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Mein Leben ist langweilig (und ich bin einsam).

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Gast

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Hallo,

ich weiß eigentlich selbst nicht so recht, was ich mir hiervon verspreche, möchte es aber einfach mal versuchen und euch um eure Meinung zu meinen Gedanken und meiner Situation bitten.

Ich bin 26 Jahre alt, weiblich und Studentin. Ich werfe euch alles nun mal relativ ungeordnet vor die Füße, weil mir irgendwie die gedankliche Kohärenz fehlt, um einen zusammenhängenden Text zu verfassen:

- Ich habe noch keinen Studienabschluss (werde aber nächstes Semester zwei Bachelorabschlüsse machen, in einem geisteswissenschaftlichem und in einem sozialwissenschaftlichem Fach - habe vor, ebenfalls im Anschluss zwei Masterabschlüsse zu erreichen). Ich bin nach der 4. Klasse nicht auf's Gymnasium gekommen, weil meine Mutter damals der Ansicht war, ich sei zu faul zum Lernen (habe damals relativ ungern Hausaufgaben gemacht). Den erforderlichen Notendurchschnitt hätte ich gehabt.
Bin damals aufgrund von Zerwürfnissen mit meiner Mutter (die psychische Probleme hat) zu meinem Vater gezogen, der die Empfehlung meiner Mutter übernahm. Insofern bin ich auf der Realschule gelandet. Ich bin da relativ ohne große Anstrengungen durchgekommen, hatte gute Noten (nie außerordentlich gut, keine reine 1er-Schülerin, aber doch immer recht gut). Nach der 8. Klasse fragte man mich vonseiten der Lehrer, ob ich auf's Gymnasium wechseln wolle. Da ich in der Schule stark gemobbt wurde und kaum Freunde hatte, habe ich mich aus diesem Grund nicht getraut und dagegen entschieden.
Ich habe also meinen Realschulabschluss gemacht, und wollte danach eigentlich sofort mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen. Mein Vater hat mir gesagt, er würde das so nicht unterstützen, ich sei ja nur zu faul zum Arbeiten, und müsse dann neben der Schule arbeiten / für mich selbst aufkommen, würde kein Taschengeld mehr bekommen, wenn ich weiter zur Schule gehe. Das habe ich mir nicht zugetraut, und so habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zu beginnen. Nach zwei Ausbildungsjahren war ich aufgrund von erneutem Mobbing unter den Auszubildenden und den anspruchslosen Tätigkeiten derart depressiv, dass ich die Ausbildung auf eigene Faust abgebrochen und mich um mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gekümmert habe. Dieses habe ich dann auch gemacht.
Ich habe danach begonnen, ein anderes Studienfach zu studieren als die zwei Studiengänge, die ich heute absolviere. Nach zwei Semestern habe ich gewechselt. Ich komme aus einer Familie ohne akademischen Hintergrund und wusste vor dem Studium gar nicht, dass die zwei Studienfächer, die ich heute studiere, überhaupt existieren, bzw. was das überhaupt ist. Mein Studienfach zu Beginn meines Studiums war eher so ein Rückgriff auf berufliche Sicherheit und ein Kompromiss hinsichtlich meiner Interessen. Ich hatte schlichtweg keinen Namen für die Dinge, die mich interessieren und dachte, es gäbe nichts anderes als das, was ich anfangs studieren wollte. Daher der Sinneswandel. Seither bin ich aber sehr, sehr glücklich mit meinem Studium, ich habe herausragende Noten (fast nur 1en) und erhalte viele positive Rückmeldungen.

- Meine Eltern haben sich 1997 in einer Schlammschacht scheiden lassen. Viel wurde auf dem Rücken von uns Kindern ausgetragen. Mein Vater projiziert noch heute ab und an seinen Hass auf meine psychisch kranke Mutter auf mich, dann heißt es: "Du bist genauso krank wie deine Mutter!" - es ist aber weniger geworden. Dennoch habe ich "Du bist krank" oder "Du bist genauso krank wie deine Mutter" bei nahezu jedem Konflikt in den letzten 16 Jahren immer wieder gehört. Ich höre generell oft, dass ich "gestört" sei, auch von anderen Menschen. Oft verhalte ich mich ja auch unmöglich. Aus meiner eigenen Unzufriedenheit heraus blaffe ich dann vollkommen Unschuldige an, fühle mich angegriffen, bin unfreundlich - ich kann teilweise schon verstehen, warum man mich so nennt, kann mein Verhalten gleichzeitig auch reflektieren. Dementsprechend habe ich mich hier schon extrem verändert, stark an mir gearbeitet. Dennoch bin ich ab und an noch immer total unzufrieden und lasse es meine Umwelt wissen. Dass das blöd ist, weiß ich selbst. Ich weiß nur manchmal einfach keinen anderen Weg, als derart destruktiv mit meiner eigenen Unzufriedenheit umzugehen.

- Meine Eltern unterstützen mich finanziell. Sie haben mich immer finanziell unterstützt. Ich schätze das sehr und halte es nicht für selbstverständlich. Emotionale Unterstützung fehlt mir aber. Ich weiß, dass ich inzwischen in einem Alter bin, in dem ich diese eigentlich nicht mehr brauchen sollte. Da ich sie aber nie bekommen habe, fehlt sie mir trotzdem. Ich fühl mich oft auch, gerade im akademischen Bereich und im Bereich meiner kulturellen Interessen, total allein. Meine Mutter ist ein wenig kulturell intressiert, ich habe aber eigentlich keinen Kontakt zu ihr (2-3 Mal im Jahr, schon seit ca. 10 Jahren - sie hat sich nach meinem Umzug damals nach der 4. Klasse nicht mehr für mich interessiert). Ich habe oft versucht, auf sie zuzugehen. Aufgrund ihrer psychischen Probleme kann sie das allerdings nicht aushalten, ein offenes Gespräch ist nicht möglich und der Kontakt reißt nach vorsichtiger Anbahnung immer wieder ab. Habe wenig Lust, mich damit weiter auseinanderzusetzen, um ehrlich zu sein.
Dennoch hätte ich gern irgendwie jemand, der mich da ein bisschen führt, der mir Mut für mein Studium macht, mit dem ich über Bücher oder Filme sprechen, in Museen, in Ausstellungen gehen kann. Ich weiß, dafür kann ich mir ebenfalls Freunde mit ähnlichen Interessen suchen. Ich habe sogar solche Freunde. Ich hätte aber lieber so eine Art Mentor/Mentorin. Keinen Ersatzpapa oder -mama, ich habe ja Eltern. Aber einfach eine ältere Person mit mehr Lebenserfahrung, die sich mir ein bisschen annimmt in den Punkten, über die ich nicht mit meinen Eltern sprechen kann, weil letztere einfach einen komplett anderen Lebenshintergrund haben (mein Vater hat wieder geheiratet und ich betrachte meine Stiefmutter als meine Mutter). Das ist total bescheuert, ich weiß - los, ohrfeigt mich verbal. Das ist auch total kindisch, ich weiß - erzählt mir ruhig, dass man eine 26-Jährige nicht mehr an die Hand nehmen muss. Ich weiß all das. Das verändert aber nichts an meinem Gefühl und an meinem Wunsch. Wenn es so einfach wäre, das Problem loszuwerden, indem man darüber Bescheid WEISS, hätte ich es wahrscheinlich nicht... :/

