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Mein erstes Semester an der Uni... Hilfe.

xander_die_12

Neues Mitglied
Hallo Leute,

ich studiere jetzt seit Oktober Psychologie im ersten Semester.

Ich erzähle mal meine ganze, bedauernswerte Geschichte von Anfang an.

Seit dem Sommer letzten Jahres habe ich mich für Veranstaltungen meiner wohl zukünftigen Uni interessiert, war auf dem Sommercampus und habe ein paar Workshops mitgemacht, mir dort die erste Vorlesung in meinem Leben angesehen (Psychologie) und habe auch bei einem Mailmentoring Programm mitgemacht wo mir eine Studentin aus einem höheren Semester Fragen beantwortet hat. (Also während ich noch die Oberstufe besucht).

Ich dachte eigentlich, dass das irgendwie alles hinhaut. Ich habe privat immer gerne Bücher gelesen, vorallem Sachbücher über den Buddhismus oder östliche Philosophien. In einer Überflügsphase habe ich den Faust verschlungen, was nicht heisst dass ich jetzt eine Inhaltsangabe machen könnte, aber ich habe dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Wegen seinem, meiner Ansicht nach, philosophischem und metaphysischem Hintergrund. In dieser Zeit habe ich auch viele Gedichte geschrieben, sogar Ambitionen entwickelt, eine Art Kurzgeschichte oder Theaterstück zu schreiben. Auch teilweise damit begonnen. Ich habe mir auch die vierstündige Verfilmung von Hamlet mit Begeisterung angesehen, sogar mehrmals. Ich dachte, ich habe genug Eifer. Ich dachte, ich habe genug Interesse für diese Welt.

Ich spielte erst mit dem Gedanken, Philosophie zu studieren. Ich dachte mir, ja, jetzt wo du mit dem Abi bald durch bist, machst du endlich etwas was dir liegt, was dir gefällt. Pustekuchen.

Nach dem Abi machte ich eine 12-tägige Reise in ein buddhistisches Bergdorf in Italien. Als ich frühzeitig, aufgrund von psychischen Beschwerden, zurückkehrte, war ich erstmal ein paar Tage total kaputt. Neben meiner Wohnung (ich wohne in einer seperaten Wohnung im Haus bei meinen Eltern) zogen neue Nachbarn ein, was mich sehr irritierte. Ich wachte die ersten Tage schweißgebadet auf und war total orientierungslos, dachte ich müsse mir nun ein Zimmer mit ihnen teilen.

Ich schweife nun etwas aus. Das ist aber nötig.

Von der Sinnlosigkeit meines Alltags bald eingeholt, hatte ich mir nun einen Nebenjob gesucht (August 2016). Ein paar Wochen später fiel mir jedoch etwas auf. Ich hatte mich innerhalb der Fristen für zahlreiche Studiengänge beworben (u.a. Philosophie, Linguistik, Jura, Kulturwissenschaften). Jedoch musste ich nun feststellen, dass die Frist für die Einschreibung längst abgelaufen war. Ja ihr lest recht. Ich habe mich für all diese Dinger beworben, und es hinbekommen die Frist für die Einschreibung zu verpeilen! Das zeugt logischerweise von einem gewissen, generellen Desinteresse. Aber eigentlich hatte ich mich ja sehr gefreut. Ich hatte Vorbilder die studierten, der Philosoph Albert Camus, dessen Haltung gegenüber der Welt und auch optische Erscheinung für mich nachahmenswert schienen, so manche Internetbekanntschaften welche Philosophie, Psychologie oder andere geistreiche Fächer studierten und extremst versiert schienen, oder auch Bekanntschaften aus meiner buddhistischen Meditationsgruppe. Trotzdem habe ich die Fristen verpeilt. Trotzdem habe ich mich lieber zugekifft und meine Zukunft verdrängt.

