G
Gelöscht 124163
Gast
Hallo Zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, irgendwie einen Weg aus dieser Misere finden zu können…
Da im Moment in meinem Kopf 1000000 Fragen kursieren, hoffe ich, ich kann mich trotzdem verständlich ausdrücken…
Zur Einleitung: Ich bin Mitte 40, geschieden, habe zwei Kinder und bin seit knapp zwei Jahren mit einem Mann zusammen, den ich sehr liebe. Wir haben beide eine nicht ganz „geradlinige“ Vergangenheit, gerade deshalb war ich der Meinung – und das war auch so kommuniziert von Anfang an – dass wir ehrlich und offen mit dieser Beziehung umgehen werden und die Fehler von früher nicht wiederholen werden. Auch er ist geschieden, hat ebenfalls zwei Kinder. Die Patchworkfamilie spielte sich – nach anfänglichen Schwierigkeiten – gut ein. Alles schien – endlich – perfekt für mich/ uns.
Ich möchte noch dazu sagen, dass es mir wichtig war, in unserem „gewagten Alter“ und aus den Fehlern in früheren Beziehungen „erfahren geworden“ – offen über Sexualität und sexuelle Bedürfnisse zu sprechen. Ich habe oft betont, dass es für mich auch eine Option wäre, eine offene Beziehung zu führen. Denn ich wusste von Anfang an, dass er sexuelle Wünsche/ Vorstellungen hat, die nicht 100%ig kongruent zu meinen sind. (in welcher Beziehung ist das schon so?). Er wiederum hat in vielen Gesprächen vehement betont, dass „unser Sexleben“ ihn völlig zufriedenstellt und er es sofort offen sagen würde, wenn er sich „anderweitig umsehen“ möchte.
Nun, das habe ich – vielleicht naiver Weise – so als wahr angenommen. Wobei ich immer das Gefühl hatte, er hat ein oder mehrere Geheimnisse. Woran genau ich das festmach(te) kann ich gar nicht genau sagen, es war einfach so eine Intuitionssache. Aber, auch Geheimnisse muss man sich zugestehen, sagte ich mir immer wieder – auch wenn ich ein Mensch bin, der seine Gedanken meist auf der Zunge trägt und sich nicht verstellen kann/ will.
Aber dass es sich um SO ein Geheimnis handelt, hätte ich mir nicht träumen lassen. Vor ein paar Tagen saß ich an seinem Rechner (er wusste davon, ich wollte ganz profan Schulgebühren überweisen) und es popte auf: ein Whatsapp-Web-Chatfenster mit einer/ einem Transsexuellen (oder shemale – Verzeihung, ich weiß, das wird als Schimpfwort geahndet, aber mir fällt kein besseres Wort ein, also bitte: nicht übelnehmen an dieser Stelle, bin über einen besseren Begriff dankbar!!!). Natürlich hätte ich es ignorieren können/ müssen und ihn direkt drauf ansprechen, aber ich war ehrlich gesagt erstmal überrascht und dann geplättet. Ich konnte nicht anders (ich weiß, nicht besonders klug und nicht besonders ehrenvoll) – aber ich musste hinsehen, leider auch öffnen und weiterlesen…
Ich möchte es nicht weiter ausführen, aber es ging ziemlich „zur Sache“ – mit Bildern und allem… Offenbar trifft er sich schon länger mit ihm/ ihr (schon wieder – wie sagt man da???). Und nicht nur mit einem/ einer. Offenbar auch mit einigen cross-dressern. Das Wort war mir auch neu – dabei habe ich mich immer für offen und „gebildet“ gehalten… Und liebt es selber sich als solcher zu präsentieren.