- Ich habe wenige Freunde. Die Freunde, die ich habe, sind gute Freunde, leben aber leider nicht vor Ort. Ansonsten habe ich viele lose Bekanntschaften, mit denen ich ab und an etwas unternehme, ist aber auch nichts Festes. Ich bin kein so extrovertierter Mensch. Das ist im Prinzip okay so, wie es ist. Ich fühl mich trotzdem relativ oft einsam.
Ich habe keinen Partner. Ich mag mich selbst nicht leiden, genüge meinen eigenen Ansprüchen nicht. Damit ist es relativ schwer, einen Partner zu finden. Ich gehe auch selten abends raus oder weg. Da ich so viel mit mir selbst beschäftigt bin, weiß ich auch nicht, ob ich wirklich eine Partnerschaft möchte. Manchmal sehne ich mich danach. Aber die meiste Zeit über bin ich mit dem Status Quo ganz zufrieden.
Das ist generell so ein Problem meinerseits - mit dem "Status Quo" zufrieden zu sein. Mein Leben ist nicht schlecht, es läuft, ich bin gut in der Uni, und ich habe einen unfassbar langweiligen Studentenjob, in dem ich dennoch vergleichsweise sehr, sehr gut verdiene. Ich habe Hobbys, ich bin beschäftigt. Es läuft. Aber: es ist so unglaublich langweilig. Und ich hab nicht so wirklich viel Plan, wo ich nach dem Studium einmal hin soll.

- Ich würde gerne in der Wissenschaft arbeiten. Ich würde gerne im Ausland promovieren, in den USA. Das Problem ist: ich weiß nicht, wie ich das genau finanzieren soll, falls es in den USA keine bezahlten Promotionsstellen gibt, und ich trau mir selbst fast nichts zu. Ich habe immer Angst, dass ich nicht klug genug, dass ich zu dumm bin, dass ich nichts kann, dass ich zu wenig engagiert bin. Ich habe kaum Selbstbewusstsein. Aufgrund meiner Körpergröße, meinem zierlichen Körperbau und meiner großen Augen (Kindchenschema) werde ich oft so als das niedliche, kleine Mädchen behandelt. Ich habe mich in dieser Rolle ganz gut eingelebt, rede oftmals schon so. Dabei bin ich, wenn ich selbstsicher bin, eigentlich recht eloquent.
Ich könnte natürlich auch einfach in Deutschland promovieren, und nach der Promotion in die USA gehen. Promotionsstellen sind aber rar, am besten bekommt man die durch Beziehungen oder viel Eigeninitiative. In Beziehungen - nun ja, ich stehe in Gruppen oft außerhalb. Nicht, weil mich niemand leiden mag, sondern weil ich mich einfach so wenig einbringe. Eigeninitaitve - ich trau mir so wenig zu. Ich trau mich aktuell nicht einmal, meiner BA-Betreuerin meine Ideen für meine Bachelorarbeit zu schicken, weil ich Angst habe, dass sie die doof findet. Und dass sie mich dumm oder unwissenschaftlich, unprofessionell findet. Das ist total blöd, weil Leute, die viel inkompetenter und leistungstechnisch schlechter sind als ich, einfach ihren Mund aufmachen und rausblöken, was ihnen in den Sinn kommt. Die kommen aufgrund ihres insgesamten Auftretens damit oft gar nicht mal so schlecht an. Die können ihr Blöken dann einfach so gut verkaufen, dass die Leute das gut finden. Ich weiß, dass solche Leute gerade in der Wissenschaft niemals zur Exzellenz der Leistungselite werden. Die Promotionsstelle bekommen sie damit allerdings trotzdem.
Eigenitiative - immer, wenn ich Eigeninitative ergriffen habe, habe ich wenig Rückmeldung bekommen. Ich glaub, ich bin so ein Mensch, mit dem sich einfach niemand abgeben mag. Ich glaube nicht, dass letzteres an meiner Unzufriedenheit liegt, die ich ab und an nach außen trage (denn ich rede hier von Menschen, bei denen ich mich nicht derart daneben benommen habe, die mich so also nicht kennen). Vielleicht bin ich aber auch wirklich weniger gut als ich denke. Vielleicht bin ich wirklich dumm. Keine Ahnung.

- Ich scheitere meist an meinem eigenen Anspruch. Ich bin unglaublich perfektionistisch. Ich sehe nicht schlecht aus, bin ganz hübsch, habe aber nicht so gute Haut - dementsprechend kann ich mein Aussehen nicht leiden. Ich habe schon Hausarbeiten nicht geschrieben, weil ich Angst hatte, dass das Resultat schlecht sein würde. Wieder: weil ich mir nicht zutraue, meinen eigenen Anspruch zu erfüllen. Hmm. Ich habe einfach Angst, dass ich gar nichts kann, dabei wäre ich so gerne richtig gut. Leistungstechnisch bin ich in der Uni ja sogar "richtig gut". Das ändert aber nichts an meinem Gefühl. Und ja, ich weiß, dass durchschnittliche Leistungen besser sind als gar keine Leistungen (die ungeschriebene Hausarbeit, die ungeschriebenen Ideen für die Bachelorarbeit) - und dass auch durchschnittliche Leistungen gewürdigt werden müssen. Ich will niemanden angreifen. Ich hab nur einfach Angst, dass ich der größte Vollidiot der Welt bin, dass mich alle doof finden. So wie mich ja schon oft "alle" doof gefunden haben (in der Schule, in der Ausbildung)...
Meine Ansprüche senken, das möchte ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass das die optimale Lösung meiner Probleme ist. Ich denke nicht, dass es schlecht ist, hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen. Schlecht ist nur, wenn dies hemmt, dass man überhaupt irgendetwas zustande bringt...

