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Mein Vater - was ist da nur los?

Miley

Mitglied
Hallo liebes Forum!

Wie manche von euch wissen, bin auch ich ein Scheidungskind. Ja, es gibt sehr, sehr viele Scheidungskinder und jedes hat seine eigene individuelle Geschichte.
Ich versuche meine mal in der Kurzform zu erzählen:
Als ich 10 war ist meine Mutter ausgezogen. Anscheinend hielt sie es nicht mehr bei uns aus. Mein Bruder und ich (16), mein großer Bruder (20) und mein Vater haben bis heute nie eine vernünftige Erklärung bekommen. Obwohl ich und meine Geschwister uns den Grund sehr gut denken könne. Im Grunde genommen ist mein Vater ein lieber Kerl, der keinem etwas Böses will. Aber er ist auch furchtbar rechthaberisch, undankbar, jähzornig, nimmt alles für selbstverständlich und hält sich selber für einen ganz, ganz armen Mann, der von seiner Frau (seiner Meinung nach, ohne erfindlichen Grund) verlassen wurde. Er sieht sich selber als den Märtyrer, der sich jetzt für seine "undankbaren" Kinder kaputt arbeitet und ja nur zum Geld ranschaffen da ist.
Mein Zwillingsbruder wohnt bei meiner Mutter und mein großer Bruder und ich, leben bei meinem Vater. Von daher kriegen wir seine Wutausbrüche in Kombination mit der Mitleidstour immer voll mit. Und anscheined sieht er nur seinen eigenen Schmerz und nicht, dass wir von der Situation ja auch betroffen sind.
Denn wenn ich aus der Schule komme, lege ich mich nicht vor den Fernseher,wie er das immer darstellt. Ich fange erstmal an für alle zu kochen, danach mache ich den üblichen Haushaltskram, wie Wäsche waschen, bügeln, putzen...was eben alles so anfällt. Wenn nicht gerade Prüfungsphase ist, geht das ja noch, aber wenn mal wieder viele Arbeiten, Tests, Referate etc. anstehen, ist es schon oft vorgekommen , dass ich so manche Nacht durchgelernt habe, weil ich das tagsüber mit den ganzen Aufgaben und sonstigen Terminen nicht schaffe.
Aber mein Vater sieht das nicht. Er kommt nach Hause und jammert uns vor, wie arm er doch dran ist, wie k.o. er ist -.-
Wenn ich mich dann erdreiste ihn mal z.B beim Einkäufe ausräumen um Hilfe zu bitten, brüllt er mich direkt an und rechnet mir vor, wieviele Stunden er denn heute schon auf den Beinen ist und das er auch mal Ruhe braucht.
Oder wenn ich mal "privat" Hilfe brauche, oder Trost...mir es mal schlecht geht.. oder so. z.B als meine Katze gestorben ist, war ich wirklich am Boden zerstört. Sein einziger Kommentar war: "Ja, da siehst du mal, wie es mir seit 6 Jahren geht"
Hilfe kann man von ihm nicht erwarten, denn über kurz oder lang kommt man eh wieder auf seine eigene "Mitleidsstory" und das ich nun mal Verständnis aufbringen sollte...

Soviel dazu. Aber gestern hat er wirklich wieder etwas gebracht, was mich wirklich getroffen hat:
Ich war mit ihm einkaufen und im Auto sind wir irgendwie darauf gekommen, dass das Leben ja eigentlich eine ganz tolle Sache ist. Und dann legte er erstmal richtig los:
"Das du glücklich mit deinem Leben bist, kann ich mir gut vorstellen, du musst ja auch für nichts die Konsequenzen tragen! Aber wenn ich so drüber nachdenke, habe ich mit drei Kindern schon eine Menge am Hals!"
Als ich dann meinte, dass er sich das vor 20 bzw. 16 Jahren hätte überlegen müssen und es mir ja sehr Leid tue, wenn er irgendwelchen Stress wegen uns hat, ist er vollkommen ausgerastet und meinte: "Also ich kann mir mein Leben ohne Kinder doch durchaus glücklicher vorstellen, denn was ich mit euch alles am Hals habe... und die Konsequenz daraus ist, dass meine Frau weg ist, ich alleine bin und keine andere Frau einen Mann mit drei Kindern haben will"...
Ich habe ihm dann gesagt, dass es nicht unsere Aufgabe ist ihn glücklich zu machen, denn jeder ist seines Glückes Schmied usw. Und wenn er wegen uns jetzt keine Frau mehr findet, soooo alleine ist und wir auch noch soviel Geld kosten (ja, das hat er mir auch noch vorgeworfen, dass er ohne Kinder ja einiges mehr auf dem Konto hätte), dann tut es mir Leid. Daraufhin hat er mich zusammengebrüllt, ich hätte ihn ja ganz falsch verstanden und alle drehen ihm die Worte ihm Mund um und wollte ihn einfach nicht verstehen....