Ich war natürlich total am Boden. WIEDER ein Jahr versemmelt! (Zur Info: Habe mit 17 das Abi erstmal geschmissen und 2 1/2 Jahre ausbildungssuchend mein Leben vergeudet). Aber Licht schien am Horizont zu erleuchten! Die Möglichkeit, per hochschulstart.de ein Psychologiestudium zu ergattern war noch da. Und Hey! Ich hatte mir ja mal ein Buch über Tiefenpsychologie ausgeliehen und gelesen, in welchem der Therapeut seine Patienten an Komplexe herangeführt hat, indem er sie anleitete in verschiedene Stellen hineinzuatmen bis ein leerer Raum (Es hieß irgendwas mit "The Void") fühlbar wurde. Jedenfalls dachte ich, hey, das Buch war interessant, und in Englisch. Dann kriegste auch Psychologie hin!

Erst bekam ich den Platz nicht. Ich war erneut am Boden. Da meine Eltern nicht mitansehen konnten, wie ich zergehe, wurde der nächste fatale Schritt getan. Wir entschieden uns zu klagen. Ich bekam den Platz jedoch bevor es zum Verfahren kam, die Uni hat wohl keine Lust auf juristische Scherereien gehabt.

Und nun sitze ich hier. Die ersten Wochen waren die blanke Hölle. Ich wurde von Massen an Stoff erschlagen, versuchte panisch Zusammenfassungen anzufertigen, die dann am Ende soziemlich Kopien der Vorlesungen waren. Ich versuchte ab und dann die Literatur zu lesen und aus ihr Inhalte zu erabeiten, bekam es aber nicht mit den am nächsten Tag lauernden Vorlesungen unter einen Hut. Zeitlich verschob sich alles immer mehr, zumal ich auch in einigen Fächern die Lehrinhalte übersetzen und nebenbei Referate halten muss, und so entschied ich mich für folgendes:

Ich besorgte mit Zusammenfassungen der Skripte die in WhatsApp Gruppen kursierten und schrieb alle relevanten Inhalte so gut wie möglich, in Frage/Antwort-Form, auf Karteikarten. Ich bin seit ca. 5 Tagen dabei diese zu lernen. Die ersten beiden Tage zerbrach ich daran, ein System aufzustellen mit dem die Dinger sich sinnvoll wiederholen lassen. Ich habe ca 130 Karten pro Fach, mit komplexer Materie. Wann soll man die denn überhaupt erstmal lernen, geschweige denn nach welchem Zeitraum wiederholen, dachte ich. Ich brauche für das Lernen von 15-20 Stück ja schon mindestens 1 1/2 Stunden.

Momentan bin ich "dabei" jeden Tag 1 1/2 Stunden Karteikarten für jedes Modul zu pauken, die gelernten Lege ich auf einen seperaten Stapel, so dass jetzt jeweils für die letzten beiden Tage für jedes einzelne Modul Stäpelchen auf meinem Tisch liegen. Gestern habe ich 8 Stunden gepaukt, soviel wie noch nie im Leben. Ich habe konstant Selbstgespräche über den Stoff geführt, sodass es irgendwie sass.

Heute habe ich dasselbe versucht. Es hat nicht funktioniert. Vielleicht liegts am Restpegel vom Silversterabend. Aber ich stoße immer wieder auf das selbe Problem: Meine Karten umfassen die Inhalte nicht unbedingt perfekt. Und wenn ich merke, dass etwas unstimmig ist, kann ich mich nicht dazu durchringen ins Buch zu sehen, weil das alles meistens englisch und kompliziert ist. Gestern habe ich es irgendwie geschafft. Heute ging es nicht.

Danke erstmal an alle, die bis hier gelesen haben. Meine Situation scheint vielleicht typisch für jemanden zu sein der im 1. Semester ist. Was ich aber ausließ sind die zahlreichen Heulattacken und destruktiven Selbstgespräche, die mir viele Lerntage versauten. Szenarien wie mich selbst im Spiegel zu bespucken, weil ich so faul bin, gitarrespielend meinen Todeswunsch zu besingen oder auch einfach ins Kissen zu schreien waren zu oft der Fall. Selbstgespräche in denen ich mir den Tod wünsche sind fast Alltag. Heute bin ich Spazieren gegangen und habe einfach die ganze Zeit nur geheult. Im Wald habe ich es dann richtig rausgelassen und die Tränen liefen wie ein Wasserfall.

