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Mein Mann und sein Reha/Kurschatten

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helpi66

Gast
Mein Mann ist seit 4 Wochen nach einer schon älteren schweren Krankheit in einer Reha. Er ist mit 39 Jahren wegen der Krankheit schon Rentner, während ich arbeiten gehe und sozusagen das Geld nach Hause bringe (wir er immer so schön sagt).

Manchmal geniesst er das Renter-Dasein, manchmal ist es ihm zu langweilig.

Aber jetzt zur Reha:

Am Anfang seiner Reha hat er sich andauernd bei mir gemeldet, mehrmals täglich - ist ja auch schön, man vermisst sich ja gegenseitig.

Aber seit ca. 1 1/2 Wochen hat er einen schweren Fall (eine andere Frau) kennengelernt und kümmert sich nur noch darum. Er versichert mir immer, das es reine Fürsorge ist - schließlich ist sie ja soooooo hilflos.

Selbst die Pflegerinnen haben ihn schon drauf hingewiesen, dass er nicht zum Pflegepersonal gehört sondern sich mal lieber um sich selbst sorgen soll. Die Frau ist wirklich arm dran, sieht fürchterlich aus.
Durch die Krankheit meines Mannes ist er sehr egoistisch geworden.

Ich bin die starke Frau, ich schaffe ja alles mit Leichtigkeit, sagt er immer. Dabei bin ich ganz und gar nicht stark - nur nach aussen, aber in mir sieht es ganz anders aus.

Als Konkurrenz sehe ich diese Frau auch nicht, aber ich möchte zumindest in der Zeit, in der ich ihn am Wochenende für einen Tag besuche diese Frau nicht immer bei uns haben, oder wenn sie nicht bei uns ist von ihr erzählt bekommen.
Mittlerweile sind Telefonate schon zuviel für ihn, als sms benutzt er Vorlagen, damit er nicht so viel tippen muss ..... naja, Bequemlichkeit - oder Zeit einsparen???? Beides finde ich mir gegenüber sehr unfair.

Ich habe mein gesamtes Leben umgestellt als er sehr krank wurde, akzeptiere jeden kleinen Fehler von ihm und möchte doch nur ein bisschen Aufmerksamkeit von ihm.
Er merkt es nicht, wenn es mir schlecht geht - auch schon vor der Reha. Er merkt es nur, wenn es anderen Menschen schlecht geht - ich bin ja die starke Frau.

.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo helpie,

wenn ein Partner so krank wird, dass er in so frühem Alter sogar berentet wird, ist das eine schwere Prüfung für die Partnerschaft.

Dein Mann fühlt sich dir hoffnungslos unterlegen: er ist der "Kleine" und du bist die "Große". Aber wer will sich schon immer klein fühlen und unterlegen?
Also sucht er sich jemanden, der noch hilfloser ist als er und für denjenigen ER wiederum dann der starke, hilfreiche Partner sein kann. Das stärkt sein Selbsbewußtsein und gibt ihm Auftrieb.
DU schaffst es ja anscheinend ohne ihn.

Die Lösung könnte darin liegen, deinem Mann zu zeigen, dass du ihn genauso brauchst, wie er dich.
Warte nicht auf seine Telefonate oder SMS, sondern nimm du Kontakt auf und sage ihm, wie sehr er dir fehlt und wie froh du bist, wenn er wieder da ist.
Zähl ihm auf, wo er dir fehlt und was er dir alles gibt. Zeige ihm auch wo du schwach bist und bedürftig.

Versucht ins Gespräch zu kommen, damit eure Beziehung in ein neues Gleichgewicht kommen kann. Das wird wohl auch viel Geduld und Zeit brauchen.

Alles Gute für Euch!
 
Vielen Dank für Deine Tips, Artemisia,

ich habe das leider alles schon gemacht, entweder sagt er mir darauf: das schaffst du schon oder er geht einfach darüber weg, wenn ich sage, wie sehr ich ihn brauche und auch vermisse. Rufe ich ihn an störe ich immer, schreibe ich SMS warte ich schon gar nicht mehr auf Antwort.

