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Mein Mann will mir das Sorgerecht entziehen

Barb

Neues Mitglied
Hallo Forumlinge,

ich bin zufällig auf dieses Forum hier gestoßen, habe die Beiträge allerdings nun nicht gelesen und brauche Ratschläge, Erfahrungswerte oder ähnliches.

Kurz zur Geschichte. Mein Mann hat mich vor zwei Jahren mit einem neun Monate alten und einem Fünfjährigen wegen einer Arbeitskolleging verlassen. Ich habe eine schlimme Zeit hinter mir, zumal ich damals mit ihm in eine fremde Stadt gezogen bin, in welcher ich immer noch alleine sitze. Ich litt unter schweren Depressionen und war sogar für drei Monate in einer psychiatrischen Klinik. Während dieser Zeit kümmerte er sich um die Kinder.

Er zog wieder hier ein für fast ein Jahr, aber es war eine Zweckgemeinschaft, er gab sich Mühe und bot Unterstützung.

Doch irgendwann zog er wieder zu ihr, 500km weit weg.

Ich sitze nun hier in einem Haus mit vier Wohnetagen, bin wieder berufstätig und kümmere mich um alles. Zeit für mich habe ich nie, aber es klappt.

Ich war noch oft sehr traurig, kam nicht zurecht, aber irgendwann gewann ich Aufschwung und alles hat funktionert. "Perfekt Mama" bin ich nicht, aber ich mache meine Sache ziemlich gut. Nebenbei, ich will nicht angeben, aber ich bin froh, dass ich es inzwischen so sehen kann.

Nun hat mein Mann von mir verlangt ihm das Sorgerecht zu überschreiben und wenn ich nicht darauf einginge, müsse er den juristisch-rechtlichen Weg gehen, um mir das Aufenthaltbestimmungsrecht zu entziehen. Er hat bereits ohne mein Wissen die Kinder im Kindergarten und Schule angemeldet und alles wäre geregelt. Ich war fassungslos. Ich war immer für die Kinder da, selbst in den traurigsten Momenten habe ich immerhin noch gut funktioniert, mich um alles gekümmert.

Der Grund seinerseits war, dass er glaubt, den Kindern ginge es schlecht.
ich habe überall um eine neutrale Meinung gebeten (mein Arzt, Kindergarten, Bekannte, sogar Nachbarschaft) ... sie verstehen es nicht.

Er hat damit das ganze gute "Eltern"-verhältnis zerstört.

Ich habe bereits alles in die Wege geleitet, erkundige mich privat juristisch, habe bereits Termin beim Jugendamt, habe es publiziert (damit er nicht z.B. in Kita oder Schule eine Kündigung aussprechen kann), habe meine Arbeitsstelle vorgewarnt, dass ich im schlimmsten Fall nicht kommen kann und und und.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Jeder sagt, er habe keine Chance, ich habe trotzdem Angst.
Vor uns liegt eine schwere Zeit und jeder wird leiden ... er, weil er die Kinder nicht ständig zwischendurch (wie es vorher war) sehen kann, ich aus emotionalen Gründen und am allermeisten die Kinder.

Ein hoher Preis!

eine verzweifelte
Barb
 
Hallo und herzlich Willkommen hier im Forum Barb,

ich denke, dein Mann hat schlechte Karten.

Du bist bisher genau richtig vorgegangen. Du hast alle Stellen informiert und - wichtig - auch das JA nicht vergessen. Das JA wird ohnehin gehört, wenn dein Mann tatsächlich in dieser Angelegenheit das Familiengericht einschaltet. Nur weil er glaubt, dass es den Kindern schlecht geht, kann er gar nichts machen. Da müsste er dir schon grobe Verfehlungen nachweisen können. Kann er das??? So wie du schreibst wohl eher nicht.

Versuche ruhig zu bleiben und vor allem die Kinder soweit es möglich ist aus dem Ganzen herauszuhalten. Wichtig für das Gespräch mit dem JA aber auch später beim Familiengericht ist, dass du versuchst möglichst immer mit Blick auf die Kinder zu argumentieren. (Hauptbezugsperson, Freunde der Kinder, Lebensmittelpunkt etc.)

Je gelassener du dem Ganzen begegnen kannst - ich weiß, ist schweineschwer - desto besser für die Kinder und auch für dich. Suche dir nötigenfalls Unterstützung bei einer Anlaufstelle für Alleinerziehende. Solche Stellen gibt es in nahezu jeder größeren Stadt. Wichtig für dich ist, dass du jetzt stabil bleibst und nicht wieder in eine Depression gerätst.