Was soll ich denn jetzt noch tun?
So etwas macht mich einfach wütend. Seid vielen Jahren schon..

Habt ihr Tipps, oder könnt ihr mir eure Meinung dazu sagen?

Liebe Grüße und Danke!
Miley
 

Miley

Mitglied
Hallo!

Erstmal danke für deine Antwort.
Ich konnte einmal Mitgefühl für ihn aufbringen. Vor einigen Jahren, als alles anfing.
Aber ich kann nicht verstehen, wenn man sich 6 Jahre lang so in seinem Selbstmitleid suhlt und NICHTS, absolut GARNICHTS tut, um mal etwas an der Situation zu ändern oder wenigstens versucht damit klarzukommen.
Auf mein Anraten, sich psychologische Hilfe zu suchen, hat er mich zusammengestaucht, dass der Psychologe auch nichts an seiner Situation ändern kann.
Ist ja auch nicht so, dass er sich Mühe gibt mal eine neue Partnerin zu finden. Er jammert zwar immer, dass er so alleine ist, aber mal irgendwie abends "raus" zu gehen, tut er auch nicht...
Sein Selbstmitleid tut mir weh. Ich bin ganz bestimmt keine unsensible Person, ich habe mir viele Jahre immer und immer wieder die selbe Geschichte angehört. Ich kann nicht mehr.
Ich ertrage es nicht mehr.
Als ich 11, 12 war, bin ich oft nachts aufgwacht, weil er heulend vor meinem Bett lag. Ich musste immer seine Wutausbrüche ertragen, wenn mir mit Geschirr nach mir geworfen hat, weil er wütend auf meine Mutter war...

Ich kann wirklich kein Verständnis mehr für ihn aufbringen!
Tut mir Leid... :(
 

Miley

Mitglied
Hallo Darkside!

Auch dir danke für deine Antwort. Nein ausziehen kann ich leider nicht.
Ich habe mir schon überlegt mich beim Jugendamt über betreutes Wohnen zu informieren, aber anscheinend braucht man dazu das Einverständnis der Eltern...aber das wird nichts geben.
Zu meiner Mutter kann ich nicht. Oder eher, ich will nicht zu ihr. Sie hat mich angelogen und hintergangen, ich kann ihr nicht mehr in die Augen schauen...

Auch dir, BaMa, danke für deine Unterstützung!!!!
 

Miley

Mitglied
Meine Tante / Onkel und Großeltern wohnen direkt neben uns. Das heißt, ein wirkliches Entkommen aus der Situation wäre nicht gegeben.

Ich werde die nächsten Tage mal zum Jugendamt und auch wieder zur Jugendberatungsstelle gehen und mich über meine Möglichkeiten informieren.

Vielen Dank!
Miley
 

antigone.lu

Mitglied
Hallo Miley :)
ich muss sagen dass ich beim Lesen dieses Threads überrascht war/bin über deine Reife! Ich denke du hast deinen Vater ganz richtig erkannt und deine Aussagen, auch ihm gegenüber, haben Hand und Fuß.

Ich bin der Auffassung dass es immer bequem ist, zu lamentieren und die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit bei anderen zu suchen. Viel schwieriger ist es, an seiner eigenen Situation etwas zu dahingehend verändern dass man selber zufriedener wird. Das kostet Kraft, das kostet Überwindung...

Ihr drei seid keinesfalls Schuld an seiner Situation! Umso schlimmer empfinde ich seine ständige Suggestionen an euch dass er ohne euch besser dran wäre. Das glaube ich nicht. Selbst dann würde er weiterhin in Selbstmitleid suhlen, wenn auch vielleicht an einer Theke. Er ist ein erwachsener Mann und er sollte wissen dass keine Prinzessin auf einem Schimmel vorbeigeritten kommt um ihn zu "retten" bzw seine Probleme mit einem Fingerschnippen zu lösen.

Wenn ein Ausbrechen aus der familiären Situation für dich zurzeit (noch) nicht möglich ist, solltest du, meiner Meinung nach, schleunigst versuchen etwas für dich selbst zu tun! Versuche dich abzugrenzen, lass dich nicht in sein Loch ziehen. Klingt egoistisch und ist es vielleicht auch, aber für dich ist es entscheidend!

Viel Glück!
 

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