Mir ist klar, das er nun jemanden hat, über den er steht, aber was ist nächste Woche, wenn er wieder nach Hause kommt, da habe ich jetzt schon Angst vor. Mir ist auch klar, das dies auch alles mit seiner Krankheit zu tun hat. Unsere Beziehung ist für ihn selbstverständlich, es ist auch alles selbstverständlich, was ich gemacht habe oder immer noch mache - sagt er. Würde er auch machen. Es ist schon selbstverständlich, aber ein bisschen Anerkennung von ihm wäre für mein Ego nicht schlecht.

Ins Gespräch kommen habe ich erst wieder gestern versucht - es interessiert ihn aber nicht - er ist zur Reha und will meine Probleme nicht hören - die von anderen sind wichtiger - toll nicht wahr????

Ich bin irgendwie ein bisschen am Ende.

Liebe Grüße
 
Tja, also ich finde, du machst eigentlich schon alles, was frau in so einer Situation machen kann und hast die Dinge auch schon sehr durchdacht.

Du kannst niemanden dazu zwingen in den Dialog zu gehen. Du kannst nur Angebote machen. Wenn er die alle ablehnt und meint, seinen ganz eigenen Weg gehen zu müssen, versuche loszulassen.

Er ist ein erwachsener Mann und kann im Grunde tun und lassen was er will. Allerdings muss er dann auch mit den Konsequenzen leben.
Versuche dich auf dich zu konzentrieren. Nutze die Zeit seiner Abwesenheit dir selbst auch mal gut zu tun, dich aufzuladen. Natürlich auch, wenn er wieder da ist.

Versuche zu unterscheiden zwischen seinen und deinen Problemen und mache dir seine Probleme nicht zu eigen!
Angebote, Anregungen ja - aber lass IHN dann was draus machen oder eben nicht!

Ich könnte ja jetzt spekulieren warum und wieso - bringt dir aber nix. Eine Lösung gibt es nur, wenn er glaubt, er brauche eine andere. Denn er hat ja schon für sich eine gefunden: er geht auf Distanz. Solange das für ihn gut funktioniert, kannst du dir Fusseln an die Lippe labern, es wird sich nix ändern.

Lass ihn....auch wenn es mega-schwer fällt!
 
Hallo,

meine Partnerin ist ebenfalls sehr schwer krank und ich habe immer das Bedürfnis ihr einen Teil der Last abzunehmen. Ich kann nachvollziehen, wie es dir geht. Man tut es nicht nur gern, es gibt einem selbst ja auch etwas, wenn man das Leid des Anderen ein wenig lindert. Aus einem Lachen von ihr ziehe ich enorm viel Kraft.

Wenn man allerdings nicht aufpasst, passiert es schnell, dass man den anderen nicht mehr auf der gleichen Ebene wahrnimmt und anspricht.

Deine Schilderung klingt so, als würde es deinem Mann nun schon eine ganze Weile so gehen. Seit dem Ausbruch seiner Krankheit ist er dir in vielem unterlegen und du konntest ihm nur selten das Gefühl geben, auch gebraucht zu werden.

Das rächt sich nun.

Nun hat er endlich jemanden gefunden, der ihn braucht und der auf ihn angewiesen ist. Zunächst mal darfst du dich für ihn freuen. Es baut sein Ego auf. Es tut ihm gut. Nicht alles in seinem Leben muss sich unbedingt um dich drehen.

Stattdessen steht er weiter unter Leistungsdruck. Die sms müssen nicht nur pünktlich kommen, sie müssen auch fantasievoll und weiß der Geier was sein. Er muss wahrnehmen, wie sehr du ihn brauchst. Wieder gibst du ihm das Gefühl nicht genug zu sein.

Dann erzählst du ihm, dass du auch schwach bist und wieder ist es nur ein Anspruch an ihn: Lass die Andere stehen und kümmere dich gefälligst um mich!