- Ich finde mein Leben langweilig, doof und mich selbst ebenfalls langweilig und doof. Ich wäre gern jemand anderes. Irgendwer Hübsches, Erfolgreiches, Liebenswürdiges. Es gibt ja so Menschen, die irgendwie (von außen betrachtet) alles können, denen (von außen betrachtet) alles gelingt, die (von außen betrachtet) jeder gut leiden kann. Ich wäre gerne so jemand. Oder ich würde gerne ganz neu anfangen, nochmal in die 4. Klasse gehen, und dann alles "richtig" machen. Ich wäre gerne liebenswert.
Ich weiß, jeder ist liebenswert. Ganz unabhängig seiner Leistung und dessen, was er im Leben erreicht hat. Das stimmt. Das sehe ich auch so. Das braucht ihr mir nicht zu erzählen. Ich fühl mich aber trotzdem nicht liebenswert. Ich finde mich selber richtig doof, und weiß nicht, wie ich damit umgehen kann. Ich habe schon öfter versucht, mir professionelle Hilfe zu holen. Mit der Stigamtisierung psychischer Krankheiten in meinem eigenen Elternhaus ("der, der psychisch krank ist, ist doof und nicht ernstzunehmend") kann ich die aber nur sehr schlecht annehmen. Wenn ich mal versucht habe, mir professionelle Hilfe zu holen, ging das irgendwie nach hinten los. Meist hatte ich keinen guten Draht zum Berater. Bei einer Beratungsstelle hat man mir nur angeraten, eine Therapie zu beginnen. Ich weiß, dass ich da vermutlich auch einfach so zum Reden hinkommen könnte, wenn ich nur darum bitten würde. Ich hab aber auch irgendwie keine Lust auf professionelle Menschen. Ich denke nicht wirklich, dass das meine Probleme löst. Und ich hab auch keine Lust, mich selbst zu stigmatisieren (meinem Gefühl nach). Außerdem halte ich generell nicht so viel vom aktuellen Umgang der Gesellschaft mit psychischen Erkrankungen, in jeglicher Hinsicht (auch innerhalb des psychiatrischen und sozialpädagogischem Kontextes). Ich weiß, dass es sehr viele Menschen gab, die froh waren, dass es diesen psychiatrischen und sozialpädagogischen Kontext gibt, und dieses Gefühl steht diesen Menschen zu. Ich freue mich für diese Menschen, und ich bin froh, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen helfen wollen. Allerdings sehe ich mich da nirgendwo dazwischen, ich gehöre da nicht hin (nicht nur aufgrund der Stigamtisierung psychischer Erkrankungen aus dem Elternhaus, sondern auch aufgrund meiner wissenschaftlichen Ansicht zum Umgang, die ich hier nicht weiter ausführen möchte, passt nicht in meinen Thread).
Ich weiß nicht, was ich brauche. Eine Therapie ist es aber nicht. Bitte schlagt mir keine Therapie vor - und bitte auch nicht "Die Wahrheit möchtest du ja nicht hören". Am Ende ist "die Wahrheit" ja auch nur DEINE Meinung. Die dann zwar wahr ist, weil du sie mir wahr gesagt hast, aber die Realität der Welt wird daraus ja trotzdem nicht. Es ist nur deine wahre Wahrnehmung... wenn du verstehst, was ich meine. Ob deine wahre Warhnehmung nun die Weltrealität der Weltrealitäten darstellt, ist die andere Frage. Meine eigene tut das sicherlich nicht.

- Ich wünsche Vorschläge dazu, wie ich SELBST meine Situation ändern kann. Wie ich SELBST mit meiner Situation umgehen soll. Und ich brauche außerhalb des "Du bist krank, geh in Therapie"-Todschlagarguments Meinungen, was ihr von meinen Gedanken so haltet.

Puh. Ja. Ich bin gespannt auf eure Antworten.

- ein Gast
 
Hallo
es ist schon ziemlich spät.
Ich will Dich nicht verletzen. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich: wie anstrengend. Ich stellte mir vor, wie ständig Deine Gedanken in Deinem Kopf ständig und ständig im Kreise drehen.

Daß Du ab der 4. Klasse noch mal ganz von vorne anfangen willst, kann ich irgendwie schon verstehen. Andererseits bringt es doch wirklich nix, Vergangenes zu bereuen. Du lebst jetzt und jetzt kannst Du für Dich und Dein Leben etwas in Bewegung setzen.

Es ist bestimmt einfacher geschrieben als gesagt: ich habe den Eindruck, Du lebst zu sehr in Deiner Vergangenheit. DAS ist langweilig. Die Vergangenheit steht fest. Du kannst nichts daran ändern. Langweilig gel?

An Deiner Stelle würde ich mir Freunde suchen, mehr "nach außen" gehen und den Kreislauf der Gedanken mal durchbrechen.

Bist Du nie auf einer Party? Einfach mal Spaß haben und nicht zu sehr der Schwere nachhängen. Du bist doch noch so jung

Es gibt ein Spruch, ich finde, der paßt für alle Menschen. "Lachen ist die beste Medizin" Wenn ich einen Tag nicht so richtig gelacht habe, dann fehlt mir was...

Bitte besetze Dein Leben mit etwas Positivem! Die Vergangenheit macht doch nur steif. Klar, sollte man Traumata aufarbeiten, nur mit dem Ziel, daß es weiter geht.

Ich war auch auf der Realschule. Nach der 10 Klasse wollte ich dann zu Oberstufe, Abitur machen. Ich hatte nur Streß zuhause. Ich kam noch aus einer Zeit, in der es hieß: Mädchen brauchen kein Abitur, die heiraten später mal! Mit viel Zoff habe ich mich dann doch durchgesetzt...während der 3 Jahren hatte ich nur Streß mit meinen Eltern. Nach dem Abi bin ich ausgezogen und mußte erstmal meine Traumata abarbeiten im Rahmen von Therapien. Irgendwie ärgere ich mich auch über die vergeudete Zeit. Es war gut für mich - aber ich habe mir geschworen: Ich leben und zwar jetzt.

Mein Studium habe ich geliebt und genossen. Ich habe Menschen kennengelernt, gejobbt.

Manchmal ist das Leben wirklich nur mittelmäßig. So ist es nun mal. Dann gibt es Phasen, da ist es wieder spannend.

Ich meine, wenn ich mich selbst nicht ausstehen kann, ist das Leben natürlich langweilig.

Gruß von Gast
 
Hallo, Gast,

was ich verstanden habe ist, dass Du eine intelligente junge Frau bist, die sich aus ihrer krankmachenden sozialen Umgebung, nicht unbeschadet, aber ohne große Verletzungen herausgearbeitet hat. Ich habe den Eindruck, dass Du Narben hast, aber keine traumatischen Erlebnisse, die Dich hindern könnten, ein schönes und fröhliches Leben zu führen. Vieles, was für Dich wichtig ist, hast Du schon alleine herausgefunden. Aber eben nicht alles.
Ich versuche, Dir einige hilfreiche Gedanken auf Deinen Weg zu geben.

Es gibt Sachprobleme, wie die Finanzierung einer Promotionsstelle. Und es gibt soziale, persönliche Probleme, wie den Umgang mit anderen Menschen und mit sich selbst.
Probleme sind nach meinem Verständnis Aufgaben, für die wir keine zeitliche oder sachliche Kompetenz besitzen. Zu Deinen sachlichen Aufgaben werde ich jetzt nichts schreiben, denn es sind Aufgaben, für die sich Lösungen ergeben, wenn Du Dich zur passenden Zeit damit intensiv beschäftigst: Infos sammeln, analysieren, entscheiden. Alles wie für Dich gewohnt. Jetzt ist scheint es mir dafür (z.B. Finanzierung der Promotionsstelle) noch zu früh.

Viel wichtiger sind Deine sozialen Aufgaben. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Du benötigst einen Mentor, jemanden, der nicht Dein Vater ist (weil Du kein wirklich gutes Vaterbild hast), aber jemand mit Lebenserfahrung und besonders jemand, der Dir zuhören kann und will. Ein guter Mentor für Dich würde evt. von Deinem Studium nicht viel verstehen, aber er würde sehr viel wissen über das, was gut und das, was schlecht ist. Soziale Werte eben. Tragende Werte. Viele Antworten auf Deine Fragen erhältst Du durch eigenes Nachdenken. Dein Bericht gibt davon Zeugnis. Jemand, der die Richtigkeit Deiner Gedanken bestätigen kann oder evt. auch mal gute Anregungen gibt, wäre für Dich sicherlich sehr hilfreich.

