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mein leben - ein schlechter witz im vergleich zum leben der anderen

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Katja_28_Gast

Gast
guten abend,

ich bin gerade ziemlich down, auslöser dafür ist in gewisser weise facebook. es ist ja bekannt, dass viele dort so einiges aus ihrem leben preisgeben und man sich dann meist ungewollt, es passiert einfach automatisch, mit diesen personen vergleicht.
leider schneide ich diesbezüglich für meine begriffe nicht wirklich gut ab.

ein paar worte zu mir, ich bin 28, weiblich, war seit der schule mobbing-opfer, naja, das übliche eben, will ja hier keinen seelenstriptease hinlegen. jedenfalls habe ich weder eine richtige ausbildung durch die psychischen probleme, die mir das jahrelange fertiggemacht-werden bescherte und dementsprechend im moment auch keinen job. mache zwar derzeit eine schulische ausbildung (meine erste, die ich beenden werde - mit 28!), nur wie sinnvoll das ist und ob ich damit in zukunft arbeit finden werde, ist fraglich. war quasi so die letzte option, um nicht vollkommen ohne jegliche tätigkeit dazuhocken.

wenn ich dann sehe, was andere in ihrem leben bereits erreicht haben, was sie alles tun, wie sie ihr leben gestalten, werde ich ziemlich traurig, weil bei ihnen offensichtlich alles so gut zu laufen scheint und ich da nichtmal annähernd mithalten könne. es geht nichtmal um geld, zumindest nicht nur. klar, man sieht, wie sie fotos von ihren tollen wohnungen posten, ihrem letzten urlaub, ihrem auto. ich hab sowas alles nicht und werde einen solchen standard vermutlich auch niemals haben.

aber es geht um viel mehr. ein ehemaliger mitschüler zum beispiel hat jetzt eine freundin, die derzeit in deutschland studiert, ursprünglich kommt sie aus ohio, ihre eltern sind aus nordchina. sie spricht englisch, mandarin, chinesisch sowie deutsch und spanisch, hat an tollen universitäten studiert, ist rumgekommen in den schönsten ländern der welt.. ich denke dann immer, solche menschen sind interessant, deren leben ist einfach lebenswert.

eine andere ehemalige mitschülerin hat nach dem abitur in australien studiert und arbeitet jetzt in der werbung in einem unternehmen in kanada. mein leben ist gegen sowas ein schlechter witz. sie haben erfahrungen, die ich niemals machen werde. kosten ihr leben aus, kommen in der weltgeschichte rum, knüpfen kontakte. ich fühle mich so klein und unbedeutend zwischen all den leuten, die es geschafft haben, was mit ihrem leben anzufangen.

ich sitze hier fest, weil ich damals, als teenager und junge erwachsene nicht fähig war, mich gegen mobbingattacken zur wehr zu setzen. ich habe aufgegeben, resigniert, zwei ausbildungen deswegen abgebrochen, eine therapie gemacht, die meiner meinung nach aber nicht wirklich viel brachte. nach der jetzigen ausbildung wird mich ohnehin auch keiner nehmen. wer will schon eine fast 30-jährige, die in ihrem leben nicht mehr als ca. 1 jahr gearbeitet hat? ich schaffe es nichtmal, einen 400-euro-job zu bekommen wegen "fehlender erfahrung", egal, wo ich mich bewerbe. gastronomie, verkauf, völlig egal.

ich bin mit 28 so unbedeutend und unsicher wie ein teenager, der noch gar nicht weiß, wohin er will, was er mit seinem leben anfangen soll. alle anderen scheinen längst angekommen. wie soll ich denn jemals jemanden kennenlernen so? oder aus dieser situation rauskommen? ich hasse mich so sehr für mein leben und was ich daraus gemacht habe, bzw. besser gesagt NICHT gemacht habe..
 
Hallo KAtja, schön dass du den Weg hierher gefunden hast, schade nur dass du diesen erstmal suchen musstest.

will ja hier keinen seelenstriptease hinlegen.

Naja deine Seele vor uns auszubreiten, sollte aber vieleicht für dich und uns ganz nützlich sein 😉. Erstens, kannst du dir deine Gefühle vor Augen führen und sie mal loswerden und zweitens, hilft es uns dich zu analysieren 🙂.

war seit der schule mobbing-opfer, naja, das übliche eben

Üblich ist das nicht. Ich war das damals auch lange, habe mich dann aber so in der neunten Klasse gewehrt ! Habs geschafft daraus zu kommen, trotzdem bin ich heute ein armes Würstchen, wirke nach außen wie ein Held und innerlich total kaputt !

ich schaffe es nichtmal, einen 400-euro-job zu bekommen wegen "fehlender erfahrung", egal, wo ich mich bewerbe. gastronomie, verkauf, völlig egal.

Trotzdem weiter machen ! Hast ja eh keine andere Wahl ! 😉
 
..war seit der schule mobbing-opfer,.. das jahrelange fertiggemacht-werden..

..ich hasse mich so sehr für mein leben und was ich daraus gemacht habe, bzw. besser gesagt NICHT gemacht habe..

