Hallo Papillon,
ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen, hab auch schon Hunde verlieren, bzw. gehen lassen müssen. Zwei im Laufe der Jahre. Und jedesmal war es schlimm und ich stellte mir dieselben Fragen wie "hast Du auch wirklich alles getan" usw.
Die Mitmenschen die einen dann nicht so verstehen können weil es ja "nur" ein Hund/Tier war und einem dann den Rat geben sich einen neuen Hund anzuschaffen, tun das sicher nicht immer aus böser Absicht, sondern weil sie sehen wie Du unter dem Verlust des Tieres leidest, sie können das Leiden zwar nicht verstehen, versuchen Dir aber auch zu helfen - auch wenn das auf den ersten Blick nicht gleich erkennbar ist....
Ich selbst wollte nach jedem Verlust eines Hundes keinen mehr haben. Ich dachte immer nochmal sowas - nee... Ich schaffte denn alle Utensilien ins Tierheim zur Spende usw.
Auch konnt ich mir nie vorstellen das ein anderer, ein neuer Hund mir den anderen ersetzen könnte, oder mich besser drüber wegbrächte...
Ich hab Monate gebraucht mich an ein Leben ohne Hund zu gewöhnen - stellte auch den ein oder anderen Vorteil fest weil man halt wirklich viel weniger Verpflichtung hat und in vielen Dingen freier sein konnte. Doch diese "Freiheit" konnte ich auch nicht wirklich genießen wenn ich das so im nachhinein betrachte.
Nach einpaar Monaten, ergab es sich dann das ich einen Hund aus der Nachbarschaft übernahm, die Leute hatten Nachwuchs bekommen, das Kind entwickelte aber nach ca. einem halben Jahr eine schlimme Allergie... es sollte erst nur übergangsweise sein, denn ich hatte mir ja vorgenommen, keinen Hund mehr, schon gar nicht einen der dem verstorbenem Hund so ähnlich war, da gleiche Rasse und auch noch der gleiche Name.... bis das eine passende Stelle gefunden ist. Er war ein Golden Retriever.Lach. Nach drei Tagen hatte dieser Hund mein Herz erobert, ich behielt ihn und er wurde auch alt bei mir. Wir waren ein tolles Team. Er brachte mich über meine Trauer hinweg, ohne das ich den anderen je vergessen habe und was uns verband. Mir ist es sehr schwer gefallen den Hund auch wieder verabschieden zu müssen, denn er hat mir wirklich nur Freude gebracht in meinem Leben. Es waren 7 schöne Jahre... man stirbt jedes Mal ein Stück mit.
Es gibt da doch diesen Spruch der in ungefähr geht: Ein Leben ohne Hund ist zwar o.k. aber nicht lebenswert - so oder so ähnlich....
Ich denk da ist wirklich was dran....lol.
Ich ließ das mit einem Hund dieses Mal offen. Brachte allerdings wieder alle Sachen ins Tierheim zur Spende. Dachte denn daran mich im Tierschutz zu engagieren und evtl als Pflegestelle zu agieren. Gesagt getan. Ich geriet dann an einen Verein der sich um Hunde in Not kümmert... Gleich beim ersten Pflegehund wurde ich zum Pflegestellenversager. Eine Cocker Spaniel Hündin, neun Monate alt, die aus einer Zucht stammt wo die Frau des Züchters nach dessen Tod vollkommen überfordert war und die Tiere ziemlich verwahrlosten.... Der Hund hat Gott sei Dank keine Störungen oder ähnliches davongetragen... Ich verliebte mich in diese sensible Rasse und nun hab ich seit letztem Sept. auch noch einen Zweiten dazubekommen, einen von entfernten Bekannten die meinten sich mal eben einen kleinen Welpen anzuschaffen und 10/12 Stunden aus dem Haus zu sein und sehr schnell bemerkten das ein Hund nicht das richtige Haustier ist... Ebenfalls ein Cocker ... rabenschwarz bis auf eine weiße Blesse auf der Brust, ein Temperamentsbolzen und mal ganz anders als die Hündin...lach. Sollte auch nur übergangsweise sein - aber auch dieser Hund hat nun ein Zuhause bei mir auf Lebenszeit. Ich hatte bei jedem der Interessenten irgendwas "auszusetzen" - bis ich mir dann eingestehen musste das der Kleine unser "Rudel" hier einfach komplett macht, die Hündin liebt ihn auch und von daher ...
Die Tiere geben einem soviel Liebe, bringen mich so oft zum lachen, lenken mich so oft ab wenn ich mal nicht so gut drauf bin, sie sind irgendwie meine kleinen rezeptfreien Therapeuten.... auch wenn sie mir oft auch viel Arbeit machen und zwei Hunde auch doppelt soviel putzen bedeutet ( was wirklich nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist) und ich mich an manchen Tagen frage - "was haste Dir denn da angetan" - auch wenn ich mal nicht eben ein Wochenende irgendwo hinfahren kann weil ich zwei Hunde wirklich nur in Notfällen getrennt unterbringen kann und so auch auf das ein oder andere verzichte - würde ich es wohl genauso wieder tun, weil mir ihre Gesellschaft und die bedingungslose Liebe mit der sie mich geradezu überschütten nur gut tut und mir wohl sonst ganz viel fehlen würde....
Sie ersetzen keinen ihrer Vorgänger - jeder Hund ist anders... aber sie helfen einem den Verlust zu überwinden.
Mein Text ist recht lang geworden - sorry, aber das Thema hat mich gerade sehr berührt und ich wollte Dir nur sagen, das ein neuer Wegbegleiter durchaus auch ein Weg sein kann... man darf nur nicht vergleichen
🙂
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe das Du gut über den Verlust Deines Lebensgesellen hinwegkommst....
Grüße von Köln in das schöne Wien
🙂
P.S.: Hier im Forum zum Thema gelesen. Wirklich schön...
Mein Hund läßt mich allein zurück 🙁