Da saß ich nun – komplett durcheinander, wütend und enttäuscht. Nicht ob der Sache an sich: „andere“ sexuelle Vorlieben haben als der Partner ist nicht neu für mich. Was mich so enttäuscht ist die Tatsache, dass er sich mir gegenüber nicht ansatzweise öffnet/ geöffnet hat. Ich habe sooo oft betont, dass ich keine Halbwahrheiten und verdrängten Bedürfnisse mehr möchte. Das hatte ich in der Vergangenheit genug. Und dann: bämm! Der Mann der mir immer sagte: nö, Dessous und Nylons sind nichts für mich – ich steh auf nackte Haut. Den seh ich selber in Nylons und Higheels… Diese Lüge tut weh. Dieses zweite Leben, dass er führt…
Ich liebe ihn, ich habe jetzt tagelang darüber nachgedacht. Ich möchte ihn verstehen, ihm helfen. Ich kann mir vorstellen, so ein Doppelleben zu führen ist anstrengend, diese Heimlichkeiten… Und das Schlimmste ist: welche Rolle spiele ich in dem Szenario? Bin ich diejenige, die ihm sein „normales“ Leben vorspielen hilft (er arbeitet in einer ziemlich konservativen Branche). Und sein „echtes“ Leben lebt er heimlich??? Sind wir eine Lüge??? Bin ich nur eine Schachfigur? Oder ist es einfach die Angst, die Scham sich als das zu offenbaren, was Mann/ Frau ist? Erst neulich hat er mir gesagt, blödes Beispiel: so eine Vanille-Körperlotion hab ich mir auch mal aus Versehen gekauft. Die hab ich noch und nie benutzt, das wär mir zu unmännlich... Wollte er mich indirekt auf das Thema hinlotsen? Oder seh ich jetzt tatsächlich überall Gespenster????
Ich kann verstehen, dass es schwer ist, sich zu outen. Aber zwei Leben führen – ist das die Lösung?
Sicher, ich muss ihn darauf ansprechen. Aber ich hoffe, vielleicht hier ein paar Ideen/ Denkanstöße/ gerne auch konstruktive Kritik zu bekommen… Denn das hier kann ich nicht einfach mit der besten Freundin ansprechen.
Viele liebe Grüße
Sam
ich bin neu hier und hoffe, irgendwie einen Weg aus dieser Misere finden zu können…
Da im Moment in meinem Kopf 1000000 Fragen kursieren, hoffe ich, ich kann mich trotzdem verständlich ausdrücken…
Zur Einleitung: Ich bin Mitte 40, geschieden, habe zwei Kinder und bin seit knapp zwei Jahren mit einem Mann zusammen, den ich sehr liebe. Wir haben beide eine nicht ganz „geradlinige“ Vergangenheit, gerade deshalb war ich der Meinung – und das war auch so kommuniziert von Anfang an – dass wir ehrlich und offen mit dieser Beziehung umgehen werden und die Fehler von früher nicht wiederholen werden. Auch er ist geschieden, hat ebenfalls zwei Kinder. Die Patchworkfamilie spielte sich – nach anfänglichen Schwierigkeiten – gut ein. Alles schien – endlich – perfekt für mich/ uns.
Ich möchte noch dazu sagen, dass es mir wichtig war, in unserem „gewagten Alter“ und aus den Fehlern in früheren Beziehungen „erfahren geworden“ – offen über Sexualität und sexuelle Bedürfnisse zu sprechen. Ich habe oft betont, dass es für mich auch eine Option wäre, eine offene Beziehung zu führen. Denn ich wusste von Anfang an, dass er sexuelle Wünsche/ Vorstellungen hat, die nicht 100%ig kongruent zu meinen sind. (in welcher Beziehung ist das schon so?). Er wiederum hat in vielen Gesprächen vehement betont, dass „unser Sexleben“ ihn völlig zufriedenstellt und er es sofort offen sagen würde, wenn er sich „anderweitig umsehen“ möchte.