Wir Menschen sind auf Gemeinsamkeit ausgelegt. Der Mensch fühlt sich einsam und lebt alleine, weil er die richtige soziale Umgebung nicht hat und ihm die Kraft fehlt, diese zu suchen. Bei Dir ist es anders. Du hast die Kraft – aber Dir fehlt der familiäre Halt. Damit meine ich: In einer gesunden Familie erfährt das Kind Liebe und Geborgenheit. Daraus erwächst die Sicherheit, eigene Entscheidungen auch auf unbekanntem Terrain zu treffen und bei auftauchenden Schwierigkeiten nach Lösungen zu suchen. Auch erfährt das Kind durch Elternliebe, dass es liebenswert ist. In der Folge kann es sich auch dann selbst lieben, wenn es weniger hübsch oder intelligent ist als andere Menschen und auch dann, wenn es von anderen Menschen abgelehnt wird. Die positive Kindheit ist die Basis für alles Gute, was ein Kind später als Erwachsener benötigt. Wenn Du Dir ein Buch besorgst über „gesunde Kindheit“, z.B. in Biographien, dann kannst Du die emotionale Stabilität dieser Person mit Deiner vergleichen und erkennst klar, was Dir fehlt. Das, was Dir fehlt, ist z.B. Selbstsicherheit in der einen oder anderen Situation. Ferner ist Selbstannahme bzw. Selbstliebe sehr wichtig.

Die Dir in Deiner Kindheit nicht mitgegebenen Dinge kannst Du leider nicht durch reines Wissen erwerben, noch im Supermarkt kaufen. Du kannst nur versuchen Menschen zu finden, die Dich aufrichtig schätzen und Dir emotionale Wärme geben. Diese Menschen müssen nicht die gleiche Intelligenz noch das gleiche Wissen wie Du haben. Jedoch müssen sie Dich aufrichtig schätzen (um nicht das Wort Liebe zu früh zu erwähnen).

Dein Perfektionismus ist so ein schönes Beispiel. Perfektionismus ist gut, wenn Du lernst und arbeitest. Deine guten Studienergebnisse bezeugen das. Aber Perfektionismus kann auch nachteilig sein, wenn er Ausdruck einer mangelnden Selbstliebe ist. Du bist Mensch und darfst auch mal ungenau sein oder Fehler machen. Aber wer sagt Dir das in dieser oder in jener speziellen Situation? Als Vater würde ich Dir das sagen und auch, dass es nicht schlimm ist, weil Du mal irgendwo bei irgendwas ungenau oder fehlerhaft warst. Dadurch würde ich ausdrücken wollen, dass Du genauso geliebt und wertvoll bist, egal ob mit oder ohne Fehler. Zu wissen, dass man geliebt wird, einfach so, auch ohne irgendeine Leistung, ist eben Teil einer gesunden Kindheit. Vermutlich hast Du in Dir ein Kind, dem Du als Erwachsener keine Fehler erlaubst. Ich kann mir vorstellen, dass Du manchmal einfach zu streng mit Dir selbst bist. Dir fehlt ein bißchen die Lockerheit.

Auch einen liebevollen Mann finden, der Deine Stärken und besonders Deine Schwächen (die Du intelligent verbergen kannst) liebt, wäre für Dich eine große und wunderbare Wende in Deinem Leben. Aber das ist ein anderes Thema, welches zu besprechen hier zu weit führen würde.

Es gibt noch so viele Fragen. Nicht alles lässt sich in einer Antwort klären.
Ich hoffe trotzdem, dass ich Dir ein bißchen weiterhelfen konnte. Wenn Du Dich hier anmeldest, wird auch die Kommunikation einfacher sein.

Solltest Du spezielle Fragen hast, dann frag. Es ist praktikabler, wenn Du eine spezielle Frage nach der anderen stellst. Alle auf einmal führt zur Überfrachtung.

Liebe Grüße,
Nordrheiner
 
Hallo
es ist schon ziemlich spät.
Ich will Dich nicht verletzen. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich: wie anstrengend. Ich stellte mir vor, wie ständig Deine Gedanken in Deinem Kopf ständig und ständig im Kreise drehen.

*lach* - das tun sie tatsächlich. Ich hänge oft in meinen eigenen Gedankenkreisen fest. Ich mache mir beispielsweise ständig Sorgen um mich selbst - ich bin etwas hypochondrisch. Aktuell habe ich mal wieder Angst vor Hautkrebs. Oh well.

Daß Du ab der 4. Klasse noch mal ganz von vorne anfangen willst, kann ich irgendwie schon verstehen. Andererseits bringt es doch wirklich nix, Vergangenes zu bereuen. Du lebst jetzt und jetzt kannst Du für Dich und Dein Leben etwas in Bewegung setzen.

Das ist richtig. Und alle Gedankenluftschlösser, die ich mir in der Hinsicht erbaue, bringen mich auch nicht wirklich weiter. Ich weiß aber aktuell nicht, WAS speziell mich weiter bringen würde. Ich möchte irgendetwas Großartiges tun, irgendetwas Aufregendes. Allerdings fehlt mir der Mut, bestimmte Dinge anzufangen (mein eigener Anspruch) und ich habe Angst vor negativen Reaktionen meiner Mitmenschen... und oft weiß ich auch gar nicht genau, WAS ich denn starten würde, wenn ich mir selbst nicht im Weg stünde. Vielleicht ebenfalls aus der Angst heraus zu versagen.

Es ist bestimmt einfacher geschrieben als gesagt: ich habe den Eindruck, Du lebst zu sehr in Deiner Vergangenheit. DAS ist langweilig. Die Vergangenheit steht fest. Du kannst nichts daran ändern. Langweilig gel?

Hmm - nein, in meiner Vergangenheit lebe ich nicht. Also, den Eindruck habe ich nicht von mir selbst. Es ist aber schon so, dass da viel hinter mir liegt, und dass ich so ziemlich am Ende eines Reflektionsprozesses über meine Vergangenheit stehe, und mich frage: Where do we go from here?

An Deiner Stelle würde ich mir Freunde suchen, mehr "nach außen" gehen und den Kreislauf der Gedanken mal durchbrechen.

Bist Du nie auf einer Party? Einfach mal Spaß haben und nicht zu sehr der Schwere nachhängen. Du bist doch noch so jung

Das ist spannend, dass du das sagst. Ich fühle mich mit 26 schon ziemlich alt. Gestern las ich hier den Beitrag einer 22-Jährigen, die sich als "alt" bezeichnete. Da dachte ich: Mit 22 hat man noch Anspruch auf irgendeine Art von "Guidance" von "wirklich Erwachsenen". Da muss man noch nicht selbst so erwachsen sein. Mit 26 ist das meines Erachtens nach irgendwie ... anders. Ich geh ja schon auf die 30 zu. Andere in meinem Alter haben bereits Kinder.

Es gibt ein Spruch, ich finde, der paßt für alle Menschen. "Lachen ist die beste Medizin" Wenn ich einen Tag nicht so richtig gelacht habe, dann fehlt mir was...

Bitte besetze Dein Leben mit etwas Positivem! Die Vergangenheit macht doch nur steif. Klar, sollte man Traumata aufarbeiten, nur mit dem Ziel, daß es weiter geht.

Ich denke nicht, dass ich wirklich traumatisiert bin. Meine Vergangenheit hängt mir nach, aber so richtig traumatische Ereignisse haben sich da dennoch nicht ergeben.