Ich dachte immer, dass ich Studieren will. Die Themen sind interessant. Der Stoff ist aber zuviel. Ich kann mich nicht zur Literatur durchringen. Ich bekomme Panik wenn ich daran denke, Literatur zu lesen obwohl ich eigentlich auswendig lernen muss. Ich weiss nicht wie alles gehen soll. Ich weiss nicht ob Psychologie das richtige ist. Ich habe es blauäugig gewählt, habe mich null informiert und war bei keinem Vorkurs, dachte auch ehrlich gesagt nichtmehr dass ich nachrücke, daher hatte ich es mental schon abgeschrieben.

Ich war so desinteressiert und dachte einfach nur, jetzt kann ich mich endlich meinen geistigen Interessen widmen, Arbeiten über Literatur schreiben die ich selber auswähle, weniger auswendig lernen als konkret Arbeiten zu verfassen und irgendwie mein Interesse für philosophische, geistig ausgerichtete Themen realisieren. Doch nun sieht es düster aus. Es vergehen wenig Tage an denen ich mich der Welt nicht wegwünsche. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wollte Studieren, um mich zu erfüllen. Aber nun sehe ich einfach nur, dass es heisst jeden Tag stundenlang Dinge auswendig zu lernen. Niemand hat mich über dieses ungeheure Ausmass. Durch keine universitäre Informationsveranstaltung habe ich mich auch nur ansatzweise über das aufgeklärt und vorbereitet gefühlt, was nun tatsächlich auf mich zugekommen ist.


Als letzte Info noch (das muss ich einfach loswerden): Letztes Jahr im Sommer war ich zum ersten Mal im Leben drei Tage wach. Mit Amphetaminen. Ich habe seit Kindesalter (3 Jahren) Alpträume in denen ich nachts aufwache und schreiend durch die Wohnung renne und auf Dinge einschlage. Nach diesen drei Tagen ging ich schlafen. Das nächste was ich weiß, ist dass ich in Schlafklamotten und aus ganzer Kehle schreiend die Strasse herunterrenne. Ich sprach auf Englisch: "NO, NO, I DID NOT DO IT, PLEASE". Oder besser, ich schrie. Ich würde in meinem "Halbtraum" von Männern mit roten Hunden verfolgt, und ich war der schlimmste Verbrecher des Landes. Sie wollten meinen Tod. Ich lief in den Wald, sprang durch Dornen und Gebüsche und vergrub mich in der Erde, in Todesangst, dass diese Männer mich finden und töten. Es dauerte lange, bis ich realiserte was eigentlich abgeht. Ich war erst so verstört, dass ich dachte ich träume. Als ich realisierte, dass alles passierte real war, dachte ich, ich wäre tot und mein Körper wäre irgendwo im Wald. Ich lief blutig zerkratzt und zerschwitzt mit großer Panik, dass irgendwer mich so sieht, den selben Weg zurück nachhause. Es schien mich Gottseidank keiner gesehen zu haben. Ich weiss nicht ob ich dass bis heute verarbeitet hab. Habe seitdem niewieder Drogen angefasst und danach auch mein Abi mit 1,4 (Kolleg) geschafft, dachte also, das wird wohl nichts schlimmes angerichtet haben. Mittlerweile bin ich da aber nichtmehr so sicher. Ich hatte sowieso oft schon Anflüge von Depressionen.

Danke an alle die sich das bis zum Ende angetan haben. Mir ist klar, dass ich Hilfe brauche. Habe morgen einen Termin bei der psychologischen Beratung der Uni und in einer Woche einen ambulanten Termin in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Aber ich will gerne mal wissen, was andere so über mein Leben sagen. Ich weiß nämlich nicht mehr was ich sagen soll.
 
