Hallo,
ich würde dir raten: fördern und fordern..z.B mehr Eigenverantwortung von deinem Sohn fordern. Du würdest mit Mitleid und zu großer Sohonhaltung seine Depression nur noch mit ernähren...oft funktionalisieren viele psychisch Kranke ihre Krankheit und nutzen andere Menschen aus und bleiben krank wenn andere ihnen zu viel Verantwortung abnehmen und sich ausnutzen lassen und nie auchmal Mitwirkung in Sachen Bekämpfung einer Krankheit fordern. Sein Beruf wäre dann: Depressionskranker..auf Dauer leider nicht erfüllend und v.a. bringt das kein Geld und keine SElbstständigkeit rein.
Ich würde Hilfe zur Selbsthilfe geben...ihm klar helfen aber nur unter gewissen Bedingungen: nämlich dass er aktiver wird, sich u.a. therapieren lässt...Kombitherapie psychiatrisch-medikamentös + psychologische Betreuung (Verhaltenstherapie) entweder ambulant oder wenn er akut ist zunächst für einige Wochen stationär.
Du bist keine Fachärztin und kannst diese Aufgaben, die jedoch notwendig sind für deinen Sohn nicht übernehmen und sollst sie auch nicht übernehmen.
Dein Job wäre es liebevoll aber eisenhart und konsequent deinen Sohn in Therapie zu schieben..nicht abzuschieben, sondern dort hin zu schieben und ihn ggf. teilweise zu begleiten..auch mal mit den Fachärzten reden und dir erklären lassen wie du dich als Angehörige eines psychisch Kranken am besten verhalten kannst und welche Fehler du vermeiden solltest.
Im Internet gibt es auch Spezialforen für Angehörige psychisch Kranker, wo du dich austauschen kannst, ggf. Adressen guter Fachärzte bei euch vor Ort kriegst etc.
Als weitere Grundbedingung wäre wichtig ihm Faulheit nicht einfach so durchgehen zu lassen, ihn zu verwöhnen...er ist erwachsen und kann für sich alleine sorgen..die Krux für dich ist nur, dass du unterhaltspflichtig bist bis er eine gelungene Berufsausbildung hat. Aber du hast die Macht ihn für deine Fianzierung auch was TUN zu lassen..auf keinen Fall die Mitleidsmasche...armer kranker Junge,..musst dich schonen...ist grundfalsch...Er muss Eigenverantwortung zeigen und seinen Hintern selber hochkriegen...und du musst genügend Egoismus aufbauen um dich abzugrenzen und nicht ausnutzen zu lassen! Hol dir dazu wenn nötig ERziehungberatung oder Mithilfe eines Psychologen...
Um Therapieplatz bemühen reicht nicht..man muss sich auf einige Wartelisten setzen lassen und solange suchen bis man direkt einen Therapieplatz hat. Bei Akutfällen kriegt man direkt einen Therapieplatz..man kann dazu den Hausarzt mit einschalten, wenn der mitwirkt geht das oft ganz leicht. Oder über Klinik gehen, also eine grundsätzliche Therapie einleiten..einige Wochen stationär...dann teistationär und danach ambulant. Die Klinkärzte helfen bei der Vermittlung direkter ambulanter Therapieplätze...
Das dein Sohn Sport macht ist sehr gut...aber zwischendurch muss er sich auch sinnvoll beschäftigen..wenn er aktut krank ist muss er in eine Klinik und dort in den Therapien mitarbeiten..ist er gesund und arbeitsfähig...(was ein FAcharzt checken kann) sollte er auch wenn er noch nicht weiss was er machen soll dann zu Beratungen des Arbeitsamtes, Probepraktika in verschiedenen Arbeitsbereichen machen oder zumindest 1-2 Minijobs irgendwo auf dem Bau oder anderen Bereichen wo auch Ungelernte arbeiten können.
Wichtig für ihn ist es vom Mamarockzipfel wegzukommen...Sozialkontakte mit Gleichaltrigen aufbauen...wenn er da nen Schubs zu braucht: schubs ihn....Wer seine Kinder liebt muss manchmal schieben....nicht nur egoistisch halten...!! das wäre kontraproduktive Mutterliebe, die dir nicht hilft und ihm nicht hilft. Setz ihm in Sachen Suche nach Ausbildungsplatz oder Job ne Frist...wirf ihn ggf. raus damit er wach wird und aus den Pötten kommt. Solange er es sich in Mama Hotel gemütlich machen kann und dort machen kann was er will (Depression pflegen, rumhängen, ein bißken Sport machen und ansonsten hinterm Fernseher oder PC verblöden und veröden etc.) wird das alltet nix...da muss mal STruktur rein!
Der Arbeitsmarkt ist dicht..er kann nicht zu viel Zeit zu Hause verplempern...es wird jetzt für ihn Zeit ne Ausbildung zu machen. Wenn er orientierungslos ist soll er halt überall mal Praktika oder Minijobs machen und gucken was ihm so liegt.