Lachen - ich habe einen schwierigen Humor. Ich bin ein extrem ernster Mensch, das stimmt. Und ich nehme mich selbst, denk ich, auch oft einfach viel zu ernst.

Ich war auch auf der Realschule. Nach der 10 Klasse wollte ich dann zu Oberstufe, Abitur machen. Ich hatte nur Streß zuhause. Ich kam noch aus einer Zeit, in der es hieß: Mädchen brauchen kein Abitur, die heiraten später mal! Mit viel Zoff habe ich mich dann doch durchgesetzt...während der 3 Jahren hatte ich nur Streß mit meinen Eltern. Nach dem Abi bin ich ausgezogen und mußte erstmal meine Traumata abarbeiten im Rahmen von Therapien. Irgendwie ärgere ich mich auch über die vergeudete Zeit. Es war gut für mich - aber ich habe mir geschworen: Ich leben und zwar jetzt.

Ich wünschte mir manchmal insgeheim, ich würde in einer Zeit leben, als man als Frau einfach heiratete, weil "man" das so machte. Und als noch nicht erwartet wurde, die große Karriere zu machen, Familie zu haben, prinzipiell Wonderwoman zu sein. Mir erscheint diese Welt um einiges einfacher, weniger komplex zu sein als die heutige, in der ich prinzipiell unendlich viele Möglichkeiten habe (in der Theorie).

Oft hab ich das Gefühl, dass ich den Ansprüchen, die diese moderne Gesellschaft an Menschen stellt, nicht gewachsen bin. Am liebsten würde ich Geld gewinnen um mich da nie einbringen zu müssen. Nicht, weil ich faul bin, sondern weil ich einfach Angst habe zu versagen und im selben Kreislauf gefangen zu sein wie damals in meiner Ausbildung: anspruchslose Tätigkeiten, grauenhaft langweilige Kollegen, inhaltslose Gespräche, Fernsehen am Abend. Ich möchte irgendetwas Bedeutungsvolles tun. Vielleicht ist das aber auch einfach die Generation, in die ich hineingeboren bin. Die Wirtschaftswunderkinder der 90er Jahre, die alles haben konnten, die alles machen und werden konnten. Die dann in den 2000ern so viel Erschütterung und Instabilität ihrer Welt erlebten. Die die Digitalisierung der Gesellschaft mittrugen, die eine derart differenzierte Gesellschaft noch so viel unübersichtlicher machte als sie es bis dato schon war. Diese ständige Verfügbarkeit von allem, jedem über das Internet. Vielleicht ist es das. Einen 9 to 5 Job nach dem oben beschriebenen Muster kann ich mir aber einfach nicht vorstellen. Da würde ich, fürchte ich, unglaublich depressiv.

Mein Studium habe ich geliebt und genossen. Ich habe Menschen kennengelernt, gejobbt.

Ich HASSE meinen Job! Ich mache ihn nur, weil ich extrem viel verdiene und mir so viel leisten, relativ gut leben kann. Ich lebe dadurch überdurchschnittlich gut für eine Studentin... Und ich mache ihn, weil er wenig Ansprüche an mich stellt, wenig soziale Interaktion (bin immer allein im Büro am Abend und am Wochenende). Da brauche ich keine Angst haben zu versagen.

Manchmal ist das Leben wirklich nur mittelmäßig. So ist es nun mal. Dann gibt es Phasen, da ist es wieder spannend.

Ich meine, wenn ich mich selbst nicht ausstehen kann, ist das Leben natürlich langweilig.

Gruß von Gast

Ich würde nicht sagen, dass ich mich selbst überhaupt nicht ausstehen mag. Ich bin nur so extrem überkritisch.

Danke für deine Antwort.

- ein Gast
 
Hallo Nordrheiner,

danke für deine differenzierte Antwort.

Hallo, Gast,

was ich verstanden habe ist, dass Du eine intelligente junge Frau bist, die sich aus ihrer krankmachenden sozialen Umgebung, nicht unbeschadet, aber ohne große Verletzungen herausgearbeitet hat. Ich habe den Eindruck, dass Du Narben hast, aber keine traumatischen Erlebnisse, die Dich hindern könnten, ein schönes und fröhliches Leben zu führen. Vieles, was für Dich wichtig ist, hast Du schon alleine herausgefunden. Aber eben nicht alles.
Ich versuche, Dir einige hilfreiche Gedanken auf Deinen Weg zu geben.

Das fasst du relativ gut zusammen, finde ich. So sehe ich das auch. Trotzdem stecke ich aktuell (und eigentlich schon seit Jahren) in einer Sackgasse fest. Ich will irgendwohin, weiß aber nicht genau, wo. Ich habe aktuell aus der Orientierungslosigkeit heraus sogar wieder begonnen zu rauchen. Höre ab Montag aber wieder auf. Selbstzerstörung bringt ja nix. ;-)


Viel wichtiger sind Deine sozialen Aufgaben. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Du benötigst einen Mentor, jemanden, der nicht Dein Vater ist (weil Du kein wirklich gutes Vaterbild hast), aber jemand mit Lebenserfahrung und besonders jemand, der Dir zuhören kann und will. Ein guter Mentor für Dich würde evt. von Deinem Studium nicht viel verstehen, aber er würde sehr viel wissen über das, was gut und das, was schlecht ist. Soziale Werte eben. Tragende Werte. Viele Antworten auf Deine Fragen erhältst Du durch eigenes Nachdenken. Dein Bericht gibt davon Zeugnis. Jemand, der die Richtigkeit Deiner Gedanken bestätigen kann oder evt. auch mal gute Anregungen gibt, wäre für Dich sicherlich sehr hilfreich.

Richtig. Genau das ist es. Wo finde ich so jemanden? Wie komme ich an so jemanden heran? Wie nehme ich Kontakt zu so jemandem auf? Man kann ja wohl nicht einfach hingehen und randomly anfragen: "Hi, ich mag dich. Willst du mein Mentor sein?" *lach*

Wir Menschen sind auf Gemeinsamkeit ausgelegt. Der Mensch fühlt sich einsam und lebt alleine, weil er die richtige soziale Umgebung nicht hat und ihm die Kraft fehlt, diese zu suchen. Bei Dir ist es anders. Du hast die Kraft – aber Dir fehlt der familiäre Halt. Damit meine ich: In einer gesunden Familie erfährt das Kind Liebe und Geborgenheit. Daraus erwächst die Sicherheit, eigene Entscheidungen auch auf unbekanntem Terrain zu treffen und bei auftauchenden Schwierigkeiten nach Lösungen zu suchen. Auch erfährt das Kind durch Elternliebe, dass es liebenswert ist. In der Folge kann es sich auch dann selbst lieben, wenn es weniger hübsch oder intelligent ist als andere Menschen und auch dann, wenn es von anderen Menschen abgelehnt wird. Die positive Kindheit ist die Basis für alles Gute, was ein Kind später als Erwachsener benötigt. Wenn Du Dir ein Buch besorgst über „gesunde Kindheit“, z.B. in Biographien, dann kannst Du die emotionale Stabilität dieser Person mit Deiner vergleichen und erkennst klar, was Dir fehlt. Das, was Dir fehlt, ist z.B. Selbstsicherheit in der einen oder anderen Situation. Ferner ist Selbstannahme bzw. Selbstliebe sehr wichtig.

Auch das ist richtig so. Das sehe ich genauso.