Nun, das habe ich – vielleicht naiver Weise – so als wahr angenommen. Wobei ich immer das Gefühl hatte, er hat ein oder mehrere Geheimnisse. Woran genau ich das festmach(te) kann ich gar nicht genau sagen, es war einfach so eine Intuitionssache. Aber, auch Geheimnisse muss man sich zugestehen, sagte ich mir immer wieder – auch wenn ich ein Mensch bin, der seine Gedanken meist auf der Zunge trägt und sich nicht verstellen kann/ will.
Aber dass es sich um SO ein Geheimnis handelt, hätte ich mir nicht träumen lassen. Vor ein paar Tagen saß ich an seinem Rechner (er wusste davon, ich wollte ganz profan Schulgebühren überweisen) und es popte auf: ein Whatsapp-Web-Chatfenster mit einer/ einem Transsexuellen (oder shemale – Verzeihung, ich weiß, das wird als Schimpfwort geahndet, aber mir fällt kein besseres Wort ein, also bitte: nicht übelnehmen an dieser Stelle, bin über einen besseren Begriff dankbar!!!). Natürlich hätte ich es ignorieren können/ müssen und ihn direkt drauf ansprechen, aber ich war ehrlich gesagt erstmal überrascht und dann geplättet. Ich konnte nicht anders (ich weiß, nicht besonders klug und nicht besonders ehrenvoll) – aber ich musste hinsehen, leider auch öffnen und weiterlesen…
Ich möchte es nicht weiter ausführen, aber es ging ziemlich „zur Sache“ – mit Bildern und allem… Offenbar trifft er sich schon länger mit ihm/ ihr (schon wieder – wie sagt man da???). Und nicht nur mit einem/ einer. Offenbar auch mit einigen cross-dressern. Das Wort war mir auch neu – dabei habe ich mich immer für offen und „gebildet“ gehalten… Und liebt es selber sich als solcher zu präsentieren.
Da saß ich nun – komplett durcheinander, wütend und enttäuscht. Nicht ob der Sache an sich: „andere“ sexuelle Vorlieben haben als der Partner ist nicht neu für mich. Was mich so enttäuscht ist die Tatsache, dass er sich mir gegenüber nicht ansatzweise öffnet/ geöffnet hat. Ich habe sooo oft betont, dass ich keine Halbwahrheiten und verdrängten Bedürfnisse mehr möchte. Das hatte ich in der Vergangenheit genug. Und dann: bämm! Der Mann der mir immer sagte: nö, Dessous und Nylons sind nichts für mich – ich steh auf nackte Haut. Den seh ich selber in Nylons und Higheels… Diese Lüge tut weh. Dieses zweite Leben, dass er führt…
Ich liebe ihn, ich habe jetzt tagelang darüber nachgedacht. Ich möchte ihn verstehen, ihm helfen. Ich kann mir vorstellen, so ein Doppelleben zu führen ist anstrengend, diese Heimlichkeiten… Und das Schlimmste ist: welche Rolle spiele ich in dem Szenario? Bin ich diejenige, die ihm sein „normales“ Leben vorspielen hilft (er arbeitet in einer ziemlich konservativen Branche). Und sein „echtes“ Leben lebt er heimlich??? Sind wir eine Lüge??? Bin ich nur eine Schachfigur? Oder ist es einfach die Angst, die Scham sich als das zu offenbaren, was Mann/ Frau ist? Erst neulich hat er mir gesagt, blödes Beispiel: so eine Vanille-Körperlotion hab ich mir auch mal aus Versehen gekauft. Die hab ich noch und nie benutzt, das wär mir zu unmännlich... Wollte er mich indirekt auf das Thema hinlotsen? Oder seh ich jetzt tatsächlich überall Gespenster????
Ich kann verstehen, dass es schwer ist, sich zu outen. Aber zwei Leben führen – ist das die Lösung?
Sicher, ich muss ihn darauf ansprechen. Aber ich hoffe, vielleicht hier ein paar Ideen/ Denkanstöße/ gerne auch konstruktive Kritik zu bekommen… Denn das hier kann ich nicht einfach mit der besten Freundin ansprechen.
Viele liebe Grüße
Sam