Warum nutzt du nicht die Zeit, um es dir mal so richtig gut gehen zu lassen? Du hättest dir eine Woche Urlaub nehmen können, um Zuhause mal so richtig abzuhängen, Freunde einzuladen, vielleicht kleine Ausflüge zu machen, mal shoppen zu gehen.

Du hängst dich viel zu sehr an ihn. Irgendwie scheint sich dein ganzes Leben um ihn zu drehen. Wenn du ihn nicht pampern kannst/darfst, dann muss er sich gefälligst um dich kümmern.

Ihr seid aber Individuen und jeder ist selbst für sein Leben verantwortlich. Weder hätte er die Verantwortung aus der Hand geben dürfen (und wenn, dann nur vorübergehend), noch hättest du es annehmen dürfen.

Ihn kannst du nicht ändern. Nur dich selbst. Nimm deine Bedürfnisse wahr und lebe sie.

Du hast einen anstrengenden Job. Was brauchst du als Ausgleich? Mal mit Freunden ausgehen, ein schönes heißes Bad am Abend, ein gutes Buch. Erfüll dir deine Wünsche und eröffne ihm so die Möglichkeit dich kennen zu lernen und dich hier und da zu überraschen.

Wer will den Partner schon auf Anweisung überraschen? So, ich bin jetzt schwach, du darfst mich jetzt betüdeln ... Wie soll das funktionieren? Da würde ich mich auch verarscht fühlen.

Meine Partnerin ist, obwohl sie sehr schwer krank ist, Herrin ihres Lebens. Sie kümmert sich um ihre Söhne, sorgt für Essen auf dem Tisch, macht die Wohnung sauber. Sie geht zur Therapie und versucht gesund zu werden/bzw. dafür zu sorgen, dass sie nicht noch kränker wird. Dafür bewundere und respektiere ich sie.

Manchmal teilt sie ihre Sorgen und Mühen mit mir und wenn sie mir erzählt, dass der Einkauf immer so schwer ist und ihr Einkaufstrolley kaputt ist, dann macht es mir Spaß so lange bei Ebay zu bieten, bis ich für wenig Geld einen guten Trolley für sie bekomme. Ich tue es aber nicht aus Mitleid. Ich tue es, weil es mir Spaß macht nach Schnäppchen zu jagen und weil ich Streicheleinheiten bekomme, wenn ich ihr erzähle, wie knallhart ich kalkuliert habe. Das Wichtigste aber ist, dass meine Freundin weiß, dass ich das für mich auch tue, dass ich auf nichts Wesentliches verzichte, um ihr unter die Arme zu greifen.

Um beim Beispiel mit dem Trolley zu bleiben. Ich habe einen für sie gefunden, aber nachdem der Händler den aus Versehen an mich geschickt hat, habe ich meiner Partnerin gesagt, dass ich ihn behalte, weil ich eigentlich einen solchen gut gebrauchen kann. Sie muss nun auf ihren etwas länger warten. Meine Entscheidung hat ihr gut getan, weil sie gemerkt hat, dass ich mich auch um mich kümmere.

Deine Chance zu einer erfüllten Partnerschaft liegt im Egoismus. Stell keine Anforderungen an ihn - das macht ihn zum Diener, stellt ihn wieder auf eine niedrigere Stufe - sondern mach du dir das Leben schön.

Ein Beispiel: Du stellst fest, dass du nach acht Stunden Arbeitstag nur noch Lust hast, die Beine hoch zu legen und Liebesschnulzen zu sehen. Dann kannst du ihn fragen, ob er für den Abend was kochen will, aber er muss sich darüber klar sein, du nimmst die Mahlzeit vor dem Fernseher ein. Und wenn er nichts kochen kann/will, dann bestellst du dir eine Pizza. Will er auch eine, muss er Laut geben. Denn du hast nach acht Stunden Stress keinen Bock mehr dir über den Stand seiner Ernährung nachzudenken.

Das ist eine ganz andere Basis als zu sagen: "Ich armes schwaches Wesen brauche jemand, der sich um mich kümmert. Schatz, mach mal!" Damit benutzt du ihn.