Die Dir in Deiner Kindheit nicht mitgegebenen Dinge kannst Du leider nicht durch reines Wissen erwerben, noch im Supermarkt kaufen. Du kannst nur versuchen Menschen zu finden, die Dich aufrichtig schätzen und Dir emotionale Wärme geben. Diese Menschen müssen nicht die gleiche Intelligenz noch das gleiche Wissen wie Du haben. Jedoch müssen sie Dich aufrichtig schätzen (um nicht das Wort Liebe zu früh zu erwähnen).

Ich habe solche Menschen zum Teil. Insbesondere mein bester Freund hilft mir da sehr. Er ist aber einige Jahre jünger als ich und steht noch ganz am Anfang dieses Weges, den ich bereits zu einem Großteil gegangen bin. Ich habe viel von ihm gelernt - ich bin beispielsweise ruhiger geworden, habe mein Verhalten stärker reflektiert. Und es tut mir gut, dass er mich aufrichtig schätzt und mich mag. Aber hm - ich weiß nicht. Ich will nicht sagen, dass er, mein bester Freund, mir nicht genug ist. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich brauche noch irgendwie mehr. Nicht von ihm im Speziellen, sondern so generell. Vielleicht brauche ich ja auch mehr von mir selbst...

Dein Perfektionismus ist so ein schönes Beispiel. Perfektionismus ist gut, wenn Du lernst und arbeitest. Deine guten Studienergebnisse bezeugen das. Aber Perfektionismus kann auch nachteilig sein, wenn er Ausdruck einer mangelnden Selbstliebe ist. Du bist Mensch und darfst auch mal ungenau sein oder Fehler machen. Aber wer sagt Dir das in dieser oder in jener speziellen Situation? Als Vater würde ich Dir das sagen und auch, dass es nicht schlimm ist, weil Du mal irgendwo bei irgendwas ungenau oder fehlerhaft warst. Dadurch würde ich ausdrücken wollen, dass Du genauso geliebt und wertvoll bist, egal ob mit oder ohne Fehler. Zu wissen, dass man geliebt wird, einfach so, auch ohne irgendeine Leistung, ist eben Teil einer gesunden Kindheit. Vermutlich hast Du in Dir ein Kind, dem Du als Erwachsener keine Fehler erlaubst. Ich kann mir vorstellen, dass Du manchmal einfach zu streng mit Dir selbst bist. Dir fehlt ein bißchen die Lockerheit.

Richtig. Ich bin ein unglaublich ernster Mensch und nehme mich selbst wie vieles andere oftmals einfach viel zu ernst... Das ist schon besser geworden. Früher waren viele Banalitäten für mich ein Weltuntergang. Ich kann auch immer besser mit Kritik umgehen. Und trotzdem fehlt mir etwas. Trotzdem bin ich nicht da, wo ich gern wäre.

Auch einen liebevollen Mann finden, der Deine Stärken und besonders Deine Schwächen (die Du intelligent verbergen kannst) liebt, wäre für Dich eine große und wunderbare Wende in Deinem Leben. Aber das ist ein anderes Thema, welches zu besprechen hier zu weit führen würde.

Ich weiß nicht, ob ich meine Schwächen immer so intelligent verbergen kann. Wenn ich es darauf anlege, ja. Auf Dauer aber wohl eher nicht. 🙂

Ich bin so ein bisschen exzentrisch. Oft fühl ich mich in der Welt wie ein Alien, als sei ich richtig bescheuert und alle anderen würden alles ganz natürlich richtig machen und betrachten.

Hast du Albert Camus gelesen? Der Fremde? Der Mythos des Sysiphos? Er beschreibt darin das Leben als den Prozess, in dem Sysiphos einen großen Stein einen Hügel hinaufrollt - es ist anstrengend, es kostet Kraft - nur, um ihn dann am anderen Ende wieder hinunterrollen zu sehen. Und so läuft Sysiphos dem Stein nach, nur um ihn wieder nach oben zu rollen, ihn hinunter rollen zu sehen, und so weiter. Diese Arbeit hat überhaupt keine Bedeutung. Er denkt, sie hätte eine Bedeutung, all die Anstrengung, all die Kraft, die er dafür aufwendet - es ist aber vollkommen bedeutungslos. Es gibt quasi keinen übergeordneten Sinn des Lebens, den es herauszufinden gilt. Das Leben ist an sich prinzipiell sinnlos. Wir kommen auf diese Welt, wir leben, wir rollen Steine auf Berge, die hinunter rollen, und wir sterben irgendwann wieder. Nur wenige hinterlassen ihre Spuren im Felsgestein (das allerdings würde Camus nun nicht sagen).

Ich bin nicht depressiv oder niedergeschlagen. Ich weiß nur aktuell einfach nicht, wo ich hin soll. Ich habe das Gefühl, dass wenige Menschen das Leben hinterfragen. Dass sie einfach so vor sich hinleben und viele gegebene Umstände einfach als gegeben empfinden, und einfach nur in ihrer Gegebenheit als wichtig erachten, obwohl es sich in vielen Fällen um bloße soziale Konstrukte handelt, die nur in der Gesellschaft Sinn machen, in der wir ganz zufällig leben. Ich könnte niemals mein ganzes Leben lang tagtäglich irgendwelche Finanzprojekte managen. Es wäre für mich Sysiphosarbeit. Es hätte für mich keinen Sinn.

Was aber hätte für mich Sinn? Ich weiß es nicht.

Was den Mentor angeht, noch was: mir passiert es auch oft, dass ich eher dann zum Mentor meiner Bekanntschaften / Freunde werde als andersherum. Das hängt sicherlich auch mit mir selbst zusammen. Ich rede ungern über meine Gedanken, weil ich mich oft dafür schäme. Das ist besser geworden, und ich kann einigen wenigen Menschen gegenüber offen sein. Es bleibt aber die Angst vor der Stigmatisierung ("Du bist gestört / krank!"). Und es bleibt die Angst davor, nicht verstanden zu werden.

Es gibt noch so viele Fragen. Nicht alles lässt sich in einer Antwort klären.
Ich hoffe trotzdem, dass ich Dir ein bißchen weiterhelfen konnte. Wenn Du Dich hier anmeldest, wird auch die Kommunikation einfacher sein.

Ich überlege es mir. ;-)

- ein Gast
 
Richtig. Genau das ist es. Wo finde ich so jemanden? Wie komme ich an so jemanden heran? Wie nehme ich Kontakt zu so jemandem auf? Man kann ja wohl nicht einfach hingehen und randomly anfragen: "Hi, ich mag dich. Willst du mein Mentor sein?" *lach*

Das ergibt sich eher durch einen Zufall. Du kommst mit jemandem ins Gespräch, der Deine Themen und Fragen ebenfalls wichtig findet, auch wenn er mit seinen Antworten schon weiter ist. Und dann bleibt man einfach im Gespräch. Sozusagen in Form einer stillen Übereinstimmung.



Richtig. Ich bin ein unglaublich ernster Mensch und nehme mich selbst wie vieles andere oftmals einfach viel zu ernst... Das ist schon besser geworden. Früher waren viele Banalitäten für mich ein Weltuntergang. Ich kann auch immer besser mit Kritik umgehen. Und trotzdem fehlt mir etwas. Trotzdem bin ich nicht da, wo ich gern wäre.