G

Gast

Gast
Nicht jeder Mensch ist für ein Studium gedacht. Hart gesagt: Vielleicht ist es einfach nicht das richtige für dich und eine Ausbildung ist vorzuziehen? Wenn du die abgeschlossen hast, kannst du immer noch etwas anderes studieren.
Du kannst mich gern verbessern, wenn ich mich irre, aber für mich liest sich das alles nach kompletter Desorientierung und danach, dass du ein potenzieller "Ich fange drei Studiengänge an, mache aber keinen zu Ende und bin irgendwann 30" Kandidat wirst.
An sich ist daran auch nichts schlimm. Die wissen sicher mehr als so mancher Professor. Nur man wird eben nicht jünger.
Deshalb mein Rat: Mach erst einmal etwas sicheres. Abi hast du und damit den Grundstein.

Wenn es doch Psychologie sein sollte, wäre eine dauerhaft therapeutische Begleitung nicht schlecht.
Auf mich wirkt das alles sehr konfus. Hast du dich auf ADHS testen lassen?
Viele Studenten haben Probleme sich zu orientieren, aber du hast ja bereits die Einschreibung vergessen.
 

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Na das geht Vielen so.

Da liest man viel in der Freizeit, interessiert sich für so viele Dinge, man weiß auch mehr als der Durchschnitt und man hat Philosophen der Geschichte als Vorbilder ... joah, das hat nicht jeder ... muss ich zugeben.

Das is schon bissl abgehoben ... tja, das Grundstudium holt aber die Meisten sehr schnell zurück auf den Boden der Realität ... und je höher man "geflogen" ist, desto schmerzhafter der Aufprall.

Ich kann nur jedem Frischling raten, paar Semester durchzuhalten. Man muss sich erstmal an die Masse des Stoffs und dessen Qualität gewöhnen, ausserdem muss man seine eigene Lernstrategie finden ... evl auch die Ansprüche an sich selbst etwas nach unten korregieren. Dazu kommt noch, dass man je nach Fachrichtung Grundlagenfächer wie Mathe, Statistik (damit werden die Psychologen gegängelt :D), Physik, Elektrotechnik usw hat, die sehr herausfordernd sind und irgendwie nicht das sind, was die eigene "romantisierte" Sicht auf ein Studium versprach.

Da MUSS sich jeder durchbeißen ... je nach Studienrichtung und Person gibts andere "Hassfächer". Mit den Naturwissenschaften hatte ich z.B. im Gegensatz zu sehr vielen Anderen überhaupt keine Probleme ... dafür aber fielen mir die Juraanteile, Kostenrechnung und dieses verdammte Steuerrecht sowas von schwer ... das hat mich viele Haare gekostet.

Mal so nebenbei, Du weißt schon, dass Psychologen echt mies verdienen und man später eine extra Ausbildung machen muss, um sich "Therapeut" nennen zu dürfen? Kostet um die 30000 Euro, die man selbst irgendwie bezahlen muss.

Keine Ahnung, was ich Dir raten soll ... halte erstmal durch ... versuche mal eine Lerngruppe oder ändere Deine Lernstrategie. Wie geschrieben, die ersten Semester sind für jeden knüppelhart.
 
Zuletzt bearbeitet:

xander_die_12

Neues Mitglied
Ich habe bereits an eine Art Auszeit in Form eines FSJs oder von Praktika gedacht. Gibt eine klösterliche Einrichtung in Jüchen wo man eine Art Auszeit machen kann, um sich zu orientieren. Das Ding ist dass ich schon 23 bin. Viele Bekannte von früher haben schon ein Grundstudium durch oder sind längst mit der Ausbildung fertig. Liegt wie gesagt an meinen vertanen Jahren. Habe noch nie Tests für ADHS oder sowas machen lassen. Aber werde soetwas vielleicht ansprechen wenn ich bald meine Termine habe.

