Anzeige(1)

Mein Trinkproblem gerät außer Kontrolle

G

Gast

Gast
Hallo Leute,

ich habe ein Problem... ich fürchte mich vor dem Wort, aber ich bin auf dem besten Wege Alkoholiker zu werden. Nach streng medizinischen Kriterien bin ich wahrscheinlich bereits einer, aber ich möchte mich damit nicht assoziieren, weil das Eingeständnis, Alkoholiker zu sein, impliziert, dass man sich mit diesem Zustand irgendwie abfindet. Ich habe auch nicht vor, mein Leben lang abstinent zu bleiben, aber ich möchte meinen Konsum wieder so herunterfahren, dass mir mein eigenes Trinkverhalten wieder normal vorkommt... dass ich wieder das Gefühl habe, meinen Konsum kontrollieren zu können. Heißt, ab und an mal 1-2 Feierabendbier (aber nicht täglich!) und halt in Gesellschaft, wenn am Wochenende irgendwo ne Party ist... so wie das jeder andere normale Mensch auch macht, der nicht abhängig ist.

Details zu meinem Trinkverhalten:

Ich kann nicht sagen, wann genau es bei mir angefangen hat. Früher trank ich zweimal die Woche, dann dreimal, dann viermal, und mittlerweile kostet es mich sehr viel Mühe, auch nur einen Tag völlig die Finger davon zu lassen. Dabei ist es keinesfalls so, dass ich mich jeden Tag abschieße. Im Durchschnitt trinke ich täglich vielleicht 4 Bier oder eine Flasche Wein - an manchen Tagen mehr, an anderen weniger. Gestern waren es z.B. ein Liter Wein und 2 Bier, vorgestern blieb ich komplett trocken. In Gesellschaft (also vor allem an Wochenenden) trinke ich auch gerne mal Mengen, von denen bei anderen Menschen normalerweise der Rettungswagen kommen müsste. Ich dagegen habe so gut wie nie einen Totalabsturz mit Kotzen und Filmriss usw., dafür baue ich neuerdings permanent irgendeinen Mist, wenn ich zu gut "angeheitert" bin, wo ich mir am nächsten Morgen denke, "das kann doch nicht wahr sein, was ich da wieder gemacht habe". Ich habe auch ne Weile nur Schnaps getrunken und deutlich mehr als "durchschnittlich 4 Bier am Tag" konsumiert, aber aus finanziellen Gründen damit wieder aufgehört...

Jedenfalls habe ich noch nicht versucht, länger als 1-2 Tage abstinent zu bleiben, aber mir ist aufgefallen, dass ich Alkohol nicht mehr trinke, um gut drauf zu sein, sondern weil ich nach spätestens 3 Tagen sehr nervös werde, wenn ich keine Vorräte im Schrank stehen habe. Mir ist aufgefallen, dass ich mich auch dann nicht besser fühle, wenn ich schon einiges getrunken habe... Früher war das anders, aber jetzt finde ich das einfach nur irgendwie eklig, wenn ich einen bestimmten Pegel erreicht habe...

Ich weiß nicht, ob ich auch schon körperlich abhängig bin, aber psychisch bin ich gerade dabei, die Kontrolle zu verlieren... Wie gesagt, wahrscheinlich würde mir jeder Arzt sagen, dass ich ein harter Alkoholiker bin und nie wieder auch nur ein Bier trinken sollte, aber ich möchte nicht abstinent, sondern wieder normal werden. Glaubt ihr, dass das möglich ist? Wenn ja, wie?

Eigentlich möchte ich mir nicht von einem Arzt helfen lassen, aber ich wäre nicht abgeneigt, irgendeiner Selbsthilfegruppe beizutreten, wenn ich mehr Zeit dazu hätte. Ich befinde mich momentan nämlich in einer schwierigen Lebenssituation, ich habe sehr viele Pflichten im Alltag und sehr wenig Zeit, um das Problem richtig anzugehen... Habt ihr noch andere Tipps?
 
Dein Konsum erscheint auf jeden Fall bedenklich. Du kannst lernen, kontrolliert zu trinken. Es gibt gute Literatur dazu. Völlige Abstinenz ist gar nicht nötig, wenn deine Leber nicht bereits vorgeschädigt ist.
 
Hallo Gast,

die Mengen, Häufigkeit und die Nervosität, wenn kein Alkohol im Haus sind, sprechen eine deutliche Sprache: Du hast definitiv ein Alkoholproblem und kein Kleines.
Den ersten Schritt da hinaus hast Du schon gemacht - Du hast das Problem selbst erkannt und willst etwas ändern.