Wenn mich jemand kritisiert, weil er mir helfen will, so ist das ok. Aber häufig kritisiert zu werden, ist trotzdem lästig. Wenn der Kritiker in Dir ist, kann ich mir schon vorstellen, dass Du nicht ständig am gleichen Ort wie der Kritiker sein möchtest.


Ich weiß nicht, ob ich meine Schwächen immer so intelligent verbergen kann. Wenn ich es darauf anlege, ja. Auf Dauer aber wohl eher nicht. 🙂

Ich bin so ein bisschen exzentrisch. Oft fühl ich mich in der Welt wie ein Alien, als sei ich richtig bescheuert und alle anderen würden alles ganz natürlich richtig machen und betrachten.

..sagt das wieder der Kritiker in Dir?

Hast du Albert Camus gelesen? Der Fremde? Der Mythos des Sysiphos? Er beschreibt darin das Leben als den Prozess, in dem Sysiphos einen großen Stein einen Hügel hinaufrollt - es ist anstrengend, es kostet Kraft - nur, um ihn dann am anderen Ende wieder hinunterrollen zu sehen. Und so läuft Sysiphos dem Stein nach, nur um ihn wieder nach oben zu rollen, ihn hinunter rollen zu sehen, und so weiter. Diese Arbeit hat überhaupt keine Bedeutung. Er denkt, sie hätte eine Bedeutung, all die Anstrengung, all die Kraft, die er dafür aufwendet - es ist aber vollkommen bedeutungslos. Es gibt quasi keinen übergeordneten Sinn des Lebens, den es herauszufinden gilt. Das Leben ist an sich prinzipiell sinnlos. Wir kommen auf diese Welt, wir leben, wir rollen Steine auf Berge, die hinunter rollen, und wir sterben irgendwann wieder. Nur wenige hinterlassen ihre Spuren im Felsgestein (das allerdings würde Camus nun nicht sagen).
Die Gedanken und Fragen von Camus sind schon gut. Seine Antworten weniger. Es ist bedauerlich, dass Camus keinen Mentor hatte, der ihm weiterhelfen konnte.

Ich bin nicht depressiv oder niedergeschlagen. Ich weiß nur aktuell einfach nicht, wo ich hin soll. Ich habe das Gefühl, dass wenige Menschen das Leben hinterfragen. Dass sie einfach so vor sich hinleben und viele gegebene Umstände einfach als gegeben empfinden, und einfach nur in ihrer Gegebenheit als wichtig erachten, obwohl es sich in vielen Fällen um bloße soziale Konstrukte handelt, die nur in der Gesellschaft Sinn machen, in der wir ganz zufällig leben. Ich könnte niemals mein ganzes Leben lang tagtäglich irgendwelche Finanzprojekte managen. Es wäre für mich Sysiphosarbeit. Es hätte für mich keinen Sinn.

Internationale Finanzprojekte sind schon spannend. Es kommt natürlich darauf an, wie lebendig diese bearbeitet werden, also auf Menschen, die Zusatzinfos liefern, durch die man den Menschen vor Ort näher kommt. Die reine Vertragsgestaltung und -pflege ist echt nur Papierkram, bei denen man nur juristische Fragen prüft. Da macht es schon Sinn, über die Bedeutung der Arbeit sowie den Sinn des Lebens nachzudenken. Die Bedeutung der Arbeit steigt, wenn damit der Sinn des Lebens verknüpft werden kann. Diesen Sinn muss man natürlich erst mal gefunden haben. .

Was den Mentor angeht, noch was: mir passiert es auch oft, dass ich eher dann zum Mentor meiner Bekanntschaften / Freunde werde als andersherum. Das hängt sicherlich auch mit mir selbst zusammen. Ich rede ungern über meine Gedanken, weil ich mich oft dafür schäme. Das ist besser geworden, und ich kann einigen wenigen Menschen gegenüber offen sein. Es bleibt aber die Angst vor der Stigmatisierung ("Du bist gestört / krank!"). Und es bleibt die Angst davor, nicht verstanden zu werden.

Hallo, Gast,
dass Du selbst schonmal Mentor für Bekannte bist, kann ich mir gut vorstellen. Viele Menschen machen sich zu wenig Gedanken und wenn sie sich Gedanken machen, fehlen ihnen oft Grundlagen. Immer wenn Du Deinen Bekannten voraus bist, hast Du auch etwas Fundiertes zu sagen. Nur Deine Scham ist - weil fehl am Platz - störend. Da solltest Du mal mit Deinem Kritiker reden. Die Angst vor Stigmatisierung sowie davor, nicht verstanden zu werden, bedarf für mein Verstehen einer näheren Erläuterung.

LG, Nordrheiner
 
Ich denke nicht, dass du einen Mentor brauchst. Also, wenn du einen findest und das passt, dann kann das schon hilfreich sein, ich sehe aber nicht, dass das zwingend erforderlich ist. Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg machen wirst, weil du offensichtlich ausreichendes Potential hast.

Hinsichtlich der verschiedenen Aspekten die du angesprochen hast, möchte ich dir sagen, dass es im Leben oft weiterhilft, wenn man Dinge nicht so tut wie man sie für gewöhnlich tun würde, sondern etwas Neues ausprobiert. Damit meine ich konkret deine Haltung Schwierigkeiten, Enttäuschungspotentiale für dich zu vermeiden, ihnen auszuweichen, sich selbst nichts zuzutrauen. Man kommt im Leben nur weiter, wenn man auch neue Impulse von außen erfährt. Und die erfährt man regelmäßig nur durch neue Situationen. Man kann sich diese Impulse nicht ausschließlich selbst geben. Es gibt den Spruch "man wächst mit den Herausforderungen" - und er stimmt. Du hast Angst vorm Scheitern, das macht nichts. Viele haben Angst vorm Scheitern, die meisten werden das natürlich nicht zugeben oder zeigen. Es ist nicht notwendig, Angst zu haben. Es macht nichts. Also, man kann schon Angst haben, aber die Angst sollte nicht so bestimmend sein, dass sie regelt was man tut oder nicht tut. Natürlich gibt es immer ein Risiko, aber ich bin mir sicher, dass du gut genug bist um die Dinge zu meistern. Und wenn es einmal nicht klappen sollte, ja und? Kostolany (Börse) war auch ein paarmal pleite und ist trotzdem Millionär geworden.

Wer nichts riskiert, kann nichts gewinnen. Viele Dinge werden erst dadurch schwierig, weil man sie nicht wagt. Wenn man sie wagt, werden sie auf einmal ganz einfach. Also, wenn du in einer Situation üblicherweise nach rechts gehst (bildlich gesprochen), dann überrasche dich selbst und gehe einfach mal nach links und schaue was passiert.

Viele Dinge mit denen man sich beschäftigt, sind nur Kopfkino. Also, man denkt sich etwas, man stellt sich etwas vor, tatsächlich wäre es jedoch ganz anders. Das erkennt man aber erst, wenn man sich darauf einlässt. Ohne Impulse von außen, ohne Herausforderungen an denen man wachsen kann, kommt man im Leben nicht weiter.
 