Viel ERfolg den Typen mal flott zu kriegen. Bei akuter Depression mit SElbstmordgefahr solltest du ihn wenn er nicht freiwillig direkt in Behandlung (vrstl. erstmal Klinik) geht ggf. zwangseinweisen...es ist nicht o.k. einen akut Kranken unbehandelt zu Hause zu lassen!! Bei einem akuten Blinddarmdurchbruch würdest du ja auch eine Therapieverweigerung nicht zulassen oder? Ne aktute Depression ist sowas wie eine akute Seelenentzündung und die muss genauso dringlich behandelt werden.
Tyra
P.S Ein Arbeitskollege von mir ist auch depressiv..hat seine Krankheit aber im Griff..wird Zeit dass dein Sohn mal mit seiner Krankheit auseinandersetzt und was dafür tut sie ebenfalls ausreichend in den Griff zu kriegen...unter therapeutischer Anleitung gar kein Problem....es sei denn er sperrt und verweigert sich und dann kommst du ins Spiel und muss ihn mal treten...nicht wortwörtlich..aber manchmal braucht es halt für einige ein Machtwort oder klare Sanktionen wenn die nicht zur Eigenverantwortung bereit sind und mit 22 Jahren noch einen auf Kleinkind machen.
Mit Selbstmitleid kommt er nicht weiter und mit zu viel Mitleid von deiner Seite auch nicht...er braucht professionelle Hilfe und zwar schnell.
Und für dich ist wichtig nicht zu klammern und ihn wie einen kleinen Jungen zu behandeln sondern dich mit dem Gedanken vertraut zu machen dass er auf Dauer gehen muss...gehen sollte, sich von dir lösen sollte. Er ist ein erwachsener Mann und braucht gleichaltrige Freunde und mal ne Freundin...als Mutter ist die Knuschelzeit lange vorbei..und das ist o.k. Ab der Pubertät lösen sich die Kids sowohl emotional als auch körperlich und das ist o.k. so....Du brauchst dringend auch andere Sozialkontakte als deinen Sohn..damit du emotional nicht zu sehr von ihm abhängig bist und dich Verlustängste dazu korrumpieren ihm zu viel durchgehen zu lassen..mit der Funktion ihn bei dir zu behalten!!
"Schräge" Mutter-Sohn-Beziehungen bringen Söhne oft dazu ihre Mütter zu verachten oder sogar zu hassen...Mütter die schwach wirken und keine klare Richtung vorgeben werden oft nicht besonders gemocht, überdominante Mütter natürlich auch nicht..man muss da den goldenen Mittelweg finden...Ich habe die Erfahrung gemacht dass Frauen, die sich selber achten und einen gesunden Egoismus haben, ihr eigenes Leben, eigene Interessen (neben den Kids) haben und in der Lage sind mal klar ihre Meinung zu sagen, sich durchsetzen können immer sehr von ihren Kinder geliebt und v.a. auch geachtet und beachtet werden...
Du solltest mit ihm auch keine Berufsberatung durchführen, sondern ein weniger emotional involviertes und fachkundigeres Arbeitsamt oder anderweitige Beratungsstellen sollten das tun...du sollst auch keine Therapie mit ihm durchführen..sondern ihn dazu bringen, dass er sich mal um den Kram kümmert! Nicht diskutieren, sondern auch mal klar was fordern oder vor die Tür setzen wenn er nicht genügend mitwirkt in Sachen Beruf, Ausbildungsplatz, Job suchen, Therapien machen etc...Er sollte lernen dass gutes Verhalten gute Konsequenzen (= Belohnung, deine Liebe, Aufmerksamkeit) hat und schlechtes Verhalten (= Verweigerung, FAulheit) negative Konsequenzen (z.B Rauswurf oder vorher Geldentzug oder ä) hat...also die normalen Grundbedingungen des Lebens vermittelt kriegen....
Soll jetzt kein Vorwurf sein, aber ich finde es schon die Härte, dass du deinen Sohn so lange beim Leiden hast zusehen können..und ihn nicht direkt bei den Schlafstörungen oder wegen der Depression bereits -ohne wenn und aber - vor Jahren zum Facharzt geschickt hast..Eine Depression entwickelt sich oft erst und wird immer schlimmer wenn man sie nicht direkt behandelt...wird echt höchste Eisenbahn!!
An sich läßt sich eine Depression relativ leicht behandeln...mit einem guten Psychiater und einem guten Psychologen an seiner SEite stehen deinem Sohn alle Möglichkeiten offen..auch die Fitnessberater zu werden oder sonstwas...obwohl ein Fitnessberater der nicht mal in der Lage ist sich selber fit zu halten, sprich bei Depression Therapiearbeit zu leiste ja (noch) ein Widerspruch in sich darstellt...Der Gute braucht mal ne ordentliche Ladung Verhaltenstherapie und Skillstraining!!