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DepressedMayfly
Gast
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin 23 und habe das Gefühl, im Leben wartet nichts mehr auf mich. Ich muss zugeben, dass ich vieles sehr schwarz und weiß sehe, das hängt aber auch einfach mit meiner Lebensgeschichte zusammen. Ich komme aus einer armen Familie mit alleinerziehender Mutter und 3 Geschwistern. Seit der Geburt ihres ersten Kindes vor 40 Jahren hat meine Mutter nicht mehr gearbeitet und seitdem ich denken kann, haben wir Geldprobleme, wobei ich und meine Zwillingsschwester auf vieles verzichten mussten. Wir waren aber auch nie anspruchsvoll, weil wir wussten, dass wir Geld sparen müssen. Alles Taschengeld, jedes geschenkte Geld der Oma wurde ausnahmslos an die Mutter abgetreten. Auch freiwillig, denn so konnten wir sie entlasten. Leider haben wir nicht viel von unserer Mutter zurückgekriegt und ich spreche nicht von Materiellem. Wir durften eigentlich nie etwas, nicht einmal unsere Haare so schneiden, wie wir es wollten und wohl gefühlt hätten. Sie mussten die Länge haben, die unsere Mutter uns vorgab, dadurch verloren wir an Selbstbewusstsein, denn die Haare gingen uns schon bis zum Po, waren dünn und splissig etc. Bei Problemen war bei emotionaler Unterstützung durch die Mutter Fehlanzeige. Jedes Problem wurde und wird als Einbildung abgetan: "Die anderen haben es auch schwer oder Ich musste da auch durch". Während der Schulzeit wurden wir über Jahre stark gemobbt und wurden dadurch und durch das Verhalten meiner Mutter jeglichen Selbstvertrauens beraubt. Sie störte das nicht weiter....einfach lächeln, dann hören sie auf. Taten sie aber nicht. Klassenkameraden nach Hause einladen, war strengstens verboten. Über unser Familienleben zu sprechen ebenso. Noch heute müssen wir die Dinge, die wir preisgeben dürfen, noch regelrecht einstudieren. Und wenn wir es falsch wiedergeben, gibt es ärger. Bei Verletzungen wurde erst einmal geschrieen und auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht, unser Wohlbefinden stand nicht im Mittelpunkt. Ich komme da nicht mehr mit. Ich stehe also seit der 5. Klasse unter starken psychischen Druck, der sich zu Hause nur verstärkt. Später hat sie über unseren Kopf hinwegentschieden, dass unser 17 Jahre älterer Bruder bei uns einzieht, der alles nur verschlimmert hat und den wir bis dato vielleicht 3x gesehen hatten. Er leidet an OCD und hat panische Angst vor Schmutz und Bakterien. Dass er jahrelang ein Haus alleine bewohnte und wir (Mutter, Bruder, Schwester und ich) uns einen Wohnteil teilen mussten, der teils sehr stark verdreckt und kaum belebbar war, ist auch heute keiner Entschuldigung würdig. Sie finanzierte seine spätere Wohnung übrigens mit dem Kindergeld von mir und meiner Schwester, so blieb natürlich weniger für uns über. Seit da an, gibt es kein normales Familienleben mehr. Meine Schwester und ich durften nichts mehr anfassen, nicht alleine kochen, nicht die Wäsche waschen, alles wurde diktiert. Unsere Haustür durfte nachts nicht abgeschlossen werden und dass sich bei uns die Angst breitgemacht hat, wurde einfach abgetan. Es gab nur noch Stress, was den psychischen Druck verstärkte und mich immer mehr einkerkerte. Ich isoliere mich seitdem oftmals in meinem Zimmer. Meine sozialen Fähigkeiten gehen gegen Null. Ich denke stets schlecht von mir und über mich. Ich wiege mittlerweile nur noch 51 kg bei einer Körpergröße von 165-166cm. Meine Mutter meint immer, ich sei eigentlich normal, wenn nicht zu "dick". Kurz vor meinem Abitur verstarb meine geliebte Großmutter, was uns noch weiter in die finanzielle Krise wuchtete. Meine Schwester und ich nahmen ein Dispot auf, damit unsere Mutter alles bezahlen konnte. Viel zu essen, hatten wir in dieser Zeit nicht. Mein Bruder bekam aber immer seine volle Portionen (er isst sehr viel), während meine Schwester und ich immer alles rationierten und einen Teil unserer Mutter abgaben. Nach dem Abitur fingen wir direkt an zu arbeiten. Zahlten damit unseren Dispot ab und gaben den kompletten Rest unserer Mutter. Geleistet haben wir uns nichts, alles Gesparte wurde später wieder aufgelöst. Bis dahin war es für uns okay, denn wir