Hallo, Gast,
dass Du selbst schonmal Mentor für Bekannte bist, kann ich mir gut vorstellen. Viele Menschen machen sich zu wenig Gedanken und wenn sie sich Gedanken machen, fehlen ihnen oft Grundlagen. Immer wenn Du Deinen Bekannten voraus bist, hast Du auch etwas Fundiertes zu sagen. Nur Deine Scham ist - weil fehl am Platz - störend. Da solltest Du mal mit Deinem Kritiker reden. Die Angst vor Stigmatisierung sowie davor, nicht verstanden zu werden, bedarf für mein Verstehen einer näheren Erläuterung.

LG, Nordrheiner

Hallo Nordrheiner,

danke für deine Antwort.

Zur Stigmatisierung: Ich denke, dass die Zuschreibung psychischer Erkrankungen im Alltag viel zu häufig erfolgt und zwar in jeglicher Situation, in der Menschen nicht mit für sie befremdlichen / störenden Verhalten anderer Menschen konfrontiert sind, in der Folge nicht damit umzugehen wissen.

Ich betone "im Alltag", weil ich mich nicht auf tatsächliche psychiatrische Diagnosen von psychischen Störungen vonseiten zur Diagnostik ausgebildeten Fachärzten beziehe, sondern auf die ZUSCHREIBUNG solcher Diagnosen von Laien, die denken, etwas von Diagnostik zu verstehen (ganz unabhängig davon, inwiefern sie selbst betroffen sind, sich mit dem Thema befasst haben, usw. - glaub mir, Wikipedia-Einträge zu lesen und selbst betroffen zu sein, Betroffene zu kennen, reicht NICHT um selbst Diagnosen stellen zu können).

Meist wird dabei alltäglich eine psychische Erkrankung attestiert, um den anderen mit dem befremdlichen / störenden Verhalten zu diffamieren. Im Prinzip wird dabei dessen ganze Urteils- und Reflexionsfähigkeit infrage gestellt, um sich bloß nicht weiter mit ihm/ihr befassen zu müssen, denn einer Person, die "professionelle Hilfe" benötigt, ist nicht mehr zu helfen. Das ist ein sehr destruktiver Umgang mit psychischen Erkrankungen, der meines Erachtens nicht in eine scheinbar aufgeklärte, westlich-industrielle Gesellschaft passt, aber doch tagtäglich vonstatten geht. Verstehst du, was ich meine? Das wird schon teils extrem diffamierend und auch tatsächlich psychisch Erkrankten diskriminierend gegenüber genutzt. Insofern gehen auch "echte" psychiatrische Diagnosen mit Stigmatisierung einher. Das ist traurig. Leider aber Realität.

Zum Nicht-Verstanden-Werden: Das ist einfach nur so ein Gefühl. Ich kann es nicht näher erklären...


- ein Gast
 
Ich denke nicht, dass du einen Mentor brauchst. Also, wenn du einen findest und das passt, dann kann das schon hilfreich sein, ich sehe aber nicht, dass das zwingend erforderlich ist. Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg machen wirst, weil du offensichtlich ausreichendes Potential hast.

Ich bin mir nicht so sicher. Manchmal halte ich mich für den dümmsten und unfähigsten und hässlichsten Menschen der Welt. Dann, wenn ich mal wieder mit meinen Mitmenschen gestritten habe und mich offensichtlich irgendwer für blöd hielt. :-/

Hinsichtlich der verschiedenen Aspekten die du angesprochen hast, möchte ich dir sagen, dass es im Leben oft weiterhilft, wenn man Dinge nicht so tut wie man sie für gewöhnlich tun würde, sondern etwas Neues ausprobiert. Damit meine ich konkret deine Haltung Schwierigkeiten, Enttäuschungspotentiale für dich zu vermeiden, ihnen auszuweichen, sich selbst nichts zuzutrauen. Man kommt im Leben nur weiter, wenn man auch neue Impulse von außen erfährt. Und die erfährt man regelmäßig nur durch neue Situationen. Man kann sich diese Impulse nicht ausschließlich selbst geben. Es gibt den Spruch "man wächst mit den Herausforderungen" - und er stimmt. Du hast Angst vorm Scheitern, das macht nichts. Viele haben Angst vorm Scheitern, die meisten werden das natürlich nicht zugeben oder zeigen. Es ist nicht notwendig, Angst zu haben. Es macht nichts. Also, man kann schon Angst haben, aber die Angst sollte nicht so bestimmend sein, dass sie regelt was man tut oder nicht tut. Natürlich gibt es immer ein Risiko, aber ich bin mir sicher, dass du gut genug bist um die Dinge zu meistern. Und wenn es einmal nicht klappen sollte, ja und? Kostolany (Börse) war auch ein paarmal pleite und ist trotzdem Millionär geworden.

Danke für den Absatz, den finde ich doch sehr ermutigend. Denn ich bin aktuell so ein wenig entmutigt.
Ich hab nur einfach Angst, dass bei mir überhaupt nichts klappt. Immer, wenn ich mich einigermaßen gut und toll fand und Selbstvertrauen hatte, kam irgendwer, der das wieder kaputt machte und mir gesagt hat, wie dumm und scheiße und unfähig ich bin. :-/ Ich fand das früher immer einfach nur gemein und war wütend darüber. Inzwischen bin ich mit 26 Jahren an dem Punkt angelangt, an dem ich beginne zu glauben, dass es stimmt. Ich hab oft das Gefühl, dass ich einfach total nichtsnutzig bin und gar nichts kann. Wie oben bereits gesagt. Aktuell wieder.

Wer nichts riskiert, kann nichts gewinnen. Viele Dinge werden erst dadurch schwierig, weil man sie nicht wagt. Wenn man sie wagt, werden sie auf einmal ganz einfach. Also, wenn du in einer Situation üblicherweise nach rechts gehst (bildlich gesprochen), dann überrasche dich selbst und gehe einfach mal nach links und schaue was passiert.

Viele Dinge mit denen man sich beschäftigt, sind nur Kopfkino. Also, man denkt sich etwas, man stellt sich etwas vor, tatsächlich wäre es jedoch ganz anders. Das erkennt man aber erst, wenn man sich darauf einlässt. Ohne Impulse von außen, ohne Herausforderungen an denen man wachsen kann, kommt man im Leben nicht weiter.

Ich hab einfach Angst, dass ich keine Chance hab. Mit gar nix. Egal, was ich mach. Dass ich in so einem langweiligen Bürojob verenden muss, weil ich für anderes schlichtweg nicht klug genug oder qualifiziert bin (nichts gegen Menschen, die in Büros arbeiten; es gibt sicher interessante Jobs, die interessanten Menschen Spaß machen, aber genau die würde ich ja nicht bekommen meiner Logik nach).

Ich weiß daher gar nicht, womit ich anfangen könnte, etwas anders zu machen. Ich fühl mich oft so minderwertig, auch, wenn ich weiß, dass das Unsinn ist. Aber ich hab auch oft den Eindruck, dass andere mich als genauso minderwertig empfinden.

Where do I go from here?

- ein Gast
 
Zur Stigmatisierung: Ich denke, dass die Zuschreibung psychischer Erkrankungen im Alltag viel zu häufig erfolgt und zwar in jeglicher Situation, in der Menschen nicht mit für sie befremdlichen / störenden Verhalten anderer Menschen konfrontiert sind, in der Folge nicht damit umzugehen wissen.

- das erste nicht in dem Satz gehört raus.

ein Gast
 

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