Alles Gute
Sisandra
 
Die Kinder haben ihren Lebensmittelpunkt bei Dir, er hat die Entfernung geschaffen.

Gute Karten hätte er m.E. nur, wenn sie bei Dir akut gefährdet wären. Inwiefern genau meint er denn, ginge es den Kindern nicht gut bei Dir?

Bis jetzt hast Du ganz richtig gehandelt. Sollte es zur Klage kommen, überleg mal mit Deinem Anwalt, ob Du nicht Deinerseits das Alleinige Sorgerecht für Dich beantragst. Denn mit seinen eigenmächtigen Aktionen (zu denen er ohne Deine Zustimmung gar nicht berechtigt war) und dem Antrag zeigt er ja, dass er an einer gemeinsamen Ausübung des SR nicht interessiert ist. Außerdem ist dann der Weg für Verfahrenspfleger leichter.

Das alles ist hart, ich fühle mit Dir. Ich hab da auch schon leidige Erfahrung damit. Berichte doch, wie es weiter geht.
 
Um es auf den Punkt zu bringen....
Dein Mann sollte sich mal die Hände vor die Augen halten... Dann sieht er was bekommt...nichts!

Ich muss in allen Punkten meinen Vorrednern Recht geben!

Ich habe eine ähnliche Situation. Nur dass ich gleich das alleinige Sorgerecht nach der Scheidung bekommen habe. Auch mein Ex mann hat hat eine Entfernung von 500km geschaffen. Der Kontakt schlief darmals ein und jetzt (nach gut 5 Jahren) kam er mit Umgang usw. an.
Inzwischen hat er angekündigt das Sorgerecht einzuklagen. Kann er Knicken (das waren die Worte vom sachbearbeiter des JA). Auch der Umgang wurde ihm vorrübergehend gesperrt weil das wohl des Kindes gefährdet ist und sie ihn nicht mag geschweigen denn ihn als Vater sieht.

Dein Ex wird auf deinen Depris rumreiten. Er wird bzw sein anwalt werden vllt auch einn Gutachten einfordern.

Es wird sehr hart für dich und deine Kinder und ich hoffe, dass du dich nicht unter kriegen lässt! Mache dir jetzt keinen Kopf. Du wirst deine Nerven noch brauchen!
 
Vielen Dank Euch allen und vor allem für die Ermutigung!!!

@Sisandra: Danke für den Tip der Anlaufstelle für Alleinerziehende. Nach der Trennung damals habe ich einige Institutionen kontaktiert, wie Caritas, Kinderpsychologen für meinen Großen, Erziehungsberatungsstelle, aber diese noch nicht.

Nein, grobe Vernachlässigung kann man mir nicht nachweisen. Ich habe es oft schlechter gesehen, als ich es gemacht habe, weil ich nicht so harmonisch mit den Kids umging, oft geweint habe (gerade in der Anfangszeit), mein Sohn weitgehend den Hausaufgaben allein überlassen, unheimlich viel vergessen habe und ich einfach froh war, als sie im Bett waren 🙁. Aber sie waren immer gut angezogen, es gab regelmäßige "gemeinsame" Mahlzeiten, sie sind normal in Schule und Kita gegangen usw. Die Liebe zu den Kindern blieb zunächst auf der Strecke, ja, ich denke, so kurz kann man es ausdrücken.
Inzwischen ist es anders, sie kriegen ihre Streicheleinheiten und sie wissen, wie sehr ich sie lieb hab

@Weisebirke, ja ER hat die Entfernung geschaffen ... danke!
In Zeiten, als es mir nicht gut ging und ich depressiv war, haben das auch die Kinder gespürt und sie haben auch darunter gelitten, definitiv. Ihnen fehlte einfach der Rückhalt. Mein Nervenkostüm war klein, bin ausgeflippt ... nein, das war nicht schön für sie.
Das war die Zeit, in der meine Kinder noch mehr provozierten, der Große wurde in der Schule verhaltensauffällig, hielt sich nicht an Regeln und war agressiv. Aber ich denke, dass das normal ist.
Hatte versucht ein Gespür dafür zu finden, ab wann eine professionelle Hilfe notwendig ist und wann noch nicht, habe mich immer beraten lassen.