Wenn du entscheidest, wie du den Abend verbringen willst, hat er die Möglichkeit zu sagen: "Schatzi, du brauchst doch keine pappige Pizza zu essen. Bis du nach Hause kommst, duftet hier eine leckere Pizza im Ofen." Das ist dann seine Entscheidung und er begegnet dir auf gleicher Ebene.

Wenn er von der Rhea zurückkommt, kannst du ihm sagen, dass du Zeit hattest über alles nachzudenken und dass er sich in Zukunft daran gewöhnen muss, dass du eine kleine egoistische Zicke bist. Du hast dich lange genug für ihn aufgeopfert.

Fordere von ihm, dass er sich etwas einfallen lässt, wie er dich entlasten kann, wenn du für den Lebensunterhalt sorgt. Das muss man nicht aufrechnen, es geht mehr um den symbolischen Wert. Wenn er den Haushalt schmeißen kann, fein, wenn er nur einmal die Woche ein heißes Bad einlassen kann, auch fein. Aber er muss einen Gegenwert leisten.

Bei meiner Partnerin und mir ist das Machtgefälle auch sehr groß. Ich habe mehr Geld als sie. Ich bin immer noch gesünder als sie. Ich habe keine anstrengende Familie, die meine Zeit beansprucht. Gerade darum formuliere ich meine Bedürfnisse sehr klar.

Für mich ist es eine Leichtigkeit ihr einen Trolley zu besorgen. Dafür weiß sie zum Beispiel, dass ich Kochbücher sammle und da sie regelmäßig auf den Flohmarkt geht, hält sie die Augen offen. Ich habe ihr nie gesagt, sie soll das tun. Im Gegenteil, an solchen Momenten merke ich, sie hört mir zu und nimmt mich wahr.

Wo hört ihr beide euch noch zu und nehmt euch gegenseitig wahr? Ich glaube, du stülpst Bedürfnisse über ihn, die er gar nicht hat, die ihn im Gegenteil klein machen. Gib ihm die Verantwortung für sein Leben zurück und lebe deine eigene Verantwortung. Achte genau auf deine Bedürfnisse.

Hier noch ein Buch, das hilfreich sein könnte:

Die Erlöser-Falle. Lust und Frust der Helfer-Typen: Carmen R. Berry: Amazon.de: Bücher


Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute.


Tuesday
 
Ich werde ich auch lassen müssen. Wenn er nächste Woche wieder zu Hause ist, ist sowieso alles wieder anders. Er hat mir oft genug seine Liebe zu mir gestanden, nur ist alles so selbstverständlich, was ich mache und tue.

Aber er muss jetzt lernen, dass auch in einer Ehe nicht alles selbstverständlich ist. Auch wenn es mir noch so schwer fällt und ich über meinen eigenen Schatten springen muss werde ich nicht mehr so hilfsbereit sein.

Ich habe ihn nur davor gewarnt, dass diese Frau sich in ihn verlieben könnte und dann hat sie es schwer, wenn er nächste Woche weg ist. Ich habe ihn gefragt: willst Du jemanden weh tun? Er sagte: das ist doch nicht mein Problem, damit muss sie doch klarkommen. So ist er halt, sehr kalt geworden.

Es tut nur leider so weh wenn er das zu mir ist.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Tuesday,

ich habe mir Deine Zeilen mehrmals durchgelesen und mir auch einiges zu Herzen genommen.

Ich kann nur über mich sagen, dass ich alleine von meiner Erziehung her immer für andere da sein musste und mich immer hinten anstellen musste. Vielleicht habe ich ja sowas wie ein Helfersyndrom.

Meinem Mann geht es seit 4 Jahren so, so lange sind wir auch verheiratet. Erst musste ich die Pflegschaft übernehmen und dann brauchten wir das zum Glück nicht mehr.

In einigen Sachen kann ich Dir aber leider nicht recht geben, denn ich verlange eigentlich nicht viel, nur als Frau wahrgenommen zu werden. Aber wahrscheinlich ist das schon zu viel. Wir verreisen viel, egal wohin er auch will, es wird gekauft, was er will - ich zahle. Wenn wir renovieren, mache ich alles. Er gibt Anweisungen.

Haben andere Probleme, er hilft - habe ich Probleme - keiner da.

Ist es denn zu viel verlangt, dass er auch mal was für mich macht? Wichtig ist ihm sein Leben, nicht unsers.

LG
 
In einigen Sachen kann ich Dir aber leider nicht recht geben, denn ich verlange eigentlich nicht viel, nur als Frau wahrgenommen zu werden. Aber wahrscheinlich ist das schon zu viel. Wir verreisen viel, egal wohin er auch will, es wird gekauft, was er will - ich zahle. Wenn wir renovieren, mache ich alles. Er gibt Anweisungen.

Haben andere Probleme, er hilft - habe ich Probleme - keiner da.

Doch, damit gibst Du Tuesday Recht. Das ist das verrückte! Es ist genauso, wie es Tuesday sagt!

Ich verlange nicht viel ... genau!!! Das ist das Problem. Verlang doch mal viel! Mit Deinem "ich verlang nicht viel ..." stempelst Du ihn ab. Das willst Du natürlich nicht. Du willst nur, dass es ihm gut geht und genau darum geht es ihm schlecht. In dem Du nur tust, was er will, machst Du ihn zu einem Kind, um das Du Dich kümmerst. Du nimmst ihm seinen Stolz. Egal, was er tut, Du widersprichst nicht. Du kaufst, was er will. Sag, er soll sich das gefällig selber kaufen! Kauf etwas schönes für Dich!!
Du lässt Dich kommandieren ... bring Dich ein in diese Beziehung. Nicht als Befehlsempfängerin, sondern als Partnerin!

Wie soll er Dich denn sehen, wenn Du nur sein ausgeführter Wille bist?
Er muss Dich als Partnerin sehen, also benimm Dich auch so! Du bist eine stolze, schöne Frau, die erorbert sein möchte. Aber Du liest ihm jeden Wunsch von den Lippen ab!
Das passt nicht!!!

Der einzige Weg daraus führt über Dein selbstbestimmtes Leben. Du musst Dir gut tun, manchmal auch ohne Rücksicht auf Deinen Partner und seine Krankheit.

Viel Glück und vor allem viel Spaß beim Entdecken DEINER Wünsche!!! Susi Sorglos
 
Ist es denn zu viel verlangt, dass er auch mal was für mich macht? Wichtig ist ihm sein Leben, nicht unsers.

LG

Nein, es ist nicht zuviel verlangt und sollte in einer Partnerschaft auch so sein. Aber es sollte freiwillig und von Herzen kommen. Du erwartest, dass er für deine Aufmerksamkeit bezahlt.

"Ich tue ja so viel für dich und darum musst du jetzt auch was für mich tun."

Überlege dir mal, ich hätte meinen Beitrag beendet mit den Worten: "Ich nehme mir hier die Zeit und denke über dein Problem nach. Ist es da zuviel verlangt, dass du mir dankst und antwortest?"

Wärst du da nicht schon bedient? Würdest du da nicht sagen: "Weißte was, behalte doch deine Ratschläge für dich!"?

Es war meine Entscheidung dir zu schreiben. Dafür kann ich dich nicht in die Verpflichtung nehmen. Natürlich ist es schön, dass du es gelesen hast, dass dich das ein oder andere zum Nachdenken gebracht hat, aber darauf habe ich kein Recht, nur weil ich dir geantwortet habe.

Du baust eine ganz starke Schuld auf der Seite deines Mannes auf. Das ist ein Bezahlgeschäft, das ihr da habt.

Du tust alles für ihn, nimmst dich selbst zurück, gönnst dir nichts und dafür erwartest du von ihm ein bestimmtes Verhalten. Damit nimmst du ihn als Persönlichkeit nicht mehr wahr.

Du versuchst dir seine Liebe zu erkaufen.

Damit nimmst du ihm aber die Chance dir seine Liebe zu beweisen.

Egal, was er für dich tut, es ist immer nur ein Geschäft, weil du ja so viel investierst und davon leitest du das Recht ab ein bisschen Liebe zu bekommen. Was immer er dir gibt, was immer er für dich tut, er bleibt immer in deiner Schuld. Seine Liebe ist nie ein Geschenk, sondern immer ein Preis, den er zu zahlen hat und zwar zwangsläufig so.

Dem entzieht er sich; verständlicherweise.

Nur weil ich dir schreibe, willst du nicht zwangsläufig in der Schuld stehen mir zu antworten. Oder?

Du hast ein Recht auf deine Bedürfnisse. Du willst nicht in Urlaub fahren, schon gar nicht dahin, wo er hin will? Dann sag ihm das. Diskutiert es aus! Geh nur da Kompromisse ein, wo du merkst, das er bereit ist dafür etwas zu investieren.

Anstatt ihm alles zu kaufen, was er will, solltest du ihm ein Taschengeld geben, von dem er sich das kaufen kann, was er will - und vielleicht ab und an das ein oder andere für dich. Ich hätte auch keinen Bock meiner Partnerin Geschenke zu machen, wenn sie mir das Geld dafür geben würde. Was kann er im Gegenzug für das Taschengeld leisten? Weil die Basis euerer Beziehung die Liebe ist, reichen da schon Kleinigkeiten (vielleicht steht er jeden Morgen vor dir auf und kocht Kaffee), aber etwas sollte er dir dafür zurückgeben.


Meine Partnerin und ich führen eine Fernbeziehung. Da sie die Telefon-Flatrate hat, obliegt es ihr mich regelmäßig anzurufen. Tatsächlich tut sie es sehr viel seltener, als mir lieb wäre. Nun könnte ich ihr Vorwürfe machen und ihre Liebe in Frage stellen. Ist aber Quatsch. Erstens liebt sie mich, das weiß ich, zweitens ist sie eben oft am Abend mit ihren Kindern beschäftigt und bis sie dann ins Bett kommt, ist sie so müde, dass sie keine Kraft mehr für mich hat. Dann bleibt es eben bei einem kurzen Gute Nacht. Sie bekommt von mir echt alles, ich trage sie auf Händen. Ich hätte allen Grund verletzt zu sein, dass sie am Tag nicht mal eine halbe Stunde Zeit für mich hat. Könnte ich. Aber ich sehe, was für eine großartige Mutter sie ist und dass die Jungs mit ihren 16 und 18 Jahren immer noch viel mit ihr reden und ihr Leben mit ihr teilen. Da bin ich sehr stolz auf sie. Und da "opfere" ich auch gerne ein Stück unserer gemeinsamen Zeit.

Was versuche ich denn mit meinem "auf Händen tragen" und "alles für sie tun" zu erreichen? Dass ich in ihrem Leben an erster Stelle stehe? Dass sie meine Unsicherheiten auffängt? Nein, wirklich nicht. Dass sie mich liebt, weiß ich. Da muss ich nicht den Hampelmann spielen. Sie liebt mich auch ohne Aufmerksamkeiten. Ich tue es, weil ich so gern ihre lachende Stimme höre. Ich liebe es, wenn sie mir enthusiastisch von ihrem Geschenk erzählt. Mit ihrer Freude gibt sie mir so einen Energieschub, davon zehre ich eine ganze Woche.

Warum tust du alles für deinen Mann? Weil du auf der Suche nach Liebe bist, oder?

Du hast gelernt, dass man Liebe kaufen muss, dass man für andere da sein muss und sich hinten anstellen muss, um liebenswert zu sein.

Du möchtest als Frau wahrgenommen werden, sagst du. Zeigst du dich ihm denn als Frau? Fühlst du dich sexy, verführerisch, weiblich? Oder erwartest du von ihm, dass er in dir etwas weckt, was du nicht wahrnehmen kannst?