Der Gedanke Psychologe zu werden ist denke ich das einzig reizende an dem Studium, abgesehen davon dass Fächer wie Neurophysiologie oder Kognition ja schon interessant, aber einfach unglaublich aufwendig in dieser extrem kurzen Zeit zu schaffen sind. Würde ich kein Psychologe werden wollen würde ich das Studium wohl nicht machen. Dachte eigentlich man bekommt irgendwie finanzielle Unterstützung vom jeweiligen Institut wo man die Therapeutenausbildung macht... Aber naja. Sieht wohl so aus als hätte ich das Leben mal wieder nicht genug durchdacht.
 

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Dachte eigentlich man bekommt irgendwie finanzielle Unterstützung vom jeweiligen Institut wo man die Therapeutenausbildung macht... Aber naja. Sieht wohl so aus als hätte ich das Leben mal wieder nicht genug durchdacht.
Das ist eher die Ausnahme, meist läuft es darauf hinaus, dass man einen Kredit dafür aufnehmen muss. Gibt paar Kliniken/Institutionen, die tragen bissl was von den Kosten ... aber da musste schon echt Glück haben.
 

LadyTania

Aktives Mitglied
Ich würde an Deiner Stelle die ersten Prüfungen abwarten. Für mich hört sich das so an, als ob du maßlos mit dem Lernen übertreibst und zum Perfektionismus neigst.

130 Karteikarten zu jedem Fach? Vielleicht kurz vor der Abschlussarbeit. Im ersten Semester reichen 20-40 Karten pro Fach und ein Basiswissen. 8 Stunden reines Auswendiglernen am Stück? Das ist nicht gesund! Solang kann sich kein Mensch konzentrieren. Im ersten Semester lernt man ein bisschen in der Bahn und ab und zu zieht man eine Karte aus der Box :D

Eine ungeschriebene Regel ist es, dass man die meiste Literatur, die die Profs anguckt, nicht liest. Wenn ich jedes Buch lesen würde, wäre ich noch in 10 Jahren am Studieren.
Zusammenfassungen genügen. Auch sollte man eigenständiges DENKEN nicht vergessen. Viele Aufgaben lassen sich nämlich durch logisches Denken und kramen im Grundwissen lösen.

Ich kann Dich trotzdem gut verstehen. Im ersten Semester habe ich mich auch sehr in mein Studium reingehangen :) Jura :D Ich hab bis ins Detail gelernt und jedem die Ohren vollgeheult wie schlecht ich hin. Das Ergebnis waren überdurchschnittliche Leistungen und 6 Wochen Krankenbett! Was hat mich das gelehrt? Lieber weniger machen, effektiv auf ein solides Ergebnis hinarbeiten und dafür glücklich und gesund bleiben. Das ist nämlich das, was unsere Leben ausmacht.

Das ist schwer zu verinnerlichen. Ich bin nun im fünften Semester. Vor zwei Wochen saß ich eine Nacht heulend auf dem Bett, weil am nächsten Tag mein Ergebnis bekannt gegeben werden sollte. Was war das Ende vom Lied? Ein Studentin mit roten Augen, die mit einem guten Ergebnis in der Hand auf dem Rückweg in der Bahn fast eingeschlafen wäre vor Übermüdung. Was hatte ich von dem Stress? Es macht mich nur krank. Alles war gut und ich habe mich tagelang eine Versagerin genannt, mich innerlich beschimpft und verhöhnt. Das ist ungesund.

Versuche Dich zu entspannen. Atme durch und schau erstmal, wie deine Leistung ist. Danach kannst du entscheiden, ob du das Fach wechselst :)
 
G

Gast

Gast
Hallo zusammen.

Ich studiere auch noch Jura und schreibe demnächst Examen. Für das erste Semester sind 8 Stunden lernen in der Tat sehr viel. So viel lernt man bei uns maximal erst zur Vorbereitung auf das Staatsexamen, aber nicht für das erste oder sonstige Semester bis dahin!

Du musst deine Lernart finden. Das aus der Schule passt nicht mehr. Und keiner kann alles wissen. Auf das prüfungsrelevante beschränken und nicht jedes Detail, das am Ende keinen interessiert und worauf es nicht mal ankommt in der Klausur. So endest du schon im Studium mit Burn Out oder sonstige körperliche und psychische Leiden.

Ich finde Karteikarten schreiben gut, aber für das erste Semester täglich schon SO viel? Das hält man bis zum Schluss doch nicht durch und du hast noch einige Jahre Studium vor dir.

Habt ihr sowas wie ein Tutorium? Bei den Symptomen die du schilderst und Gedanken, leidest du ja stark unter dem Studium statt dass es dir Spaß macht (machen sollte). Das ist nicht Sinn des Studiums.


Ich würde dir dringend zur Studienberatung und psychologischen Hilfe an deiner Fakultät raten. Du stehst noch am Anfang und so ernst sollte es im ersten oder gar im 5.Semester (zu meiner Vorschreiben) nicht sein, dass man nach einer Klausur so lange krank und kaputt ist oder sich so unter Druck setzt und bespuckt, hasst oder Selbstgespräche führt. Euer Studium ist nicht wertvoller als eure Gesundheit.

Ich würde entweder die Notbremse ziehen oder die geeignete vor allem gesunde! Lernmethode finden und etwas herumexperimentieren.

Grüße.
 

gourmando

Mitglied
Muss meinem Vorredner vorbehaltlos zustimmen, aufgrund der Stofffülle und der meist dicht aufeinander folgenden Prüfungstermine ist es im Studium einfach nicht mehr drin alles 100%ig zu beherrschen. Da sollte man sich nichts vormachen, das schaffen wirklich nur die allerwenigsten.

Viel wichtiger ist das es dir Spaß macht und du kontinuierlich etwas für dein Studium machen kannst, dich dabei aber auch nicht übernimmst.

Den Lernaufwand den du schilderst.. nun das ist wirklich krass! Ob es so viel wirklich sein muss?

LG und alles gute
 

xander_die_12

Neues Mitglied
Hi Leute.

Bin heute mal wieder an meine Grundproblematik gestoßen. Ich habe ca 2 1/2 Stunden relativ effektiv für zwei Fächer gelernt, wolllte dann die nächste Stunde (versuche pro Fach 1h und für alle 5 je an einem Tag zu lernen, Betonung liegt auf "versuche") für das dritte anfangen und da fing es dann an bergab zu gehen... Mein Kopf war einfach zu überanstrengt. Dann bin ich raus, für ca. 30 min und habe es erneut versucht. Es hat einfach nicht hingehauen, ich konnte keine Konzentrationskraft fassen. Dann wollte ich wenigstens noch für mein Referat weiterarbeiten,stiess aber auf die Problematik dass ich aus den ganzen Massen an Inhalt (geht um ein Buchkapitel-Referat) nicht raussehen kann, was eigentlich wichtig ist. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist extrem kurz. Ich habe bisher auch für dieses Referat alle Sachen einfach nur in Stichpunkte gefasst um dann hinterher nochmal in einem dritten Durchgang zu entscheiden, was ich rauslassen. Wollte heute also nur weiter Stichpunkte abfassen, bin aber wieder gescheitert. Es geht einfach nicht, ich bin zu angestrengt dafür.

Ich weiss nicht ob ein Studium überhaupt was für mich ist. Ich komme nichtmal mit der Organisierung zurecht. Meine lernphasen bestehen aus dem Auswendiglernen mit Karteikarten, viel Kaffee und Selbstgesprächen über den Stoff, weil es mir dauerhaft zu schwer fällt alles im Kopf vorzusprechen. Dann, wenn sich eine Unstimmigkeit ergibt durch die ich Literatur heranziehen muss, tue ich es oft schlichtweg aus Faulheit nicht, und wenn doch, erwische ich mich einfach dabei die entsprechenden Abteile grob zu überfliegen, von hinten nach vorne zu lesen, kreuz und quer, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Vielleicht will ichs auch nicht? keine Ahnung.

Daneben schaffe ich es selten früher als 10 aufzustehen. Resultiert dann natürlich darin weniger Zeit zum Lernen zu haben, und in Tagen wie dem heutigen. Ich bin jetzt total ausgebrannt nur durch 2-3 Stunden lernen, mein Mega-anspruchsvolles Referat wartet für den 16.01. und ich muss noch sehr viel Stoff lernen, und ab dem 08.01. kommt neuer dazu.

Ganz ehrlich. Ich bin überfordert. Ich kriege es nicht hin das alles zu organisieren. Fachliteratur kann ich nicht effizient anwenden. Kann mich nicht motivieren es mir selbstständig beizubringen. Ich glaube ich bin einfach falsch an der Uni. Was sagt ihr dazu? ich werde heute erstmal nichts mehr tun und auf mein Gewissen in dieser Hinsicht scheissen.

ich hab einfach keine Lust die nexten Lebensjahre auf Kaffeerausch und mit Pauken zu verbringen, ich werden der lernselbstgespräche langsam müde. Es ist einfach soviel. Also das Studienfach war wohl auf jeden Fall ein Fehler.Aber langsam zweifele ich generell an meiner Eignung zum Studenten.

Lieben Gruß
 

Ankh

Mitglied
[...] Ich war so desinteressiert und dachte einfach nur, jetzt kann ich mich endlich meinen geistigen Interessen widmen, Arbeiten über Literatur schreiben die ich selber auswähle, weniger auswendig lernen als konkret Arbeiten zu verfassen und irgendwie mein Interesse für philosophische, geistig ausgerichtete Themen realisieren. Doch nun sieht es düster aus. Es vergehen wenig Tage an denen ich mich der Welt nicht wegwünsche. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wollte Studieren, um mich zu erfüllen. Aber nun sehe ich einfach nur, dass es heisst jeden Tag stundenlang Dinge auswendig zu lernen. Niemand hat mich über dieses ungeheure Ausmass. Durch keine universitäre Informationsveranstaltung habe ich mich auch nur ansatzweise über das aufgeklärt und vorbereitet gefühlt, was nun tatsächlich auf mich zugekommen ist. [...]
Die Antwortschreiber vor mir (v.a. ABVJoGo) haben schon wesentliches genannt:
- Die ersten Semester sind hart
- Man muss mit der Quantität des Lernstoffes umzugehen lernen
- Auf dieses oder jenes des Lernbaren verzichten und auf wesentliches fokussieren, insbesondere auf das, was als klausurrelevant gilt

Das Studium hat kaum etwas mit dem Berufsleben danach zu tun. Sieh es als eine Möglichkeit des Zugangs für die Welt außerhalb der Uni, genau wie das Abitur nur eine Zugangsberechtigung für Hochschulen ist. Weil du sehr großen Wert auf "Selbsterfüllung" legst und deine Zeit deinen "geistigen Interessen" widmen möchtest, lohnt es sich mehr, einen Studiengang zu wählen, wo der Abschluss keine besondere Schwierigkeit darstellt und der inoffizielle Workload weit unter dem offiziellen liegt (insbesondere Medizin, Psychologie usw sind ja gerade dafür bekannt, dass viel auswendig gelernt werden muss). Dadurch ersparst du dir den ganzen Aufwand und gewinnst eine Menge Lebenszeit, die du sinnvoll in deine Persönlichkeitsentwicklung investieren kannst. Und das ist mit Sicherheit weitaus nützlicher, als der gelernte und nach dem Studium ohnehin wieder vergessene (ob verstanden oder nicht) Lernstoff. Die große Erkenntnis, die ich aus meinem Studium gewinnen konnte, ist, dass ich dieses oder jenes von dem Erlernbaren mal verstanden hatte und dass dieses oder jenes auch für mch und andere verstehbar ist. Ob sich der ganze Aufwand für diese Erkenntnis lohnt, weiß ich nicht.
 

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