Ich will dich darauf aufmerksam machen, Katja, dass du mit dieser Einstellung (dein Selbsthass), deine leidvolle Gesichte des Mobbings und des fertiggemacht-werdens wieter fortsetzst, nur diesmal bist du es, die dir das antut. Du übernimmst dadurch dir selbst gegenüber die Rolle des Täters und bleibst deshalb gleichzeitig immer noch ein Opfer.

Vielleicht könnte in deinem Leben sich mehr im positven Sinne bewegen, wenn du dich selbst statt mit Hass - mit Verständnis und Mitgefühl angegangen wärest? Du würdest dann bei dir und deiner inneren Relität wohlwollend ankommen und ihr entsprechend entscheiden und handeln. Du würdest auch vielleicht einen passenden Weg für dich finden, der dich anfangs nicht überfordert, doch auf dem dein Können und dein Selbsbewusstsein Schritt für Schritt wachsen würden.

Alles Gute dir!
Lenja
 
Okay um eine Lösung für ein Problem zu finden muss man den Grund kennen.
Warum glaubst du bist du so unsicher und fühlst ängstlich wie ein Kind? Liegt es an dem Mobbing? Dann akzeptiere das Mobbing und arbeite es auf. Sprich darüber mit Leuten aus deinem Umfeld. Ich glaube auch das bei dir Verzweiflung und Wut nah beieinander liegen, du bist wütend auf dich selber( wie du schon sagtest). Fang doch einfach mit Sport an. Sport löst ein glücksgefühl beim Menschen aus, du wirst selbstbewuster und du wirst Stolz auf deine Leistungen sein. Ich glaube auch das du schon aufgegeben hast, du bist 28 Jahre und bereust dein Leben schon. Eigentlich würde ich dich gerne besser kennen lernen um genaue Aussagen treffen zu können.
 
hallo nochmal, naja ich denke, meine unsicherheit hat einige gründe. sowohl das jahrelange mobbing als auch die tatsache, dass ich eben weiß, wie ich damals immer nur weggelaufen bin, statt mich hinzustellen und zu sagen "mit MIR nicht mehr, liebe leute!". und dass ich folglich dadurch nun eben nichts erreicht habe und im grunde selber dran schuld bin.

einen teilgrund sehe ich auch in meiner erziehung. meine mutter war immer eine überfürsorgliche, überängstliche person. egal, was ich angehen wollte, es hieß immer "mach das lieber nicht, du schadest dir eh nur damit!" oder "du kannst das sowieso nicht!". sie hat mir so beispielsweise auch den führerschein ausgeredet, von wegen "du bist so ein grobmotoriker, ich zahl dir kein neues auto, wenn du deins dann irgendwo dagegenfährst, lass das lieber mit dem fahren, du wirst das eh nicht können!" etc. ..

erst kürzlich sagte sie mir, wie unselbstständig und "kindlich" ich noch wäre, da ich so vieles nicht weiß oder kann. das fängt schon bei dingen an wie dass mir nicht klar war, dass man kaltes wasser nicht in eine heiße pfanne lauen zu lassen soll, die man eben benutzt hat. es sind ganz alltägliche dinge, die ich einfach nicht weiß. ob ich gewissermaßen dumm bin, keine ahnung. ich denke schon. eventuell resultiert es auch aus meinem enormen desinteresse, das sich über die jahre so entwickelt hat. wenn einem immer gesagt wird, du kannst nichts, du bist nichts und wirst nichts, dann steht man eben auf und zeigt es allen, dass sie falsch liegen, oder man resigniert so wie ich und lässt sich klein machen.
 
Ich kann das sehr gut nachvollziehen was du hier schreibst. Eigentlich war das bei mir genauso.
Meine Mutter war genau wie bei dir. Der Trick ist, sich ganz bewusst dagegen zu stellen. Ich wollte mir immer den ärger ersparen gegen meine Eltern aufzulehnen und habe alles sein lassen. Investiere die Kraft in neue Dinge und glaube an deine Entscheidung, dann werden auch andere daran glauben das du etwas kannst. Das habe ich gelernt.
Was dir fehlt, ist der glaube an sich selbst.
 
Hallo!

Ich verstehe gut wie du dich fühlst...Hatte vor kurzen einen ähnlichen Tiefpunkt...Bin jetzt 26 und beende eben meine Ausbildung. Nun auch noch schwanger, kein Führerschein...Kenne das Gefühl nicht gut genug zu sein und voller Neid das Leben der Anderen zu betrachten.
Ich finde es prima das du dich getraut hast erneut eine Ausbildung anzufangen! Jemand der Mobbing nicht erlebt hat, kann nicht wissen wie viel Mut, Unsicherheit und Angst damit verbunden ist. Eine Ausbildung ist wohl DIE Grundlage um dein Leben in die Richtung zu lenken, in die du gehen möchtest.

Diesen Mut bringst du sicherlich auch weiterhin auf, bei der Jobsuche, beim Durchsetzen deiner Interessen und auf deinem weiteren Weg!
 
Mr Perfect hat es ganz gut auf den Punkt gebracht.. 😉

Und was ich Dir noch dazu sagen möchte ist.., dass man vieles bei FB schreiben kann..
Du kannst nicht in die Personen hineinschauen und deshalb auch nicht sehen, wie es im Inneren aussieht..
Vllt ist es bei dem ein oder anderen garnicht alles so toll wie er preis gibt..

LG Lepidotera
 

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