zu lesen und aus ihr Inhalte zu erabeiten, bekam es aber nicht mit den am nächsten Tag lauernden Vorlesungen unter einen Hut. Zeitlich verschob sich alles immer mehr, zumal ich auch in einigen Fächern die Lehrinhalte übersetzen und nebenbei Referate halten muss, und so entschied ich mich für folgendes:
Ich besorgte mit Zusammenfassungen der Skripte die in WhatsApp Gruppen kursierten und schrieb alle relevanten Inhalte so gut wie möglich, in Frage/Antwort-Form, auf Karteikarten. Ich bin seit ca. 5 Tagen dabei diese zu lernen. Die ersten beiden Tage zerbrach ich daran, ein System aufzustellen mit dem die Dinger sich sinnvoll wiederholen lassen. Ich habe ca 130 Karten pro Fach, mit komplexer Materie. Wann soll man die denn überhaupt erstmal lernen, geschweige denn nach welchem Zeitraum wiederholen, dachte ich. Ich brauche für das Lernen von 15-20 Stück ja schon mindestens 1 1/2 Stunden.
Momentan bin ich "dabei" jeden Tag 1 1/2 Stunden Karteikarten für jedes Modul zu pauken, die gelernten Lege ich auf einen seperaten Stapel, so dass jetzt jeweils für die letzten beiden Tage für jedes einzelne Modul Stäpelchen auf meinem Tisch liegen. Gestern habe ich 8 Stunden gepaukt, soviel wie noch nie im Leben. Ich habe konstant Selbstgespräche über den Stoff geführt, sodass es irgendwie sass.
Heute habe ich dasselbe versucht. Es hat nicht funktioniert. Vielleicht liegts am Restpegel vom Silversterabend. Aber ich stoße immer wieder auf das selbe Problem: Meine Karten umfassen die Inhalte nicht unbedingt perfekt. Und wenn ich merke, dass etwas unstimmig ist, kann ich mich nicht dazu durchringen ins Buch zu sehen, weil das alles meistens englisch und kompliziert ist. Gestern habe ich es irgendwie geschafft. Heute ging es nicht.
Danke erstmal an alle, die bis hier gelesen haben. Meine Situation scheint vielleicht typisch für jemanden zu sein der im 1. Semester ist. Was ich aber ausließ sind die zahlreichen Heulattacken und destruktiven Selbstgespräche, die mir viele Lerntage versauten. Szenarien wie mich selbst im Spiegel zu bespucken, weil ich so faul bin, gitarrespielend meinen Todeswunsch zu besingen oder auch einfach ins Kissen zu schreien waren zu oft der Fall. Selbstgespräche in denen ich mir den Tod wünsche sind fast Alltag. Heute bin ich Spazieren gegangen und habe einfach die ganze Zeit nur geheult. Im Wald habe ich es dann richtig rausgelassen und die Tränen liefen wie ein Wasserfall.
Ich dachte immer, dass ich Studieren will. Die Themen sind interessant. Der Stoff ist aber zuviel. Ich kann mich nicht zur Literatur durchringen. Ich bekomme Panik wenn ich daran denke, Literatur zu lesen obwohl ich eigentlich auswendig lernen muss. Ich weiss nicht wie alles gehen soll. Ich weiss nicht ob Psychologie das richtige ist. Ich habe es blauäugig gewählt, habe mich null informiert und war bei keinem Vorkurs, dachte auch ehrlich gesagt nichtmehr dass ich nachrücke, daher hatte ich es mental schon abgeschrieben.
Ich war so desinteressiert und dachte einfach nur, jetzt kann ich mich endlich meinen geistigen Interessen widmen, Arbeiten über Literatur schreiben die ich selber auswähle, weniger auswendig lernen als konkret Arbeiten zu verfassen und irgendwie mein Interesse für philosophische, geistig ausgerichtete Themen realisieren. Doch nun sieht es düster aus. Es vergehen wenig Tage an denen ich mich der Welt nicht wegwünsche. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wollte Studieren, um mich zu erfüllen. Aber nun sehe ich einfach nur, dass es heisst jeden Tag stundenlang Dinge auswendig zu lernen. Niemand hat mich über dieses ungeheure Ausmass. Durch keine universitäre Informationsveranstaltung habe ich mich auch nur ansatzweise über das aufgeklärt und vorbereitet gefühlt, was nun tatsächlich auf mich zugekommen ist.
Als letzte Info noch (das muss ich einfach loswerden): Letztes Jahr im Sommer war ich zum ersten Mal im Leben drei Tage wach. Mit Amphetaminen. Ich habe seit Kindesalter (3 Jahren) Alpträume in denen ich nachts aufwache und schreiend durch die Wohnung renne und auf Dinge einschlage. Nach diesen drei Tagen ging ich schlafen. Das nächste was ich weiß, ist dass ich in Schlafklamotten und aus ganzer Kehle schreiend die Strasse herunterrenne. Ich sprach auf Englisch: "NO, NO, I DID NOT DO IT, PLEASE". Oder besser, ich schrie. Ich würde in meinem "Halbtraum" von Männern mit roten Hunden verfolgt, und ich war der schlimmste Verbrecher des Landes. Sie wollten meinen Tod. Ich lief in den Wald, sprang durch Dornen und Gebüsche und vergrub mich in der Erde, in Todesangst, dass diese Männer mich finden und töten. Es dauerte lange, bis ich realiserte was eigentlich abgeht. Ich war erst so verstört, dass ich dachte ich träume. Als ich realisierte, dass alles passierte real war, dachte ich, ich wäre tot und mein Körper wäre irgendwo im Wald. Ich lief blutig zerkratzt und zerschwitzt mit großer Panik, dass irgendwer mich so sieht, den selben Weg zurück nachhause. Es schien mich Gottseidank keiner gesehen zu haben. Ich weiss nicht ob ich dass bis heute verarbeitet hab. Habe seitdem niewieder Drogen angefasst und danach auch mein Abi mit 1,4 (Kolleg) geschafft, dachte also, das wird wohl nichts schlimmes angerichtet haben. Mittlerweile bin ich da aber nichtmehr so sicher. Ich hatte sowieso oft schon Anflüge von Depressionen.
Danke an alle die sich das bis zum Ende angetan haben. Mir ist klar, dass ich Hilfe brauche. Habe morgen einen Termin bei der psychologischen Beratung der Uni und in einer Woche einen ambulanten Termin in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Aber ich will gerne mal wissen, was andere so über mein Leben sagen. Ich weiß nämlich nicht mehr was ich sagen soll.