Das funktioniert nicht. Du kannst dir das nicht erkaufen. Du musst dich allein auf die Suche danach machen. Du musst es in dir finden und dann kannst du ihn als Maßstab nehmen, kannst ihn fragen, ob er das Gleiche sieht wie du.

"Sieh mich als Frau, damit ich Frau sein kann" wird nicht funktionieren. Er kann in dir nichts sehen, was du nicht bist. Also kümmere dich um dich und um deine Bedürfnisse.

Geh du los und kauf dir sexy Reizwäsche. Erstmal nur für dich. Geh zum Friseur und zur Kosmetikerin, mach mit Freundinnen einen Weiberabend. Trag mal High Heels im Bett.

Dein Partner kann in dir nur das sehen, was du nach außen zeigst. Sicher kannst du deine Sehnsüchte mit ihm teilen und er kann ein Stück des Weges mit dir gehen, aber stillen musst du sie selbst.

Oder anders gesagt, wenn eine Frau sich sexy und verführerisch fühlt, wird ihr der Blick des Partners das bestätigen. Aber wenn da nichts ist, kann der Partner diesen Blick nicht auf Kommando produzieren.

Als was präsentierst du dich ihm denn im Moment? Was sieht er denn? Doch irgendwie die Kuh, die gemolken werden kann, oder? Und wenn er nicht gerade ein egoistisches A******* ist, ruft das bei ihm nicht die besten Gefühle hervor. Er muss sich ja zwangsläufig klein fühlen und dich sieht er als Frau, die alles schafft und die stark ist. Um dich muss er sich nicht kümmern.

Du zeigst ihm nur die starke Seite, darum sieht er auch diese. Und darum entfernt er sich von dir und kümmert sich um seine Bedürfnisse. Deine kennt er wahrscheinlich gar nicht. Wo zeigst du denn, dass du auch ein schwacher, bedürftiger Mensch bist? Wo zeigst du ihm deine Schwächen? Nicht darüber reden - zeigen!

Eine Partnerschaft lebt davon, dass man sich gegenseitig braucht. Wo aber brauchst du ihn? Du verdienst das Geld, du befriedigst seine Bedürfnisse, du renovierst, du tust und machst. Das einzige, was du von ihm brauchst, ist seine Anerkennung, seine Bewunderung. Das ist aber keine Partnerschaft mehr.

Ich war selbst schon schwer krank und von der Pflege anderer abhängig. Das ist ein mieses, mieses Gefühl. Du musst einen Teil deiner Persönlichkeit unterdrücken. Auch wenn dein Mann noch so krank ist, deswegen hat er trotzdem einen starken Anteil in sich, jemanden, der autonome Entscheidungen treffen möchte/muss.

Mach dir doch mal den Spaß und lege dich mal ein Wochenende ins Bett und begebe dich mal in die Abhängigkeit von deinem Mann. Ich muss jetzt aufs Klo ... ach so, du hast gerade keine Zeit, na dann gleich ... ich habe jetzt Hunger ... klar ist noch nicht fertig, ich warte ... mir ist langweilig ... ja sehe schon, du hast genug zu tun ... ich möchte mich umdrehen, aber wegen so einer Kleinigkeit will ich ihn ja nicht stören ... ach, ich habe ihn doch eben erst gerufen, ich kann doch nicht schon wieder ...

Alles in dir schreit die ganze Zeit: "Ich will aber nicht warten. Ich will jetzt aufs Klo!" "Und ich kann aber aufstehen und laufen!" "Und wieso soll ich Erbsen essen, wenn ich Karotten will?"

Solange ich gelegen habe, ging es mir ja gut. Da hatte ich das Gefühl, ich könnte Bäume ausreißen. Das ist so schwer vernünftig zu sein und sich nicht zu überfordern.

Hast du deinen Mann schon mal gefragt, wie er sich damit fühlt Frührentner zu sein? Das ist nicht so, dass man den ganzen Tag durch die Gegend läuft und sich sagt: "Juhu, ich kann eh nichts mehr leisten."

