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Mein Partner und sein Beruf bei der Polizei

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Ich bin seit knapp 10 Jahren verheiratet und liebe meinen Mann (Polizist) sehr. Wir sind gemeinsam durch etliche Höhen und Tiefen gegangen. Notgedrungen habe ich mich über die Jahre mit dem Schichtdienst arrangiert. Es war nicht schön und das zunehmende Aggressionspotenzial gegenüber seiner Berufsgruppe fühlt sich nicht gerade toll an.
In den letzten Jahren nahm meine Sorge dann aber zu. Arbeitskollegen wurden verletzt beim Dienst und der G20 Gipfel hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass man entspannt zu Hause sitzt. Nachtschicht, Überstunden, wenig Zeit.
Irgendwie habe ich mich aber damit abgefunden und wir haben uns über die Jahre arrangiert.
In den letzten 2 Jahren merkte ich dann, dass er verstärkt trainierte und sich beruflich verändern wollte. Ich dachte zuerst er meint eine komplett andere Arbeit, dann gestand er mir er will zum SEK.

Ich hab anfangs noch geschluckt und dachte mir: Na, ja der Test ist eh sehr schwer. Wer weiß ob er den schafft, also nicht unnötig verrückt machen.
Nun lud er mich vor kurzer Zeit zum Essen ein und offenbarte mir: Er hat den Test geschafft. Er kann den SEK Lehrgang machen. Ich hab erstmal geschluckt und wusste nicht was ich sagen sollte.
Es ist Fluch und Segen, aber ich werde nicht so wirklich warm damit.

Sein Beruf bei der Polizei war schon gefährlich und wurde in den letzten Jahren immer gefährlicher. Aber SEK? Das fühlte sich nicht beruhigend an.

Nun bin ich so, dass ich ihn sehr liebe und hinter jeder seiner Entscheidungen stehe. Meine Sorgen macht das nicht kleiner. Ich will ihn eben nicht verlieren und mache mir schon Gedanken.
Ich stehe aber zwischen den Stühlen. Ich will ihm damit nicht weh tun, denn ich weiß er brennt dafür, mache mir aber trotzdem Sorgen.
Wie kann ich ihm meine Bedenken mitteilen? Sollte ich das überhaupt?
 
Hallo.

Deine Bedenken kannst du deinem Mann schon mitteilen, aber ob ihn das interessiert?

Er bespricht das mit dir ja auch nicht sondern stellt dich einfach vor die Tatsachen.

Darüber wäre ich an deiner Stelle auch sauer.

Natürlich ist das eine seelische Belastung für dich, immer Angst um deinen Mann zu haben, wenn er einen Einsatz hat.



Wobei, ob das jetzt so viel gefährlicher ist als so ein Einsatz als Streifenpolizist, wo er nicht mit Helm und Schussweste bekleidet ist?
 
So direkt hat er das nicht getan. Er hat ja nur den Test gemacht und mir dann gebeichtet, dass er zugelassen ist.

Wenn ich einen Aufstand machen würde, würde er sicher zurück treten, aber das möchte ich nicht, weil ich weiß wie lange er dafür gekämpft hat.
Er hat mich damals auch unterstützt als ich mich beruflich umorientiert habe.
 
Dann ist doch alles geklärt eigentlich, und nur die Frage, musst du jetzt mehr Angst haben um ihn als die letzten 10 Jahre.

Dass du überhaupt fragst, ob du ihm deine Bedenken mitteilen sollst.

Natürlich.

Was hast du denn gesagt, als er dir beim Essen davon erzählt hat? Da muss dir doch schon das Gesicht runtergefallen sein?



Vielleicht kann er dich ja auch beruhigen damit, dass das SEK besser geschützt ausgerüstet ist als ein Streifenpolizist..
 
Was willst du denn erreichen? Möchtest du wirklich, dass dein Mann den Lehrgang absagt, wegen dir? Überleg mal, was das für Auswirkungen auf eure Beziehung haben könnte. Es ist vermutlich seine Chance dem alltäglichen Polizistenleben zu entkommen, ein beruflicher Fortschritt und du bist dagegen? Mal ehrlich, an der Zeit, die ihr miteinander habt, wird das nichts ändern und ihr müsst deswegen vermutlich auch nicht wegziehen oder so, deswegen finde ich nicht, dass es etwas ist, wo er deine Zustimmung vorher einholen müsste.
Wäre es hier andersrum, dass du dich beruflich weiterentwickeln wollen würdest und dein Mann wäre dagegen, so wäre gleich was los, von wegen lass dir von deinem Mann nicht reinreden usw.
Außerdem kann immer, wirklich immer was passieren. Stell dir mal vor, dein Mann macht es nicht wegen dir und in ein paar Monaten wird er überfahren. Du wirst dir ewig Vorwürfe machen, dass du ihm seinen Traum verbaut hast.
Es gibt viele Gefahren auf der Welt und damit müssen wir nun mal lernen, klar zu kommen. Also meine Meinung, mach dich nicht so abhängig von ihm, such dir Beschäftigungen, die dich davon ablenken, ständig daran zu denken, dass er in Gefahr ist. Sorg dafür, dass jeder Tag schön ist und gib ihm jedes Mal einen Kuss, wenn er geht.
Sag ihm, dass du Angst hast und, dass du vermutlich noch mehr Angst haben wird, wenn er den Lehrgang macht, aber, dass du dich für ihn freust und hinter ihm stehen wirst.
 
