[QUOTE="GrayBear, post: 3836247, member: 118184"]
Einen Plan und ein Ziel zu haben bedeutet noch lange nicht, dass dieser Plan funktioniert und man das Ziel erreicht. Was für eine platte Erkenntnis. Aber mit einem Plan und einem Ziel kann etwas beginnen. Wenn ich keinen eigenen Plan und kein eigenes Ziel habe, dann muss ich mir eben Menschen suchen, die einen Plan haben und Menschen brauchen, um ihr Ziel zu erreichen und ich muss "nützlich" sein. Aber "Wer wartet, wo kein Bus hält ...".
Jeden Spruch kann man als hohle Phrase abtun, bis er genau das trifft, was gerade fehlt. Wenn ich nicht habe, WAS gerade gebraucht wird, wenn ich nicht da bin, WO es gerade gebraucht wird und wenn ich nicht liefern kann WANN es gebraucht wird und wenn niemand von mir weiß, DASS ich es liefern kann, dann habe ich einige Dinge übersehen und muss aus meinen Fehlern lernen. Ich muss Ursache und Wirkung erkennen können und ich muss mich damit abfinden, dass es nicht andauernd um mich gehen kann.
Zu erkennen, dass ich gerade in einer besch...n Situation bin ist eines. Aber ich sollte mit meinem Verstand auch erkennen, ob ich mir gerade meine Tränen und meine Schwäche leisten kann. "Alles hat seine Zeit". Dieser Spruch aus der Bibel erschien mir immer brutal und egoistisch, gefühllos und wie ein Fluch. Bis ich angefangen habe zu begreifen, wie sinnlos viele meiner inneren Widerstände waren und sind. Wenn ich mir meine Wertlosigkeit und die Sinnlosigkeit meines Daseins wie ein Mantra ständig vorbete, dann fehlt mir genau diese Zeit und diese Kraft, um daran etwas zu ändern.
Ich bin ganz bestimmt keine dieser Jubeltröten, die alles fantastisch und unglaublich finden und meinen, dass sie damit die Welt retten. Manches im meinem Leben bekomme ich einfach nicht hin. Also muss ich lernen, dass das, was ich nicht hinbekomme nicht mein ganzes Leben steuert. Ich muss nicht die ultimative und alles überstrahlende Lösung finden, die noch Generationen inspiriert! Ich muss nur eine Lösung finden, damit meine Jolle nicht absäuft und ich mich weiter um den richtigen Kurs kümmern kann.
Wer sich selbst für einen Versager hält, bitteschön. Kann jeder halten, wie er will. Schließlich kann es dafür genug Beweise geben. Aber was einen Versager erst in der Wolle färbt ist die Bereitschaft, es dabei zu belassen oder von dieser Welt zu erwarten, dass doch bitte jede Anstrengung belohnt gehört. Ja, es gibt viel zu bedauern auf dieser Welt, ganz ohne Zweifel und es gibt Zeiten, in denen man genau das tun muss, denn Tränen können helfen, den eigenen Blick zu klären . Aber Tränen sind auch wie die Wasserspritzer auf der Windschutzscheibe: in diesem Moment ihres Auftreffens sieht man noch weniger.
Wer gerade keinen Plan und kein Ziel hat, die/der sollte sich selbst zwei Fragen stellen: 1. Was fehlt? und 2. Was wird gebraucht? Beides kann identisch sein, muss es aber nicht. Aus den Antworten entsteht ein Ziel und auch ein Plan. Wer ein "Sauertopf" ist, muss seine Röcke raffen und das immer und immer wieder ein wenig überwinden. Wer einsam ist, muss lernen Kontakte zu knüpfen. Wem das Geld fehlt, muss den Umgang damit erlernen und wer auf den Mond will, muss sich etwas länger vorbereiten vermute ich mal.
"Sei wie Du bist" soll einem nach meinem Kenntnisstand nur sagen: "Nimm den Kopf aus dem Allerwertesten und kümmere Dich nicht nur um die eigene Sch...e!" Das verkrümmt nur die Wirbelsäule und Du siehst nicht, was um Dich herum vorgeht. Schau wer Du bist, was Du hast und was Du kannst und dann finde heraus, was fehlt und was gebraucht wird. Und schon kannst Du etwas bewegen und bewirken und aus Deinen und den Fehlern anderer etwas lernen. Es gibt die Zeit für die Trauer und das Erkennen des eigenen Versagens und das ist sinnvoll oder vielleicht auch nur notwendig. Aber dann ...
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