kannten es nicht anders. Dass unser Bruder nicht arbeitete, musste von uns so hingenommen werden, denn ihn müssen wir mitfinanzieren. Das Studium wurde durch Bafög, dann Bildungskredit und KFW-Kredit finanziert, wieder wurde fast alles an die Mutter abgetreten, wir verzichteten in der Regel auf benötigte Bücher und auch Laptops. Doch solangsam ist meine Energie aufgebraucht. Ich kann nicht mehr. Bald fange ich ein neues Studium an, und muss dafür umziehen. Meine Mutter hat hinter unserem Rücken Geld von unseren Konten gestohlen, damit Rechnungen bezahlt und Betten, bei denen wir sagten, dass wir sie keinesfalls gebrauchen können. Wir haben sie vehement abgelehnt, doch sie kaufte für 900 Euro ein. 900 Euro, die wir über Jahre gespart hatten und dringend brauchen. Jetzt braucht sie weiterhin 200-500 Euro Beträge, um Versicherungen zu bezahlen. Sie sieht nicht ein, dass wir nicht an unseren Notgroschen gehen möchten. Sie sieht überhaupt nichts ein und bezeichnet sich als beste Mutter, die es gibt. Dass wir (meine Schwester und ich) sehr in der Schule gelitten haben und jetzt psychisch sehr leiden, interessiert sie nicht. Unsere körperlichen Probleme, die sich ebenfalls stark auf unsere Psyche auswirken, winkt sie ebenfalls ab. Ich weiß nicht mehr weiter. Das Studium möchte ich nur machen, damit ich ihr ein besseres Leben bieten kann, aber das will sie nicht sehen. Ich habe das Gefühl, dass mir das Glücklich sein nicht vergönnt ist. Ich habe auch kaum Freunde durch die ganze Situation bin ich einfach unfähig, Bindungen zu schließen. Jetzt möchte sie uns dazu bringen, einen Zettel auszustellen, indem stehen soll, dass wir ihr jeweils 350 Euro überweisen fürs Wohngeld (im Notfall sollen wir es ihr sogar überweisen, falls das Wohnbauförderungsamt das voraussetzt.) Dass wir das finanziell nicht stemmen können, tut sie damit ab, dass sie es ja wieder zurücküberweisen würde. Daran glaube ich nicht so recht. Und sie hat wirklich alles an uns auszusetzen, in ihren Augen machen wir alles falsch und sind "dumm".
Da meine Mutter schon 66 ist, bleibt auch vieles an uns hängen. Sie hat nie etwas mit meiner Schwester und mir unternommen, außer Schwimmen zu gehen. Wir waren noch nie im Urlaub, nicht mal in einer weitergelegenen deutschen Stadt. Sie möchte nirgendwo hin und tut alles mit ihrem Alter ab. Eines tut sie aber und dass ist uns zu Terminen etc. zu fahren, denn wir haben kein eigenes Auto und zu wenig Fahrerfahrung, um dann das einzige Auto zu zerlegen. Spielen ging auch kaum, ab und an Federball war drin, ansonsten durften wir uns selbst beschäftigen....mit Fernseher und Computer, Freunde hatten wir ja nicht....
Ich bin kurz vorm Aufgeben, denn einen Sinn im Leben sehe ich nicht mehr 🙁
P.S Entschuldigt diesen wirklich langen Roman, ich musste einfach mal meine Seele auskotzen, denn jemandem zu Reden habe ich nicht (außer meiner Schwester, aber die macht ja dasselbe durch). Was meint ihr? Sehe ich alles zu schwarz, oder gibt es für mich noch etwas, für das es sich lohnen würde, weiterzumachen?
Vieles ist nicht zur Sprache gekommen, aber das würde den Rahmen sprengen.
Da meine Mutter schon 66 ist, bleibt auch vieles an uns hängen. Sie hat nie etwas mit meiner Schwester und mir unternommen, außer Schwimmen zu gehen. Wir waren noch nie im Urlaub, nicht mal in einer weitergelegenen deutschen Stadt. Sie möchte nirgendwo hin und tut alles mit ihrem Alter ab. Eines tut sie aber und dass ist uns zu Terminen etc. zu fahren, denn wir haben kein eigenes Auto und zu wenig Fahrerfahrung, um dann das einzige Auto zu zerlegen. Spielen ging auch kaum, ab und an Federball war drin, ansonsten durften wir uns selbst beschäftigen....mit Fernseher und Computer, Freunde hatten wir ja nicht....
Ich bin kurz vorm Aufgeben, denn einen Sinn im Leben sehe ich nicht mehr 🙁
P.S Entschuldigt diesen wirklich langen Roman, ich musste einfach mal meine Seele auskotzen, denn jemandem zu Reden habe ich nicht (außer meiner Schwester, aber die macht ja dasselbe durch). Was meint ihr? Sehe ich alles zu schwarz, oder gibt es für mich noch etwas, für das es sich lohnen würde, weiterzumachen?
Vieles ist nicht zur Sprache gekommen, aber das würde den Rahmen sprengen.