Das Sorgerecht will ich ihm eigentlich nicht entziehen. Die Kinder sind ja regelmäßig bei ihm und wenn ich es ihm entzöge, dürfte er keine medizinisch wichtigen Entscheidungen treffen, das will ich nicht verantworten.
Das Aufenthaltbestimmungsrecht umfasst ja eher die Entscheidungen des alltäglichen Lebens, ich denke, dass ich das einfordern werden, denn diese Entscheidungen triift er ja eh NIE.

@Hope: ich ich denke er wird auf meinen Depressionen rumreiten und vllt. wird er auch ein ärztliches Gutachten einfordern. Ich weiß natürlich nicht was drin steht. Ich habe mit meinem Arzt gesprochen und bat um seine ehrliche objektive Meinung. Er zweifelt kein bisschen daran und sieht es eher gegenteilig. Ich habe von Anfang an ärztliche Hilfe in Anspruche genommen, habe alles wahrgenommen, was mit mir war und daran gearbeitet, zudem die Trennung der Auslöser war.
Das ist trotzdem meine Angst, ich litt und ritzte mich selbst. Habe mir solche Verletzungen zugefügt, dass ich dann in die Klinik ging, das ist nun anderthalb Jahre her.

Der Termin beim JA ist geplatzt. Das JA versucht erstmal zu vermitteln und der Sachbearbeiter meint, es wäre besser mein Mann wäre dabei, der dann wohl nicht konnte.

Ich kann derzeit nicht mit ihm sprechen, dafür ist die Wut und Enttäuschung einfach zu groß.

lieben Gruß
Barb
 
eine Sache muss ich noch loswerden

als die Kinder am letzten WE bei ihm waren, verhielten sich die Kinder, bzw. der Große ziemlich seltsam. Für mich erstmal kein Grund zur Aufregung, sind mit Sicherheit alle.

Aber dann merkte ich, dass er schwer informantilisiert wurde, ja, sogar manipuliert. Er befohl mir regelrecht in einem äußerst scharfen Ton nicht über ihn oder mit ihm zu sprechen und das, als ich ihm sagte, dass sein T-Shirt total versaut gewesen ist. Zudem ging er seinem Willen nach. Beispiel Essen, er setzte sich nicht an den Tisch, sondern meinte: "wenn ich spielen will, muss ich nicht essen, ich kann spielen, wann ich will". Dem ging ich auf den Grund und er sagte zunächst, dass das Papa und Next ihm so gesagt hätte. Später sagte er jedoch, dass es eigentlich nur sie gewesen sei.

Kein gutes Gefühl, zu wissen, dass eine fremde Frau gegen die Mutter der Kinder intrigiert, also gegen mich.

Am nächsten WE gehen die Kinder für zwei Wochen zu ihm.
ich will nicht wissen, wie sie dan zurückkommen.
Der Anwalt meinte, dass das juristisch schwer durchzusetzen sei. Man könne eine einstweilige Verfügung versuchen anzufordern, aber in der Regel sehe es anders aus, sei nicht so einfach.

LG
Barb
 
Hi

Ich seh das Ganze problematischer.

Du hast dich geritzt, bist ausgeflippt, dein Sohn pupertiert.....

Da kann er dir schon einen Strick draus ziehen, wenn er einen guten Anwalt hat.

Immerhin kann sowas phasenweise immer wieder auftreten.

Wichtig für dich wäre wohl, damit du das Jugendamt ins Boot bekommen kannst, eine Familienhilfe. Denn wie du ja auch siehst, entzieht er sich Jugendamtsterminen, er will es also auf die ganz harte Tour durchsetzen und du hast nun einmal diese Vorgeschichte und die wird der Anwalt gegen dich verwenden!

Das letzte Wort haben die Richter am Familiengericht.......
 
Hi

Ich seh das Ganze problematischer.

Du hast dich geritzt, bist ausgeflippt, dein Sohn pupertiert.....

Da kann er dir schon einen Strick draus ziehen, wenn er einen guten Anwalt hat.

Immerhin kann sowas phasenweise immer wieder auftreten.

Hallo "Gast",

danke für Deine Sichtweise.
Kannst Du sie denn auch so begründen, dass es einen Entzug des Sorgerechts oder Aufenthaltsbestimmungsrechts rechtfertigen würde?
Ich frage nur deshalb, eine Depression kann natürlich immer wieder kommen, wie viele andere Krankheiten auch.
Entzieht man dann den Müttern sofort das Recht, ihre Kinder zu behüten und zu erziehen?

Hast Du eine ähnliche Erfahrung gemacht oder von einem ähnlichen Vorfall schonmal erfahren?

LG
Barb
 

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