Selbsthilfegruppen und Hilfsorganisationen sollte es überall geben, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Telefonseelsorge da ein guter Anlaufpunkt ist und auch, um ein Problem, das so massiv ist, noch mal mit einem Menschen am Telefon bereden zu können. Das tut auch schonmal gut.
Ruf einfach mal an, die sind immer da... auch, wenn Du mal probieren möchtest, ob Du es ohne Alkohol aushältst und jemanden brauchst, der Dir im Gespräch hilft, nicht auf die Suche nach Alkohol zu gehen.

Warum hast Du Bedenken, zum Arzt zu gehen?

Liebe Grüße

In Flow
 
Wer nicht vorhat, sein ganzes Leben abstinent zu bleiben, kann natürlich auch nicht in eine herkömmliche SHG, die das kontrollierte Trinken fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. 🙂

Dahingehend bin ich gespannt und wenn du nicht zum Arzt möchtest, dürfte es auch eine "normale Suchthilfe" tun, hoffe ich doch, die heutzutage wohl auch Anlaufstellen für kontrolliertes Trinken anbieten dürften.
 
Dein Konsum erscheint auf jeden Fall bedenklich. Du kannst lernen, kontrolliert zu trinken. Es gibt gute Literatur dazu. Völlige Abstinenz ist gar nicht nötig, wenn deine Leber nicht bereits vorgeschädigt ist.
Thilo, genau den Betrag hätte ich auch gerne gelesen, hätte ich zuwenig Blut im Alkohol. 😉
 
@ In Flow:

Aus zwei Gründen: Einmal aus Scham und zweitens, weil jeder Arzt versuchen würde, mich zur Radikallösung zu drängen, nämlich nie wieder etwas zu trinken. Ich möchte aber nicht mein ganzes Leben verzichten, sondern wieder die Kontrolle gewinnen, heißt nur zu sozialen Anlässen trinken und vielleicht mal ein Glas Wein zum Essen oder ein Bierchen nach der Arbeit.

Ich meine, Abhängigkeit ist nicht per se schlecht, solange man dafür sorgt, dass sie sich nicht verselbstständigt. Wenn ich meinen Konsum so runterfahren kann, dass ich nicht mehr massiv meiner Gesundheit, meinem persönlichen Erfolg im Leben und meinen Mitmenschen schade, und dass mein Trinkverhalten auch nicht von außen als kritisch angesehen wird, dann kann es mir ja egal sein, ob ich am Wochenende meine 3-4 Bierchen brauche oder aus Genuss trinke, solange ich unter der Woche trocken bleibe.
 
Aus zwei Gründen: Einmal aus Scham und zweitens, weil jeder Arzt versuchen würde, mich zur Radikallösung zu drängen, nämlich nie wieder etwas zu trinken.
Glaube ich nicht, gerade Ärzte trinken manchmal auch ganz gerne einen. 😉

Der würde dich durchchecken, Laborwerte usw., und dich dann ganz banal zur Suchtberatung schicken, schätze ich, die dann alles weitere einleiten würden, ob Entgiftung, LZT oder wie in deinem Fall das kontrollierte Trinken.

Aber natürlich weiß ich das nicht, kann es nicht belegen, sondern nur meine eigene kleine Einschätzung bzw. Verschwörung gegen den Alohol. 🙂

Vor längerer Zeit habe ich übrigens mal ne lange lange Zeit übelst richtig gesoffen, gehe zum Arzt und der meint im Ernst, dass er selten ein besseres Blutbild gesehen hätte. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal mit meinem Suchtpsychiater über kontrolliertes Trinken gesprochen.
Er behandelt auch Alkoholiker.

Was er mir da gesagt hat würde dir denke ich keinen Spass machen.

Das wichtigste ist, NIEMALS ALLEINE TRINKEN..

Das hat er gesagt. Kontrolliert, aber nur in Gesellschaft.

Und das ist ja gerade das Problem. Meistens trinkt man ja alleine. Die Flasche Wein und 4 Bier, die trinkt man alleine.

Ich liebe Weinschorle.. und schups ist schonmal ne ganze Flasche leer und ich bin immer noch gefühlt nüchtern.
ich kenne was du erlebst.

Auch das Gefühl es bescheiden zu finden wenn man keinen Alkohol mehr zu Hause hat.

Bist du sicher das das bei dir Entzug ist? Zittern und so?
Oder eher das du halt gerne trinken würdest?
 
"Das wichtigste ist, NIEMALS ALLEINE TRINKEN.."

Naja, die Jungs hinterm Bahnhof trinken nie alleine und sind übelst abhängig....Es kommt auf die Menge an,nicht auf die Gesellschaft. Lass erstmal ein Blutbild machen und entscheide dich dann für eine Strategie.
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.
Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
IchBinIch16 Muss ich mich für mein damaliges Verhalten schlecht fühlen? Ich 9
G Sieht man mein Gesicht noch? Ich 429
Rose Mein Großonkel Ich 46

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben