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Mein Freund hat Depressionen bzw. das Burnout Syndrom

G

Gast

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Hallo,
hoffe hier im Forum einige Tipps zu bekommen.
Mein Partner leidet an schweren Depressionen bzw. dem Burnout Syndrom.
Mittlerweile hat er so ziemlich alle Symthome die man bei dieser Krankheit so haben kann,
angefangen von dem ständigen Krankheitsgefühl, Schwitzen, Rückenschmerzen, Tinitus,
Herzrasen, Aggresivität usw. Leider verspricht er mir immer wieder zum Arzt zu gehen. Er war auch erst beim Hausarzt und der meinte er soll mal Entspannungsübungen machen. Ich bin der Meinung
der Arzt hat ihn absolut nicht ernst genommen. Ich denke über den Punkt das ihm Entspannungsübungen helfen aus dem ganzen rauszukommen über diesen Punkt sind wir schon lange drüber weg.
Es kommt immer wieder zu schwerwiegenden Streits zwischendurch die allerdings zu 99% aller Fälle aufgrund eines Depressionsanfalls ausgelösst werden.
Weiss mir langsam nicht mehr zu helfen habe Angst das unsere Partnerschaft entgültig zerstört wird durch die ganze sache.
Was kann ich tun ?
 
Auf jeden Fall sollte er einen Arzt aufsuchen. Wenn ihm der eine nicht helfen kann, geht zum nächsten! Dort bekommt er vermutlich eine überweisung zum Psychologen. Auch eine Kur wäre zwecks Burnout sehr zu empfehlen. Der Arzt oder das Internet sind dabei wertvolle Informationsquellen. ABER!!!!: Er muss es auch selbst wollen! Frag ihn, was ihm lieber ist. Seine Probleme oder du!
 
Hier kann ich meinem Vorredner nur zustimmen. Am besten erstmal einen Arzt aufsuchen. In meinem Blog habe ich einen kurzen Info-Text zum Thema Burn-Out gepostet - vielleicht hilft das weiter? Burn-Out | wellblog.de
 
Ich kann hier einen guten Bekannten empfehlen:

Er hat eine Praxis zur Burn-Out-Prävention
Thoma Hicking
Weseler Straße 2
46562 Voerde
02855-306543

weiss natürlich nicht wieweit das von Ihnen entfernt ist, aber vielleicht kennt er einen Kollegen in Ihrer Nähe.
 
Guten Morgen zusammen,

ich kann euch beide da wirklich gut verstehen, weil es mir auch so ergeht. Ich war bisher vom Hausarzt mal abgesehen auch noch bei keinem Facharzt. Und ich kann dir sagen, warum dein Freund immer nur verspricht zum Arzt zu gehen und es bisher doch nicht getan hat.

1. Die Angst, dann nichts mehr in dieser Gesellschaft wert zu sein. Ein Mann ist in unserer heutigen Gesellschaft der "Starke", der Beschützer, der für seine Frau/Kinder zu sorgen hat. Wenn er nun zum Arzt geht und damit zugibt, keine Kraft mehr zu haben, dann kollidiert das mit dieser Vorstellung in seinem Kopf. Er fühlt sich dann sicher wie der große Verlierer, auch vor dir.

2. Angst, dann seinen Arbeitsplatz zu verlieren, vor allem wenn er länger krank sein sollte. In einem TV-Bericht hab ich mal gesehen, dass so eine Burnout-Behandlung bis zu einem ganzen Jahr dauern kann, je nach Schweregrad und Heilungserfolg beim Patienten.

3. Dein Freund hat in seinem Kopf schon eine Art Maschine. Eine Maschine, die sich jeden Morgen einschaltet und abends abschaltet. Und diese Maschine lebt nicht, sie "funktioniert". Dein Freund lebt nicht mehr, er funktioniert nur noch. Und die Symptome sind nichts weiter als die ersten Anzeichen, dass sein Körper diese Dauerbelastung nicht mehr lange aushält. Aber diese Maschine in seinem Kopf ist verdammt hartnäckig und zäh, die läßt ihn nicht einfach so los, dass er zum Arzt gehen könnte.

Entspannungsübungen sind lächerlich, das ist genauso wie wenn jemand sagen würde "Fahr doch einfach mal 3 Wochen in Urlaub". Das bringt überhaupt nichts. Weißt du, in dieser Kur bzw. unter psychologischer Hilfe muß dein Freund erst mal wieder lernen, wie ein normales Arbeitspensum aussieht. Er muß lernen, dass die Arbeit nicht das Wichtigste im Leben ist. Und vor allem dass er kein schlechter Mensch und kein Versager ist, wenn er nicht 150% Leistung bringt, sondern nur 70 oder 80%. Man arbeitet eigentlich, um zu leben, und lebt nicht um zu arbeiten. Aber all solche Denkweisen existieren im Kopf eines Burnout-Patienten nicht mehr. Da gibts nur noch einen Gedanken. Ich muß stark sein, ich muß funktionieren.

In diesem oben angesprochenen TV-Bericht wurde es so ausgedrückt, dass ein Burnout-Patient wie ein Computer denkt, entweder 0 oder 1, also entweder gar nichts oder voll Gas. Dazwischen gibts nichts.

Noch ein Wort zum Thema Partnerschaft. Ich kann dich verstehen, dass du Angst um deine Beziehung hast. Aber du mußt auch an dich denken. Wenn dein Freund glaubt, es alleine ohne fachärztliche Hilfe zu schaffen, dann wirst du ihn wahrscheinlich nicht "überreden" können. AceDaBrain hat völlig Recht mit dem, was er geschrieben hat. Der Antrieb muß von ihm kommen. Oft ist es sogar so, dass erst mit Androhung einer Trennung der entsprechende Impuls kommt. Bevor er dich verliert, geht er diesen Weg dann. Aber das ist halt auch nicht das gleiche, wie wenn er von sich aus sagt "Ich packs nicht mehr, ich will zur Reha".

Bei mir ist es zum Beispiel so, das ich im Moment gar keine Beziehung haben möchte. Ich bin am Abend nach der Arbeit immer vollkommen kaputt. Wenn ich abends zuhause bin, dann fühle ich mich als hätte ich ein Karussell im Kopf, dass sich immer schneller dreht, auf dem jedem Fahrgast schön langsam schlecht wird und jeder nur noch nach der Notbremse sucht. Nur eine Notbremse gibts nicht. Ich gehe so gut wie nicht mehr aus, höchstens noch mal abends essen, aber selbst das tue ich oft dann nur noch, weil man es von mir "erwartet" und ich nicht unhöflich sein möchte. Mir ist einfach alles zuviel.

Ich habe bis auf eine gute Bekannte keine realen Kontakte mehr, schon seit Jahren nicht mehr. Die Arbeit war mir immer wichtiger. Meine Freunde habe ich im Internet. Aber auch ich hab so eine Maschine im Kopf, die mich am "funktionieren" hält. Manchmal sehne ich mich nach einer Freundin, mit der ich abends vor dem TV kuscheln könnte, die mich in den Arm nimmt, bei der ich mich einfach mal so fallen lassen kann. Ich weiß aber auch, dass ich mit meiner Trägheit für meine Freundin längerfristig gesehen zur Belastung werden würde. Und das will ich keiner Frau antun. Also gehe ich den harten Weg und bleibe allein. Ein Teil in meinem Kopf weiß, dass das der völlig falsche Weg ist. Aber die Maschine in meinem Kopf ist einfach stärker...

Nun fragst du, was du tun kannst. Das ist eine gute Frage. Wenn du meine Freundin wärst, dann würde ich jetzt sagen "Bitte akzeptiere meinen Zustand im Moment. Es tut mir leid, aber ich kann zur Zeit nicht anders". Das hilft aber genau genommen weder dir noch deinem Freund.

Was ich damit sagen möchte, ist folgendes: Ich weiß es ist nicht leicht für dich, aber versuche diese Streits nicht auf dich zu beziehen. Versuche dir ein dickeres Fell zuzulegen. Und ganz wichtig: Rede dir nicht ein, du hättest vielleicht was falsch gemacht, was ihn so wütend macht. Du bist nicht Schuld an diesen Streits. Bitte entschuldige, wenn ich das jetzt erwähne, aber ich sage jetzt nur als Stichwort: Sex. Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn auch sexuell zwischen euch im Moment nicht mehr viel oder vielleicht sogar gar nichts mehr läuft. Viele Frauen die diese Krankheit noch nicht erkannt haben, denken dann darüber nach, ob sie vielleicht nicht mehr attraktiv für ihren Partner sind, oder noch schlimmer, ob er vielleicht eine andere haben könnte. Nein, daran liegts nicht. Das Problem liegt im Kopf des Mannes. Diese Maschine in seinem Kopf befielt ihm, auch im Bett gut zu sein und 150% Leistung zu bringen. Am Anfang des Burnouts geht das noch, da sind die Männer dann vielleicht einfach nicht mehr so einfühlsam und zärtlich. Da dient der Sex dann in erster Linie als Möglichkeit, seinen Druck abzulassen. Aber irgendwann im Laufe der Erkrankung macht der Körper nicht mehr mit. Die Erektion und Ausdauer läßt nach, es "geht nix mehr". Und genau damit fängt das Problem an. Männer reden nicht gern darüber. Sie ziehen sich einfach zurück und geben ihren Frauen damit unbewußt genau dieses Gefühl, als wären sie "Schuld" an diesem Dilemma.

Nun habe ich im letzten Absatz geschrieben, du mußt auch an dich denken. Damit und mit diesem "Zustand akzeptieren" meine ich, wenn du zum Beispiel Lust hast auszugehen, und dein Freund nicht, dann laß ihn in Ruhe. Gehe mit einer guten Freundin aus. Macht euch einen schönen Frauen-Abend. Aber bitte versuch nicht, deinen Freund zu überreden mitzukommen. Ich weiß du meinst es gut, bist vielleicht der Meinung etwas Ablenkung würde ihm gut tun, aber in Wirklichkeit ist das nur eine weitere Belastung für ihn. Akzeptiere es, dass er lieber zuhause bleiben und seine Ruhe haben möchte. Aber laß es dir nicht nehmen, dir deinen Spaß zu gönnen.

Burnout-Kranke sind mit Sicherheit nicht leicht zu ertragen. Sie reagieren oft bei der kleinsten Belastung gereizt und aggressiv, wie du selbst schon bemerkt hast. Deshalb brauchst du besonders gute Nerven und vor allem viel Geduld mit deinem Freund. Und bei allem Verständnis für deinen Freund, aber das ist SEIN Problem, mit dem er dich nicht belasten sollte. Und trotzdem tut er es durch seine Aggresivität und die dauernden Streits.

Was deinem Freund vielleicht helfen könnte, ist Sport. Das ist auch ein gutes Mittel gegen die Depressionen. Allerdings würde ich da jetzt abraten von der typischen Sport-Runde im Fitness-Studio mit den Kumpels, denn dann gehts in erster Linie auch wieder nur darum sich gegenseitig anzutreiben. Dadurch wirds nicht besser, sondern der Streß baut sich dann auch noch im Freizeitleben auf.

Dein Freund braucht wieder Erfolge. Er müßte sich Ziele setzen, die er in seinem kraftlosen Zustand auch erreichen kann. Ich hab zum Beispiel herausgefunden, dass mir das Laufen nach der Arbeit gut tut. Ich gehe dann einfach spazieren. Das dürfen ruhig auch mal 10 oder sogar 20 km sein, je nach Wetter/Zeit. Auch wenn ich kaputt bin, aber ich zwing mich dazu. Dabei kann ich schon mal sämtlichen Frust aus der Arbeit abladen und nehme den nicht mit ins Bett. Allerdings geb ich zu, es fällt mir jeden Tag schwerer, mich dazu aufzuraffen.

Ich hatte vor etwa 6 Jahren schon mal so eine Burnout-Phase, wo ich mich allein durch Bewegung selbst rausgerissen habe. Hab mit ca. 5 km Wanderungen angefangen und hab das zuletzt bis auf 60 km-Touren gesteigert. Das ist jetzt kein Witz. Natürlich war ich müde, aber als ich mir danach die Wanderkarte geschnappt hatte und erkannte, welche wahnsinnige Strecke ich da gelaufen bin, da war ich unglaublich stolz auf mich. Ich wußte ich kann es packen und hab es auch gepackt. Und mir hat es das Gefühl gegeben, dass ich eben auch das berufliche packen kann.

Reha und Psychologische Unterstützung - all diese Dinge sind schön und gut. Was ich aber noch viel wichtiger finde, das ist dass sich auch an der Arbeitsplatz-Situation etwas ändern muß. Entweder durch Neuverteilung der Aufgaben, oder durch Unterstützung durch zusätzliche Mitarbeiter. Und genau da liegt meiner Meinung nach das größte Problem in unserer heutigen Gesellschaft. Es wird nur noch mit Stellenabbau gedroht, dass unsere Arbeitsplätze zu teuer sind usw., das motiviert nicht, das macht nur noch Angst und ist auch ein sehr großer Grund dafür, warum man überhaupt erst unter Burnout erkrankt. Im Prinzip wollen die Führungskräfte gar nichts ändern. Es läuft doch alles gut. Und wenn ein Mitarbeiter krank ist und nicht mehr kann, ja mein Gott, dann ersetzen wir ihn einfach durch einen anderen. Es gibt doch genug Leute, die arbeiten wollen und nur darauf warten, diesen einen Arbeitsplatz zu bekommen. Dass sie deinen Freund mal zur Reha lassen und nichts dagegen haben, das mag schon sein. Aber wenn er wieder zurück kommt, dann erwarten viele nicht nur 150%, sondern sogar 200% Leistung. Schließlich hatte er dann ja genug Zeit sich zu erholen. Aber dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis dein Freund wieder an genau dem gleichen Punkt angekommen ist, an dem er sich jetzt befindet. Nun gut, man kann natürlich sagen, er könnte es durch einen Psychologen lernen, auch mal nein zu sagen und auch mal Arbeiten abzulehnen. Aber kann er das wirklich? Vor allem wenn er auf seinen Arbeitsplatz angewiesen ist und Angst hat, diesen zu verlieren? Das sind all solche Dinge, die den Weg zum Arzt erschweren oder ihn sogar unmöglich machen.

Ich wünsch euch beide wirklich alles Gute, und vor allem deinem Freund wünsche ich von ganzem Herzen, dass er die Kraft dazu findet, den richtigen Weg zu gehen - auch dir zuliebe.

Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag,
Lausbub
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ich denke mein Mann hat auch nen Burnout. Wir sind 15 Jahre zusammen und das sehr Glücklich. Nun hatte Er einen Bandscheibenvorfall letztes Jahr Oktober. Es wurde rumgedoktort bis Februar 09. Dann endlich die OP, die auch gut verlief. Jetzt waren wir so voller Hoffnung und wollten unser Leben in soweit verändern, das wir noch mehr für einander da sind. Haben uns noch eine riesige Kuschelcouch gekauft und Pläne geschmiedet. Ich wurde von allen beneidet, das wir eine so tolle Beziehung haben und mein Mann für mich alles tut.
Dann war Er bis zum April 2009 zur Kur und jetzt liebt Er mich nicht mehr und will auch nie wieder eine Beziehung mit mir - Punkt!
Ich versteh die Welt nicht mehr, bin am Ende.
Anfangs wollte Er Haus und Hof weiterhin erhalten. Er findet mich auch noch total Hübsch und ich hab auch ne tolle Figur und ich bin ein toller Mensch. Hä? Ich versteh das nicht. Was ist mit Ihm passiert? Bitte helft mir!

Die Traurige
 
Hallo Traurige,

also so wie ich das sehe, handelt es sich bei deinem Mann eher nicht um das Burnout-Syndrom. Denn sein bisheriges Verhalten ist alles andere als typisch dafür. Burnout-Kranke haben zu nichts mehr lust, ihnen ist alles zuviel und sie sind zuletzt zumindest mit der kleinsten Kleinigkeit überfordert. Wenn du dann als Partnerin versuchst ihn aufzuheitern und aufzumuntern, dann reagieren sie oft gereizt und sind launisch. Regelmäßige Streits gehören dann oft zur Tagesordnung und wechseln sich im fortgeschrittenen Stadium oft mit depressiven Phasen ab. Das verunsichert auch viele Ehefrauen, weil sie irgendwann den Glauben an sich selbst als liebende Ehefrau verlieren. Sie grübeln darüber nach, was sie denn wohl falsch machen würden und geben sich sogar teilweise selbst die Schuld daran, aber genau genommen machen sie gar nichts falsch. Das Problem liegt zum größten Teil im Kopf des Mannes begründet, weil die oft das Gefühl haben, kein guter Ehemann mehr zu sein und den Ansprüchen der Partnerin nicht mehr zu genügen, wenn sie zugeben keine seelische Energie mehr zu haben und damit "ausgebrannt" zu sein. Zum Arzt zu gehen, damit tun sie sich aber auch schwer, weil die Angst sie blockiert. Einerseits ist da die Angst, dann nicht mehr attraktiv zu sein, andererseits auch die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, denn in der heutigen Zeit gilt man ja fast nur noch als attraktiv, wenn man "jung und dynamisch" rüberkommt. Und das paßt natürlich überhaupt nicht damit zusammen, wenn man dann zum Arzt geht und sagt "Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende". Und oft rüttelt nur noch eine Trennung die Ehemänner auf. Entweder du gehst zum Arzt, oder ich bin weg. Dann wachen manche Männer auf und gehen zum Arzt, aber auch nicht alle. Es gibt durchaus Männer, denen ist sogar das dann schon egal.

Ich vermute bei deinem Mann viel eher (auch wenn sich das jetzt vielleicht komisch anhört) eine Art "Midlife-Crisis". Dein Mann war vor seiner Erkrankung die ganze Zeit glücklich mit dir. Dann kam seine Erkrankung. Männer und Krankheit, das ist sowieso ein eigenes Kapitel. Aber das Problem ist, dass dein Mann sicher während seiner Erkrankung in sich selbst nur noch den kranken Mann gesehen hat, der jetzt sowieso zu nichts mehr zu gebrauchen ist, und nicht mehr den starken, attraktiven Ehemann, der für seine Frau da ist und den sie liebt. Und du warst möglicherweise für ihn eine Art "Pflegeschwester". Mit diesem Gedanken hatte er sich irgendwie arrangiert. Aber diese Gedanken zehren natürlich am männlichen Ego, wenn diese Phase länger dauert. Dann kam die OP, die glücklicherweise gut verlaufen ist. Er ist wieder schmerzfrei, fährt zur Kur, und "lebt" dort seit längerer Zeit zum ersten Mal wieder so richtig auf. Kann es vielleicht sein, dass er nun das Gefühl hat, etwas im Leben verpaßt zu haben, dass er jetzt nachholen möchte? Und - bitte entschuldige, wenn ich das jetzt mal so mit einem großen Fragezeichen versehen in die Luft stelle und ich dir womöglich sogar weh tue - aber könnte es sein, dass er während seiner Kur vielleicht sogar eine andere Frau kennen gelernt hat? Weißt du, mich wundert nämlich einfach sein Verhalten, vor der Kur bzw. vor seiner Krankheit mit dir glücklich gewesen zu sein, und plötzlich nach der Kur will er nichts mehr von Beziehung mit dir wissen. Da könnte man schon vermuten, dass eine andere Frau im Spiel ist.

Ich würde jetzt erst einmal abwarten. Selbst wenn wirklich eine andere Frau im Spiel ist, dann ist bei der auch nicht alles Gold was glänzt. Und es kann durchaus sein, dass er bereits nach kurzer Zeit wieder "normal" wird, zu dir zurückkommt und dich dann um Verzeihung bittet. 15 Jahre Glück wirft man normalerweise nicht einfach so weg, schon gar nicht wenn man bis vor kurzem auch noch glücklich miteinander war. Also noch würde ich das an deiner Stelle nicht zu sehr überbewerten. Aber ich geb zu und kann das durchaus nachfühlen, wie belastend die Situation für dich sein muß. Du willst deinen Mann wieder zurück haben, und hast keine Ahnung wie. Du weißt ja nicht mal, was in seinem Kopf im Moment vorgeht.

Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es nichts mit deinem Aussehen oder deinem Alter etc. zu tun hat. Und das versuche dir auch bitte gar nicht erst einzureden oder einreden zu lassen. Auf jeden Fall hättest du das Recht auf eine ehrliche Aussprache mit ihm. Wenn er dich wirklich nicht mehr lieben sollte, dann sollte er auch so ehrlich zu dir sein und das in einem Gespräch unter vier Augen sagen. Wäre ich an deiner Stelle, dann wäre mir persönlich ein "Ich liebe dich nicht mehr - Punkt!" nach 15 Jahre Ehe auf keinen Fall genug. Ich würde schon wissen wollen, was auf einem Mal diese Wandlung verursacht hat. Natürlich kann ich schon deinen Mann irgendwie verstehen, dass er nicht einfach so zu dir kommen möchte und dann zugibt "Ich hab eine andere Frau kennen gelernt". Sollte es wirklich so sein, dann glaubt er vermutlich "Sie wird es schon früh genug von selbst rausfinden. Dann tuts nicht mehr so weh...". Aber das ist dir gegenüber nicht fair, und das sollte er einsehen und mit dir darüber reden.

Ich kann mich natürlich auch total irren - und was eure Beziehung angeht, da hoffe ich das sogar für euch. Ich kann mir halt einfach vorstellen, dass eine andere Frau in ihm "neue Energien" freigesetzt hat. Das ist ein blöder Ausdruck in diesem Zusammenhang, ich weiß, aber du verstehst sicher was ich meine. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen möchte ich deinen Mann mal mit einem Heißluftballon vergleichen. Sollte es eine neue Frau geben, dann ist die jetzt seine "Heizung" und sorgt dafür, dass er durch diese heiße Luft aufsteigt. Er fühlt sich wieder attraktiv, er fühlt sich jung und gesund, er will "leben" und diese überschäumende Energie muß jetzt erst mal irgendwie abgebaut werden. Du kennst das sicher, wenn Männer mit 60 sich plötzlich Motorräder kaufen und sich dann auf einmal wie 20 aufführen. Aber bereits nach kurzer Zeit bemerken auch die, dass sie eben keine 20 mehr sind und werden wieder "normal". Etwas ähnliches vermute ich eben auch bei deinem Mann.

Die Frage ist halt, wie du jetzt damit umgehst. Stellst du ihn in einem 4-Augen-Gespräch zur Rede und sprichst ihn mal auf dieses Thema an? Oder ziehst du dich einfach traurig zurück und machst nichts? Es ist in der Tat eine schwierige Situation, aber wie gesagt, ich bin mir sicher es hängt nicht mit deinem Aussehen zusammen. Was ich dir raten würde ist, dich auf keinen Fall zuhause einzuigeln und in Selbstmitleid zu versinken. Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du traurig bist, und dass der seelische Schmerz dich innerlich geradezu auffrißt. Aber denk auch an dich, liebe traurige. Wenn du Freundinnen hast, geh mit ihnen aus. Unternehmt etwas zusammen, lenk dich ab und sorge gut für dich. Weißt du, wenn du dich gut fühlst, dann strahlst du auch eine besondere Attraktivität auf deinen Mann aus. Und sollte er wirklich in einer Art "Midlife-Crisis" stecken, dann wird er deine neue Ausstrahlung sicher bemerken und ziemlich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kehren. Denn da ist ja noch eins. Am Anfang wirkt eine neue Frau sicher attraktiv auf uns Männer. Das liegt einfach an der neuen Situation an sich. Es macht Spaß, diese neue Frau kennen zu lernen und sie zu "entdecken". Aber jeder Mann in so einer Situation merkt recht bald, dass bei einer anderen Frau auch recht bald irgendwelche Ecken und Kanten auftauchen. Ecken und Kanten, an die man sich bei der langjährigen Partnerin bereits längst gewöhnt hatte. Dann erinnert man sich wieder an das viele Vertraute, dass sich in den vielen Jahren Zusammenleben eingestellt hat, und das man mit der "Neuen" erst wieder alles von vorn aufbauen müßte. Und dieses Vertraute vermisst man dann sogar irgendwo. Und wie viele Männer kehren dann nach so einem mehr oder weniger langen "Ausflug auf neues Terrain" wieder reumütig zu ihrer Ex zurück? Ich denke es sind gar nicht mal so wenige. Wie man dann mit dem Vertrauensbruch und dem Riß im Herz umgeht, ob man verzeihen kann oder nicht, das ist allerdings ein anderes Thema. Auf jeden Fall muß man unbedingt ganz offen drüber reden. Nur dann hat der Restart der Liebe wieder eine Chance.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen und hoffe ganz fest für dich, dass keine andere Frau im Spiel ist, sondern dass dein Mann wirklich im Moment nur mal den Boden unter den Füßen verloren hat und eine Weile "schwebt". Und sollte es doch eine neue Frau geben, dass es dann letztendlich nur eine Art "harmloser Flirt" war, dass du letztendlich akzeptieren und ihm dadurch auch verzeihen kannst.


Ganz liebe Grüße und alles Gute für dich
von Lausbub
 
Hallo Lausbub,
das war sehr nett zu lesen und Du hast nicht unrecht. Sich ruhig zu verhalten ist wohl das beste aber klappt meistens nicht.
Kompromisslos zerstört Er alles was gut ist. Liebe Vertrauen und eine gemeinsame Zukunft. Da kann man nicht ruhig sein.

Die Traurige

PS. Ich komme noch nicht dahinter, wie man sich privat schreibt. Ich übe.
 
Hallo erst mal,meine Freundin hat auch das Burnaout Syntrom und ich weiss nicht mehr weiter,wir sind jetzt 10 jahre zusammen wo wir aber auch schon 3 mal getrennt waren.Sie kam letztes Jahr im november wieder zu mir zurück und wir waren beide richtig Glücklich.Jetzt hat sie mir gesagt das sie wieder das syndrom hat und sie erst mal weg fahren will mit unserem Sohn,sie ist jetzt schon 5 Tage weg und hat sich nicht einmal gemeldet.Ich sitze hier und könnte durch drehen weil ich nicht mehr weiter weiss.Sie ist auch bei einem Arzt in Behandlung und der sagte zu ihr sie müsste jetzt mal an sich denken und mal das machen was sie will.Ich hab mich jetzt mal intensiv mit der Krankheit auseinander gesetzt und ihr auch gesagt das ich das alles verstehen würde nur sie meinte sie muss hier weg und ist zu einer Freundin gefahren.Ich weiss echt nicht mehr weiter weill ich sie nicht verlieren will.
 
Mein Mann hat mich nach 16 J. Ehe verlassen. Es war eine große
Liebe, Vertrauen, Treue. Depressionen, Burnout! Er könnte keinen Druck mehr ertragen, er wollte keine Verpflichtungen mehr. Es war wie in einem falschen Film.Grausam, Verrückt!! 2 Jahre Kampf um die Liebe,hoffnungsloss! Vor einem Monat die Scheidung. Kein Kontakt zu seinem Sohn. Nur egoistisches Verhalten. Vor 2 jahren einen Vorwurf:" Du hast mir nicht geholfen!" Vor paar Monaten: "Du hast um mich zu viel herumgedocktert, deswegen ging mir noch schlimmer". Ich habe viel im Internet gelesen. Es scheint fast bei allen keine gute Ende. Bei Dir 3 mal die Trennung. Wer kann so aushalten? Ich freue mich , dass er mich verlassen hat. Ich konnte selbst das nicht machen. Ich habe ihn so geliebt! Jetzt langsam werde ich wach! Vermeide jegliche Kontakte mit ihm. Das ist leicht, er ruft so wie so nicht an, sogar seinem Sohn.
Ich rate Dir: Vergiß Sie, sonst macht Sie deine Seele auch kaputt. Verurteile Sie nicht. Sie ist krank! Du kannst Ihr nicht helfen!
Alenka
 

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