Das kannst du laut sagen. Mir ist erst mal das Gesicht eingeschlafen. Für mich war der Abend gelaufen.

Was willst du denn erreichen? Möchtest du wirklich, dass dein Mann den Lehrgang absagt, wegen dir? Überleg mal, was das für Auswirkungen auf eure Beziehung haben könnte.

Nein, aber ich mache mir Sorgen. Zwischen Streifendienst und SEK besteht ein Unterschied. Die Wahrscheinlichkeit, dass er schießen muss im Ernstfall ist sehr viel höher als bei der Bereitschaftspolizei und auch für ihn ist die Gefahr eine höhere. Was mich aber auch besonders mitnimmt ist, dass er noch seltener zu Hause ist. Wir haben auch KInder und da ist es eben nicht gerade toll, wenn man gar nichts planen kann. Der Streifendienst war eben doch noch berechenbarer und wir müssen uns auch überlegen was wir Freunden erzählen (weil wir das niemandem sagen können), denn er muss sich vermummen und das Klientel ist nun auch ein anderes und es kann dann sein, dass er wenn er Bereitschaft hat jeder Zeit zum Einsatz muss. Da denke ich mit Grauen dran. Da sitzen wir dann bei der Grillfete oder bei der Zeugnisausgabe und beim Schulfest und plötzlich geht der Pieper an und er muss weg. Wie erklärt man das seinen Freunden? Wir erkläre ich das den Kindern, wenn Papa plötzlich überstürzt weg muss? Die Jungs haben Bereitschaft wie ein Hausarzt am Wochenende. Es darf ja niemand wissen, weil man eben auch sehr aufpassen muss, dass sich niemand rächt.
Unser Familienleben wird das nochmal sehr verändern.
 
[FONT=&quot]Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst. Meine Frau arbeitet auch bei der Polizei und manchmal, wenn sie mir Dinge aus ihrem Berufsalltag erzählt, muss ich schon schlucken. Das ist nicht immer ohne, was da abgeht – aber das weißt du ja bereits.
[/FONT]

[FONT=&quot]Dass du ihm deine Bedenken mitteilst, halte ich für eine gute Idee. Nicht mit dem Ziel, dass er deshalb den Lehrgang absagt, sondern um einen offenen Umgang mit dem Thema zu finden. Vielleicht kann er dir deine Angst da auch ein Stück weit nehmen. Immerhin wird er auch für brenzlige Situationen gut ausgebildet und trägt Schutzkleidung, die ihm vor dem Schlimmsten bewahrt.
[/FONT]

[FONT=&quot]Den Kindern und Freunden würde ich einfach sagen, dass er als Polizist arbeitet und Bereitschaftsdienst hat. So genau müssen die das ja nicht wissen.[/FONT]
 
Meine Frau arbeitet auch bei der Polizei und manchmal, wenn sie mir Dinge aus ihrem Berufsalltag erzählt, muss ich schon schlucken.

Früher hat mich das nie gestört, aber in den letzten Jahren wird das Aggressionspotenzial gegenüber dem Beruf immer schlimmer. Wie du selbst sagst. Bei manchen Geschichten bin ich sehr ergriffen und kann definitiv sagen, dass es schlimmer geworden ist.

Für mich klingt das wie wenn du niemanden hast mit dem du reden kannst über deine angst. kann das sein? gibt es leute mit denen du dich regelmäßig treffen kannst? angst will ausgesprochen werden, beachtet werden. sonst nimmt sie einen immer größeren raum ein.

alles hat immer zwei seiten und darum ist es gut, wenn man über beide seiten reden kann.

dein mann hatte ein ziel, sich dafür eingesetzt und eine schwierige prüfung geschafft. du kannst stolz auf ihn sein. hast du ihm das schon gesagt?

Ich hab niemanden. Meine Eltern wohnen weit weg und wir haben abgesprochen, dass wir es Freunden gegenüber nicht erzählen, weil wir den neuen Berufszweig diskret wie möglich behandeln wollen. Es ist doch was anderes als bei der Streife. Das Risiko, dass sich jemand rächt ist höher. Meine Eltern wissen es, aber die wohnen weit weg.

Meine Ansage war bisher ich bin stolz und freue mich und stehe hinter jeder Entscheidung, aber ich muss das erst mal selbst für mich sacken lassen. Mit den Kindern und dem Alltag kommt man nicht immer sofort zum reden und wir wollten ihnen nicht gleich erzählen was Papa da auf der neuen Arbeit machen wird.


wie geht dein partner um mit seiner angst?

Er sagt er hat einen gesunden Respekt. Angst wäre das nicht. Passieren könnte immer etwas. Als ich die Ausrüstung gesehen habe, war ich etwas beruhigt, denn es ist schon ein besserer Schutz, aber gleichzeitig auch mulmig, wenn man das alles so vor sich sieht.
 
Ich habe niemanden. Meine Eltern wohnen weiter weg und wir haben uns geeinigt es für uns zu behalten, weil das eben nicht jeder wissen darf.


Ich habe ihm gesagt ich freue mich für ihn, ich stehe hinter ihm, aber ich muss das sacken lassen.
Wegen der Kinder kommt man auch nicht immer zum reden.

Als ich dann seine Uniform gesehen habe war ich zunächst beruhigt, gleichzeitig war mir aber mulmig, als ich das so vor mir sah.

Dass das Gewaltpotenzial zugenommen hat lieber anderer anonymer, kommt mir auch so vor. Wenn mein Mann von der Streife erzählt hat, musste ich ebenfalls schlucken.
 

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