Zum einen fühlt man die Einschränkungen nur sehr gedämpft. Solange man sich im Rahmen des Möglichen bewegt, fühlt man sich ja gut und so, als könne man alles machen. Zum anderen fühlt man sich dem Tod näher als dem Leben. Was ist man denn noch wert, wenn man nicht mehr arbeiten gehen kann? Wenn man keine Leistung mehr bringen kann? Man fühlt sich alt und ausgelaugt. Und du unterstützt dieses Gefühl noch, indem du alles für ihn tust und ihm alles abnimmst.

Wieso konnte er dir beim Renovieren nicht helfen? Er kann doch aufrecht stehen und einen Pinsel auswaschen, oder? Er kann Zeitungen auf dem Boden ausbreiten, oder? Er kann die Leiter halten, während du die Decke streichst, oder? Er kann in die Küche gehen und Stullen schmieren, oder?

Wenn er nichts machen darf, verlernt er sich etwas zuzutrauen. Kein Wunder, dass er so auf diese Frau angesprungen ist. Da konnte er sich endlich wieder als wertvoller, ganzer Mann fühlen.

Und wenn er da einen auf barmherzigen Samariter machen kann, hat er dich ja wohl die ganze Zeit verarscht. Sooooooo schrecklich krank kann er ja nun auch nicht sein.

Ich glaube, ihr beide müsst euere Ehe auf eine ganz neue Ebene stellen und ihr solltet ganz viel miteinander reden und du solltest dich mit dem Thema "Helfersyndrom" auseinandersetzen und an deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Vielleicht sucht ihr euch jemanden, der euch dabei coachen kann, einen Therapeuten, der sich mit Beziehungen auskennt.

Im Moment geht ihr gerade auseinander und nicht aufeinander zu. Wer dem anderen ein starker Partner sein will, muss unabhängig sein und das seid ihr beide nicht. Du quälst dich mit dem Gefühl, dass du geben musst, um Liebe zu bekommen und er quält sich mit seiner Krankheit.

Woraus schöpft er denn Selbstbewusstsein? Hat er ein Hobby? Hat er einen von dir unabhängigen Freundeskreis? Wo kann er sich als starke Persönlichkeit einbringen? Wo bringt er seine Leistung?

Im Moment bist du diejenige, die in der Beziehung gibt und gibt und gibt. Solange er nicht narzistisch veranlagt ist und eine Persönlchkeitsstörung hat, ist es ihm aber auch ein Bedürfnis zu geben, um Anerkennung zu bekommen bzw. um sich selbst Anerkennung geben zu können. Ihr solltet daran arbeiten, dass er da auch etwas findet. Und am besten weit weg von bedürftigen Frauen, wie seinem Kurschatten, denn das bringt nur Eifersucht in euere Beziehung, egal, wie platonisch da das Helfen ist.


Der Beitrag ist ein bisschen länger geworden als geplant. Ich hoffe, ich konnte dir den ein oder anderen Gedankenanstoß geben.


Tuesday
 
Lieber Tuesday,

als ich Deine letzten Zeilen gelesen habe sind mir die Tränen gekommen, denn in vielen Sachen hast Du recht, machmal musste ich widersprechen.

Vielleicht habe so eine Kopfwäsche mal gebraucht.

Er bittet mir nur so oft um Hilfe, dann helfe ich ihm auch - und das finanzielle spielt da eine untergeordnete Rolle. Ich habe nur nicht gelernt nein zu sagen. Ich bin auch nicht der Typ, der jemanden hängen lässt.

Er macht drei mal in der Woche Sport, hat andere Freunde, hilft beim renovieren nicht, weil er nach einer halben Stunde die Lust verliert ..... Er fühlt sich wohl als Rentner, so seine Worte.

Ich werde jetzt für mich egoistischer werden und mehr an mich denken, auch wenn es ihm nicht passt wenn ich alleine was unternehme, gleichzeitig werde ichaber nichts mehr verlangen. Ich drücke mich vielleicht sehr unklar aus, in meinem Kopf herrscht ein heilloses Durcheinander, aber ich hoffe ich bleibe meinen Vorsätzen treu.
 

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